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Soldatengottesdienst in Köln„Wie passt Beten wohl zum Töten?“

Die Trillerpfeifen der Gegendemonstranten dringen nicht in den Kölner Dom vor. Dort feiert Kardinal Meisner einen bizarren Gottesdienst für die Streitkräfte.

Das letzte Mal für die Soldaten beten: Kardinal Meisner im Kölner Dom. Bild: dpa

KÖLN taz | Als Joachim Kardinal Meisner am Donnerstagmorgen aus dem Kölner Dom kommt, würdigt er das kleine Häuflein Friedensdemonstranten an der Südseite keines Blickes. Aber er hört sie. Seinem Gesicht ist anzusehen, dass er sich ärgert. „Mörder, Mörder“-Rufe schallen über den Platz. „Ja, ja, das kennen wir doch“, zischt Meisner einem Soldaten zu.

Schnellen Schrittes schreitet der katholische Gottesmann zu seiner Luxuslimousine. Aus dem fahrenden Auto winkt er den auf der Domplatte zurückbleibenden Bundeswehrangehörigen noch mal zu. Zuvor hatte Meisner mit rund 1.200 Bundeswehrsoldaten sowie Angehörigen ausländischer Streitkräfte den diesjährigen Internationalen Soldatengottesdienst gefeiert.

Seit 1977 findet das bizarre Spektakel in Köln statt. Meisner ist seit 1990 dabei. Im Gegensatz zu manch früherer Predigt, in der der „Gotteskrieger vom Rhein“ (Spiegel) den reaktionären Scharfmacher und Wehrertüchtiger gab, fällt diesmal sein Vortrag ungewohnt friedfertig aus. Ein Wort von Jorge Mario Bergoglio aufgreifend, singt Meisner das hohe Lied der „Geschwisterlichkeit“. Die sei mehr als bloß frommer Wunsch und mehr als eine leere Worthülse, sondern, so zitiert er den neuen Papst, „Grundlage und Weg für den Frieden“. Ungewohnte Worte von dem „Unstern von Köln“ (Süddeutsche Zeitung).

Vor der Tür harren rund fünfzig Gegendemonstranten in der Kälte aus. In den Dom dringen ihre Trillerpfeifen und Rufe nicht vor. „In betenden Händen ist die Waffe vor Missbrauch sicher“, steht auf einem Transparent – ein Satz Meisners aus dem Soldatengottesdienst von 1996.

Vergeblicher Blockadeversuch

Vor Beginn der Veranstaltung hatte am Morgen ein Dutzend junger Leute vergeblich versucht, die Anfahrt Meisners zu blockieren. Einer von ihnen ist der 23-jährige Peter. „Es schafft Akzeptanz, wenn die Kirche als moralische Institution Krieg zur Friedensmission erklärt“, kritisiert er. Ein älterer Mann mit grauem Bart hält ein schwarzes Plakat in Kreuzform hoch. „Wie passt Beten wohl zum Töten?“, steht darauf in weißer Schrift.

„Die Auflagen werden immer restriktiver“, sagt Hanna Jaskoski, die zu der Kölner Gruppe der Friedensinitiative Frauen in Schwarz gehört. So ist laut Polizeiauflage „davon abzusehen“, die Soldaten auf dem Weg in den Dom „auf das Versammlungsthema anzusprechen oder ihnen Flugblätter auszuhändigen“. Das würde die geistige Vorbereitung auf den Gottesdienst beeinträchtigen.

Eineinhalb Stunden dauert der Gottesdienst. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern ist die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nicht zum Soldatengottesdienst gekommen. Die Bundesregierung ist durch mehrere Staatssekretäre des Bundesverteidigungsministeriums vertreten. „Wenn wir nicht die Bundeswehr gehabt hätten, hätten am Rhein die roten Fahnen gehangen“, gab der Oberkatholik 2007 gegenüber dem damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Jung zum Besten. „Das wäre nicht aufzuhalten gewesen.“ Stattdessen bekamen die Kölner ihren Meisner.

