So wird 2024 gewesen sein: Das beste Jahr der Weltgeschichte
Haben Sie Angst vor 2024? Unnötig! Das neue Jahr wird die AfD, die Klimakrise und fast alle Kriege beendet haben. Dank Norddeutschlands Engagement.
Januar
16. 1. In Hamburg kommt es zu einem Todesfall: Bei einer Protestaktion im Rathaus wird ein Klimaaktivist, der sich dort am schmiedeeisernen Lebensbaum-Gitter fixiert hatte, erschossen. Er habe sich geweigert, die Hände von dem Tor zu nehmen, informiert Polizeipräsident Falk Schnabel. „Der Beamte musste daher davon ausgehen, dass die Person, die sich Geshe Menning nannte, dieses aus der Verankerung reißen und als Waffe gegen ihn oder die im Senatsgehege befindlichen Personen einsetzt.“ Daher habe es sich um die „Abwehr unmittelbar bevorstehender Lebensgefahr“ gehandelt.
Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher fordert, „angesichts des Klima- und Tugendterrors zu einem kraftvollen Zeichen allgemeiner Geschlossenheit zu finden“. Auch wenn der Todesfall sicher tragisch sei, die Erpresser dürften „keinen Zugang zu unseren Herzen bekommen“. Gemeinsam mit Innensenator Andy P. Grote (SPD), CDU-Innenpolitiker Dennis Gladiator und Dirk Nockemann (AfD) formuliert er in diesem Sinne einen Aufruf zur Demo am Folgetag. „Sie soll am Donnerstag ein Donnerwetter gegen Gewalt gegen Polizei auslösen“, so Tschentscher in Anspielung auf das Datum, „und zu einem richtigen AHA-Erlebnis werden!“ Nach kurzem Zögern schließt sich dem Aufruf auch Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) an.
18. 1. Erstmals verwendet die Polizei Hamburg mit Lösungsmittel gefüllte Wasserwerfer, um der Polizei-Soli-Demo den Weg freizukärchern: „Dann flutschen die Klimakleber einfach besser“, so ein Polizeisprecher. „Die Versuche, die Meinungsfreiheit von Senat und Polizei mit Klebeblockaden zu beschränken, sind kläglich gescheitert.“
Am selben Tag bricht in Bremens Justizzentrum lautstarker Jubel aus: Der Staatsgerichtshof erklärt den Landesklimafonds für verfassungskonform, weil die ihn begründende Notlage, anders als die vom Bund, von Bremen so geschickt, fantasievoll „und mit echten Tränen in den Augen erklärt“ worden sei, wie Gerichtspräsident Peter Sperlich den Urteilsspruch erläutert: „Die haben hier einfach das bessere Narrativ.“
27. 1. Erst Monate später werden Passant*innen sich daran erinnern, in den frühen Abendstunden jenes Samstags am Bremer Weser-Ufer, ohne der Erscheinung tiefere Bedeutung beizumessen, einen großgewachsenen älteren Herrn wahrgenommen zu haben. Der habe, so ein im Herbst dazu befragter Augenzeuge, schweigend vor dem „Arisierungs“-Mahnmal verharrt, „als überlege er, niederzuknien um Andacht zu halten“.
Februar
19. 2. Gut eine Woche nach der Berliner Teilwiederholungswahl und dem Platzen der Ampelregierung steht die neue, rot-grüne Koalition: Das Fehlen der FDP-Stimmen wird kompensiert durch die Gruppe „Ungeknechtete Linke“ (Linke oW) und eine Abspaltung klimabewegter Mitglieder der Unionsfraktion, die sich informell als „Wüsties Wurzelbacher und Klempnerfreunde Aufbauorganisation“ (WWK aO) bezeichnen. Während Olaf Scholz ankündigt „neue Herausforderungen in Norddeutschland“ zu suchen, beruft Kanzler Boris Pistorius (SPD) den Architekten der Bremer Klimanotlage Senator a.D. Dietmar Strehl (Grüne) als Finanzminister.
