Selbstanzündung wegen Abschiebung: Über den Notruf angekündigt
Ein Flüchtling in Niedersachsen hat sich mit Benzin übergossen und angezündet. Die CSU fordert derweil eine konsequentere Umsetzung von Abschiebungen.
LINGEN afp | Im niedersächsischen Lingen hat sich ein 36-jähriger Asylbewerber aus Marokko kurz vor seiner bevorstehenden Abschiebung auf offener Straße angezündet. Der Mann wurde am Samstagabend mit schwersten Brandverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Den Angaben der Polizei zufolge hatte der Marokkaner über Notruf einen Selbstmord angekündigt.
Er sollte demnach am Montag abgeschoben werden. Der Polizei zufolge goss sich der Mann am Samstagabend auf offener Straße gegen 21.20 Uhr Benzin über die Hose und zündete sich dann vor den Augen von Passanten mit einem Feuerzeug selbst an. Umstehende rissen den brennenden Asylbewerber zu Boden, um das Feuer zu löschen. Das gelang aber erst, als die Polizei mit einem Feuerlöscher eintraf.
Der 36-Jährige wurde mit schweren Brandverletzungen zunächst in ein Lingener Krankenhaus eingeliefert. Kurz vor Mitternacht wurde er schließlich mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Gelsenkirchen geflogen.
In der Debatte um die Betreuung von Flüchtlingen hat CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt derweil zusätzlichen Finanzhilfen für Länder und Kommunen eine Absage erteilt. „Immer nur nach mehr Geld zu rufen, ist zu einfach und zu billig“, sagte Hasselfeldt der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Bund überweise den Ländern bereits eine Milliarde Euro zusätzlich. Diese seien in der Pflicht, ihre Hausaufgaben zu machen. „Da ist mehr Gehirnschmalz nötig“, sagte Hasselfeldt. Es gehe dabei auch um schnellere Asylverfahren, eine konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber oder die Finanzierung von Sprachkursen.
Die Länder fühlen sich unter anderem finanziell mit der Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen überfordert und dringen auf mehr finanzielle Hilfe des Bundes. Angesichts der steigenden Asylbewerberzahlen lädt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 8. Mai zu einem Flüchtlingsgipfel ins Kanzleramt.
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