Für den inzwischen 80-Jährigen war der diesjährige sein letzter Soldatengottesdienst. Wie aus der Umgebung des Erzbischofs verlautet, wird der Vatikan wohl am 28. Februar die Annahme seines Rücktrittsgesuch bekanntgeben.

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48 Kommentare

 / 
  • Noch eine letzte Anmerkung hierzu:

     

    Mit Kriegen kann man eine Menge Geld verdienen - mit der Waffenproduktion ebenso.

     

    Deutschland ist weltweit die Nummer DREI in der Waffenproduktion!

     

    Waffenexport bringt Geld, viel viel Geld.

     

    Die Opfer aufnehmen kostet Geld.

     

    Je weniger Flüchtlinge wir aufnehmen, desto höher der Profit.

     

    Punkt.

  • Beten passt recht gut zum Töten. Soldaten - Kirche - Glauben - Gewalt gehörten immer zusammen.

     

    Wobei dies keine Rechtfertigung darstellen soll, sondern eher den Widerspruch des angeblichen Anspruchs / der angeblichen Idee des Christentums mit dessen Wesen als kulturellem & territorialem Machtzentrum aufzeigt.

     

    Auch wenn das Neue Testament Gewaltlosigkeit propagiert und viele Pazifisten ihre Gesinnung religiös begründen sowie kirchliche Gewalt kritisieren - wäre das Christentum NICHT mit gewalttätigem Machtanspruch verbunden, gäbe es heute keine Weltreligion, die sich auf Christus beruft; kein "chrtistlich" geprägtes Abendland. Wenn überhaupt überliefert, wäre "die frohe Botschaft" wohl nur einer Minderheit bekannt.

     

    Die "Nächstenliebe" ist bloße Propaganda eines gewöhnlichen Hegemons, der mit dieser (haltlosen) Behauptung bei Anhängern wie auch Gegnern moralische Überlegenheit suggerieren und damit seinen Machtanspruch zementieren will. Nächstenliebe ist in "chrtistlich" geprägten Kulturen oder Kreisen keinen Deut mehr verbreitet als in nichtchristlichen - auch nach 2000 Jahren der 'Verkündung' nicht.

     

    Andere Religionen sind da weiter - deren Gewalt und Machtmittel sind zwar genauso beschissen, doch sind sie wenigstens nicht so verlogen.

     

    Wer also meint, beten und 'Soldatenehre' passten nicht zusammen, nimmt die christlichen Lügen für bare Münze. So deckt man keinen Widerspruch auf, sondern fällt darauf herein.

  • Viell. schon vergessen, daß Kriegseinsätze ganz vor allem geostrategische Interessen verfolgen und eben NICHT edle Menschenrechte durchsetzen wie Frauen mehr Rechte verschaffen oder "Demokratie" exportieren - - oder andere fromme Lügen!

     

    Schon vergessen, Herr Panzeraufklärungsunteroffizier/ Stabsunteroffizier?

    Träumen Sie weiter. Aber reden Sie doch mal mit seelisch oder/und körperlich Kriegsversehrten (es etliche Dokus darüber) - Die werden Ihnen eine ganz andere Realität vermitteln!

    Denkt man doch einmal nur an den IRAK! ein Krieg, der auf LÜGEN basiert! Seither vergeht kein Tag, wo nicht fürchterliche Anschläge passieren.... ,

    danke NATO!

     

    Mali: dort muß nach Kriegsduktus erst wir im IRAK usw. kreativ zerstört werden, um eine "neue Ordnung" zu errichten(Brezinsky, Ami-Militärstratege), also wie gehabt.

    Nach 11 sinn- und erfolglosen Jahren in Afghanistan zieht man jetzt um nach Mali, um dasselbe Spiel zu spielen, Milliarden zu verschießpulvern... in einem weiteren Land, wo wir nichts verloren haben, von dem wir nichts verstehen und das uns nichts angeht! Leute wie Sie aber verdrängen all das!

     

    Soldaten sind schlichtweg Mörder! Krieg ist Blutvergießen. "Kollateralschäden"? - WURSCHT, was solls, sind ja nicht unsere Verwandten!