März
7. 3. Bundesweit wird übers neuerliche Scheitern der AfD in Bremen berichtet, die Bürgerschaftswahl wegen ihres Ausschlusses anzufechten. Die Verhandlung war von einer Flugblattaktion gestört worden, bei der ein selbsternanntes Mitglied des Bremer AfD-Wurmfortsatz-Ehren-Ersatzvorstands 100 Exemplare eines vermeintlichen Urteils-Vordrucks in den Gerichtssaal geworfen hatte, begleitet von dem Protestruf: „Ihr seid selbst schuld!“ Unabhängig voneinander und gleichzeitig schalten in Reaktion auf das Urteil die „Not-Vorstands-Abspaltung der wirklich nötigen Vorstände“ und die „Rumpfvorstandsteilgruppe der neuen AfD-Altvorstände“ Anzeigen im Weser-Kurier. Diese verpflichten jeweils alle Mitglieder bei Androhung des Parteiausschlusses zum Erscheinen bei Protestkundgebungen. Allerdings fehlen bei beiden Demo-Aufrufen die Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit, weshalb ein Sprecher der neuen Altvorstände von „Sabotage“ spricht.
Alexandra Skotschilenko, Präsident*in Russlands, grüßt beim Spontanbesuch in der Friedensstadt Osnabrück auf Deutsch
9. 3. Der Göttinger Friedenspreis geht an die Sauerländische Installateurs-Innung, die durch Anbringung einer von ihr neu entwickelten Zyklomuffenspezialverflanschung Friedrich Merz in ein geschlossenes System überführt hat: „Meinungsfreiheit ist uns ein hohes Gut“, so der Innungsmeister bescheiden. „Wir konnten daher also nicht dafür sorgen, dass er keine Scheiße mehr redet.“ Dann sei aber Abdichten die einzige Lösung. „Und nur ein Klempner der macht, ist ein guter Klempner.“ Die Laudatio würdigt „die überragende Wirkung des Eingriffs auf den inneren Frieden in Deutschland“.
21. 3. Im Rathaus von Paris geben Bürgermeisterin Anne Hidalgo, IOC-Chef Thomas Bach sowie der Präsident der Republik Emmanuel Macron eine Pressekonferenz – unerwarteterweise gemeinsam mit Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) und, eine noch größere Überraschung! Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz: Der tritt an diesem Donnerstag nämlich erstmals in seiner neuen Funktion als Vorstandsvorsitzender der Olympia Hannover GmbH in die Öffentlichkeit.
Hintergrund: Wegen akuter Terrorgefahr musste Paris spontan die Austragung der Spiele an Hannover abtreten, „weil diese Stadt auf der blutigen Landkarte des Terrors ein glückselig weißer Fleck ist“, wie Macron sagt. „Kein Attentäter der Welt kann sich vorstellen, dass es so etwas wie Hannover überhaupt gibt“, ergänzt Hidalgo. „Wir wollen der Welt zeigen, dass Spiele möglich sind, die von einer offenen und demokratischen Bürgergesellschaft getragen werden“, so Scholz. „Wir wollen moderne und menschliche Spiele veranstalten. Darauf freuen wir uns.“ Das Expo-Gelände biete nahezu alles, was für diese Aufgabe benötigt werde. „Hannover kann flexibel sein; wir können unbürokratisch sein; und wir können schnell sein, so lange es keine populistische Bürgerbefragung gibt“, so Scholz.
„Für uns war dies eine schwere Entscheidung“, gesteht Onay, „aber wir sind zuversichtlich, das zu stemmen.“ Leider habe das IOC die Vergabe „an die Auflage geknüpft, die City ähnlich autofrei wie Paris zu machen“, bedauert Hannovers OB. Das internationale Presseecho ist wenig euphorisch: Die Schlagzeilen reichen von „Los juegos de mala muerte“ (El País) bis „Hannover – too boring for terrorism“ (New York Times).
