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dpa

Christian Ströbele

Hans-Christian Ströbele war RAF-Anwalt, Mitgründer der taz und der Grünen, König von Kreuzberg, ein Vorbild und Gewissen der deutschen Linken. 1939 wurde er in Halle geboren, nach seinem Jura-Studium war er zunächst Mitglied des „Sozialistische Anwaltskollektiv“. Später war er Verteidiger von RAF-Mitgliedern. 1985 zog er erstmals für die Grünen in den Bundestag ein. Das Amt des Grünen-Bundessprechers übernahm er 1990 – und gab es wegen einer umstrittenen Äußerung zum damaligen Golfkrieg und zur Rolle Israels im darauf folgenden Jahr schon wieder ab. Als die Grünen ihn 2002 nicht mehr über ihre Landesliste in den Bundestag schicken wollte, kandidierte er als Direktkandidat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – und gewann als erster Grüner einen Wahlkreis. 2017 schied er aus dem Bundestag aus. Am 29. August 2022 ist er im Alter von 83 Jahren gestorben.

An dieser Stelle sammelt die taz Nachrufe auf Christian Ströbele, dazu Interviews mit und Kommentare von ihm, seine Erzählung von der Gründung der taz-Genossenschaft, sowie die wichtigsten Texte über ihn, seine Positionen und seine Wahlplakate, die in den letzten 15 Jahren auf taz.de erschienen sind.

Am 4. Oktober 2022 luden taz und Grüne zu einer Gedenkveranstaltung, bei der Weg­ge­fähr­t:in­nen aus allen Lebensphasen an Christian Ströbele erinnerten.

Gedenkfeier - ein großes Porträt von Christian Ströbele im Vordergrund Menschen im Saal

Trauerfeier für Grünen-Politiker

Ströbele for future

Auf der Trauerfeier erinnern Weg­ge­fähr­t:in­nen an Christian Ströbele. Sein Kampf für Gerechtigkeit, Klima und Umwelt bleibt hochaktuell.
Von Pascal Beucker

5.10.2022

Kondolenzbuch für Ströbele

Trauerfeier für Christian Ströbele

„Meine Rede ist eine Totenklage“

Mit einer Trauerfeier erinnern taz und Grüne an Christian Ströbele – hier im Videostream. Die taz dokumentiert die Rede, die Ulrich Preuß hielt.
Von Ulrich Preuss

4.10.2022

Chrsistian Ströbele 2011 auf einer Demonstration in Dresden

Beerdigung von Christian Ströbele

Der rote Schal ging mit ins Grab

Christian Ströbele, „König von Kreuzberg“, wurde auf einem Friedhof in der Bergmannstraße beerdigt. So, wie er es wollte.
Von Plutonia Plarre

23.9.2022

Schwarzweißaufnahme von Christian Ströbele, rechts eine schwere Ledertasche in der Hand, links einen aktenordner umter dem Arm

Christian Ströbeles politische Karriere

Ein liberaler Radikaler

Christian Ströbele war ein linker Bürger. Er bewegte sich im Spannungsfeld zwischen den Polen linksegalitärer Ideale und bürgerlichem Individualismus.
Von Stefan Reinecke

3.9.2022

Hans-Christian Ströbele sitzt auf einem Fahrrad vor einer Sitzblockade gegen die NPD am 1. Mai 2010 in Berlin

Podcast „Bundestalk“

Ein linker Bürger

Podcast „Bundestalk“ von Sabine am Orde, Stefan Reinecke, Kornelia Gellenbeck und Elke Schmitter
Christian Ströbele ist tot. Wie wichtig er war für die deutsche Linke, aber auch für die taz, erzählen vier Menschen, die ihn gut kannten.
Christian Ströbele liest die taz

Zum Tod von Christian Ströbele

Ohne Christian keine taz

Für viele tazzlerinnen und tazzler war Christian Ströbele als Mitgründer der Zeitung Vorbild, für einige Übervater. Wir trauern um ihn.
Von Barbara Junge, Ulrike Winkelmann und Katrin Gottschalk

1.9.2022

Christian Ströbele steht vor dem Amtsgericht Charlottenburg

taz-Aufsichtsrat zum Tod Ströbeles

Danke, Christian

Anwalt, Politiker, Aufklärer: Wenn es einen Retter oder Moderator brauchte, war Christian Ströbele da. Sein Vermächtnis ist uns Auftrag.
Von Herrmann-Josef Tenhagen

31.8.2022

Porträt Christian Ströbele

Reaktionen zum Tod Ströbeles

„Leidenschaft­licher Demokrat“

Viele würdigen den verstorbenen Grünen-Mitbegründer Christian Ströbele. „Solche Parlamentarier stärken die Demokratie“, sagt Wolfgang Schäuble.
Von Sabine am Orde

31.8.2022

Christian Ströbele ist tot

Niemals Wischiwaschi

Für Christian Ströbele war alles politisch; Persönliches zu entlocken gelang kaum. Eine Erinnerung einer tazlerin, die ihn 40 Jahre begleitet hat.
Von Plutonia Plarre

