Spenden zu Weihnachten: Worauf Wohltäter achten sollten
Trotz Corona spenden die Deutschen viel. Die Stiftung Warentest gibt Tipps, wie sich Spendende vor unseriösen Organisationen schützen können.
Fast jede und jeder Zweite gab, an in den vergangenen 24 Monaten Geld gespendet zu haben. Das Problem: In Deutschland sammeln mehr als 600.000 Organisationen Spenden, und nicht alle arbeiten seriös.
Dabei geht es um viel Geld. Laut dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI, spendeten die Deutschen 2019 satte 10,5 Milliarden Euro. Das waren 4,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Über den Spendenzweck kann man mit dem Herzen entscheiden, über die dazu passende Organisation aber besser nicht“, heißt es in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.
Manche würden zum Beispiel Spender mit grausamen Fotos und Bettelbriefen unter Druck setzen oder sie an der Haustür zur sofortigen Unterschrift drängen. Andere Spendensammler könnten keine Mitgliedsausweise vorweisen, wenn sie einen auf der Straße ansprechen. Seriöse machten das anders, schreiben die Tester. Jetzt in der Vorweihnachtszeit wird besonders viel gespendet. Ihre Tipps:
Viele kleine Spenden erhöhen Verwaltungskosten
Erstens: die Auswahl. Am einfachsten wird es, wenn man eine Hilfsorganisation bereits kennt und ihr vertraut, weil sie zum Beispiel in der näheren Umgebung sitzt. Ist die Organisation unbekannt, könne man etwa auf das DZI-Spendensiegel achten. Das bekomme nur, wer sich nach strengen Kriterien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen prüfen lasse. Dieses halte es zum Beispiel „gerade noch für vertretbar“, bis zu 30 Prozent der Gesamtausgaben für Verwaltung und Werbung auszugeben. Grundsätzlich gelte: „Wer Geld einsammelt, sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können.“ Heißt: Auf der Internetseite der Organisation sollte ein aktueller Jahresbericht mit Finanzzahlen zu finden sein. Und die Kosten für Verwaltung und Werbung etwa sollten getrennt ausgewiesen werden.
Zweitens: der Zweck. „Spenden bis zu 150 Euro sollten Sie nicht splitten, damit möglichst viel von Ihrem Geld in die direkte Hilfe fließt“, so die Finanztester. Gehe das Geld an mehrere Organisationen, entstünden „in der Regel“ höhere Verwaltungskosten. Und weiter: „Binden Sie Ihre Spende nicht an ein konkretes Projekt.“ Dann könne überschüssiges Geld auch für ähnliche Hilfsprojekte eingesetzt werden.
Drittens: die Steuern. Wer an gemeinnützige Organisationen spendet, kann das von der Steuer absetzen. Für Beträge bis 200 Euro reiche ein Buchungsbeleg als Nachweis. „Bei größeren Spenden, die bis zu einem Fünftel Ihrer eigenen Gesamteinkünfte absetzbar sind, sollten Sie sich von der Organisation eine Spendenquittung geben lassen“, so die Finanzexperten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“