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Starphysiker Stephen HawkingAbsage an Israel

Wegen der Siedlungspolitik will Hawking nicht an einer von Präsident Peres veranstalteten Konferenz teilnehmen. Die Organisatoren sind enttäuscht, im Netz wird getobt.

Stephen Hawking: Am Ende, so heißt es, folgte er dem Rat palästinensischer Kollegen. Bild: reuters

JERUSALEM afp | Der berühmte britische Physiker und Bestsellerautor Stephen Hawking hat seine Teilnahme an einer vom israelischen Präsidenten Schimon Peres veranstalteten Zukunftskonferenz abgesagt. Hawking habe sich „dem akademischen Boykott Israels angeschlossen“ und mitgeteilt, dass er sich aus der Konferenz „Facing Tomorrow 2013“ (2013 das Morgen angehen) zurückziehe, teilten die Veranstalter am Mittwoch in Jerusalem mit.

Der Wissenschaftler äußerte sich bisher nicht selbst zu diesem Schritt. Seine Absage wurde vom britischen Komitee für die Universitäten Palästinas, das den Boykott unterstützt und sich gegen die israelischen Siedlungen in den Palästinensergebieten ausspricht, bestätigt.

„Es ist seine unabhängige Entscheidung, den Boykott zu respektieren, wobei er sich auf seine Kenntnisse über Palästina und den einstimmigen Rat seiner dortigen akademischen Kontakte stützt“, heißt es auf der Webseite des Komitees.

Vor vier Wochen wurde Hawkings Teilnahme an der Konferenz erstmals angekündigt. Seitdem, so die britische Tageszeitung „The Guardian“ wurde er von Boykott-Befürwortern in einer intensiven Kampagne mit Mails aus Großbritannien und dem Ausland überhäuft. Am Ende, so soll es Hawking Freunden erzählt haben, folgte er dem Rat palästinensischer Kollegen, die einmütig dafür plädierten, dass er der Konferenz fernbleiben sollte.

Costello, Lennox und jetzt Hawking

Hawkings Rückzieher wiederum provozierte wütende Entgegnungen auf //de-de.facebook.com/pages/Stephen-Hawking/10232774337:Facebook. Viele der Kommentatoren machten Anspielungen auf seine physische Gesundheit, einige bezichtigten ihn des Antisemitismus.

Hawking reiht sich damit in eine wachsende Liste britischer Prominenter ein, die in der Vergangenheit Einladungen nach Israel ausgeschlagen. Zu ihnen gehören Elvis Costello, Roger Waters, Brian Eno, Annie Lennox und Mike Leigh.

Andere britische Prominente wiederum halten einen Boykott von Veranstaltungen in Israel für falsch. Ian McEwan, der 2011 den so genannten Jerusalem-Preis entgegennahm, antwortete denen, die das kritisierten: „Wenn ich nur in Länder fahren würde, mit deren Politik ich übereinstimme, dann würde ich wahrscheinlich nicht mehr das Bett verlassen...Es ist nicht gut, wenn man aufhört miteinander zu reden."

Der Vorsitzende der Zukunftskonferenz, Israel Maimon, reagierte verständnislos auf Hawkings Schritt: „Der akademische Boykott Israels ist unseres Erachtens schändlich und unangemessen und dies besonders für jemanden, für den der Geist der Freiheit die Basis seiner humanen und wissenschaftlichen Mission ist.“

An der für den 18. bis 20. Juni in Jerusalem geplanten Konferenz werden Diplomaten, Politiker und Wissenschaftler teilnehmen. Als Sprecher angekündigt sind der britische Ex-Premier Tony Blair, der frühere US-Präsident Bill Clinton und die amerikanische Sängerin Barbra Streisand.

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47 Kommentare

 / 
  • E
    Eva

    Lieber Krischan:

    1. Thema verfehlt, setzen.

    2. Eine Lüge verbreitet, schämen. Natürlich gibt es und gab es z.B. 2008 zur Olympiade massenhaft Boykottaufrufe gegen China, etwa von Desmond Tutu, der auch ein Kritiker der israelischen Apartheidspolitik ist. Du hast nie und nimmer die Wörter "Boykott" und "China" bei Google eingegeben.

    3. Die übliche Taktik des change the subject (Themenwechsel, wenn man unterlegen ist), angewendet: billig.

  • K
    Krischan

    Man ließ hier nach Wissenschaftler-Boykott gegen China googlen, leider fanden sich in den Suchergebnissen keine Links auf die Organsationen, die das tun.