31.8.2022

Portrait von Hans-Christian Ströbele

Christian Ströbele ist gestorben

Integer, bis in die Haarspitzen

RAF-Anwalt, Mitgründer der taz und der Grünen, König von Kreuzberg, Vorbild und Gewissen der deutschen Linken – wir trauern um Christian Ströbele.
Von Michael Sontheimer

31.8.2022

Demonstranten

Christian Ströbele zum Ukrainekrieg

„Man muss Putin alles zutrauen“

Christian Ströbele, langjähriger Grünen-Abgeordneter, warnte oft vor Aufrüstung, unterstützte bewaffnete Befreiungsbewegungen. Was sagt er jetzt?
Interview von Michael Sontheimer

25.4.2022

Hans-Christian Ströbele wird 80

Politik ist sein Marihuana

Er gewann als erster Grüner ein Direktmandat im Bundestag. Christian Ströbele ist ein Einzelgänger, der das Kollektive schätzt.
Von Stefan Reinecke

7.6.2019

Autos fahren auf einer Straße

Gastkommentar Papier zu Stickoxiden

Wer sind diese Ärzte?

Kommentar von Hans-Christian Ströbele
Mit ihrer Kritik haben 112 Lungenärzte die Debatte um Fahrverbote neu entfacht. Welches Interesse dahinter steckt, fragt Grünen-Politiker Ströbele.

29.1.2019

Ein Leopard-Panzer auf dem Weg zur Grenze Syriens

Gastkommentar Türkei greift Kurden an

Mal eben abserviert

Kommentar von Hans-Christian Ströbele
Die Türkei greift Kurden mit Leopard-Panzern an. Unfassbar, wie Deutschland im Kampf gegen den Terror mit Verbündeten umgeht.

23.1.2018

Ströbele geht durch die Bundestagsreihen

Hans-Christian Ströbele über die Zukunft

„Ich geh jetzt in die Muckibude“

Berlins berühmtester Grüner ist kein Abgeordneter mehr, aber noch nicht in den Ruhestand gegangen. Er warnt seine Partei, den linken Flügel abzuschieben.
Interview von Plutonia Plarre

26.12.2017

Der Grüne-Abgeordnete Christian Ströbele sitzt alleine im Bundestag

Ströbeles letzte Bundestagswoche

Der loyale Traditionalist

Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele verlässt nach 21 Jahren den deutschen Bundestag. Die Beschreibung einer Lücke.
Von Stefan Reinecke

29.6.2017

Ein Mann, Christian Ströbele, mit Gehstock zwischen blauen Sitzreihen

Christian Ströbele über den 2. Juni '67

„Die Hetze war unvorstellbar“

Vor dem 2. Juni 1967 war Christian Ströbele an linker Politik und der APO nur interessiert. Danach wurde er aktiver Teil der Bewegung.
Interview von Stefan Reinecke und Plutonia Plarre

2.6.2017

Christian Ströbele schiebt ein Fahrrad

Christian Ströbele zu seinem Abschied

„Schwarz-Grün hieße Anpassung“

Sein größtes Ziel, eine politische Revolution in Deutschland, hat der Christian Ströbele nicht erreicht. Trotzdem verlässt er sein Amt nicht ohne Hoffnung.
Interview von Patricia Hecht

14.12.2016

Christian Ströbele schaut bei einer Menschenversammlung in die Kamera

Ströbele verlässt Bundestag

Der Held des Weitermachens hört auf

Grünen-Urgestein Christian Ströbele scheidet aus der Bundespolitik. Die Grünen werden den 77-jährigen Querkopf vermissen.
Von Stefan Reinecke

14.12.2016

Christian Ströbele

Hans-Christian Ströbele zu Castros Tod

„Wir haben die Revolution idealisiert“

Die Meinungsfreiheit muss erhalten werden – auch in revolutionären Zeiten: der Bundestagsabgeordnete Hans- Christian Ströbele zum Tod von Fidel Castro.
Interview von Plutonia Plarre

