piwik no script img

Serie zur Alt-Right-Bewegung (1/3)„Hauptsache, Trump gewinnt“

Eine Undercover-Reise durch die globalen Netzwerke amerikanischer Neonazis zeigt, was sie mit Trump verbindet. Und was sie wollen.

KKK: Ihr Anführer David Duke sagt, um „die Judenfrage“ müsse er sich selbst kümmern, weil Trump das nicht tue Foto: ap

Mandeville, Louisiana, USA: ein schwüler Morgen im Februar 2016. Die Kam­pagne zur Wahl des republikanischen Präsidentschaftskandidaten hat das ganze Land fest im Griff. In ein paar Tagen wird der Tross sich hierher wälzen, an die Ufer des Lake Pontchartrain. Ein ­alter Mann mit wirren Haaren sitzt vor einem Monitor, im Radio laufen die Nachrichten: Donald Trump, heißt es, hat es bei CNN abgelehnt, sich von der Unterstützung durch den Ku-Klux-Klan (KKK) zu distanzieren.

Der alte Mann grinst, wendet sich zu mir und zeigt auf den Monitor: 2,3 Millionen Menschen sehen sich regelmäßig seine Tweets an. Ich versuche, unbeeindruckt zu bleiben und weiter zu machen mit meinem Interview, das von den Nachrichten unterbrochen wurde.

„Der Ku-Klux-Klan war also keine rassistische Organisation?“ – „Nein“, sagt der alte Mann. „Als ich ein kleiner Junge war, da habe ich wirkliche Rassisten kennengelernt: die jüdischen Extremisten und ihre Übernahme der Vereinigten Staaten von Amerika – und die einzige Organisation, die sich dem öffentlich entgegenstellte, war der Ku-Klux-Klan.“

Der Name des alten Mannes ist David Duke, ehemals Grand Wizard des KKK, die höchste Position, die man im Klan erreichen kann; dazu zweimal Kandidat für das Präsidentenamt und jeweils Zweitplatzierter für die Ämter des Senators (1990) und des Gouverneurs (1991) für den Bundesstaat Louisiana. David Duke gilt als der prominenteste Neonazi der USA und hat es geschafft, die White-Supremacy-Bewegung, die für eine weiße Vorherrschaft kämpft, geschlossen zur Unterstützung der Kandidatur von Donald Trump zu bringen.

Flashback, Oktober 2015. Erste politische Beobachter halten es für möglich, dass Trump Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden könnte. Ich bin undercover am Lake Tansi unterwegs, ungefähr 75 Meilen von Knoxville, mitten im US-Bundesstaat Tennessee. Es ist schnell dunkel geworden, Nebel hängt in den kahlen Ahornbäumen. Ich irre auf halb asphaltierten Straßen herum, mein einziger Anhaltspunkt ist ein Link von Google Maps mit den Koordinaten, die ich in einer anonymen Mail bekommen habe. Wenn mir etwas zustoßen sollte, wäre es kein Problem, meine Leiche hier irgendwo im Wasser zu entsorgen.

Ich finde, ich habe allen Grund für solche Gedanken: Denn ich bin gerade dabei, am Jahrestreffen eines der gefährlichsten ultrarechten Onlinenetzwerke teilzunehmen: Stormfront, das berüchtigte Forum, das White Supremacists, Neonazis und Rassisten aller Länder zusammenbringt. Die 1995 online gegangene Website ist eine zentrale Vervielfätigungsplattform für ultrarechte Ideologien. Nach einer Erhebung des Southern Poverty Law Center – einer NGO, die „hate crimes“ ­dokumentiert – waren Nutzer der Webseite überproportional für Hassverbrechen verantwortlich.

Zum Hintergrund

Der Autor: Riccardo Valsecchi, 41, ist ein italienischer Journalist. In Berlin hat er für die taz geschrieben und Filme über Racial Profiling und Rassismus gedreht.

Die Recherche: Seit 2015 lebt Valsecchi in den USA, wo der Film „The Nazi Hustle“ entstand, der in Italien auf Festivals gezeigt wurde. In dieser Undercover-­Recherche, die Valsecchi in der taz in drei Teilen nachzeichnet, geht es um die Alt-Right-Szene vor dem Hintergrund der Präsidentschaftskandidatur von Donald Trump.

