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Sondierungsgespräche in BremenNur wer lieb ist, koaliert

Nach der Bürgerschaftswahl in Bremen starten die Sondierungsgespräche. Rein rechnerisch sind zwei Dreierbündnisse möglich.

Der Wahlkampf ist auch an diesem Wahlplakat der Grünen nicht spurlos vorbei gegangen Foto: Nikolai Wolff/Fotoetage

Bremen taz | Was er wählt, das weiß kein Wähler, lässt sich, frei nach Heinrich Heine, dichten: Auch in Bremen entscheiden die Sondierungsgespräche und die Basis der Parteien darüber, was sie mit den Resultaten der Bürgerschaftswahl anstellen. Am Donnerstag findet deshalb auf jeden Fall eine Landesmitgliederversammlung der Grünen statt, im Forum K am St.-Pauli-Deich ab 18 Uhr, und vielleicht an noch unbekanntem Ort ein Parteitag der Linken. Das ist abhängig davon, wie die Sondierungen weiter verlaufen.

Montag werden zunächst Schwarz-Grün-Gelb, Dienstag wohl Rot-Grün-Rot zusammensitzen, um zu checken, ob ein Dreierbündnis funktionieren kann. Also nicht rechnerisch, denn da reicht es immer, die eine Koalition hätte 45, die andere 49 von 83 Bürgerschaftssitzen, sondern eher inhaltlich. Vor allem bei den Grünen geht es um Befindlichkeiten: In den vergangenen vier Jahren und im Wahlkampf hatte man sich von der SPD und den Linken gedisst gefühlt, und das mag man nicht leiden.

Souverän ist halt, wer’s sich leisten kann, zimperlich zu sein. Und das sind dieses Mal die Grünen. Was auch daran liegt, dass die SPD, mit 24,94 Prozent zweite Kraft hinter der CDU (26,66), schon Anfang Mai im Wahlkampf kategorisch ausgeschlossen hatte, als Juniorpartner in eine Große Koalition einzutreten. Der große Partner wären, trotz der im Bundesvergleich eher mageren 17,42 Prozent, die Grünen.

Rabatz nicht ausgeschlossen

Die haben offen gelassen, wohin die Reise gehen soll. Manche haben das bereits als halbe Absage an eine Partnerschaft mit SPD und Linken gedeutet, mit denen die Grünen ausweislich der Programme je nach Auswertung zwischen 65 und 85 Prozent Übereinstimmung hatten – während sie mit der FDP, die in vielen Forderungen der AfD nahe kommt, nicht einmal auf einen ermittelbaren Konsens von über 30 Prozent gekommen wären. Viel spricht dafür, dass Rot-Rot-Grün von der Parteibasis wohl begrüßt würde.

Da der grüne Landesverband eher als links gilt und viele Linksgrüne es schon voll fies fanden, dass die taz in der Urwahl von Maike Schaefer zur Spitzenkandidatin ein Signal in Richtung Jamaika erkannt hatte, wäre hingegen am Donnerstag mit Rabatz zu rechnen, sollte der Landesvorstand den Pakt mit den anderen zwei Parteien, die in den reichen Stadtteilen unangefochten vorn liegen, vorschlagen.

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3 Kommentare

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  • Der Beitrag hört da auf wo er anfangen könnte interessant zu werden. Natürlich gäbe es mit SPD und Linken mehr Übereinstimmungen und natürlich tendiert die Basis dahin, aber reicht das? Diese Wahl war keine normale, mit der schon längst einen gewissen Leichengeruch verbreitenden SPD wird es bestimmt nicht leichter als mit einer sehr kompromissbereiten CDU und auch die FDP wird wissen, dass sie nicht wieder für ein Scheitern der Jamaika- Option verantwortlich gemacht werden darf. Übertrieben formuliert bestehen die Alternativen in einer pragmatischen Koalition der Gewinner einerseits und der Zusammenarbeit mit einer siechen und Sündenböcke suchenden SPD andererseits.

  • In allen anderen Medien kann man nachlesen, dass es 84 Bürgerschaftssitze gibt und nicht 83, wie hier im Artikel beschrieben.

    "Rein rechnerisch sind zwei Dreierbündnisse möglich."

    Aha.

    Rein rechnerisch sind ausserhalb der TAZ drei Dreierbündnisse möglich, RRG, Jamaika und Ampel (44 Sitze).

    www.butenunbinnen....gerschaft-100.html

    • @DJ Boemerang:

      THX für die korrekte Korrektur ...