     

    Gibt es einen Warenboykott gegen China? Das wäre vielleicht etwas effektiver.

  • E
    Eva

    Stephen Hawkings hat seiner politischen Meinung gewaltfrei und zivilgesellschaftlich Ausdruck verliehen. Jetzt bricht über ihn ein Sturm der orchestrierten Empörung in englischsprachigen Medien besonders in Israel und den USA herein. Das völlig unverhältnismäßige Ausmaß der intoleranten Entmenschlichung, mit der er jetzt konfrontiert ist, überrascht – oder doch nicht. Nur die geringste Erwähnung Palästinas und der Situation der Palästinenser führt zu Diffamierungen. Dabei ist es doch offensichtlich: Millionen von Palästinensern in Israel (israelische Palästinenser, die in Israels Öffentlichkeit nur „Araber“ genannt werden) leben unter Gesetzen, die das Bundesverfassungsgericht sofort als Verstoß gegen die Menschenrechte und den Gleichheitsgrundsatz kassieren würde. Weitere 1,5-2 Millionen Palästinenser leben in den von Israel besetzten und teilweise annektierten Gebiete seit 46 Jahren unter Militärrecht. Ihnen werden elementare Schutzrechte wie z.B. das Recht, über den Grund einer Verhaftung informiert zu werden, vorenthalten, von Folter und Gewalt gegen verhaftete Kinder usw. gar nicht zu sprechen. Und dann sind da noch Millionen von Flüchtlingen im Libanon, Syrien, Jordanien und vielen anderen Ländern, denen die Rückkehr in Ihre Heimat verweigert wird, während jeder Mensch jüdischer Religionszugehörigkeit vom Staat Israel umworben wird und ohne Verzögerung die israelische Staatsbürgerschaft erhalten kann. Stephen Hawking will auf die Situation dieser Menschen aufmerksam machen und nicht denjenigen, die für diese inhumanen Verhältnisse verantwortlich sind, die Hand gegeben. Das leuchtet mir als humane, demokratische und zivilgesellschaftliche Position ein.

  • U
    Ute

    Richtige Entscheidung.

     

    Peres hat Geburtstag, er gilt als Täter dafür, den israelischen Regierungen Massenvernichtungswaffen beschafft zu haben. Die Atombombe soll vor dem Beginn des 6-Tage-Krieges exitiert haben.

    Sie ist mit die Grundlage für mangelnde Kompromissbereitschaft, Angriffskriege und fortgesetztes Widersetzen gegenüber Resolutionen und internationalem Recht.

     

    Und man wird noch mehr finden, was nicht für Peres und eine Teilnahme an dieser Konferenz spricht.

  • S
    sol1

    ///Der Vorsitzende der Zukunftskonferenz, Israel Maimon, reagierte verständnislos auf Hawkings Schritt: „Der akademische Boykott Israels ist unseres Erachtens schändlich und unangemessen und dies besonders für jemanden, für den der Geist der Freiheit die Basis seiner humanen und wissenschaftlichen Mission ist.“///

     

    Das wäre ein begründeter Vorwurf, wenn es sich tatsächlich um eine akademische Konferenz handeln würde. Das ist aber nicht der Fall:

     

    "...it should be noted that the Presidential Conference is not an academic event: it’s an annual celebration of the Israeli business, political and military elites, whose purpose is unclear at best, and which has little importance in Israeli life (it didn’t exist until five years ago). The pro-occupation Right has a heavy presence at the conference – or at least it felt that way last year, when I attended."

     

    http://972mag.com/stephen-hawkings-message-to-israeli-elites-the-occupation-has-a-price/70719/

  • H
    Harald

    Der renommierte amerikanische jüdische Linguist und ausgesprochene Israelkritiker Noam Chomsky gehört zu der Gruppe von 20 Wissenschaftlern, die Physiker Stephen Hawking anleiteten, die in Israel stattfindende Konferenz im Juni unter dem Vorsitz von Präsident Shimon Peres zu boykottieren, berichtete der Guardian am Freitag.

     

    Chomsky schloß sich britischen Akademikern an, die Hawking gegenüber erklärten, sie seien "überrascht und zutiefst enttäuscht, daß er die Einladung an der Konferenz in Israel zu sprechen akzeptiert hat", so der Guardian.