    In Wahrheit: "Zukunftsinvestition" - oder "Neokolonialismus": der BODENSCHÄTZE wegen mischen wir uns dort ein! Wir legen uns sowieso nur mit Ländern an, die uns eh nichts können. Danach kann man ja einfach sein Zeug zusammenpacken und abhauen, wenns keinen Spaß mehr macht (so wie aus Afghanistan).

     

    Krieg spielen - mit von Pfaffen gesegneten Waffen - ist eine tolle Sache. Wenn es Krieg nicht gäbe, müßte man ihn glatt erfinden. Damits der Bundeswehr nicht zu langweilig wird.

    • 1G
      1326 (Profil gelöscht)
      @MOTZARELLA:

      Ich will auch nicht, dass mit meinen Steuergeldern Krieg im Irak, Lybien, Afghanistan etc. finanziert wird.

       

      Sollen die doch selbst sehen, wie sie ihre Probleme lösen.

       

      Gleiche Meinung, andere Beweggruende.

  • 1G
    1326 (Profil gelöscht)

    Beten und Töten ist kein Widerspruch.

     

    Die russischen und amerikanischen Soldaten, die damals Häftlinge aus den KZs befreit haben, sind fuer mich keine Verbrecher.

     

    Im Gegenteil.

  • KM
    Kardinal Meise

    "Wenn wir nicht die Bundeswehr gehabt hätten, hätten am Rhein die roten Fahnen gehangen" Da wäre es dem Kardinal lieber gewesen, die Roten selbst wären dort gehangen. Damit erfüllt werde, was geschrieben steht: Liebet Eure Feinde! Nicht wahr, Herr Kardinal?

  • L
    Lissi

    Lustig. Wenn 500000 Menschen in Paris gegen Abtreibungen und Homosexuellen-Adoption auf die Straße gehen, dann sind das nur verirrte Splittergruppen.

     

    Wenn 50 Leutchen mit einer Trillerpfeife vor einem Dom rumstehen, dann ist das das Volk.

     

    Ja ne, is klar. Linke Logik halt.

    • H
      hui-buh
      @Lissi:

      Im Artikel ist von einem "kleinen Häuflein" die Rede - dass "50 Leutchen das Volk" seien, ist also eher Lissi- als linke Logik, da diese Behauptung alleine Du fällst.

       

      Und, ja, '500000 Protestler in Paris gegen Abtreibungen und Homosexuellen-Adoption' sind bei einem 65 Mio-Volk und angesichts ihrer Anliegen sowas wie eine 'verirrte Minderheit'....

       

      PS: Linke Logik, was'n das?

  • K
    Kopfschüttler

    Soldaten sind Bürger in Uniform.

     

    Dies naive Protestbewegung verdankt ihre Freiheit auch unseren Soldaten.

     

    In Berlin wurde ein Anschlag auf eine Kirche verübt, warum berichtet die Taz nicht davon?

     

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/anschlag-in-berlin-mueggelheim-kirche-mit-brandsatz-beworfen/9379472.html

  • PD
    Postiv denken

    Die taz hat's doch sonst nicht so mit dem Thema Kirche. Warum denn immer, wenn es was zu stänkern gibt? Habt ihr mal was positives auf Lager?

    Wer die taz regelmäßig liest, bekommt ein böses Menschenbild. Nix gutt!

    • @Postiv denken:

      Die Frage ist : Ist 'Positiv Denken' ü b e r h a u p t Denken ?

      Bleiben Sie deshalb besser bei Kirchenblättchen , damit Ihr Menschenbild nicht böse wird :) !

  • S
    Sokrates

    „In betenden Händen ist die Waffe vor Missbrauch sicher“

    sollte es nicht eher heissen:

    „In betenden Händen ist kein Platz für die Waffe“

    • T
      tsaG
      @Sokrates:

      „In betenden Händen ist kein Platz für die Waffe“

       

      Auch mit gefalteten Händen kann man auf den roten Kopf drücken...

