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Sowjetische KriegsgefangeneGeld für 537 ehemalige Rotarmisten

Deutschland zahlt je 2.500 Euro an ehemalige Gefangene der Wehrmacht. Bislang hat sie aber nicht mal die Hälfte der Betroffenen erreicht.

Sowjetische Kriegsgefangene warten 1943 in der Ukraine auf ihren Abtransport Foto: dpa

Berlin taz | Über fünf Millionen sowjetische Soldaten gerieten einst in deutsche Kriegsgefangenschaft, mehr als die Hälfte kam dort ums Leben. Ganze 1,34 Millionen Euro hat die Bundesrepublik nun den verbliebenen Überlebenden als sogenannte „Anerkennungsleistung“ überwiesen. Seit dem vergangenen Herbst erhielten 537 Betroffene je 2.500 Euro. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.

Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr nach langer Diskussion beschlossen, Überlebende der Gefangenschaft zu entschädigen. Dadurch sollte das Leid der Sowjetsoldaten anerkannt werden. Die Wehrmacht hatte sie in Lagern zu harter Arbeit gezwungen, ihnen Nahrung vorenthalten und medizinische Versorgung verwehrt. Viele Gefangene ermordete sie gezielt.

Für die meisten Überlebenden der Lager kam die Bundestagsentscheidung allerdings zu spät: Nach Schätzungen der Bundesregierung leben nur noch rund 4.000 der ehemaligen Gefangenen. Dass selbst aus diesem kleinen Kreis bislang nur wenige die 2.500 Euro erhalten haben, hat mehrere Gründe.

Insgesamt sind bislang lediglich 1.356 Anträge eingegangen. Von den Antragstellern wiederum haben nur 921 das richtige Formular verwendet. 285 der formell gültigen Anträge hat das Bundesamt noch nicht abschließend bearbeitet, 61 hat es aus verschiedenen Gründen abgelehnt.

Die Bundesregierung spricht von einer positiven Entwicklung der Antragszahlen

Keine Werbeanzeigen

Die Bundesregierung spricht dennoch von einer „positiven Entwicklung der Antragszahlen“. In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion will sie daher nicht stärker als bisher über die Anerkennungsleistungen informieren. Kostenpflichtige Werbeanzeigen schaltet sie nicht.

Der Linken-Abgeordnete Jan Korte bewertet die Zahlen differenzierter. „Die Antwort zeigt, dass die von uns angestoßene Entscheidung zur symbolischen Anerkennungsleistung richtig war, sich nur leider viel zu spät durchsetzen ließ. Es ist jedoch erfreulich, dass sich die Zahl der Antragsteller in den letzten Monaten weiter positiv entwickelt hat, wenngleich noch nicht einmal die Hälfte der möglichen Anspruchsberechtigten erreicht wurde“, sagt er.

Unabhängig von den Anerkennungsleistungen müsse Deutschland die „Erinnerung an den deutschen Vernichtungskrieg in Osteuropa langfristig sichern“. Konkret fordert Korte eine gemeinsame Erklärung aller Bundestagsfraktionen zum Leid der sowjetischen Kriegsgefangenen und eine zentrale Gedenkstätte zum Krieg gegen die Sowjetunion.

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