27.11.2016

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Christian Ströbele ist tot

Ein Porträt von Ströbele. Er schaut nicht direkt in die Kamera, sondern offenbar in die Ferne.
Hans-Christian Ströbele war mehr als nur ein prägnanter Politiker. Am Montagabend ist er im Alter von 83 Jahren in seiner Wohnung gestorben.   David Oliveira
Auf dem Tunix-Kongress 1978 in Berlin wurde die Gründung einer linken Tageszeitung beschlossen: der taz. Hans-Christian Ströbele war mit dabei, hier ganz links im Bild. Ein paar Monate später, am 17. April 1979, erschien die erste taz.   Günter Zint/Pan Foto
Eine Schwarz-Weiß-Fotografie vom jungen Ströbele im Anzug und mit Aktentasche.
Als studierter Jurist kümmerte er sich allerdings nicht um das Redaktionelle, sondern war für das Geschäftliche und das Rechtliche zuständig. Er sorgte unter anderem dafür, dass die Zeitung die passende Rechtsform bekam, bei juristischen Streitigkeiten versuchte er, das Schlimmste zu verhindern. Hier ist er am 27. Mai 1980 vor dem Gericht in Moabit zu sehen.   Edwin Reichert/ap
Am 10. April 1992 beantragte Christian Ströbele die Genossenschaftseintragung der taz im Amtsgericht Charlottenburg.   Christian Schulz
Ströbele sitzt links vom späteren Innenminister Otto Schily, beide in anwaltlichen Roben offenbar in einem Gerichtssaal. Ihr Mandant Horst Maler ist im hintergrund zu sehen.
Als Rechtsanwalt vertrat er auch RAF-Terrorist*innen und wurde aus der SPD ausgeschlossen, weil er sie in Briefen mit „Liebe Genossen“ ansprach. Auf diesem Foto sieht man ihn, gemeinsam mit dem späteren Bundesinnenminister Otto Schily. Die beiden Juristen vertraten Horst Mahler. RAF-Mitglied Mahler wurde letztlich wegen Bankraub und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.   Chris Hofmann/dpa
Schwarz-Weisß-Foto von Ströbele in den Redaktionsräumen der taz. Er trägt seine Jacke, lange Haare und lächelt verschmitzt.
In der taz nahm Ströbele eine Art Vaterfigur ein. Nach großem Streit, den es öfter gab, kam er mit Brötchen oder Blechkuchen vorbei. Hier ist er in der Mitte, zwischen Karl Heinz (Kalle) Ruch und Max Thomas Mehr in der taz-Redaktion zu sehen. Damals noch in der Wattstraße in Wedding.   Rainer Berson
Johann Legner und Christian Ströbele 1984 während einer Aktion der taz – damals ging es um die Freilassung von Benny Härlin, der wegen von ihm verfassten Texten in der linksradikalen Zeitschrift „Radikal“ verhaftet wurde.   Christian Schulz
Ströbele im Anzug. Vor ihm läuft ein Perd, das ein Schild mit der Aufschrifft "Bonn" um den Hals trägt.
Bundesweit bekannter dürfte Christian Ströbele aber vor allem als Politiker sein. Er war 1978 Mitbegründer der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz in Berlin, die später zum Berliner Landesverbandes der Grünen wurde. Hier ist er beim Wahlkampf in Berlin-Kreuzberg zu sehen, 1985 rückte er in den Bonner Bundestag nach.   Theo Heimann
Ströbele und Renate Künast lachen sich auf der Landesmitgliederversammlung der Grünen 2005 in Berlin an.
Sein Leben als Politiker nahm jedoch erst so richtig im September 2002 mit der Bundestagswahl Fahrt auf. Er hatte keinen aussichtsreichen Listenplatz erhalten und trat nur mit einem Direktmandat an. Bisher hatte noch kei­ne*r Grü­ne*r ein Direktmandat für den Bundestag geholt. Doch Ströbele bekam die meisten Stimmen im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg und zog in den Bundestag ein.   Wolfgang Borrs
Ströbele war vor allem für seine Unbestechlichkeit bekannt und beliebt. Es war unvorstellbar, dass er sich persönlich bereichert oder Steuern hinterzogen hätte. Auch mit ihm befreundete Jour­na­lis­t*in­nen trauten sich nicht, ihn um vertrauliche Informationen zu bitten. Er war über alle Maßen integer. Hier ist er auf einer taz-Party im April 1994 zu sehen.   David Hornback
Christian Ströbele im gestreiften Hemd und mit Turnschuhen fährt auf seinem Fahrrad bei einer Fahrraddemo mit.
Es ist völlig falsch, Ströbele als politischen Dinosaurier zu beschreiben. Er war für neue Themen und Konflikte immer zu haben. Ob er Julian Assange und WikiLeaks unterstützte, den US-Whistleblower Edward Snowden in Moskau besuchte oder, wie hier, 2016 bei der Sternfahrt vom ADFC teilnahm, der weltweit größten Fahrrad-Demonstration. Er war auch immer in der Lokalppolitik aktiv.   Sebastian Wells
Ströbele spricht auf der Hanfparade in ein Mikrofon, das scheinbar mit Hanfpflanzen geschmückt wurde.
Viele Jahre trat er außerdem für eine Legalisierung und Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland ein. Hier ist er 2014 auf der Hanfparade in Berlin zu sehen.   Karsten Thielker
Der taz blieb er sozusagen treu, auch bei der Eröffnung des Neubaus 2018 fehlte er nicht. Aber er wird uns fehlen, sehr fehlen. Jeder Mensch ist einzigartig, aber er zählte zu den ganz Wenigen, die wirklich nicht ersetzbar sind. Adieu, Christian, mach’s gut! Wir werden dich als guten Menschen in Erinnerung behalten. In bester Erinnerung.   Karsten Thielker