Seenotrettung von Geflüchteten: Rettungsschiff in Mallorca eingetroffen
Die NGO „Open Arms“ hat eine Überlebende von einem sinkenden Boot gerettet. Auch zwei Tote holten sie an Bord. Italien habe sich geweigert, diese aufzunehmen.
PALMA dpa | Ein Flüchtlingsrettungsschiff mit einer geretteten Migrantin und zwei Leichen an Bord ist in Mallorca eingetroffen. Die „Open Arms“ sei nach viertägiger Fahrt am Samstag in den Hafen von Palma eingelaufen, teilte der Gründer der spanischen Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, auf Twitter mit.
Der NGO zufolge habe Italiens rechte Regierung zwar einen Hafen zum Anlanden zugewiesen. Jedoch habe sich Rom allerdings nur um die Überlebende, nicht aber um die Toten der Flucht über das Mittelmeer kümmern wollen. Die Retter der NGO Proactiva steuerten daraufhin einen spanischen Hafen an, weil sie eigenen Angaben zufolge der Art und Weise nicht trauten, wie die italienischen Behörden mit der Havarie umgehen würden.
Die vor der libyschen Küste geborgene Migrantin aus Kamerun sollte zunächst auf dem Schiff ärztlich und psychologisch untersucht und betreut werden, wie die Regionalbehörden der Balearen mitteilten. Anschließend solle das Rote Kreuz die Frau zur weiteren Betreuung in ein Krankenhaus bringen, hieß es.
Proactiva ist davon überzeugt, dass die libysche Küstenwache die drei Flüchtlinge nach einer Rettung im Meer zurückgelassen hat, weil sie sich geweigert hatten, nach Libyen zurückgebracht zu werden. Die Retter entdeckten die Überlebende und die beiden Leichen – eine Frau und ein Kind – am Dienstag inmitten der zerstörten Überreste ihres Plastikbootes.
Basketballstar Marc Gasol nahm an der Rettungsaktion teil und war entsetzt. Die drei Migranten seien in einer „unmöglichen Situation“ zurückgelassen worden. Die libysche Küstenwache habe „unmenschlich und kriminell“ gehandelt, er selbst verspüre große Wut und Hilflosigkeit, sagte der Spanier, der für den NBA-Klub Memphis Grizzlies spielt.
Leser*innenkommentare
Lapa
Manchmal träume ich, alles wäre ganz anders. Aber ist das nicht exakt das, was Horst Seehofer, die deutsche Regierung und die EU wollen?