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Sexismus auf KulturfestivalsErmittlungen gegen Grapscher

Bei der Breminale ist es zu sexuellen Übergriffen gekommen. Auch beim Maschseefest in Hannover bereiten sich die Veranstalter auf Grapscher vor.

In diesem Jahr mit mehr Sicherheitskräften: Maschseefest in Hannover Foto: dpa

Auf der Breminale hat es eine Reihe von sexuellen Übergriffen auf Frauen gegeben. Während des Bremer Open-Air-Kulturfestivals am Weserufer sind nach Angaben der Polizei bisher zehn Opfer von Attacken bekannt geworden.

Demnach ist Sonntagfrüh kurz nach Mitternacht eine 28-Jährige im Festzelt Tanzboden angetanzt und begrapscht worden. Kurz vor eins soll zudem ein stark alkoholisierter 17-Jähriger einer 47-Jährigen „sehr heftig ans Gesäß gegriffen“ haben. Schon am Freitag war es laut Polizeiangaben auf dem Konzert der Band „Alltag“ zu mehreren Übergriffen von vier Verdächtigen gekommen. Insgesamt nahm die Polizei sechs mutmaßliche Täter vorübergehend fest. Die Ermittlungen dauern an.

Laut Polizei waren am Freitagabend eine 17-Jährige und zwei 18-Jährige „auf der dicht gedrängten Tanzfläche von einer Gruppe junger Männer umarmt und mehrfach unsittlich berührt worden“. Nils Matthiesen, Sprecher der Polizei Bremen: „Wir waren gut vorbereitet, haben entsprechend schnell einschreiten können.“

Band „Alltag“: „Keinen Fußbreit den Sexisten!“

Auch „Alltag“, die Band, berichtet von den Übergriffen auf ihrer Facebook-Seite: „Einige sexistische Super-Arschlöcher (nutzten) die tanzende Menge, um Besucherinnen unseres Konzertes zu bedrängen, zu begrapschen und zu belästigen. Das ist furchtbar. … Verpisst euch von unseren Konzerten … keinen Fußbreit den Sexisten!“

Der Sänger der Band, Nicolai Gonther, erzählt, dass während des Konzerts eine junge Frau zur Bühne gekommen sei, um die Musiker darüber zu informieren, „dass da Leute angegrapscht wurden“. Daraufhin habe die Band das Konzert unterbrochen und „mit aller Deutlichkeit gesagt, dass diejenigen, die so etwas tun, unser Konzert verlassen sollen“.

Als es später erneut zu Übergriffen kam, unterbrach die Band erneut ihr Konzert. Eine Frau ging daraufhin sogar auf Bühne, um nach den Tätern Ausschau zu halten.

Wir distanzieren uns von jeglicher rassistischer Instrumentalisierungsolcher Vorfälle

Nicolai Gonther, Alltag

In Zukunft will sich die Band mit einem Awareness-Konzept auf ihren Konzerten dafür einsetzen, dass derartige Übergriffe verhindert werden und Opfer von sexueller Belästigung vertrauenswürdige Ansprechpartner vor Ort haben. Vorbilder für ein Konzept liefern nach Ansicht des Sängers linke Partys oder auch das Fusion-Festival, wo es Stände gibt, an die man sich wenden kann und Notfallnummern verteilt werden.

Die Band wolle dafür Freunde aus ihrem Bekanntenkreis aktivieren: „Wir machen dann am Anfang eine Durchsage, dass es Personen gibt, die sich darum kümmern, dass niemand belästigt wird, und die Ansprechpartner für potenzielle Opfer sind. Die Ansprechpartner sollen erkennbar gekleidet und nüchtern sein.“

Auf der Breminale gibt es ein solches Awareness-Konzept gegen Sexismus bislang nicht. Allerdings sei man dennoch auf derartige Vorfälle mit vergleichbaren Maßnahmen vorbereitet gewesen, sagt die Veranstalterin Susanne von Essen der taz: „Wir haben das Thema intensiv im Vorfeld mit unseren Sicherheitskräften und der Polizei besprochen.“ Natürlich sei es „doof, dass es zu diesen Vorfällen komme. Aber es ist gut, dass es zu Anzeigen kam und schnell eingeschritten wurde“.