Alt-Right: (alternative Rechte) ist ein Begriff, der im 2008 zuerst vom politischen Aktivisten Richard Spencer benutzt wurde. Größere Verbreitung fand Alt-Right ab Juli 2016, als Donald Trumps Kampagnenleiter Stephen Bannon ihn in einem Interview auf Breitbart News Network verwendete: „We’re the platform for the alt-right“ („Wir sind die Plattform für die Alt-Right-Bewegung“).

Mein Link mit den Koordinaten führt mich zu einem Parkplatz inmitten eines verlassen wirkenden Ferienresorts. Ein älterer Mann steht vor dem Hauptgebäude und raucht. Ich frage vorsichtig, ob hier der Ort des Treffens ist. Er sieht mich nur misstrauisch an. Dann öffnet sich die Tür, und ein Mann im Zweireiher sagt: „Komm ruhig rein, wir fressen dich schon nicht auf!“

Drinnen sieht es weniger nach einer neonazistischen Versammlungsstätte als nach einem Bingo-Abend für Rentner aus. Doch Stück für Stück erkenne ich unter den etwa 50 Anwesenden die Gesichter der Crème de la Crème der US-White-Supremacy-Szene. Da ist der Pastor Thomas Robb, Leader der Knights of the Ku Klux Klan und seine Tochter Rachel; Robert Lloyd, „arischer“ Folksänger und ehemaliges Mitglied der American Nazi Party; Don Black, Gründer und Administrator von Stormfront.

An einem Tisch sitzen zwei User des Forums, mit denen ich noch vor ein paar Tagen gechattet habe und die ich von ihren Profilfotos auf stormfront wiedererkenne: „Merk0331“ und „White Crusader“. Im richtigen Leben sind sie Fahrscheinkontrolleure. Wir drei sind die Einzigen hier unter 40.

Nachdem wir uns vorgestellt und die in den Autos verstauten Waffenarsenale bewundert haben, kommen wir zur Hauptobsession aller White Supremacists: Wer unter den Anwesenden ist der Spion? Eine etwa sechzigjährige blonde Frau, die sich im Unterschied zu allen anderen so etwas wie Freundlichkeit bewahrt hat, wird zum Sündenbock erklärt. Merk0331 sagt: „Bevor ich sie dazu bringe, zu gestehen, ficke ich sie in den Arsch.“ – „Wie eklig, das ist doch bestimmt ein Judenarsch“, sagt White Crusader.

Dann aber lassen sie von der Frau ab. Denn den Raum betritt der Hauptdarsteller der Veranstaltung, begleitet von seinem Assistenten, der ein Malteser-Hündchen in einer Tasche trägt: David Duke, Ex-Grand-Wizard des KKK. Auf den Fotos im Internet sieht er jünger aus, die chirurgischen Eingriffe, denen er sich unterzogen hat, um seinem Gesicht einen „arischeren“ Look zu verleihen, haben bizarre Spuren hinterlassen. Als echter Europäer werde ich von ihm begeistert begrüßt: „Du bist Italiener? Wo stehst du politisch: Faschist oder nationalistischer Patriot?“

Auf Duke stieß ich erstmals während einer Recherche für die taz im Frühjahr 2015. Es ging um eine Gruppe italienischer Rechter, die bei den Wahlen für die Vertretung der im Ausland lebenden Italiener in Berlin antraten. Auf der italienischen Version von stormfront fand ich einen Post, der meine Aufmerksamkeit erregte: „Ist der Meister Duke immer noch in Italien?“

In der Tat lebte David Duke drei Jahre in den norditalienischen Dolomiten, und zwar klandestin, seit er 2011 dazu aufgefordert worden war, den Schengen-Raum zu verlassen, weil er verdächtigt wurde, einen europäischen Ableger des KKK aufzubauen. Die Verbindung von Duke zu Europa reicht aber zurück bis in die 1970er Jahre. Dank seiner ­guten US-Wahl­ergebnisse in den 1990ern wurde er im Folgenden zur Ikone der Neonazis weltweit. So ist Duke ganz vorne dabei, als es gilt, den besiegten Ostblock zu erschließen. In Moskau wird er nach eigenen Aussagen hofiert – „Ich fuhr mit dem Chauffeur durch die Stadt und hatte drei Wohnungen mit Blick auf den Kreml“ –, aber dann zwingen ihn Vorwürfe des FBI, nach Amerika zurückzukehren: Wäre er in Russland geblieben, hätte das den Einzug seines beträchtlichen Immobilienbesitzes in Louisiana zur Folge gehabt.