April
5. 4. Obwohl der Senat darauf verzichtet, sie vorm Landesverfassungsgericht anzufechten, zieht die Hamburger Anti-Gender-Ini ihren Gesetzentwurf zurück. „Dank unseres Sponsors, der ungenannt bleiben möchte, haben wir uns linguistisch fortbilden können“, sagt Initiatorin Sabine Mertens. „Gelernt haben wir: Das generische Maskulinum ist das Gendern schlechthin – und ein Verbot, es experimentell bis spielerisch auszuhebeln, wäre sicher nicht in unserem Sinne.“
Peter Tschentscher (SPD) lobt die Initiative dennoch für ihre „wichtige Anregung“ und kündigt an, ihr Anliegen trotzdem zu verfolgen. „Ich mag das Gegender einfach nicht und ich hätte nicht übel Lust, den Gesetzentwurf im Parlament zur Abstimmung zu bringen“ verrät er der Morgenpost. „Zur Not halt ohne die Grün*innen“, scherzt er. „Es gibt ja noch andere mögliche Bündnispartner.“
Am 18. 4. wird bemerkt, dass sich südlich des Flugplatzes Uetersen-Heist eine Art Schwarzes Loch aufgetan hat, das sich bis zum Lehmweg und der östlichen Ortsgrenze von Holm, auf der anderen Seite bis zum Baggersee von Appen-Etz erstreckt. Über die Ursache des Ereignisses herrscht vollständige Ungewissheit, der Zeitraum kann grob auf die letzten fünf Tage begrenzt werden. Vermisst werden 47 Golfbälle. Eine Reihe von Schafen ist verschwunden: Ihre Zahl wird mit 6,5 angegeben, weil das siebte sich infolge starken Klauenhornwachstums im lehmigen Boden am Rand des Kraters verfangen hat. Bilder seiner dramatischen Lage und Videos des verängstigt mähenden Tiers gehen um die Welt.
Die Freiwillige Feuerwehr wagt aber angesichts der ungeklärten Sogkraft des Abgrunds zunächst keinen Rettungsversuch. „Zu Recht“, wie Karin Prien (CDU) die Rettungskräfte unterstützt. Sie habe „im Namen der gesamten Landesregierung die Physikalisch Technische Bundesanstalt mit Messungen am Holmer Loch beauftragt“, so die Wissenschaftsministerin. „Wir müssen zunächst wissen, woran wir sind, um darauf reagieren zu können.“
Mai
6. 5. Zwar hat Klaus-Michael Kühne brüsk abgesagt, „weil solche Renommierprojekte nicht mehr in unser neues Portfolio passen“, aber mit einem eigens von der Countrygarden Holding, der Evergrande Group und der Shanghai Pudong Development Bank gegründeten Konsortium ist dann doch noch ein potenter Investor gefunden, der den Elbtower weiterbaut: „Das ist eine tolle Nachricht“, sagt Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) dem Hamburger Abendblatt. „Der Xi-Tower wird ein weltweit wahrnehmbares Wahrzeichen werden!“
Auf die Frage nach dem neuen Namen teilt er mit, dass die Grünen das zwar anfänglich nicht wollten, „aber selbst die mussten einsehen, dass es sich mitnichten um eine Umbenennung des Bauwerks handelt“. Man habe einzig und allein im Zuge der Transaktion „eingewilligt, den hamburgischen Abschnitt der Elbe in Xi umzubenennen, daher die Verwirrung“. Die Wiedergabe des neuen Flussnamens als Drecksloch weist Tschentscher energisch als „peinliche Fehlübersetzung aus dem Myanmarischen“ zurück.
21. 5. Das Zivilgericht von Lausanne gibt der gemeinsamen Schadenersatzklage von NBC und Discovery Channel wegen entgangener Werbeeinnahmen bei der Übertragung der Olympischen Spiele statt: „Hannover ist nicht Paris“, lautet der Tenor des Urteils. Die Sender hatten sich die TV-Rechte für den amerikanischen beziehungsweise europäischen Markt gesichert. Ihre Rückforderungen belaufen sich auf 4,3 beziehungsweise 2,1 Milliarden Schweizer Franken. „Wir werden Hannover damit nicht allein lassen“, kündigt Thomas Bach an, der Stadt an der Leine nicht die gesamte Summe in Rechnung zu stellen. In Hannover wird erste Kritik daran laut, dass man sich auf die Ausrichtung der Spiele „etwas blauäugig eingelassen“ habe.