Sie als Veranstalterin und Frau finde es gut, dass sexuelle Übergriffe bei öffentlichen Festen nicht mehr bagatellisiert werden, sagt von Essen. „Das Sprechen darüber ist kein Tabu mehr.“ Ausdrücklich lobt von Essen die Frauen, die gegen die Übergriffe vorgingen und diese anzeigten: „Endlich drängen solche Vorfälle an die Öffentlichkeit“, sagt sie.

Privater Sicherheitsdienst bei Maschsee-Fest

Auch andere Großveranstaltungen, wie das Maschsee-Fest in Hannover, bereiten sich darauf vor, auf sexuelle Übergriffe schnell reagieren zu können. Das seien Konsequenzen aus den Silvesterübergriffen in Köln, sagt Veranstalter Hans Christian Nolte. Laut Angaben der Organisatoren werden die Ausgaben für Sicherheitsmaßnahmen gegenüber 2015 verdoppelt. In den kommenden Wochen gebe es Schulungen für Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste und der Gastronomie. Zudem seien mehr Sicherheitskräfte im Einsatz. Das Maschsee-Fest findet vom 27. Juli bis zum 14. August statt.

Bei den Vorfällen während der Breminale nannte die Polizei in zwei Pressmitteilungen ausdrücklich die Nationalität der Täter. „Wir haben die Nationalität der mutmaßlichen Täter benannt, weil ein begründbarer Sachbezug bestand“, sagt Polizeisprecher Matthiesen. Das Phänomen des in der Gruppe Umringens und Belästigen sei aus den Kreisen junger Flüchtlinge bekannt. „Vorher ist uns dieser ‚modus operandi‘ nicht vorstellig geworden“, sagt Matthiesen.

Bei der Band „Alltag“ ist man da anderer Meinung. Gonther sagt: „Mir persönlich ist wahnsinnig wichtig, die vermeintliche Herkunft der Täter nicht als Ursache für Sexismus anzusehen. Wir distanzieren uns von jeglicher rassistischer Instrumentalisierung solcher Vorfälle.“

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7 Kommentare

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  • Ich halte es auch für grundlegend falsch,die Nationalität der Täter nicht zu benennen.Das ist eine regelrechte Verwirrungstaktik.Wenn die jungen Nordafrikaner immer noch nicht begriffen haben,was die Uhr geschlagen hat,dann ist ihnen nicht zu helfen.

    • @Markus Müller:

      Ihr Name lässt vermuten, dass Sie oder Ihre Vorfahren nicht aus Nordafrika stammen. Da fällt es leicht Millionen an Menschen aus dieser Region pauschal zu stigmatisieren.

      • @JoWall:

        Was ist daran jetzt pauschalisierend.

        Dieses Antanzen gab es vor der Flüchtlingskrise in dem Maße in Deutschland einfach nicht. Das ist ein Fakt.

        Man pauschalisiert auch nicht wenn man die Herkunft der Täter nennt.

    • @Markus Müller:

      Nordafrikaner? Seit wann ist Afghanistan in Nordafrika?

      Da sind wir doch mitten drin im Thema: pauschal werden die Taten mit "Nordafrika" in Verbindung gebracht, obwohl ein Teil der identifizierten Täter aus einem ganz anderen Kontext stammt. Viel wichtiger finde ich die Frage: warum werden sexualisierte Übergriffe erst jetzt öffentlich zum Thema, wenn sie von vermeintlich oder tatsächlich nicht weißen deutschen Männern ausgehen?

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Auch im Online-Auftritt der Welt wurde die Nationalität der Grapscher genannt. Hat das nicht System ? http://www.welt.de/vermischtes/article157139678/Frauen-bei-Open-Air-Festival-in-Bremen-sexuell-belaestigt.html

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Was System hat ist das Umzingeln und Begrapschen.

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Und woher wird die Zeitung diese Information wohl haben?

      http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/35235/3380085

       

      Das "Presseportal" dürfte wohl eine Standardquelle für Journalisten sein.

       

      Übrigens gab es etwa 24 Stunden zuvor bereits eine Pressemitteilung der Polizei über einen sexuellen Übergriff in Bremen. In dieser Nachricht wurde die Nationalität aber nicht genannt, vermutlich weil es sich um einen deutschen Angreifer handelte. Dieser Vorfall fand demzufolge dann auch keinen Weg in die Medien.

       

      Hat das nicht System?