Die Anklage lautet auf Betrug, Duke soll Wahlkampfspenden in Höhe von mehreren 100.000 US-Dollar in Spielkasinos und mit Prostituierten verschleudert haben. 2002 bringt ihm das 15 Monate Gefängnis in Big Spring/Texas ein. Kaum ist er entlassen, organisiert Duke im Mai 2004 in New Orleans ein Schaulaufen des internationalen Rechtsextremismus. Man verständigt sich auf das sogenannte New Orleans Protokoll, das die Gedanken der White Supremacists und Antisemiten bündelt und ihre Verbreitung in den sozialen Medien sicherstellt.

Das Internet hat den Charakter des Rechtsextremismus völlig verändert. Wo vorher vereinzelte Nazisympathisanten immer in Angst vor Gesichts- und Arbeitsplatzverlust leben mussten, wenn sie ihre Gesinnung öffentlich machten, können sie sich nun ganz frei vernetzen. „Das Wichtige ist, überall zu sein“, sagt Duke freudestrahlend, während er mir ein zwei Millionen mal angeklicktes Video zeigt, das von einem angeblichen jüdischen Komplott handelt, mit dem die Flüchtlinge nach Europa getrieben werden.

Juli 2016: Trump ist seit ein paar Tagen Kandidat der Republikaner, als ich Duke zu Hause in Mandeville, Louisiana besuche. Er hat eingewilligt, dass ich einen Dokumentarfilm über ihn drehe. Gerade sieht er ein Video eines seiner Wahlkampfauftritte aus den 1990ern, er ist nervös, sagt immer wieder: „Schau, ich habe die gleichen Dinge gesagt wie Trump heute, genau die gleichen.“ Seine Mitbewohnerin, eine ältere Frau, sagt, dass er sich seit einer Woche nicht vom Bildschirm wegbewegt habe. Während sein Name wieder durch die Medien geistert, sitzt Duke wie ein Vampir das frische Blut aufsaugend zu Hause und twittert und postet ununterbrochen. „Es interessiert mich nicht, ob Trump mit oder ohne meine Hilfe gewinnt“, sagt er, „Hauptsache, er gewinnt! Aber die Menschen müssen auch verstehen, dass sich Trump von sich aus nie um die jüdische Frage kümmern wird. Dafür muss ich sorgen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • "Wo vorher vereinzelte Nazisympathisanten immer in Angst vor Gesichts- und Arbeitsplatzverlust leben mussten, wenn sie ihre Gesinnung öffentlich machten, können sie sich nun ganz frei vernetzen."

     

    Ich habe bei meinen diversen Arbeitgebern schon richtig viele eklige Chauvinisten kennengelernt, auch Rassisten waren dabei aber zu keiner Zeit wäre einer meiner Chefs auf die Idee gekommen, einen dieser Ärsch zu feuern, solange sie vernünftige Arbeit abliefern.

     

    Es ist also wieder soweit: Gesinnungsterror.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Es ist immer wieder interessant, wer sich in der deutschen Debatte hinter Trump und seiner Truppe schahrt. :)

  • Die Kapuzen gehören verboten.

  • Und was Byrds filibustern gegen den Civil Rights Act angeht:

    https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Byrd#Filibuster_of_the_Civil_Rights_Act_of_1964

     

    Es wird eben nicht jeder Mensch mit der vollkommenen Weisheit im Kopf geboren. Mancher lernt im Laufe seines Lebens dazu und kommt zu neuen Ein- und Ansichten.

  • Alle diese Diskurse, die rechtsradikalen Webseiten und Slogans wie das verständnisvolle Getue dazu legitimieren die Gewaltangriffe, die es seither verstärkt gibt.

    vgl. Britain seit dem Brexit. http://www.taz.de/!5315114/

     

    Hasskriminalität in Großbritannien

    Weiterer Anstieg befürchtet

     

    Nach der Brexit-Abstimmung haben Übergriffe in Großbritannien zugenommen. Die Anzahl der Hass-Straftaten stieg um ein Viertel an. https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5384815&s=brexit/

  • Liebe taz,

     

    ich hoffe in der Serie wird auch auf das social media-Phänomen Milo Yiannopoulos eingegangen, der geradezu exemplarisch für die Kommunikationsstrategie der 'Alt-Right' steht. Er hat "geistig" bei Breitbart das Zepter von Bannon übernommen.