Juni
2. 6. Im Rahmen des gemeinsamen Staatsbesuchs der russischen Präsident*in Alexandra Skotschilenko und ihrer* ukrainischen Amts-Sister Loki von Dorn nehmen die zwei frisch gewählten Staatsoberhäupter spontan am CSD in Osnabrück teil. „Uns war einfach nach feiern, und gibt es dafür einen besseren Ort, als eine Friedensstadt mitten in Europa?“, erläutert von Dorn im Exklusiv-Interview mit der Zeitschrift Hinnerk. Bei der Abschlusskundgebung grüßt Skotschilenko zum Entzücken die Menge auf Deutsch mit den Worten: „Auf Wiedersehen auf dem Rosa Platz!“
Am 9. 6. bestätigt sich ein seit März in den Umfragen konstanter Trend: Die konsequente sozial-ökologische Politik der neuen Bundesregierung, die spürbaren Effekte der Verkehrs- und Agrarwende im Verbund mit dem voranschreitenden klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft führt bei den Wahlen zum Europaparlament und in Mecklenburg-Vorpommern zu den Gemeindevertretungen und Kreistagen zu rot-grün-roten Erdrutsch-Erfolgen. Die AfD kann trotz fehlender Fünfprozenthürde keine sieben Mandate erringen.
„Einen solchen Einbruch nach einem so lang anhaltenden Höhenflug hat es meines Wissens in der Geschichte der Bundesrepublik noch nicht gegeben“, stellt Jörg Schönenborn in der ARD-Wahlsendung fest. „Um einmal einen Spaß zu wagen: Wenn es nicht in einem anderen Bundesland läge, könnte man fast meinen, die ganze Partei sei im Loch von Holm verschwunden.“
Vom 28. bis 30. 6. findet in Bremen eine große Bund-Länder-Finanzkonsultation unter dem Titel „Wie rein in die Schulden? – Nationale Notlagen sicher erklärt“ statt. Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) begeistert mit dem Grundsatzreferat „Bremsen ohne anzuhalten“.
Juli
3. 7. Mit sensationellen Neuigkeiten warten Monika Heinold (Grüne), Finanzministerin von Schleswig-Holstein, und ihre Kabinettskollegin Prien auf: Das Loch von Holm sei, auch wenn es nach wie vor nur unbefriedigende Hypothesen bezüglich seiner Entstehung gebe, „nach unserem Dafürhalten ein unglaublicher Glücksfall, der weit über unser Land hinaus weist“, so die Wissenschaftsministerin. „Die Messungen der PTBA haben gezeigt, dass es in rasanter Menge CO2 aufnimmt und dauerhaft zum Verschwinden bringt.“ Als Zuständige für die Liegenschaften des Landes kündigt Heinold an, diese Fähigkeit zu vermarkten, „umgehend und in großem, wirklich globalem Maßstab“.
Am 25. 7. verkündet Thomas de Maizière, Sicherheitsbeauftragter der Olympischen Spiele von Hannover, dass die Eröffnung „leider an diesem Freitag nicht stattfinden kann. Aber fragen Sie mich nicht, weshalb!“, bittet er die Presse. „Möglicherweise würde ich Ihnen dann antworten – und ein Teil dieser Antworten könnte die Bevölkerung verstören.“
August
Am 2. 8. darf Fackelträger Gerd Schröder die Olympischen Spiele von Hannover dann doch eröffnen. Allerdings kommt es zu einer Verpuffung, als er beim Anzünden des Olympischen Feuers triumphal ausruft: „Ha, ha!, wer sacht’s denn!“ Die Stichflamme versengt ihm die Augenbrauen und alle ungefärbten Haare. „Ich sach ja immer lieber Rotwein als totsein“, bagatellisiert der angekokelte Schröder seinen Schaden, wird aber trotzdem von Sanitätern in eine ungenannte Klinik in Hannover-Wülferode nahe des Kronsbergs eingeliefert.
