Schwedische Umweltministerin Lövin: Isabella kontert Donald
Ein von Schwedens Umweltministerin getwittertes Foto erregt weltweit Aufsehen. Die grüne Politikerin kann die Aufmerksamkeit auch gut gebrauchen.
So wie der US-Präsident kürzlich, umgeben von sieben männlichen Mitarbeitern, ein Gesetz unterschrieb, mit dem Organisationen Gelder gestrichen wurden, die über Familienplanung, Verhütung und Abtreibung informieren, parodierte ihn nun die Grünen-Politikerin, flankiert von sieben weiteren Frauen, bei der Signatur der Vorlage für ein neues Klimagesetz. Sie wolle es dem Betrachter überlassen, das – im übrigen an ihrem 54. Geburtstag veröffentlichte – Foto zu interpretieren, erklärte Lövin auf Anfrage: „Aber es ist ja bekannt, dass wir eine feministische Regierung sind“.
Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie und schon als 14-jährige in einer feministischen Organisation aktiv, war Lövin 2014 als Entwicklungshilfeministerin Kabinettsmitglied der ersten rot-grünen schwedischen Regierung geworden. Seit Mai 2016 ist sie nun auch Klimaministerin und Stellvertreterin von Regierungschef Stefan Löfven.
Nach einem Studium von Soziologie, Staats-, Medien- und Filmwissenschaften hatte die verheiratete Mutter von zwei Kindern zunächst als Kultur- und Umweltjournalistin gearbeitet und war 2007 für ein Reportagebuch über die verheerenden Folgen der EU-Fischereipolitik mit gleich zwei der angesehensten schwedischen Medienpreise ausgezeichnet worden. Erst danach wurde sie – „ich hatte bis dahin noch nie eine öffentliche Rede gehalten“ – bei den Grünen parteipolitisch aktiv und zog 2009 für diese ins Europaparlament ein. Seit 10 Monaten ist sie eine der beiden Vorsitzenden der Miljöpartiet.
Isabella Lövin
Dort wird sie dem Realo-Flügel zugerechnet und verteidigt die Regierungsbeteiligung der Grünen trotzt der Zugeständnisse, die die Partei gerade bei ihren Kernthemen wie der Asyl- und Ausländerpolitik oder der Klimapolitik – Stichwort Vattenfall – machen musste. Ein Fünftel der MitgliederInnen sind der Miljöpartiet deshalb in den letzten 2 Jahren davongelaufen und aktuelle Umfragen sehen sie in der WählerInnengunst bei nur noch 4 Prozent. Positive Aufmerksamkeit können Lövin und ihre Partei also dringend gebrauchen.
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