     

    Yiannopoulos ist geradezu der Darling der neurechten Szene in den USA. Durch gezielte Provokationen hat der schwule "Onkel LGBTom" sich in allen sozialen Netzen nach oben gepöbelt. Sein vorrangiges Feindobjekt sind dabei Feministinnen, Black-Lives-Matter- und linke LGBT-Aktivisten.

     

    Das Problem ist, dass der Medienbetrieb mit ihm zurzeit noch sehr schwer zurechtkommt, weil er die perfide Masche der Neurechten geradezu perfekt beherrscht Alles und Jedes umzudeuten und zu behaupten, dass es die eigentliche "Wahrheit" sei und alles andere, wie sein "Daddy" (so nennt er Trump) sagt, nur "Fakenews" sind.

     

    Er ist ein hervorrragendes Studienobjekt wie schamlos und durchtrieben das Neusprech von Ganzrechtsaußen funktioniert.

     

    Wen´s interessiert. Yiannopoulos ist heute am 17.02. auf "Real Time with Bill Maher" im 1-zu-1-Anbrüllen mit Bill Maher zu belächeln (evtl. anschließend auf YouTube verfügbar). https://www.youtube.com/user/RealTime

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Daniel L:

      "Yiannopoulos ist geradezu der Darling der neurechten Szene in den USA. Durch gezielte Provokationen hat der schwule "Onkel LGBTom" sich in allen sozialen Netzen nach oben gepöbelt. Sein vorrangiges Feindobjekt sind dabei Feministinnen, Black-Lives-Matter- und linke LGBT-Aktivisten."

       

      Genau. Ein halb griechisher, halb britisch-jüdischer schwuler Typ, der exclusiv afroamerikanische Männer datet kann nicht so einfach zum Rasisten oder white supremacist erklärt werden. Dann muss halt ein "Phänomen" her.

       

      Mann kann gegen "Feministinnen, Black-Lives-Matter- und linke LGBT-Aktivisten" sein und trotzdem kein Rassist oder white supremacist sein. Aber man muss es ja wohl in mancher Leute Augen, wenn man für Breitbart arbeitet.

      BTW, BLM bedient sich durchaus sehr fragwürdiger Methoden, liest man aber nicht hier.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        Irrtum, mein Ansatz reicht viel weiter. Wenn Sie sich am Wort „Phänomen“ gestört fühlen, bitte.

         

        Mir geht´s um die Aufforderung sich argumentativ zu wappnen für die Auseinandersetzung mit diesen Leuten, um in einem kontroversen Dialog bestehen zu können. Ich vermute, da sind wir hier gar nicht soweit auseinander. Ich finde da leider in den Medien oder in der Community zu der ich mich als Schwuler zugehörig fühle oftmals auch nur argumentative Leere. Sich triggern lassen von rechten, selbstverliebten Provokateuren, um dann in Berkeley die Veranstaltung zu sprengen, ist in der Tat zu armselig.

         

        Ich meine schon, dass die Linke da eigentlich die besseren Argumente hat, wenn es darum geht zu begründen, dass eine Gesellschaft menschenfreundlicher & erstrebenswerter ist in der Schwarze von US-Cops nicht ungestraft getötet oder Schwule von Putins Miliz nicht ungestraft zusammengeschlagen werden dürfen.

         

        Meine eigenen Versuche und Erfahrungen zu ergründen, was sich in den rechten Köpfen abspielt, wurden auf der zweiten Pegida-Demo in Dresden anno 2014 allerdings von 5 der Befragten, auf meine Frage hin für was sie hier demonstrieren, mit zweimal Anspucken und einmal „Verpiss dich du, Kommunistensau!“ beantwortet. Wortmeldungen wie solchen aus AfD-Landtagsabgeordnetenmund (in Sachsen-Anhalt) nach denen Schwule doch wie in Tunesien oder Marokko auch wieder in den Knast gesteckt gehören, machen die Diskussionsbereitschaft gegenüber Rechtsaußen auch nicht leichter. Aber wer hat behauptet Demokratie ist nicht anstregend?

         

        Allerdings halte ich es mit dem schwarzen, schwulen Schriftsteller James Baldwin, wenn es um die Diskussionsbereitschaft geht: „We can disagree and still love each other unless your disagreement is rooted in my oppression and denial of my humanity and right to exist.“

         

        BTW, hier der Link zum Gespräch Bill Mahers mit Milo Yiannopoulus am 17.02.2017: https://youtu.be/lImHh7fqrQo

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @Daniel L:

          "Gesellschaft ... erstrebenswerter ist in der Schwarze von US-Cops nicht ungestraft getötet ... werden dürfen."

           

          Nun klar. Aber das Ding bei der Nummer mit den toten Schwarzen und BLM ist das da jedes Maß verloren gegangen ist. Es passt ins eigene Weltbild und das reicht vielen aus um alles mögliche zu rechtfertigen und das macht einen angreifbar!

          Die Proteste die stattfinden sind doch recht wahllos geworden. Es ist mittlerweile egal ob der Tote bewaffnet oder unbewaffnet war, egal ob der Polizist weiß oder selber schwarz war, egal wie die Umstände waren. Es wird protestiert und teilweise arten diese Proteste in Plünderungen und Gewaltexesse aus.

           

          Dabei kennen die wenigsten BLM Sympathisanten (grade in Europa) irgendwelche Fakten zum Thema und das führt definitiv dazu das man argumentativ unterlegen ist.

          Es wurden 2016 insgesamt 1092 Menschen von der Polizei getötet. Davon waren 574 Weiße, 266 Schwarze, 183 Hispanos/Lationos, 24 Native Americans und 21 Asiaten. Relativ zur Bevölkerung werden also gut doppelt so viele Schwarze erschossen wie Weiße. Von den Weißen waren 16,6% (95) unbewaffnet, von den Schwarzen waren 15,8% (42) unbewaffnet.

           

          Nun kann man gut fragen: Warum werden so wenige Asiaten von Polizisten erschossen, wenn diese angäblich aus rassistischen Motiven handelt? Es werden relativ gesehen deutlich mehr als doppelt so viele Weiße von der Polizei erschossen wie Asiaten. Sind die Polizisten durchgängig mordlustige, asiatische Rassisten?

          Wohl eher nicht,... aber wenn man die Kriminalitätsstatistik mit der Anzahl der Toten abgleicht dann passt das wie Arsch auf Eimer. Die wird angeführt von Schwarzen, gefolgt von Hispanos/Lationos, dann kommen Weiße, dann Asiaten. Das ergibt Sinn und wer solche Fakten nicht sehen will der geht Menschen wie Yiannopoulus ins Netz!

           

          Daten kommen übringends vom Guardian: https://goo.gl/hZ5KWd

          • @33523 (Profil gelöscht):

            Auf diese Diskussion steige ich gerne bei nächster Gelegenheit ein, wenn hier zu einem entsprechenden Thema ´Polizeigewalt´o.ä. diskutiert wird.

             

            Kellyanne Conway lässt grüßen ;-)

             

            Meine Kommentare beziehen auf die zu analysierenden Strategien der Alt-Rights in den Medien und die Unfähigkeit vieler Linker oder Liberaler mit der ultrarechten Strategie der Umdeutung von Fakten durch ihre eigenen "Alternative Facts" (= Lügen) umzugehen.

             

            Im Nachklapp zu Bill Maher gibt´s immer ein Panel. Dieser Larry Wilmore zeigt dabei auf am Beispiel der vom Yiannopoulos vollzogenen Denunziation von Transmenschen wie "Diskussionskultur" von Trumpisten läuft. https://youtu.be/3cDLflyQ8TA

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @Daniel L:

              "... wenn hier zu einem entsprechenden Thema ´Polizeigewalt´o.ä. diskutiert wird."

               

              Das wird sicher nicht lange dauern! ;)

               

              Klar gibt es von beiden Seiten "alternative Fakten" aber momentan sehe ich das größte Problem eigentlich darin das echte Diskussionen überhaupt nicht stattfinden. Weder in den USA, noch in Deutschland.

               

              Anstatt mit dem Yiannopoulus zu debattieren wird der Feuerarlarm ausgelöst, es wird No-Platforming betrieben, Hörsäle werden gestürmt, es kommt zu Gewalt und massiver Sachbeschädigung. Wer sich solch einen Umgang gefallen lassen muss beschwert sich am Ende zurecht. (http://edition.cnn.com/2017/02/01/us/milo-yiannopoulos-berkeley/)

               

              Die Themen die bei Bill Maher angesprochen werden sind kontrovers und klar ist der Yiannopoulus ein lupenreiner Provokateur aber das was dabei rauskommt ist ja keine Diskussion. Die pissen sich gegenseitig mit hohen Strahl an und das wars.

              Bei dieser ganzen Transgender Diskussion fliegen den Progressivies doch ihre eigenen Lügen um die Ohren. Alles ist sozial konstruiert aber Transgender People müssen das Recht auf eine OP haben. Ja was denn nun?

              • @33523 (Profil gelöscht):

                Nice try again ;-) Aber ich lass mich hier nicht mit anderen Themen triggern, die abseits vom Thema des taz-Artikels liegen.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @10236 (Profil gelöscht):

        "Mann kann gegen "Feministinnen, Black-Lives-Matter- und linke LGBT-Aktivisten" sein und trotzdem kein Rassist oder white supremacist sein."

         

        In der Tat. Etwas gegen rassistische "Antirassisten" und sexistische "Feministinnin" zu haben ist nicht rassistisch oder sexistisch. Das ist gesunder Menschenverstand. Vor fünf Jahren hätte ich wohl auch noch hinzugefügt: Das ist links! Aber das ist im Moment leider nur halb richtig.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Daniel L:

      Nun der ist für viele progressives auch deshalb schwer zu fassen, weil er zu einer der "marginalisierten Gruppen" gehört die sie ungefragt gegen jeden schiefen Blick verteidigen.

       

      Ich stimme vielen der Thesen die er vertreitet nicht zu aber bei vielen Themen sagt der überhaupt nichts außergewöhnlich provozierendes und die Leute rasten trotzdem aus.

       

      Die von Ihnen genannten Aktivisten machen es Kritikern sehr leicht sie anzugreifen und nicht nur den bloßen Angriff, sondern sie berechtigterweise anzugreifen.

       

      -> https://www.youtube.com/watch?v=miE-kwQM0mo

    • @Daniel L:

      Das ist in der Tat zu hoffen. Im Gegensatz zu David Duke, der sich mit 50 Getreuen irgendwo im Busch trifft, spricht Milo vor ausverkauften Hörsälen an den Unis quer durch die USA. Wobei die selbsternannte (!) "Schwuchtel mit Vorliebe für schwarze Schwänze" ideologisch nur schwer zu packen ist. Bei den klassischen Nazis hätte er nicht lange überlebt.

      • @HugoHabicht:

        Er spielt halt den Klassenclown bis die White Supremacists nach den Moslems, Schwarzen auch unsere Community ins Fadenkreuz nehmen.

         

        Mir geht es bei meiner Anregung mal einen Blick auf Yanniopolous zu werfen um die Aufforderung sich sorgfältig argumentativ (!) auf das durchaus durchschaubare Neusprech der Neurechten vorzubereiten. Deren Stratege, einmal durchleuchtet, ist nun wahrlich kein hochkomplexes Rhetorikseminar.

         

        Allerdings sind die Kritiker auf der Linken in meinen Augen entweder zu anständig und scheuen einen konfrontativen Ton mit einem offen schwulen aber rechtsradikalen Provokateur oder sind schlicht zu ahnungslos und ergehen sich dann in platten „Nazi“-Vorwürfen. Damit kann man solche Figuren nicht stellen.

         

        Mich wundert nicht, dass der so viel Bewunderung, selbst unter harten rechten Heteros in den Foren der Pepe-the-Frog-Meme-Parallelwelt der Alt-Rights erhält. Ich vermute leider insbesondere unter den europäischen Hipster-Ethnorassisten, also der sog. Identitären, hat der Typ auch viele Bewunderer. Wer gegen die den Arsch hochkriegen will, sollte sich beizeiten schlau machen wie man sie entzaubert.

         

        Das Portal Vox.com hat sich mit dem ‚Strikethrough´-Format zumindest die Aufgabe gestellt die Kommunikationsstrategie der Trumpisten zu entlarven. Ein Beispiel zu Kellyanne Conway zeigt: http://www.vox.com/videos/2017/2/13/14597968/kellyanne-conway-tricks

  • STOP the VIOLENCE.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Interessanter Artikel, ich freue mich auf die weiteren Teile!

     

    Eine Sache noch: Es gibt eigentlich zwei Alt-Right-Bewegungen. Die über die hier berichtet wird und eine reine Social-Media-Bewegung die zwar auch pro Trump war aber sich auf Meme und markige Spürche beschränkt hat. Letztere ist auch die deutlich größere.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Bis zu LBJ hat der Süden vorwiegend demokratisch gewählt. Sogar den Katholiken JFK. Johnson soll damals gesagt haben "I'll have those n... voting Democratic for 200 years!".