  • MS
    Menschen sehen

    So einfach sollten Sie es sich nicht machen.

     

    Es gibt Mörder, Amokläufer, Selbstmordattentäter, feindliche Soldaten, Piraten, Rauschgift-süchtige im Wahn und andere, denen ein fremdes Leben keinen Pfifferling wert ist.

     

    Wollen Sie ernsthaft sagen, man sollte denen auch noch die rechte Backe hinhalten? Wenn mich so jemand killen wollte, wäre ich froh, wenn mich ein von Ihnen so genannter „Töter“ retten würde. Wenn Sie stattdessen lieber stürben …

     

    Oder vertreten Sie gar die perfide Einstellung, dass gerettet zu werden positiv ist, aber der Retter ein Killer?

     

    Also: Bezeichnen Sie das Beten von Soldaten nicht als bizarr, sondern als „Ausdruck des Dilemmas zwischen Wunsch und Realität“

    • @Menschen sehen:

      Thema verfehlt ! Es geht in dem Artikel um die Bizarrheit der Veranstaltung , nicht um die Daseinsberechtigung der Bundeswehr . Das arme Häuflein der "Mörder !Mörder !" Schreier wird vom Autor zwar journalistisch berechtigterweise erwähnt , deren Aktion aber nicht als eine zu diesem Anlaß angemessene und richtige herausgestellt .

    • @Menschen sehen:

      „Ausdruck des Dilemmas zwischen Wunsch und Realität“

       

      Grandios auf den Punkt gebracht!

       

      Aber erwarten Sie bitte kein übermäßiges Verständnis, sprechen Sie doch damit den wundesten Punkt in der Seele eines aufrechten Linken an: Auch er leidet massiv unter diesem Dilemma, darf es aber nicht eingestehen, da er damit seine Vision als Utopie outen würde.

       

      Um aufrecht links bleiben zu können, darf er darüber hinaus nicht anerkennen, dass die Differenz zwischen der Realität und ANDEREN Wünschen als den seinen die gleiche Wertigkeit hätte. Dass ein Soldat sich den Weltfrieden mindestens so sehnlich wünschen kann wie jeder Pazifist, ist für ihn daher ein unakzeptables Paradoxon.

      • @Normalo:

        Dann auch noch mal speziell für Sie : In dem Artikel zu der 'Causa' geht es n i c h t um Atheismus versus (katholischen) Glauben , n i c h t um Links versus Glauben , n i c h t um Links und Atheismus versus Glauben , n i c h t um Links versus Bundeswehr , n i c h t um angebliche Links-Propaganda "Soldaten-sind-Mörder" .

        Capisce ?

  • B
    üben

    und so etwas nennt sich journalismus?

  • Ja doch , es als "bizarres Spektakel" zu bezeichnen , trifft genau den Punkt . Niemand fände es der Erwähnug wert , dass auch Soldaten gläubig , katholisch gläubig sein können . Niemand käme auf die Idee , Soldaten das Recht abzusprechen , zu beten und dazu eine Kirche aufzusuchen (zu denen man in D nirgendwo einen langen Anmarschweg inkaufnehmen muß). Sicher nicht alle wären davon zu überzeugen , dass und warum es dazu auch noch "Miliärseelsorger" an BW-Standorten geben müsse . Die Massenveranstaltung eines Gottesdienstes speziell für Soldaten , mit dem Kardinal als Prediger , ist nichts als eine große Show , eine Machtdemonstration der katholischen Kirche . Die Evangelen kämen , glaube ich , nicht mal auf den Gedanken , selbst wenn sie dafür einen entsprechend riesigen Platz wie den Kölner Dom hätten .

    • @APOKALYPTIKER:

      Ob man den Sinn und die Legitimation der Einsätze dieser Soldaten nun anerkennen will oder nicht, sie sind Menschen, die auf Befehl für das Wohl Anderer ihr Leben riskieren. Und solange es (andere) Menschen gibt, die die Existenz von Soldaten für notwendig halten, wird es auch Mechanismen geben, Soldaten möglichst umfassend Anerkennung für diese besondere "Arbeitsmoral" zu zollen, die sie sich abverlangen. Es geht nicht um Kriegsverherrlichung, sondern um persönlichen Respekt und Motivation.

