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Serie „Dune: Prophecy“ bei SkySchwesternschaft ohne Sandwurm

Die neue HBO-Serie ist die bisher größte Serienadaption des „Dune“-Universums. Doch sie tappt in die „Game of Throne“-Falle.

Mitten in der harten Schwesternausbildung: Lila (Chloe Lea) Foto: Warner Media/Sky

Der „Dune“-Zyklus von Frank Herbert galt lange Zeit als eines der letzten Werke, das nicht auf die Leinwand zu bringen ist. Doch spätestens die Verfilmung durch den kanadischen Regisseur Denis Villeneuve hat das Artefakt „Dune“ in dieser Hinsicht entzaubert. Verzaubernd hingegen weiterhin: der Wüstenplanet Arrakis mit seinen Sandwürmern, die beeindruckende Erzählung von Faschismus, Macht- und Glaubenskämpfen. Bis der letzte Teil der „Dune“-Trilogie im Dezember 2026 erscheint, überbrückt nun die HBO-Serie „Dune: Prophecy“. Das Niveau der Kinofilme erreicht sie nicht, aber sie kann trotzdem überzeugen.

10.148 Jahre vor dem Beginn der Filme spielt die Serie und wie die Filme besteht sie vor allem aus dem Buhlen um Macht und Militär. Im Zentrum des von Menschen eroberten und kolonialisierten „Dune“-Universums steht das Spice, eine Ressource, die das Reisen durch das All ermöglicht. Natürlich ist sie umkämpft und verschiedene Planeten und Häuser versuchen, sie an sich zu reißen.

Der inhaltliche Fokus liegt auf den weiblichen Figuren der Schwesternschaft der Bene Gesserit. Vordergründig fungieren sie als Beraterinnen der verschiedenen Häuser, doch ihre Loyalität gilt primär sich selbst. So kommunizieren sie die Geheimnisse der Häuser den anderen Bene Gesserit und ziehen die Fäden im Hintergrund. Praktisch dabei: Die stets in schwarz gekleideten Frauen können erkennen, wann jemand lügt.

Diese und andere Fähigkeiten kommen nicht von ungefähr, sondern durch eine von Disziplin und Härte geprägte Ausbildung – wie die der beiden Schwestern Valya Harkonnen (Emily Watson) und Tula Harkonnen (Olivia Williams). Die leiten später das Kloster der Bene Gesserit und wollen den Orden weiter als machtvolle Instanz aufbauen. Dafür müssen sie über Leichen gehen und die Treue ihrer eigenen Schwester prüfen.

Die „Game of Thrones“-Falle

Erzählerisch hat die Serie trotz interessanter Ansätze einige Längen und tappt dabei in dieselbe Falle wie einst „Game of Thrones“: Zu viele Figuren in zu vielen Konstellationen mit zu vielen verschiedenen Agenden. Nicht nur, dass man dabei leicht den Überblick verlieren kann, es fällt auch schwer, sich auf eine der vielen Storylines zu fokussieren. Und es wirkt, als hätten die Dreh­buch­au­to­r:in­nen dasselbe Problem gehabt.

Dafür hat „Dune: Prophecy“ als HBO-Serie erwartungsgemäß einige Schauwerte zu bieten. Es sind weniger die Charakteren, sondern mehr die Welt, die das Publikum in ihren Bann zieht, nicht zuletzt optisch. Besonders die Architektur der Paläste und die Innenarchitektur der Räume, wo Brutalismus auf Abstraktes und Barock trifft, beeindrucken. Die Gebäude bestehen aus Stein und Holz und doch wirken sie in der Science-Fiction-Serie nicht deplatziert. Oft sind sie mit üppigen Teichen, Gärten und Naturanlagen ausgestattet, als ob man in dieser Spice-getränkten Zukunft dennoch die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit erkannt hätte.

Besonders spannend ist der Umgang der „Dune“-Welt mit künstlicher Intelligenz. Maschinen dürfen in diesem Kosmos nicht nach einem menschlichen Ebenbild geschaffen werden und gelten als verbotene Technologie. Denn durch ein eigenes Bewusstsein löschten die künstliche Intelligenzen beinahe die Menschheit aus. Nun dürfen sie weder gebaut noch genutzt werden. In „Dune: Prophecy“ hat man nicht nur die Bedeutung der Nachhaltigkeit erkannt, sondern auch die Gefahren der künstlichen Intelligenz.

Der Wüstenplanet Arrakis, dessen Sanddünen und Sandwürmer man aus den Filmen kennt, ist in der Serie kaum präsent. Das ist der Reiz der Serie, denn sie zeigt, wie vielfältig das Universum ist und dass man die Geschichten rund um Loyalität und Verrat auch mit verstärkt weiblichen Perspektiven erzählen kann.

Lohnen wird sie sich für all diejenigen, die Science-Fiction nicht zuerst mit großen Weltraumschlachten verbinden und das „Dune“-Universum bereits kennen oder näher kennenlernen möchten. Doch Vorsicht: Die eigene Inneneinrichtung wird danach sehr trist wirken.

„Dune: Prohpecy“, 6 Folgen, ab 18. November bei Sky

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2 Kommentare

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  • Ich wüsste jetzt nicht, wie so GoT einen Fehler mit zu vielen Personen und Handlungssträngen gehabt haben soll? Sogar ich habe da seinerzeit nicht die Fäden verloren. Im Unterschied zum House of Dragon, wo ich nie weiß, welcher Blondierte jetzt zu wem gehört, ob mit oder ohne Augenklappe oder weißer oder schwarzer Hautfarbe.

    Im Grunde hat GoT einen neuen Maßstab geschaffen, so erfolgreich war die Serie, die einen Punkt in der popkulturellen Kulturgeschichte gesetzt haben dürfte. Verstöße gegen alte Regeln der Filmerzählung werden die neuen Regeln sein. Daran müssen sich Fantasy-Erzählungen noch eine ganze Weile messen lassen.

  • Dune 2 war leider, auf hohem Niveau, eine Enttäuschung. Durch die Einführung weiterer Figuren und Plotwiederholungen wurde der Film leider Stückwerk. Oder anders Gesagt: Dune 1 war wie Herr der Ringe: Die Gefährten, Dune 2 war aber nicht Herr der Ringe: Die 2 Türme.



    Da die Serie irgendwelch inhaltlichen Versatzstücke aus Herberts Werk zu einem unappetitlichen Brei verwurstet wird das leider ein Ringe der Macht-Debakel.