     

    Jonathan Rosenhead, der Vorsitzende des britischen Ausschusses für die Universitäten Palästinas überzeugte Chomsky, einen Brief an Hawking zu unterstützen, um die Konferenz zu boykottieren.

     

    "Israel diskriminiert systematisch die bis zu 20% Palästinenser seiner Bevölkerung in einer Weise, die in Britannien rechtswidrig wäre", die Behandlung der Menschen in Gaza beläuft sich auf "kollektive Bestrafung", der Bau von jüdischen Siedlungen verstößt gegen die Genfer Konvention und "Israel legt mehrere Straßensperren, physische, finanzielle und rechtliche, in den Weg der Hochschulbildung, sowohl für die eigenen palästinensischen Bürger und denen unter der Besatzung ", zitiert der Guardian den Brief wörtlich.

     

     

    "Israel hat einen Ruf zur Förderung der kulturellen und wissenschaftlichen Bedeutung: 'Marke Israel'. Dies ist eine bewusste Politik der Tarnung seiner repressiven Handlungen hinter einem kultivierten Furnier", fährt das Schreiben fort.

     

    Hawking informiert die Konferenz-Organisatoren am Mittwoch, dass er seine Teilnahme an der Veranstaltung zurückzieht, zur Unterstützung des akademischen Boykotts Israels.

     

    "Ich habe eine Reihe von E-Mails von palästinensischen Akademikern erhalten", sagte Hawking in einem Brief an die Organisatoren. "Sie sind sich einig, daß ich den Boykott respektieren solle. Im Hinblick darauf muss ich mich von der Konferenz zurückzuziehen." ...

     

    Die Organisatoren der Konferenz erwarten eine Rekordbeteiligung von 5.000 Teilnehmern, darunter einige der weltweit größten Denker, Führer der größten globalen Technologie-Unternehmen, international renommierte Wissenschaftler, Nobelpreisträger, gefeierte Künstler aus Vergangenheit und Gegenwart und Staatsoberhäupter. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton wird mit der Presidential Medal of Distinction auf der Konferenz gewürdigt werden.

     

    http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/Chomsky-helped-lobby-Hawking-to-boycott-Israel-event-312810

  • S
    S.K

    Die Behandlung von Hawkins und seiner Entscheidung erinnert daran, wie man auch die Verwendung des Begriffs Apartheid zur Beschreibung der israelischen Handlungen gegenüber den Palästinensern zum Sakrileg erklären möchte.

     

    Als „wahllos in ihren Argumenten und rhetorischen Ringeltänzchen“ kann man diese Vorgehensweise nicht bezeichnen. Sie ist stets vom pathologischen Bemühen gekennzeichnet, das Unrecht an den Palästinensern zu leugnen.

     

    Dabei ist jedes Mittel recht wie auch der dazu notwendige Selbstbetrug nötig.

  • G
    Gonzi

    User "Soma-Riot" bekommt hier ja außerordentlichen Darstellungsraum geboten.

     

    Reflektionen zum Thema und zum Geschehen hingegn offenbar nicht.

  • N
    noevil

    @ SomaRiot

     

    um nicht Ihre künftigen Kommentare ignorieren zu müssen, bitte ich Sie der Einfachheit halber um Ihre Definition von Antisemitismus.

     

    Das wäre - vermutlich nicht nur für mich - sicherlich sehr aufschlussreich. Danke

  • S
    SomaRiot

    @ Martin: Und dieses Gerede, Herr Hawking würde einem Besatzungstaat keine Gefolgschaft leisten, gehört zu diesem unsäglichen Repertoire antiisraelischer Propaganda, welches hier dauernd abgesondert wird.

     

    Als ob irgendjemand von Herrn Hawking "Gefolgschaft" verlangt hätte. Seine Entscheidung, eine Einladung anzunehmen, wieder abzusagen und eine Erklärung dazu abzugeben, die natürlich kritisiert werden darf.

     

    Aber "Israelkritiker" sind meist völlig wahllos in ihren Argumenten und rhetorischen Ringeltänzchen. Viel Ressentiment, wenig Gedanken.

  • S
    SomaRiot

    @ Martin: Quatsch. Das ist eine unfeine Bezeichnung, die aber nun wirklich nichts spezifisch nazihaftes an sich hat. Dass Herr Hawking körperlich schwer behindert ist, sagt nun wirklich gar nichts zur Sache hier aus. Er wurde ja auch nicht deshalb krisiert, sondern wegen des (wohl nun doch so gemeinten) Boykotts.