       

      Dass diese offene Anerkennung für gläubige Soldaten nach Möglichkeit auch eine religiöse Dimension erhält, ist nur konsequent. Dazu gehört das "Gott mit uns", das vor Aufstellung der Bundeswehr fast hundert Jahre lang in Deutschland auf Koppelschlössern prangte - und heute eben zum Beispiel einmal im Jahr ein Gottesdienst für sie in der großartigsten Kirche des Landes, zelebriert von einem der wichtigsten Bischöfe der katholischen Kirche. Ehre, wem Ehre "zuteil werden soll", sage ich mal.

       

      Die allgemeine Militärseelsorge hat den ganz einfachen Grund, dass Soldaten nunmal im Regelfall kaserniert leben und ihr Dienstherr es übernommen hat, ihre leiblichen und psychischen Bedürfnisse (mal abgesehen von dem einen ganz bestimmten) im Rahmen dieses Lebens zu befriedigen. Dass Soldaten darüber hinaus häufig ähnliche gelagerte seelsorgerische Bedürfnisse haben, mit denen ein "Spezialist" besser umgehen kann, erhöht nur noch die Effizienz dieses Arrangements.

  • Ein weiteres kleines Scharmützel im aufgeblasenen Glaubenskrieg zwischen der atheistischen Linken und dem gläubigen Mainstream rechts davon, wer denn nun "rechter" hat. Dass dabei die Linken es eben auch nicht lassen können, sich durch Intoleranz und Unverständigkeit gegenüber Andersdenkenden selbst zu disqualifizieren, zeigt die Positionierung dieses Artikels:

     

    Der Gottesdienst wird gleich mehrfach als "bizarr" bezeichnet, die Gegendemonstranten hingegen als tapfere Aufrechte mit einer Mission dargestellt, ohne dass das aus Sicht des Autors einer Begründung bedürfte. Demo um der Demo willen, ohne dabei auch nur ein Fitzelchen mehr als die Selbstbestätigung unter Gleichgesinnten zu erreichen - hat eigentlich genau etwas von einem Gottesdienst. Ich fühle mich auch ein wenig an einen Bericht über eine Belagerung eines Treffens von Studentenverbindungen durch die Antifa erinnert: Drinnen wie draußen wurde tage- und nächtelang voller Stolz und unter reichlich Bierkonsum das eigene engstirnige Weltbild gefeiert - nur dass eben die eine Seite mit Trillerpfeifen, die andere mit gerümpften Nasen kommunizierte.

     

    Dass Sie dann auch noch dezent die Rübe vor dem pösen Rechts-Staat wegducken und den Demonstranten schützend attestieren, dass sie die eigentliche Religionsausübung mit ihrem Krach NICHT gestört hätten, wirft übrigens auch kein besseres Licht.

  • Es ist gut, dass in diesem Land jeder seinen friedlichen Protest zum Ausdruck bringen kann.

    Letztendlich werden die überzeugenderen Argumente siegen.

  • B
    Borg

    Tja, auch Soldaten sind - oh Wunder - Menschen. Und einige von ihnen haben das Bedürfnis von Religionsausübung. Es ist schon interessant, wie in rechter als auch linker Berichterstattung gleichermaßen unliebsame Gruppen einfach kaltgestellt und pauschal als dumm verurteilt werden.

    Hier wäre es doch interessant in einem Interview Gottesdienst besuchenden Soldaten die Frage zu stellen, wie Beten wohl zum Töten passe.

    Für diesen Artikel muss man jedoch Herrn Meisner Recht geben: Ja ja, das kennen wir.

  • B
    Balduin

    " Im Gegensatz zu ihren Vorgängern ist die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen nicht zum Soldatengottesdienst gekommen." UvdL ist schlau genug, dieses Fettnäpfchen zu meiden. Das heißt natürlich nicht, daß irgendwelche humanistischen Skrupel sie motivieren, stattdessen kaltes Machtkalkül. Widerlich.

