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Shutdown in den USAEs gibt nur Burger im Weißen Haus

Donald Trump nutzt jede Chance, den Stillstand im US-Haushaltsstreit zu thematisieren. Dem College-Football-Meisterteam servierte er demonstrativ nur Fast Food.

US-Amerikanischer geht es kaum: US-Präsident Donald Trump hinter Fastfood-Stapeln Foto: dpa

Washington dpa/ap/taz | Die eingeladene Footballmannschaft hatte sich in Anzüge gesteckt, extra schick mit Krawatte. Aber zu essen gab es: Fastfood.

US-Präsident Donald Trump hat laut Weißem Haus ein ganzes Football-Team mit Fast Food bewirtet, aus eigener Tasche. Der Staatschef, der selbst für seine Liebe zu dieser Art von Essen bekannt ist, sagte am Montagabend vor Journalisten, er habe die Mannschaft der Clemson University, College-Meister im American Football, mit Pizzen, 300 Hamburgern und „sehr, sehr vielen Pommes frites“ versorgt.

Fotos und Videos zeigen Trump lachend hinter einem langen Tisch im Weißen Haus, darauf stehen große Kerzenleuchter, auf silbernen Tabletts stapeln sich Burger, Pommes, Pizza und Co. einschlägiger US-amerikanischer Fast-Food-Ketten.

„Der Grund, warum wir das machen, ist der ,Shutdown’“, sagte Trump, wie auch in Videoaufnahmen zu hören ist. Trump weigert sich, ein Haushaltsgesetz zu unterschreiben, in dem kein Geld für eine Mauer an der Grenze zu Mexiko vorgesehen ist. Daher stehen seit mehr als drei Wochen Teile des Regierungsapparats der Vereinigten Staaten still.

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Die fehlende Kompromissbereitschaft der Demokraten in der Frage der Grenzsicherheit habe Trump nicht davon abgehalten, den nationalen Champion zu bewirten, schrieb die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, auf Twitter. „Er zahlte persönlich für den Event, der von einigen der großen amerikanischen Fast-Food-Läden beliefert wurde.“

Der Vorschlag des republikanischen Senators Lindsey Graham, die geschlossenen Behörden einige Wochen lang wieder arbeiten zu lassen und in dieser Zeit weiter über die Grenzmauer zu verhandeln, sei uninteressant, sagte Trump am Montag. „Ich will das lösen. Ich will es nicht nur hinauszögern.“

Der derzeitige Shutdown hält nun seit mehr als drei Wochen an. Es ist der bislang längste Regierungsstillstand in der US-Geschichte.

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5 Kommentare

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  • „Er zahlte PERSÖNLICH für den Event, der von einigen der großen amerikanischen Fast-Food-Läden beliefert wurde“

    Hoffentlich hat er, Trump, sich dabei nicht übernommen mit dem Kredit, den er hierfür vermutlich aufnehmen musste!

  • Das erschreckenste für mich ist, dass ich es schon mit völliger Selbstverständlichkeit zur Kenntnis nehme, wie Trump hier einmal mehr sein Amt der absoluten Lächerlichkeit preisgibt. Wie soll nach dieser Witzfigur je wieder jemand dem Weißen Haus eine Autorität verleihen, die sich NICHT aus autoritären Machtdemonstrationen speist?

    • @Normalo:

      Wo gibt denn Trump hier das Amt der Lächerlichkeit preis?

      Er empfing den amtierenden Meister im College Football, so wie es üblich ist. Zugegeben: Big Macs auf Silbertablett ist irgendwie eine schräge Optik. Aber Trump selbst mag diese Art Essen und er weiß, daß die Spieler es ebenfalls mögen und er bezahlte die Schlemmerei, im Gegensatz zu allen vorhergehenden Präsidenten, aus eigener Tasche.

      Hinzu kommt: in Washington tobt aktuell ein schwerer Schneesturm. Natürlich würde es weder Trump noch das WH jemals zugeben. Aber es besteht die Möglichkeit, daß es rein logistisch keine Möglichkeit gab "richtiges" Essen für so viele Leute termingerecht bereitzustellen.

      Was auch immer der Grund war, Trump gelang jedenfalls wieder ein Coup: Alle, die ihn in der Vergangenheit für seine Fastfood Begeisterung kritisierten ("Als Miliadär sollte er sich doch vernünftiges Essen leisten können...") werden ihn nun Geiz vorwerfen. Die Wähler werden diesen Doppelstandard zur Kenntnis nehmen.

      • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

        Dann wollen wir mal:

        - Zum Einen konnte er sich natürlich nicht verkeifen, beim Servieren der Köstlichkeiten ausgiebig auf den Zusammenhang zum Shutdown hinzuweisen. Das macht die Aktion krampfig, schmierig und unsouverän.

        - Der Präsident sollte ein guter, respektvoller Gastgeber sein. Trump serviert niveaulosen Fraß (auch wenn der ihm schmeckt, was den Eindruck er Speisenwahl aber nicht besser macht). Viel schlimmer aber: Was haben denn die Footballer Böses getan, um für so einen billigen publicity stunt missbraucht zu werden?

        - Daneben ist es für den amerikanischen Präsidenten absolut lächerlich, dass er die Bewirtung offizieller Gäste seines Amtes demonstrativ aus privater Tasche bezahlt, als könnte sich das Land das nicht leisten. Allein die Aufzeichnung und Veröffentlichung des ensprechenden Statements dürfte ein Vielfaches der Mahlzeit gekostet haben - wieder mehr abgeschmacktes Spektakel.

        - Und dann steht dieser Typ auch noch da und denkt offensichtlich, diese ganze traurige Inszenierung sei eine der Sternstunden seiner Präsidentschaft. Wie dämlich kann man sein??

        Fazit: Der Mann hat weder Format noch Stil noch persönliche Autorität. Da wäre mir Horst Köhler als Staatsoberhaupt lieber. Der hat im kleinen Finger mehr Haltung und Integrität, als die ganze Trump-Familie aufbringen kann.

        2. Fazit: Sie haben wahrscheinlich vollkommen Recht. Seine Anhänger werden es lieben. Und DAS setzt dem ganzen eigentlich erst die Krone auf, weil es unterstreicht, dass dieses Land tatsächlich zu einer so großen Zahl von Menschen bewohnt ist, die so einen Präsidenten auch noch redlich verdient haben...

        ps "Schneesturm legt Küche des Weißen Hauses lahm" - netter Versuch. Das Ding ist eine autarke Festung und kann eine kleine Armee über Wochen füttern, wenn es muss.

        • @Normalo:

          Da ist ruhiges Hochdruckwetter in D.C. Das zeigt schon die ganze Demagogie.