Ein weiterer, etwas peinlicher Zwischenfall: Beim Einmarsch der Athlet*innen wird Mayyāda aṣ-Ṣayyād von Sicherheitskräften zu Boden gebracht. Diese entringen ihr zunächst die Fahne, mit der sie das dreiköpfige P.O.K.-Team hatte anführen wollen. Es habe „eine begreifliche Unklarheit darüber geherrscht, ob das Zeigen der palästinensischen Flagge auch in Hannover den Tatbestand der Terror-Unterstützung erfüllt, oder nicht“, erläutert Sicherheitskoordinator Thomas de Maizière das „bedauerliche Missverständnis“. Allerdings sei die Sportlerin von vornherein chancenlos gewesen, „selbst ohne gebrochenes Bein“.
Am 26. 8. startet Schleswig-Holstein ein Namens-Voting für das Loch von Holm: „Dieses Loch scheint nach einem Zwischenbericht der PTBA in der Lage, den weltweiten Jahres-Ausstoß an CO2 einfach in sich aufzunehmen“, erläutert Monika Heinold. „Die Nachfrage nach Einspeisung ist enorm: Bislang hat es uns 12,4 Milliarden Euro in die Landeskasse gespült“, erklärt sie. Bis Ende des Jahres werde sich diese Summe rund verzehnfachen, so die Schätzung.
„Eine für uns so segensbringende Institution muss aus unserer Sicht aber einfach einen Namen haben.“ Zur Abstimmung gestellt werden drei Vorschläge: „Geshe Menning-Senke“, womit nach Darstellung Heinolds die „unter tragischen Umständen in Hamburg gestorbene klimaaktivistische Person geehrt werden könnte“, ist laut NDR 1 Blitzumfrage der klare Favorit. Die etwas nerdige Bezeichnung „Galaxie Holm 15 B“, wie von der Sternwarte Neumünster angeregt, und schließlich „Layla“, auf besonderen Wunsch von Daniel Günther (CDU). „Das fände ich nämlich geila“, so der Ministerpräsident mit schelmischem Lachen.
September
4. 9. Anders als in den Vorjahren hat es keine Ertrinkungstoten in Hamburgs Badeseen gegeben: Die DLRG, die mit Staunen die große Zahl gut trainierter zumal migrantischer und finanziell schwacher Jugendlicher in Hamburgs Osten registriert, hat mehrere von ihnen den August über befragt. Diese hatten unisono auf das Training mit „dem guten Mann von Billstedt“ hingewiesen, der jeden Mittwoch Gratis-Schwimmkurse im Bäderland Billstedt anbiete und manchen sogar Badekleidung und Handtücher schenke, „so richtig große aus weichem Frottee“. In der Absicht, ihm eine Ehrennadel zu verleihen, passt der Vorstand der Rettungsschwimmer zusammen mit einem Team des NDR-Hamburg den Wohltäter beim Verlassen der Schwimmhalle ab.
„Den kenne ich doch!“, ruft eine Kamerafrau. „Das ist doch der Klaus-Michael Kühne.“ Der Milliardär weigert sich erbost, mit dem Sender über sein Engagement zu sprechen und warnt dringlich vor Ausstrahlung des Beitrags. Der gehorcht. Dennoch macht das Gerücht die Runde und in Folge medialer Belagerung muss das Bäderland mehrere Wochen außerplanmäßig schließen.
18. 9. Bei seiner, wie er sagt, „definitiv letzten Regierungserklärung“ erläutert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), wie er die Nachfolge geregelt hat. „Ursprünglich war, wie sie alle wissen oder doch zumindest geahnt haben, die Stabübergabe an Gerd Schröder geplant“, doch ziehe sich dessen Klinikaufenthalt weiter hin und „ein Ende ist nicht in Sicht“. Umso dankbarer sei er, dass So-yeon Schröder-Kim sich bereit erklärt habe, „unser schönes Niedersachsen in die Zukunft zu führen“. Unter rauschendem Applaus dankt sie Weil und ruft die Abgeordneten zu einem Gebet für die Gesundheit ihres Mannes und den Weltfrieden auf.