  • MS
    Menschen sehen

    Was ist bizarr an einem Gottesdient für eine Gruppe gleichgesinnter?

    Für Journalisten?

    Für Motorradfahrer?

    Für Soldaten?

    Nichts ist bizarr daran.

     

    Was ist bizarr daran, dass Soldaten beten?

    Weil sie bei Hochwasser helfen?

    Weil sie mit ihren Bergepanzern eingeschneite Autofahrer befreien?

    Weil sie in Somalia verhindern wollen, dass unschuldige Seeleute von Piraten abgeschlachtet werden?

    Weil sie auf Geheiß der Bundesregierung und unter Zustimmung eines Großteils unserer Abgeordneten im Ausland ihr Leben riskieren?

    Nichts ist bizarr daran.

     

    Bizarr ist lediglich, dass es immer noch möglich ist, Pawlow‘sche Reflexe in einer wohl Zei-tung darzubieten.

     

    Natürlich sind Soldaten unter anderem dazu ausgebildet, zu töten. Und leider müssen sie es manchmal tun. Aber erstens hilft es ihnen vielleicht, in der dann schrecklichen Sekunde den Finger gerade zu lassen oder wenn es tatsächlich passiert, in ihrem ganzen späteren Leben damit umzugehen.

     

    Schreiben Sie von mir aus gegen die Institution Kirche (da gibt es genug, an dem Sie sich abarbeiten können), aber lassen sie Menschen in Ruh, denen Sie zu verdanken haben, dass Sie hier in Frieden leben können.

     

    Ich fände eine Entschuldigung bei den Soldaten angebracht, Sie nicht auch?

    • S
      Sokrates
      @Menschen sehen:

      Für die von Ihnen genannten Hilfeleistungen braucht es keine Soldaten, dafür braucht es Menschen mit entsprechenden Wissen, technischer Ausrüstung und dem Willen zu helfen. Soldaten werden zu diesen Einsätzen befohlen, sie verfügen über das Wissen und die Ausrüstung und sind zu fraglichen Zeitpunkten nicht in ihrer eigentlichen Aufgabe unterwegs, dem militärischen durchsetzen politischer Ziele und Auffassungen.

      Für den Soldaten in der Bundeswehr steht bestimmt nicht die Hilfe im Vordergrund seiner Motivation sondern eher andere Dinge wie:

      - gesichertes Einkommen

      - Karrieresprungbrett

      - Begeisterung für Technik

      - Begeisterung fürs Reisen

      usw.

      Was übrigens auch so in Bundeswehr-Werbevideos transportiert wird.

      Dabei blenden die Damen und Herren oft aus wozu sie ausgebildet und gedrillt werden. Im entscheidenden Augenblick auf Befehl den Finger zu krümmen.

      Denken Sie wirklich wir leben im Frieden, wir leben in Frieden weil es Soldaten gibt?

    • N
      noeffbaux
      @Menschen sehen:

      Aufgabe eines Soldaten ist qua Berufsbezeichnung und -definition nicht der Katastrophenschutz, sondern der Krieg. Die Bundeswehr wird gerne öffentlich als "Helfer" dargestellt, dabei ist sie eine Armee im Kampfeinsatz. Und dort werden bestimmt nicht nur Brunnen und Schulen gebaut, wie man uns in Afghanistan lange vorgaukeln wollte.

       

      Man muss Soldaten ernst nehmen, man muss den Krieg ernst nehmen und die Rolle der Bundeswehr nicht humanisieren. Dieter Hildebrandt äußerte einst, ihm sei jeder junge Mensch suspekt, der nicht mit allen Mitteln versuche, dem Soldatsein zu entfliehen. So halte ich das auch!

       

      Diese Soldaten kämpfen nicht "für uns", sondern für die Reichen in unserer Gesellschaft und für Wirtschaftsinteressen. Unsere Freiheit muss ich mir nicht mit dem Gewehr verteidigen lassen - dann ist sie nämlich nichts wert!

