Sexistischer ARD-Kameraschwenk: Wie in den 80ern
Die Tagesschau sendet einen sexistischen Kameraschwenk auf FDP-Politikerin Katja Suding. Der verantwortliche Chefredakteur entschuldigt sich.
![](https://taz.de/picture/74999/14/07012015_screenshot_Beinegate.png)
Grazile, übereinander geschlagene Beine, in durchsichtige Strumpfhosen gehüllt. Die pastellfarbene Haut nimmt das Bild ein, der schwarze Rock ist nur Beiwerk in dieser Komposition. Der Blick aus der Froschperspektive.
Ganz „Tagesschau“-Deutschland starrte auf die Beine der FDP-Politikerin Katja Suding. Die für den Sender unerwartete Kameraeinstellung ließ einige ARD-Zuschauer wohl zweimal hinsehen. Denn die Kamera hangelte sich per Schwenk langsam, aber sicher entlang ihrer Beine und ihrem Oberkörper nach oben. Erst ganz am Ende erschien ihr Gesicht in Nahaufnahme und ließ es als Nebensächlichkeit anmuten.
Gratulation, so viel Sexismus in nur fünf Sekunden schafft nicht mal „Germany’s Next Topmodel“. Dann um 23.29 Uhr, selber Tag: Zurückrudern des „Tagesschau“-Chefredakteurs Kai Gniffke via Sendungsblog. Entschuldigung inklusive. Und eine Rechtfertigung: „Ich nehme an, der Kameraschwenk wurde von einem Menschen aus der Schule und der Geisteshaltung vergangener Jahrzehnte produziert, der diese Darstellung besonders apart fand.“
Fast eine beschönigende Wortwahl dafür, dass wir uns eine sexuelle Herabwürdigung dieser Art im 21. Jahrhundert noch zur Primetime antun müssen. Immerhin, die Entschuldigung kam zeitnah.
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