     

    Sie instrumentalisieren nur seine Behinderung, um noch empörter sein zu können.

  • S
    SomaRiot

    @ Brennessel: Ist klar, ich habe zwar genau das Gegenteil geschrieben, aber ich "scheine" in Ihren Augen doch zu sein, was Sie meinen.

  • FE
    Frank E.

    "Viele der Kommentatoren machten Anspielungen auf seine physische Gesundheit, einige bezichtigten ihn des Antisemitismus."

     

    na klar, ne nummer kleiner geht`s nimmer!

     

    es ist wirklich unglaublich wie lächerlich sich solche kommentatoren selbst machen!

  • B
    Brennessel

    @ SomaRiot:

     

    Oh da ist aber ein Wortfuchs unterwegs.

    Es tut mir leid, dass ich diese generelle Aussage zum Thema im Zusammenhang mit dem angeblichen Boykott durch S.Hawking gemacht habe.

     

    Sie scheinen mir aber jemand zu sein der genau das tut was ich sagen wollte. Israelkritik ist bei ihnen gleich Judenhass. Aber das stimmt (meist) nicht. Ich persönlich habe nicht das geringste gegen Juden. Ich kenne gar keine. Ich kenne aber auch keine Buddisten oder Mormonen. Woran das liegt weiß ich nicht. Dennoch boykottiere ich israelische Waren, da ich mit Israels Politk nicht einverstanden bin und ich mir nicht sicher sein kann dass sie nicht auf besetzten Gebieten produziert wurden

    Wenn mich das jetzt zu einem schlechten Menschen, oder Judenhasser macht, dann ist das allein ihre Meinung.

  • M
    Martin

    Behinderte als 'antisemitische Arschlöcher' zu bezeichnen, weil sie einem Besatzungsstaat keine Gefolgschaft leisten, das ist die Mentalität von Personen, die auch die Nazibegriffe wie 'Hetzblatt' verwenden. Es ist sicherlich nicht aus der Luft gegriffen, dass führende Judaisten die traurige Rolle Israels auf der Weltbühne mit den Worten beschreiben, dass Israel heutzutage als 'der Nazi' der Weltgemeinschaft gilt, als Besatzungsstaat.

  • U
    Ute

    Nachdem Stephen Hawkins das Dementi dementieren ließ, hat die ganze Geschichte an entlarvenden Charme gewonnen.

     

    Ob Hawkins auch ein kluger Stratege ist?

     

    "Rüdiger Ottenbach" wird es hoffentlich mit Humor überstehen....

  • S
    Supi

    @Rüdiger Otterbach

     

    >>Da hat man sich wohl auf eine Pressemeldung einer völlig unglaubwürdigen, radikalisierten Lobbyorganisation und das bereitwillige Anspringen des antiisraelischen Hetzblatts Guardian verlassen.

  • OO
    Oh oh

    Der Wert einer Person soll also einzig davon abhängen, wie er sich zu Israel oder irgendetwas in seinem Zusammenhang stellt?

     

    Werden ungenehme Stellungnahmen oder Haltungen vermutet, kommt sofort ein latenter, offener, manischer oder sonstwie gearteter "Antisemitismus" als Diagnoseergebnis.

     

    Zionismus ist an Zynismus selten zu überbieten - auch diesmal wieder eine gelungene Vorstellung.

  • S
    SomaRiot

    @Supi

     

    Danke, man lernt nie aus. Hat vielleicht nicht die erhoffte Breitenwirkung.

  • S
    Supi

    @Redaktion

     

    Danke für die Klarstellung. Aber eine etwas transparentere Moderationspraxis, bei der man gelöschte Kommentare z.B. einfach mit einem Hinweis "[Gelöscht, die Redaktion]" versieht, und das Ganze hätte sich erübrigt. Nur mal so als Anregung, nichts für ungut.

  • S
    SomaRiot

    @ Supi: Ich hatte bereits Reue gezeigt (auch bevor ich wusste, dass die ganze Sache eine Ente war) und lege Wert darauf, dass ich eher etwas geschrieben hatte, dass "auch Physiker" das (inkriminiertes Wort) sein können. Macht es nur geringfügig besser, ich weiß. Danke an die Redaktion für die Löschung.

  • S
    SomaRiot

    @ Brennessel:

     

    Noch mal ganz langsam: Sie verwechseln "nur im geringsten kritisieren" mit Boykott.

     

    Boykott heißt: Ich bekämpfe dieses Land.

     

    Diejenigen die Israel boykottieren, ergreifen selbst offensiv Partei auf einer Seite. Das geht über Kritik weit hinaus. Den Boykotteuren des Antisemitismus zu verdächtigen heißt nur, die Frage zu stellen, warum kämpft ihre gegen Israel?

  • S
    Supi

    @Redaktion

     

    >>SomaRiots erster Kommentar wurde aufgrund des beleidigenden Tons (siehe das von Ihnen angeführte Zitat) nachträglich gelöscht.

  • S
    Supi
  • RO
    Rüdiger Otterbach

    Da hat man sich wohl auf eine Pressemeldung einer völlig unglaubwürdigen, radikalisierten Lobbyorganisation und das bereitwillige Anspringen des antiisraelischen Hetzblatts Guardian verlassen. Und dann auch noch ein wenig ausgeschmückt. Von wegen Hawking komme "wegen der Siedlungspolitik" nicht. Diese Sprachregelung ist dann gleich augen- und ohrgerecht für durchschnittsdeutschen Antizionisten zubereitet. Ob es auch stimmt? Zweitrangig. Schwache Nummer.

  • S
    Supi

    @Dr. Manhattan

     

    Danke für den Hinweis.

     

    @Redaktion

     

    Warum wurde SomaRiots erster Kommentar, in dem Hawking als "antisemitisches Arschloch" diffamiert wurde, verändert, ohne dass von Ihnen auf diese Manipulation hingewiesen wird?

     

    DIE REDAKTION: SomaRiots erster Kommentar wurde aufgrund des beleidigenden Tons (siehe das von Ihnen angeführte Zitat) nachträglich gelöscht.

  • B
    Brennessel

    Ich verstehe nicht weshalb jeder der Isreals Politik nur im geringsten kritisiert, gleich ein Antisemit ist.

    Und in diesem Zusammenhang S. Hawking als solchen zu bezeichnen ist ja wohl das Allerletzte.

    Wenn ein Staat von seinen Nachbarn respektiert werden will, so sollte er doch versuchen ein freunjschaftliches Verhältnis zu ihnen zu pflegen.Wenn ein Staat sein (unbestrittenes) Existenzrecht einfordert, so sollte er es auch seinen Nachbarn (Palestina) zusprechen.

    Dass dies im speziellen Fall Israel auf Grund der ganzen durchgeknallten Extremisten auf beiden Seiten schwierig ist steht ausser Frage.

  • S
    SomaRiot

    @ Supi: Interessant. Ich habe in google oder wikipedia auf die Schnelle nichts gefunden (?). Können Sieb weiterhelfen?

  • P
    Pablo

    Es gibt abgesehen von der Siedlungspolitik genug Gründe an einer Konferenz in Israel nicht teilzunehmen. Diese Entscheidung müsste in jeden Falle aber die westlichen Staaten mit einbeziehen, die dem KOnflikt mit Israel aus dem Weg gehen bzw. die Politik Israels unterstüzen. Hier können sich Engländer, Deutsche und natürlich Amerikaner an die eigene Nase fassen, sonst klingt das ganze ziemlich nach Doppelmoral

  • PG
    Pech gehabt

    Sollte Hawking seine Reise aus gesundheitlichen Gründen abgesagt haben,

     

    weiß er nun dennoch, was man so über ihn denkt.

     

    Und wir anderen natürlich auch.

  • S
    SomaRiot

    @ Dr. Manhattan: Vielen Dank für die Aufklärung und ja, mir sind meine Kommentare, soweit sie sich auf Herrn Hawking beziehen, zutiefst peinlich.

     

    Man darf sich auf die Medien nicht so schnell verlassen. Hätte man wissen können.

    Würde mich interessieren, wer die Absage so aufgeblasen hat. Gemein.

     

    Aber ich bin glücklich, dass Hawking nicht dazu gehört.

  • J
    Jupp

    Das man sich nicht zu schade ist, Hawkins wegen seiner Entscheidung anzugreifen und dann auch noch in übler Form.