    • D
      Dafür
      @Menschen sehen:

      Danke, ich stimme mit Ihnen überein.

      Es wäre schön unsere Soldaten erhielten die Anerkennung für Ihren gefählichen Dienst die Ihnen zustände.

    • R
      Ruhender
      @Menschen sehen:

      Bizarr daran ist, daß Töter sich auf einen Herrn berufen, der sie gelehrt hat: "Du sollst nicht töten"

      Er hat nicht gelehrt: "Du sollst nicht töten (Dieses Gebot gilt nicht für Soldaten)"

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    So eine Veranstaltung muss den Salonsozialisten ja ein Dorn im Auge sein. Das die TAZ natürlich auch ihr Geplärre dazu gibt ist daher logisch. Katholische Kirche und Soldaten - die Erzfeinde der KarlderKäfer-Fraktion, das darf nicht sein.

    Der Beißreflex wird langsam langweilig, bezahlen sie doch mal ihre Journalisten anständig, damit eine ausgewogene Berichterstattung zustande kommt. Sonst bleibt die Schreibe in Händen von Eigenbrötlern, Klugscheißern und pazifistischen Heulsusen.

    • B
      Balduin
      @738 (Profil gelöscht):

      Soweit ich mich an die Bibel erinnere, hat Jesus seinen Jüngern nicht gerade aufgetragen, Krieg zu führen. Nach Ihren Maßstäben, Herr Sommer Gregor, gehörte er wohl eher zu den Eigenbrötlern, Klugscheißern und pazifistischen Heulsusen. Das bedeutet auch, daß Sie, Herr Sommer Gregor, nicht zu denen gehören, die seinerzeit Jesus gefolgt wären. Immer schön das Fähnlein in den Wind der Mächtigen hängen, nicht wahr? So haben es seinerzeit auch jene gehalten, die sich am Kreuzgang des Gutmenschen Jesus gemeinschaftlich ergötzt haben, um sich selbst zu versichern: Wir folgen blind der Mehrheit, wir sind die Stützen der Gesellschaft - und unser Gewissen ordnen wir dem Opportunismus unter.

      • 7G
        738 (Profil gelöscht)
        @Balduin:

        Jetzt schreibt auch schon Jesus für die TAZ? Oder was wollen Sie mit Ihrem Beitrag ausdrücken?

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Sehr guter Artikel, lesenswert!

  • Jetzt aber HALLO! -

    hatten wir das denn nicht schon - daß die Pfaffen Waffen gesegnet haben?! Was sich die Katholen alles leisten an Heuchelei! Pädophilie! Ausklammerung der Frau! Schwarzen Kassen - ähm Geldverschwendung/Protzsucht! -

    Wein - statt Wasser! und und und.

    Es wird langsam Zeit für die Schäfchen, dieser ewig gestrigen, rückwärtsgewandten Institution in hellen Scharen davonzulaufen - je eher desto besser.

    • P
      PeterWolf
      @MOTZARELLA:

      Das Geschäftsmodell der römisch katholischen Kirche basiert aber nunmal auf der real existierenden Sünde, da sind Soldaten, Päderasten etc. als Klientel wesentlich vielversprechender als Friedensengel wie Sie!

      Was haben Sie denn schon zu beichten?

      Auf Sie kann die RKK wirklich verzichten!

      viele Grüße

      Peter

       

      P.S. auf mich muss die RKK ja auch seit 34 Jahren verzichten.

  • NG
    nur gast

    „Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Mt. 10:34)

     

    Warum glauben eigentlich so viele Mitmenschen die Kirchen seien der Ursprung von Pazifismus, Toleranz oder Aufklärung?

  • SU
    Soldaten und Christian

    „Wer als Soldat im Dienst des Vaterlandes steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.“

    – Gaudium et spes, Nr.79

     

    Warum sollten Soldaten keinen Gottesdienst feiern dürfen? Bizarr in meinen Augen ist dieser Artikel.

