Sportkonzern Nike und Steuerparadiese: Just don't do it!
Mit Sportbekleidung macht Nike ein Milliardengeschäft. Mit Transfergeschäften umschifft der US-Konzern offenbar hohe Steuerabgaben.
Preiswert geht anders: Der Air Max Thea kostet rund 130 Euro. Laufschuhe mit dem vielversprechenden Titel „razer“ liegen bei etwa 160 Euro. Doch der Nike-Fan zahlt gern – gern auch mehr. Es geht schließlich nicht nur um Laufkomfort, sondern um Design, um Lifestyle.
Steuern, die der Verbraucher über die Preise mitträgt, sind inklusive. Zumindest in Form von 19 Prozent Mehrwertsteuer, Abgaben für die schicke Ladeneinrichtung, für die Bezahlung der Mitarbeiter. Wer dort arbeitet, steht für Coolness, ist nicht nur einfach ein Verkäufer im Einzelhandel.
Bei den hohen Preisen sollten Steuerabgaben auf den Konzernertrag für den Sportartikelhersteller eigentlich kein Problem sein. Das sind sie aber offenbar. Die Konzernspitze spart sie zum großen Teil ein. Laut Paradise Papers laufen beispielsweise etliche Geschäfte über die Niederlande. Dort sind die Steuersätze für Markenrechte extrem niedrig.
Der Trick: Nike schreibt anderen Gesellschaften aus dem Konzern Rechnungen. Zum Beispiel zur Finanzierung von Krediten, über die Nutzung von Markenrechten, für Managementdienstleistungen. Mit diesen konzerninternen Geschäften können dann Gewinne verschoben werden. Die Erträge sinken und damit auch die Abgaben. Es ist ein ausgefeiltes System, das die Firmen nutzen. Alle Geschäfte zu überblicken und zu durchschauen ist für Außenstehende enorm schwierig.
Finanzamt ohne Zugriff
„Das Prinzip ist immer dasselbe“, sagt Finanzexperte Markus Meinzer vom Tax Justice Network. Unternehmen müssen ihre Steuern auf den Ertrag bezahlen. Diesen Betrag zu berechnen ist aber kompliziert. Einen sogenannten Quellenbezug gibt es zudem nicht. Das heißt, anders als etwa bei der Abrechnung für Arbeitgeber über die Lohnsteuer oder andere Steuern hat das Finanzamt keinen Zugriff.
Hinzu kommen bei Nike sogenannte Offshore-Firmen, also Briefkastenunternehmen, über die das Unternehmen über Jahre hinweg seine Gewinne weiter schmälerte. Somit konnte der US-Sportartikelhersteller seine weltweite Steuerquote offenbar auf 13,2 Prozent drücken. Auch Taxi-Konkurrent Uber, der IT-Konzern Facebook oder der Haushaltsgerätehersteller Whirlpool sollen nach Angaben der Paradise Papers die komplizierte Steuerkonstruktion genutzt haben, um Geld zu sparen.
Aktivisten für mehr Steuergerechtigkeit nehmen auch den Konsumenten in die Pflicht. Die sollen nicht bei der Firma einkaufen, bei der Steuervermeidung zum Geschäftsmodell gehört. Also: Schuhe woanders kaufen!
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