Am 30. 9. macht Der Spiegel mit der Geschichte „Der Mann, der Gesche Menning war“ auf: Enthüllt wird, dass es sich bei dem im Januar unter tragischen Umständen gestorbenen Klima-Aktivisten „um den stinknormalen Cis-Mann Hauke Dibbersen aus Peine-Gunzelinfeld“ gehandelt habe. „Kurz: einen LKA-Beamten in geheimer Operation. Einen verdeckten Ermittler.“ Klima-Aktivist*innen protestieren daher, als, getreu dem Ergebnis des schleswig-holsteinischen Online-Votings, das Loch von Holm nach ihm benannt wird. „Dann schon lieber Anus Mirabilis“, sagt Lina Johnsen von der „Nun doch nicht letzten Generation“. Um einer neuen Verhärtung der Fronten entgegenzuwirken, verspricht die Landesregierung, diesen Ersatz-Vorschlag zu prüfen.
Oktober
7. 10. Der Xi-Tower ist bezugsfertig: In die oberen Etagen des markanten Hochhauses in der Hafen-City verlegt Cosco seine Deutschland-Dependance.
10. bis 20. 10. In bisher ungekanntem Maß räumt Norddeutschland bei den Nobelpreisen ab: Neben dem Wirtschaftsnobelpreis der an Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold geht, weil sie es in kürzester Zeit geschafft hat, aus dem einen Schwarzen Loch, also aus Antimaterie, Geld zu machen, wird der Göttinger Professor Lutz Ackermann mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt: Er habe durch seine Liganden- und Bindungsforschung einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, „dass endlich die Chemie zwischen Israelis und Palästinensern stimmt“, so das Komitee.
Den Friedensnobelpreis schließlich erhält der in Bremen ansässige Verein „Freiheit für Westsahara“, dem es gelungen ist, nach 50 Jahren Krieg Marokko zum Rückzug aus dem besetzten Land und zum Abbau des Sandwalls zu bewegen – „und das trotz geradezu systematischer öffentlicher Ignoranz, trotz des wachsenden Desinteresses auch der Vereinten Nationen und einer regelrechten Weigerung europäischer Regierungen, das Anliegen auch nur ideell zu unterstützen“, so die Begründung.
November
2. 11. Erstmals kann Hamburg genügend Unterkünfte in seinem Winternotprogramm aufweisen! Klaus-Michael Kühne hat das „The Fontenay“ kurzerhand zur Verfügung gestellt. Grund dafür sei „letztlich auch wieder die Vergangenheit“, erläutert der Milliardär im Interview mit Hinz&Kunzt. „Ich hatte Anfang dieses Jahres eine Art Damaskuserlebnis.“ Er habe in Bremen dem „Arisierungs“-Mahnmal Ende Januar einen ganz privaten Besuch abgestattet, so Kühne. „Und da hat es mich gepackt“, sagt er. „Statt da nur, wie ich vorhatte, mal einen Blick drauf zu werfen und vielleicht sogar auszuspucken, war mir plötzlich klar: Ich muss endlich einen Weg finden, mich diesem Erbe zu stellen.“ Die Schuld unserer Väter müsse für uns heißen, Verantwortung zu übernehmen, tätig zu werden, das Gute voranzubringen, „ohne mich damit selber ins Rampenlicht zu stellen“.
Deswegen habe er „den ganzen Sommer über, solange sich das geheim halten ließ“, Schwimmkurse gegeben. Das sei schließlich etwas, was er selbst und von sich aus gelernt habe, „und das wollte ich weitergeben an Kinder aus weniger begüterten Familien“. Mit der Umwidmung des „The Fontenay“ helfe er jetzt „dort, wo mir die Not am größten scheint“. Er habe sogar eigenhändig ein wenig umdekoriert, um den Räumen und Suiten eine heimeligere Anmutung zu verleihen. „Dafür habe ich ein paar Möbel aus meinen eigenen Beständen zur Verfügung gestellt, Sachen die teils schon seit 80 Jahren im Familienbesitz sind!“, schwärmt der Milliardär.
