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Sicherheitskonzepte bei der Fußball-EMKontrollen mit Gelassenheit

Trotz Terrorwarnungen ist bei den bisherigen Kontrollen während der EM eine gewisse Lässigkeit festzustellen. Und unterschiedliche Standards.

Ob da noch ein Fan vom letzten Spiel liegen geblieben ist? Po­li­zis­t:in­nen im EM-Stadion in Düsseldorf Foto: David Young / dpa

A lles nur Fake, beruhigte die Uefa. Eine gewisse Aufregung hatte ein Videoschnipsel auf Tiktok losgetreten. Ein sich übernächtigt gebender Mann erklärte vor seiner Handylinse in der menschenleeren Schalker Arena, er sei gerade um vier Uhr morgens aufgewacht und friere. Die sich schnell verbreitende Nachricht vom vergessenen englischen Fan warf kein gutes Licht auf die Veranstalter dieser Europameisterschaft. Doch die Uefa wies auf das fehlende EM-Branding im Stadion hin. Die Aufnahme müsse vor dem Turnier entstanden sein.

Die Leichtgläubigkeit ist aber niemandem zu verdenken. Mit einer falschen Akkreditierung und einem nachgeahmten Maskottchenkostüm hat es schließlich ein Youtuber beim Eröffnungsspiel dieser Europameisterschaft nicht nur in die Münchner Arena geschafft, sondern er drang sogar bis an den Spielfeldrand vor. Einerseits ist das eine unterhaltsame Episode, andererseits eine nicht sonderlich beruhigende im Zeitalter allgegenwärtiger Terrorwarnungen. Die Polizei ermittelt nun wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung.

Damit Journalistinnen und Journalisten im Stadion nicht vergessen werden können, bringt die Uefa ihre Scanner zum Einsatz. Sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Stadiongeländes wird man abgepiepst. Wobei ich laut diesem Erfassungssytem von Dienstag auf Mittwoch ebenfalls in der Dortmunder Arena übernachtet habe. Irgendwie bin ich rausgekommen, ohne einem dieser Menschen mit Scanner zu begegnen.

Eigentlich sympathisch, doch…

Im Vergleich zur WM in Russland ist in der Organisation durchaus eine gewisse Lässigkeit festzustellen. Eigentlich ist man geneigt, dies eher sympathisch zu finden. Wer möchte sich schon ständig den Schikanen einer Sicherheitsapparatur und eines Überwachungssystems unterwerfen. Sind sie einmal in Gang gesetzt, ist man vor keiner Kontrolle mehr sicher.

Etwas seltsam sind allerdings die unterschiedlichen Standards bei diesem Turnier in Deutschland. Manche Stadiontore sind für Medienschaffende nur wie die Sicherheitsschleusen am Flughafen zu passieren. So war es in Düsseldorf der Fall. Manchmal reicht den Schleusenwärtern ein flüchtiger abschätzender Blick in die Tasche, bevor man durchgewunken wird. In Dortmund genügte gar der Schreck über einen gezündeten Böller in etwas weiterer Entfernung. Der Kontrolleur vergaß darüber schlicht, als ich an der Reihe war, dass er noch nicht nachgeschaut hatte, und ließ mich im Zustand völliger Verwirrung einfach passieren.

Vielleicht braucht es mehr Gelassenheit und innovative Ideen, um zugleich Probleme anderer Art zu lösen. Viele Engländer wären nach dem Spiel gegen Serbien froh gewesen, wenn sie sich wegen des Organisationschaos mit den Bahnen die Beine nicht in den Bauch hätten stehen müssen. Ein kleines Bettlager in der Schalker Arena hätten sie sicherlich dankend bevorzugt.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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1 Kommentar

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  • Sicherheit ist immer Augenwischerei.



    Genug Intelligenz und einen "guten" Plan vorausgesetzt und es taucht mitten unter den Zuschauern ein bewaffneter Mensch auf.



    Das lässt sich nicht verhindern, es sei denn man macht Einzelkontrollen mit enormen Aufwand und bis auf die Unterhosen ausziehen....

    Die Menschen sollen ein sicheres Gefühl bekommen, und es soll nicht zu einfach sein.



    Mehr ist das nicht.