Somalia-Terrorgruppe gegen AstraZeneca: Lieber Honig und Schwarzkümmel
Die islamistischen Shabaab-Rebellen in Somalia lehnen AstraZeneca gegen Covid-19 ab. Es gebe wirksame Hausmittel gegen das Virus.
Zur Begründung verweisen die Shabaab unter anderem auf Deutschland. „Wegen seiner Unwirksamkeit und schädlichen Nebenwirkungen haben mehrere europäische Nationen – darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Irland und andere – ebenfalls die Anwendung des AstraZeneca-Impfstoffes in ihren jeweiligen Ländern aus Sicherheitsgründen suspendiert. Dies sind Länder mit viel besseren medizinischen Ressourcen als das ungläubige somalische Regime, das nicht einmal über qualifiziertes medizinisches Personal oder Labore verfügt, um die Effizienz, Sicherheit oder Wirkung des Impfstoffes zu prüfen.“
In Somalia bekämpfen die Shabaab-Islamisten seit Jahren die wechselnden Regierungen in der Hauptstadt Mogadischu, deren Armee von afrikanischen Eingreiftruppen, der Türkei und EU-Ausbildungshilfe unterstützt wird. Am 15. März hatte die Regierung in Mogadischu ihre ersten Corona-Impfstoffe über das globale Covax-Programm zur kostenlosen Versorgung ärmerer Länder erhalten: 300.000 Dosen AstraZeneca-Impfstoff vom Serum-Institute in Indien.
Als erstes wurde Somalias Gesundheitsministerin sowie die für den Kampf gegen die Pandemie in Somalia wichtigsten Ärzte geimpft. Die Impfstoffe werden seit vergangener Woche in Impfzentren landesweit gebracht – eine Kampfansage an die Autorität der Shabaab in den von diesen kontrollierten oder gefährdeten Regionen.
Muslime sollen „Ungläubige meiden“
„Gläubige“ könnten sich gegen Krankheit mit Honig und Schwarzkümmel schützen, so die Shabaab. Sie machen „Kontakt mit Ungläubigen“ als Infektionsquelle verantwortlich und sagen, davon könne man nicht nur Covid-19 bekommen, sondern auch „Krankheiten, die das Herz schädigen, die Religion korrumpieren und ins Höllenfeuer führen“.
Muslime seien angehalten, sich von allen Nichtmuslimen fernzuhalten. „Die Leute, die in Quarantäne gehören, sind die Ungäubigen. Allah hat die Ungläubigen als dreckige und unreine Menschen bezeichnet, die jederzeit zu meiden sind.“ Die ausländischen Militärbasen in Somalia und ihre Bewohner seien die wichtigste Covid-19-Infektionsquelle.
Offiziell verzeichnet Somalia aktuell 11.292 Covid-19-infektionen und 521 Coronatote, aber die Zahlen gelten nicht als verlässlich. Über die Hälfte der gemeldeten Infektionen und drei Viertel der Todesfälle wurden in den vergangenen zwei Monaten verzeichnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Bundestag bewilligt Rüstungsprojekte
Fürs Militär ist Kohle da
Kürzungen im Berliner Haushalt
Kultur vor dem Aus
Grüne über das Gezerre um Paragraf 218
„Absolut unüblich und respektlos“
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht räumt Irrtum vor russischem Angriff ein