  • T
    tazzer

    Mir scheint das "kleine Häufchen 'Friedensdemonstranten'" hat noch ein bizarreres Schauspiel abgeliefert als Meisner. "Mörder, Mörder" ist ja auch eine legitime Meinungsäußerung...

  • MK
    Michael Kruse

    Ich könnte ob des ständigen Soldatenbashings spucken!

    Ein Soldat ist nicht per se ein Mörder!

    Weder juristisch noch moralisch.

     

    Er/Sie erfüllen einen Auftrag.

     

    Und in unserem Staat erteilt die Politik eben Diesen!

     

    In Afghanistan war der Einsatz vielleicht unerwünscht, während er in Syrien möglicherweise mehr Akzeptanz gefunden hätte.

     

    Aber die Politik entscheidet.....

     

    Also wäre der Protest auch an die Politik der einzig Richtige!

     

    (Ich bin ein ehemaliger Stabsunteroffizier/ Panzeraufklärungsunteroffizier)

  • J
    Jan

    Warum ist das bitte ein "bizarres Spektakel"? Dürfen Soldaten keinen Gottesdienst feiern Herr Beucker? Natürlich beschäftigen sie andere Dinge als den gemeinen Zivilisten darum werden solche Gottesdienste auch separat abgehalten.

    Ich finde es darüberhinaus nach wie vor einen Skandal, dass man in Deutschland jeden Soldaten mit richterlicher Genehmigung als Mörder beschimpfen darf. Darüber sollten sie mal lieber schreiben!

  • K
    Katholisch

    Beteb kann jeder mensch, der an Gott glaubt. Auch Salafisten beten.

    Auch Inhaftierte, die einen Mord begangen haben, beten.

    Möchte die taz mit ihrem artikel ausdrücken, dass nur Menschen, die friedlich sind oder der Meinung der Linken entsprechen - wobei es auch in diesen Kreisen Gewalttäter gibt, man schaue nur nach Hamburg - beten und an Gott glauben dürfen? Wie lächerlich.

  • S
    Soldat

    Wer hat eigentlich die Konzentrationslager befreit? Soldaten oder Pazifisten?

    • @Soldat:

      Und wer hat in diesen Lagern Wache geschoben?

      • AS
        Auch Soldat
        @Nordkiezler:

        Jedenfalls keine Soldaten – ein Geschichtsbuch hilft weiter ...

  • A
    as140

    Diese "Friedensdemonstranten" scheinen keine Ahnung von Geschichte zu haben. Die wollen bestimnmt nicht in einer Welt leben, in de demokratische Staaten keine Armeen haben, sondern nur Diktaturen. Die logsiche Schlussfolgerung, wohin das führt ist offensichtlich. Hätte man Hitler und andere historische Diktatoren"friedlich bekämpft", wäre die Welt im Chaos versunken, weil sie gewonnen hätten.

    Auch die pauschale Bezeichnung als "Mörder" zeugt von Dummheit. Der Begriff Mord bezeichnet die besonders verwerfliche Art, einen Menschen zu töten. Der jur. Mordbegriff wird bei Soldaten, die kämpfen, um Diktaturen zu bekämpfen, etc. jedenfalls nicht erfüllt.

  • G
    Gotteskrieger

    Wenn das stimmt: 'In betenden Händen ist die Waffe vor Missbrauch sicher' können AlKaida und Taliban ja nur eine wohltätige Organisation sein, und in Afganistan känpfen nur Gerechte gegeneinander. Im Iran würde ein solcher Spruch wohl auch Zustimmung ernten, und in Syrien werden wohl auch keine Waffen missbraucht, zumindest nicht von den Terroristen, die beten ja auch viel und gerne.

    Und ich dachte, da wäre Krieg, aber aus Herrn Meisners Äußerungen weiß ich nun, dass es dort paradiesich sein muss, soviel wie das uniformierte Kanonenfutter da betet.

  • ES
    Ebenso selbstgerecht

    "„Mörder, Mörder“-Rufe schallen über den Platz."

     

    Diese eklige Selbstgerechtigkeit ist auch nicht unangenehmer als der Kardinal.