Silvester-Bilanz für Berlin: Eine fast ganz normale Nacht
Polizei und Feuerwehr melden keine besonderen Vorkommnisse für Silvester. In Brandenburg sterben zwei Menschen beim Böllern
1.580 Feuerwehreinsätze, 21 Verletzte im Unfallkrankenhaus Marzahn, 95 Erste-Hilfe-Einsätze bei der Party am Brandenburger Tor und dort „vereinzelt“ sexuelle Übergriffe: Für Polizei und Feuerwehr war das diesjährige Silvester in Berlin weitgehend „normal“. In Kleinmachnow starb allerdings ein 19-Jähriger wegen Verletzung durch einen selbst gebastelten Feuerwerkskörper; auch in Gusow-Platkow (Märkisch-Oderland) verlor ein 35-Jähriger sein Leben durch Böller.
Für die Berliner Polizei sei es mit Blick auf Unfälle und Notfälle für eine Silvesternacht bis kurz nach Mitternacht „erstaunlich ruhig“ gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Das gelte nicht nur für die Partymeile am Brandenburger Tor, sondern die ganze Stadt. Am Montag bilanzierten die Ordnungshüter für die Zeit zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens 3.084 Notrufe (Vorjahr 3.123), 1.732 Einsätze (Vorjahr 1.669). Auf der Partymeile habe es neben diversen Strafanzeigen unter anderen wegen unerlaubter Pyrotechnik auch 13 Anzeigen wegen sexueller Übergriffe beziehungsweise sexueller Belästigung gegeben. Sieben Tatverdächtige seien festgenommen werden. Insgesamt waren in Berlin 1.600 zusätzliche Polizisten sowie mehr als 1.400 Feuerwehrleute und Rettungskräfte im Einsatz.
Auf der Festmeile wurde in einem Zelt des Roten Kreuzes erstmals eine spezielle Anlaufstelle für Frauen angeboten. Sie konnten sich dorthin mit Problemen aller Art werden.
Die Berliner Feuerwehr fuhr in ihrer traditionell „arbeitsreichsten Nacht“ des Jahres fast 1.600 Einsätze. Davon seien mehr als 1.000 Rettungseinsätze gewesen, weniger als 500 Brände, was ein leichter Anstieg der Brandeinsätze um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr sowie ein leichter Rückgang der Notfallrettungsdiensteinsätze um 2,6 Prozent sei.
Angriffe auf Polizei und Feuerwehr
Gleichzeitig beklagte die Feuerwehr per Twitter acht Angriffe auf Einsatzkräfte, darunter Bedrohung mit Schusswaffen, und 57 Angriffe auf Einsatzfahrzeuge mit teils erheblichen Sachschäden. Dies mache „uns sehr nachdenklich und betroffen“, teilten die Retter über den Kurznachrichtendienst mit. Auch die Polizei wurde im Bereich Potsdamer Straße/Pallasstraße aus einer Gruppe heraus mit Pyrotechnik und Flaschen beworfen. Sechs Beamte hätten durch Böllerwürfe „vorübergehende Beeinträchtigungen am Gehör und leichte Schmerzen“ erlitten, heißt es in der Polizei-Bilanz.
Im Unfallkrankenhaus Berlin war das Team der Handchirurgie durchgehend in drei Operationssälen beschäftigt, erklärte die Klinik. Mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen erlitten. Immerhin seien anders als im Vorjahr keine Kinder darunter gewesen. Im vergangenen Jahr habe man zehn Kinder unter zwölf Jahren mit zum Teil verheerenden Verletzungen behandeln müssen.
In Flecken-Zechlin (Ostprignitz-Ruppin) verletzte ein so genannter Polenböller einen Elfjährigen vor allem an den Augen. Er war nach Polizeiangaben aus einer Gruppe von Jugendlichen heraus mit Knallern beworfen worden. Von acht Tatverdächtigen wurden die Personalien aufgenommen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt