piwik no script img

Serie „The Bay“ bei ZDFneoFamilienporträt vor Küstenpanorama

Die britische Krimi-Serie „The Bay“ wird durch jede neue Wendung spannender. Angenehm: Obwohl es um Mord geht, nimmt sich die Story genug Zeit.

Jenn Townsend (Marsha Thomason) wurde frisch nach Morecambe Bay versetzt

Hier mal eine sichere Qualitätsregel: Eine Serie, die damit anfängt, dass zwei Frauen in Neopren ins wellenwogende Meer an der Nordwestküste Englands steigen, trübes Wintermantelwetter egal, kichern und fluchen und loskraulen bis zur Boje, eine solche Serie kann nur was taugen. Tut sie. Und: An der Boje vertäut hängt eine Leiche.

Damit sind wir mitten in dem Fall, den Staffel 3 der britischen Serie „The Bay“ aufrollt. Wer sich wundert: Sie ist neu, aber nicht ganz neu, lief im Februar bei ­ZDFneo, eine Folge pro Woche, nun gibt’s die Wiederholung immer drei Teile am Stück. Na ja, aber für den Rest muss man dann wohl doch in die Mediathek steigen – die anderen Folgen sind programmiert auf nachts ab 3:30 Uhr.

Ach so: Nein, es ist nicht nötig, die ersten Staffeln zu kennen. Kommissarin Jenn Townsend (Marsha Thomason) fängt genau in dem Moment neu an in der Truppe, als die ersten Polizisten sich über den jungen Toten, den Boxer Saif, am Strand von Morecambe beugen; ihre Vorgängerin Lisa Armstrong ist nun in London, aufgestiegen.

Townsend ermittelt dicht in der Familie und drum herum: alleinerziehende Mutter mit zwei weiteren Söhnen und Partner, eine Schwester, mit der sie ein Restaurant betreibt, und deren Mann, dazu die Freundin des Mordopfers, sein bester Freund und Mitboxer, die Liste ist lang. Und vielverdächtig.

Nichts zerfasert

Autor und Stoffentwickler Daragh Carville ist schon seit Anfang an dabei, er und die Regisseurinnen Faye Gilbert und Nicole Volavka führen die vielen Fäden und Figuren so konsequent, dass nichts zerfasert, jede neue Wendung alles spannender macht, die Story sich aber vor allem als Familienporträt vor Küstenpanorama entwickelt. Oder besser: als Familienporträts, Plural.

Die Serie

„The Bay“, Staffel 3, Folge 1–3, Sonntag, 7.8. ab 20.15 Uhr, ZDFneo

Denn darüber hinaus ist sogar genug Raum, damit sich Townsends eigene neue Familienkonstellation mit zwei Kindern, neuem Partner und dessen Tochter parallel ebenfalls knirschend entfalten und sie skizzenhaft ihr vergangenes Jobdrama bewältigen kann: Die Figur darf sich vortasten im neuen Team, in der neuen Kleinstadt und treibt damit die Serie und die Dynamik des ganzen Ensembles weiter voran.

Vielleicht liegt’s am Setting, vielleicht an der Provinzatmosphäre, vielleicht am Genre Serie: Aber es ist so überraschend wie angenehm, wie viel Zeit sich diese Story nimmt, Schnittrhythmus inklusive. Und wie ruhig sie vor sich hin wogen darf, obwohl es um Mord geht. Staffel 4 ist schon in Planung, Townsend bleibt in der Stadt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!