     

    Ich würde mich hüten die einfache Gleichung Republikaner=Rassismus, Dems=heile Welt aufzustellen. Hillary Clinton war doch "Goldwater girl" und immer stolz auf ihren Mentor Robert Byrd (http://www.snopes.com/clinton-byrd-photo-klan/) - ehemaligen Mitglied und Anwerber von KKK, der als Senator in 1964 mit einer 14-stündigen Rede die Verabschiedung von Civil Right Act verhindern wollte. BTW, der Mann war Demokrat. Da kann man dann ihre Sprüche aus den 90ern über "super predators" und "bring them to heel" besser nachvollziehen.

    Sie ist nur dann nett, wenn sie afroamerikanische Stimmen braucht.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Viele Politiker haben allerdings auch die Seiten gewechselt, die Parteizugehörigkeit ist in den USA in vielen Gegenden eher flexibel. Berühmte Beispiele dürften Rekordsenator Strom Thurmond (KKK, Democrat, Dixicrat, Republican) oder auch George Wallace sein.

       

      JFK wurde im Süden übrigens teilweise gerade nicht gewählt. In Alabama und Missisippi wurden zwar demokratische Wahlmänner gewählt, die wählten aber nicht Kennedy, sondern Harry Bird, einen Dixicrat.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @HugoHabicht:

        "JFK wurde im Süden übrigens teilweise gerade nicht gewählt."

         

        Nicht im ganzen Süden, ich weiß. Aber ansonsten als Papist?

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Kommentar wurde entfernt, bitte bleiben Sie sachlich.

      Danke, die Redaktion

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Artur Möff:

        "Oje Jaroslaw - soweit ich mich erinnere, wurde dieses Foto als Montage entlarvt. "This photograph and video are undeniably genuine: The photograph was taken in July 2004, and the video of Clinton was filmed on 28 June 2010, shortly after Byrd’s death."

        ... Hätten Sie mal noch weiter gelesen."

         

        "undeniably genuine"

        https://www.google.de/search?q=%22undeniably+genuine%22&oq=%22undeniably+genuine%22&aqs=chrome..69i57&sourceid=chrome&ie=UTF-8#q=undeniably+genuine+englisch

         

        So, wenn Sie/sie also den Goldwater als "political conservatism" sehen/sieht und taz den Trump/Bannon als Rassisten (white supremacists?), dann empfehle ich zusätzliche Lektüre in neueren amerikanischen Geschichte.

         

        BTW, die Art, wie HRC die Donna Brazile zusammengefaltet hatte nach der nicht so glatt gelaufenen Runde von Commander-in-Chief Forum am 07.09.2016 sagt viel aus wie ihr inneres "Goldwater girl" noch schön am ticken ist. Komisch, konnte man nicht gerade bei CNN lesen...

        • @10236 (Profil gelöscht):

          O.K., ich habe einen Fehler gemacht, weil ich dachte, das wäre ironisch gemeint. Habe mich vielleicht getäuscht mit der Erinnerung an ein solches gefaktes Foto, bzw. dem hier gezeigten Foto wurde das unterstellt. Trotzdem möchte ich behaupten, dass Sie den Inhalt des Textes nicht verstanden haben. Denn da geht es genau darum, dass Hillary Clinton mit Hilfe dieses Fotos verunglimpft wird , was Sie ja auch getan haben.

          Hier, was Wiki zu Byrd meint, und im wesentlichen (wass KKK betrifft) auch so im verlinkten Artikel steht:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Byrd

           

          Und hier noch ein Nachruf des NAACP (National Association for the Advancement of Colored People), auch aus dem von Ihnen verlinkten Artikel: "The NAACP is saddened by the passing of United States Senator Robert Byrd. Byrd, the longest serving member of congress was first elected to the U.S. House from [West Virginia] in 1952 and was elected Senator in 1958. Byrd passed away this morning at the age of 92."

           

          Und über Duke steht da:

           

          "Second, while David Duke is no longer a member of the Ku Klux Klan, he is still an active member of another white supremacist organization, NAAWP: the National Association for the Advancement of White People."

           

          Also, wie gesagt: Der Artikel geht darum, dass es keinen Grund gibt, Byrd mit Duke zu vergleichen und Hillary für ihr Bekanntschaft mit Byrd zu verunglimpfen.