Sind deutsche Flughäfen sicher?: Geiselnahme löst Debatte aus
Im Hamburg fährt ein Mann mit seinem Auto und Kleinkind auf das Flughafengelände – und gibt nach Stunden auf. Nun beginnt eine Sicherheitsdiskussion.

Zuvor war Samstagnacht ein Mann mit einem Auto und einem vierjährigen Mädchen auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen und hatte seinen Wagen neben einem Flugzeug von Turkish Airlines geparkt. Er soll auch in die Luft geschossen und zwei brennende Flaschen aus dem Autofenster geworfen haben. Schaden wurde dabei nicht angerichtet.
Die Polizei ging von einem Sorgerechtsstreit aus. Der Flughafen war daraufhin bis zum Sonntagnachmittag gesperrt worden. Mehr als 150 Flüge mussten gestrichen werden. Die Mutter des Mädchens hatte die Polizei verständigt, dass der Mann die Tat angekündigt habe. Offenbar wollte er mit seiner Tochter in die Türkei ausreisen. Die Polizei hatte gewarnt, der Mann könne bewaffnet sein.
Am frühen Sonntagnachmittag ließ sich der Mann dann nach stundenlangen Verhandlungen widerstandsfrei festnehmen. Er verließ laut Polizei mit dem Mädchen, das anscheinend unverletzt war, das Auto.
Innensenator: „Einer der schwierigsten Einsätze“
„Ich wünsche der Mutter, dem Kind und ihrer Familie viel Kraft, die schrecklichen Erlebnisse zu bewältigen“, erklärte Tschentscher. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sprach von einem „der längsten und schwierigsten Einsätze der jüngeren Geschichte“ für die Hamburger Polizei.
Der Flughafen kündigte am Sonntagnachmittag an, den Flugbetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen zu wollen. Allein für den Sonntag waren 286 Flüge – 139 Abflüge und 147 Ankünfte – mit rund 34.500 Passagieren geplant gewesen.
Zugleich begann eine öffentliche Debatte, wie sicher deutsche Flughäfen sind. Andreas Roßkopf von der Gewerkschaft der Polizei sagte der ARD, die Sicherheitskonzepte an den Flughäfen seien veraltet. Es brauche etwa mehr Kameraüberwachung oder Bewegungssensoren. Zudem müssten Zufahrtswegen mit Barrieren und Schranken arbeiten, die mit normalen Fahrzeugen nicht zu durchbrechen seien. Die Politik müsse hier Vorgaben machen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!