25. 11. Nach seinem Rückzug aus der Politik steigt Friedrich Merz bei Cosco ein: Er bezieht als neuer Deutschland-Chef die oberste Etage des markanten Xi- (vormals Scholz-)Towers. „Ich bin nun mal Chef von Deutschland“, sagt er dem Hamburger Abendblatt. „Da kann ich ja nicht gut in irgendeinem Keller hausen wie ein minderwertiger Angestellter.“
Dezember
2. 12. Cosco hat Friedrich Merz mit sofortiger Wirkung freigestellt: Anlass dafür ein kurz zuvor freigeschaltetes Youtube-Video: Es handelt sich um die Aufzeichnung eines Fake-Interviews mit einem vermeintlichen Reporter des Time-Magazins, der Merz weisgemacht hatte, er werde als „Person of the year“ die Frontpage im Dezember schmücken. Im Gespräch macht sich Merz darüber lustig, dass er sich bei seinem Arbeitgeber immer als „Fliedlich Melz“ vorstelle: „Die Schlitzies können ja doch kein richtiges 'R’ aussprechen“, ulkt er. „Denen sind nicht nur die Augen, sondern auch die Münder ein bissken komisch gewachsen!“
5. 12. Die Erschießung des vermeintlichen Klima-Aktivisten Hauke Dibbersen wird von Hamburgs Landgericht zwar als „verhältnismäßig unverhältnismäßig“ bewertet. Der Beamte des SEK habe sich aber, weil er nicht ahnen konnte, dass er es mit einem Kollegen zu tun hatte, in einem Verbotsirrtum befunden. „Er hat ihm also im guten Glauben schlimmstenfalls fahrlässig gezielt in den Kopf geschossen“, so die Vorsitzende Richterin. Auch könne nicht völlig ausgeschlossen werden, dass es sich dabei um einen Akt des Mitgefühls gehandelt hatte, mit dem Ziel „einen an Klimakrise, Kälte, Zukunftsangst und Hautverätzungen leidenden Protestterroristen zu erlösen“.
18. 12. Und noch ein Urteil sorgt im Dezember für Aufsehen: Das Bundesverfassungsgericht stellt die Grundgesetzwidrigkeit des Bundeshaushalts fest. Zwar sei bei dessen Verabschiedung die Annahme einer Notlage (Bremer Modell) „rechtens und zulässig gewesen“, diese sei jedoch „offensichtlich mit dem und im Loch von Holm verschwunden“. Nach dem Rechtsgrundsatz „cessante ratione legis cessat ipsa lex“ hätte der Haushaltsgesetzgeber darauf „in einem Nachtragsnachtragshaushalt zur Rücknahme der Kreditermächtigung (Klimafonds)“ reagieren müssen, so Karlsruhe. „Bremen ist ein Modell für die Krise, aber das war es dann auch“, so das Urteil.
31. 12. In Braunschweig legt Cornelia Denz die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Holmer Loch vor. „Die in unseren laufenden Zwischenberichten vorgestellten Ergebnisse haben sich bestätigen lassen“, so die Präsidentin der Physikalisch Technischen Bundesanstalt (PTBA). „Diese formal gute Nachricht, dass wir dem doch sehr neuartigen Phänomen mit gleichsam herkömmlichen Mitteln auf die Schliche kommen konnten, bereitet uns zugleich aus inhaltlichen Gründen auch Kopfzerbrechen“, so die Experimentalphysikerin. „Alle unsere Berechnungen deuten nämlich darauf hin, dass der Appetit des Lochs auf CO2 mit der Einspeisung wächst – im günstigsten Fall linear, wahrscheinlich jedoch exponentiell.“
Das bedeute, erklärt sie auf Nachfrage des Reporters von Regional Heute, der als einziger zur Pressekonferenz erschienen ist, „dass vielleicht schon in zwei, spätestens in drei Jahren der CO2-Gehalt in der Atmosphäre so stark abgesunken sein wird, dass pflanzliches Leben auf der Erde unmöglich“ sei. „Ich möchte nichts dramatisieren“, so die Wissenschaftlerin, „aber ja: Wir sehen insofern dringenden Handlungsbedarf“.
Dieser Text wurde ohne Künstliche oder jeder andere Art von Intelligenz erstellt. Tiere kamen keine zu Schaden, außer den sieben Schafen von Holm, aber das war ja für einen guten Zweck.
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