     

    Hemmungslos und wie man gerade mit dem Schweigen über die Souveränitätsverletzungen durch Israel im Libanon und Syrien sieht, ein Kennzeichen für alles, was sich um Israel dreht, wenn man die westlichen Staaten betrachtet.

  • S
    SomaRiot

    @Corvin:

    Natürlich ist es nicht antisemitisch, die Siedlungspolitik des israelischen Regierung zu kritisieren, selbst wenn man dies kenntnisfrei und ohne Gründe tut, sondern nur deshalb, weil es dem Mainstreambauchgefühl entspricht.

     

    Es ist aber antisemitisch, deshalb den ganzen israelischen Wissenschaftsbetrieb zu boykottieren. Weil man sich exklusiv in die Politik des einzigen mehrheitlich jüdischen Staates einmischt und hierbei im Wesentlichen Personen und Institutionen trifft, die für diese Politik nicht verantwortlich sind.

     

    Diese Boykottkampagne hätte nur dann eine Legitimation, wenn der israelische Wissenschaftsbetrieb unselbstständiges Glied eines verbrecherischen Regimes wäre. Ich weiß, dass viele rechte und linke (und mittige) Idioten genau das glauben.

     

    Wer sich ein wenig mit der Geschichte des Staates Israel auskennt, weiß, dass das eine zutiefst falsche, irrationale Behauptung ist. Warum sich so viele Menschen dennoch mit soviel Herzblut daran machen, den jüdischen Staat zu diskreditieren, lässt sich fast nur mit antisemitischem Ressentiment erklären (wobei damit natürlich noch nicht geklärt ist, woher dieses kommt).

  • DM
    Dr. Manhattan

    Zur selben Zeit gleich nebenan: "Nachdem etliche Medien - darunter auch Süddeutsche.de - über den angeblichen Boykott berichtet hatten, reagiert die Universität Cambridge nun mit einem Dementi: Demnach handle es sich bei dem Guardian-Artikel um eine Falschmeldung, wie Sprecherin Bridget Hannigan Süddeutsche.de gegenüber bestätigte. Hawking habe die Reise aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. In einem Statement der Universität heißt es knapp:

     

    "Professor Hawking will not be attending the conference in Israel in June for health reasons - his doctors have advised against him flying."

     

    Die Protestorganisation habe dem Sprecher zufolge "angenommen", dass Hawking mit der Absage ein politisches Statement setzen wollte, berichtet thecommentator.com. Das sei aber nicht korrekt."

  • S
    Supi

    @SomaRiot "Gibt es eine Boykottkampagne von Wissenschaftlern gegen China?"

     

    Ja, gibt es.

  • P
    Peat

    Bravo Herr Hawking!

    Und bei der Gelegenheit könnte man doch auch gleich den Haftbefehl gegen Herrn Blair vollstrecken, das wäre in dem Zusammenhang angemessen!

     

    Bush und Blair als Kriegsverbrecher schuldig gesprochen

     

    (http://denkbonus.wordpress.com/2011/11/23/bush-und-blair-als-kriegsverbrecher-schuldig-gesprochen/)

  • S
    SomaRiot

    @ Supi: Gibt es eine Boykottkampagne von Wissenschaftlern gegen China? Gegen einen anderen Staat?

     

    Ich weiß es wirklich nicht, habe noch nichts davon gehört. Ist dem wissenschaftlichen Diskurs eigentlich auch fremd. Und es hat bestimmt auch rein gar nichts mit Antisemitsimus zu tun, wenn man ausschließlich jüdische Wissenschaftler und Institutionen boykottiert.

  • S
    SomaRiot

    Sorry, das war eine überzogene Reaktion. Natürlich kann aber auch ein behinderter Mensch Antisemit sein, warum nicht?

     

    Noch mal zur Sache: Entweder Hawking hat keine Ahnung vom Thema oder er besitzt antisemitische Ressentiments. Beides würde er leider mit vielen Menschen teilen.

     

    Die BDS-Kampagne ist antisemitisch, weil sie sich exklusiv und aggressiv gegen den jüdischen Staat richtet. Von einem Wissenschaftler mit Format hätte ich sowas nicht erwartet.

  • ID
    Ignaz der Verblüffte

    Hallo Soma Riot.

     

    Hatte ich nicht vorhin von Ihnen eine qualifizierte Stellunnahme zur Physikerin Angela Merkel hier lesen können?

     

    Muss wohl geträumt haben.

     

    Aber die wiki-Seite über Hawkins ist schon beeindruckend.

  • C
    Corvin

    @SomaRiot: Wieso ist man gleich Antisemit, wenn man die Siedlungspolitik Israels auf diese Weise kritisiert?

     

    Wenn man sich die Berichte auf Amnesty International ansieht, sind BEIDE Seiten hinsichtlich Menschenrechte keine Musterknaben. Doch so zu tun, als ob es diesen Konflikt nicht geben würde, ist sicherlich auch nicht hilfreich. Und die Siedlungspolitik wird den Frieden in dieser Region sicherlich in keinster Weise fördern. Eine Entspannung des Konfliktes rückt so in weite Ferne. Dies zu kritisieren ist völlig legitim und hat mit Antisemitismus nichts zu tun. Der Antisemitismus Vorwurf wird leider immer mehr inflationär benutzt und wird dadurch immer unglaubwürdiger. Irgendwann kommt jemand noch auf die Idee Amnesty International Antisemitismus vorzuwerfen, da sie aufzeigen, wie Israel eklatant gegen die Menschrechte verstößt.

  • I
    I.Q

    Ich weiß, dass es diesen Hawkins gibt, hab auch schon mal eine Vorstellung davon bekommen, wie sehr er seinen Verstand zu benutzen in der Lage ist.

    Welche Überlegungen er hierbei angestellt hat ist zumindest dahingehend erkennbar, dass er die Veranstaltung in Westjerusalem nicht mit seiner Anwesenheit adeln möchte.

     

    Und was sollte man dort auch?

     

    Als Staatspräsident ist Peres so gut wie jede Woche mit Hetzattacken

    gegen den Iran und gegen die Hamas zu hören, was dann mit Gesülze über angebliches Verständnis von Friedenswilligkeit vermengt wird.

     

    Und in der BRD fühlt sich ja fast jedes Bundesland und fast jeder Bürgermeister genötigt, Geld und Versprechen nach `Israel´ zu tragen, die Bundesregierung natürlich ohnehin – Ein Verhalten ganz weit weg also, um Druck zur Einhaltungen von Völker- und Menschenrechte auszuüben.

     

    Ich würde nur dann an einer Veranstaltung mit Simon Peres teilnehmen, wenn dabei die Möglichkeit bestünde, gegen die von ihm verübten Kriegsverbrechen zu protestieren,

     

    und mit Blair, Clinton und Streisand ist man in Westjerusalem doch bestens bedient, die scheinen doch im Chor singen zu wollen und leben finanziell bislang nicht schlecht dabei.

  • S
    Supi

    Der Junge der immer "Wölfe!" schrie...

     

    Würde er mit Verweis auf die Situation der Tibeter einer Konferenz in China fernbleiben, würde man das vielleicht diskutieren, aber doch eindeutig als Positionierung zur Menschenrechtsfrage verstehen.

     

    Bleibt er einer Konferenz in Israel fern, rufen die üblichen Verdächtigen gleich was von "Antisemitismus".

  • H
    Humanist

    ES wurde auch Zeit.Respekt vor diesem Mann .Alle andern nachmachen ,damit man in Jerusalem mal zum nachdenken kommt . Es ist schon 5 nach 12 !

  • K
    Keulenschnecke

    Mit der Antisemitismuskeule wird nun sogar auf Behinderte eingeschlagen.

  • M
    muh

    Dieser Konflikt hat sehr viel Grau und nicht wirklich Schwarz und Weiß, aber

     

    @ SomaRiot

     

    wieso ist er ein "antisemitisches Arschloch", wenn er eine Konferenz absagt und dieses mit der Siedlungspolitik eines Staates begründet (welche die Menschenrechte verletzt). Oder sind Menschenrechte auch antisemitisch? Ich stimme mit seiner Absage ebenfalls nicht überein, aber ihr Kommentar ist sehr...naja...

  • H
    Hennng

    Oder einfach im Gegensatz zum obigen Kommentar zwischen kritik- an einer Politik und Judenhass unterscheiden können.

  • S
    SomaRiot

    Auf zeit.de und sueddeutsche.de toben sich die Forennazis schon wieder aus, um Herrn Hawking zu seiner ach so mutigen Entscheidung zu gratulieren. Muss wohl an der jahrelangen Indoktrination notorischer Israelhasser wie Peter Münch liegen.