Schwarz-roter Senat in Berlin: Lehrermangel noch dramatischer
Senatorin Günther-Wünsch(CDU): Zum neuen Schuljahr werden rund 1.500 Lehrkräfte fehlen. Das sind eineinhalbmal so viele wie vor einem Jahr.
Günther-Wünsch, die bis zu ihrem hauptamtlichen Einstieg in die Politik 2021 selbst als Lehrerin arbeitete, hatte diese Zahlen zuvor im schwarz-roten Senat vorgestellt. Möglichkeiten, neue Lehrkräfte zu gewinnen, sieht sie im Einsatz von Lehrern mit nur einem Fach, in schnellerer Anerkennung ausländischer Abschlüsse und in weniger Abordnungen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern in Tätigkeiten außerhalb der Klassenzimmer. Allein Fort- und Weiterbildung soll dabei rund 1.400 Stellen ausmachen – bei 32.000 Lehrerstellen insgesamt. Günther-Wünsch bestritt nicht grundsätzlich den Sinn von Abordnungen, will diese aber „kritisch prüfen“. Weil das erst geschehen muss, mochte sie am Dienstag noch keine Größenordnung nennen, wie viele Lehrkräfte sie ins Klassenzimmer zurückbeordern lassen könnte.
Auf den von ihr verwandten Begriff „keine Denkverbote“ angesprochen, erwähnte Günther-Wünsch in der Pressekonferenz auch die Möglichkeit hybrider Unterrichtsangebote. Grundsätzlich will sie sich anschauen, wie andere Bundesländer mit dem Problem umgehen. Für sie steht zudem fest: Die jetzige Situation sei keine Frage der Attraktivität des Lehrerberufs, sondern Teil des allgemeinen Fachkräftemangels. Mit ihrer Senatskollegin vom Wissenschaftsressort, Ina Czyborra (SPD), will Günther-Wünsch auch an mehr Studienplätzen für Lehrer arbeiten, was aber nicht kurzfristig hilft.
Die neue Senatorin legte auch Zahlen zur Verbeamtung von Lehrern vor, die die SPD noch in der rot-grün-roten Koalition nach fast 20 Jahren Pause durchgesetzt hatte – sie soll die Abwanderung in andere Bundesländer stoppen. Laut Günther-Wünsch haben von 16.000 Lehrkräften bis zur Altersgrenze von 52 Jahren, die dafür infrage kommen, seit Mitte Februar 8.700 ihre Verbeamtung beantragt. Für die über 52-Jährigen soll es einen „Nachteilsausgleich“ von 300 Euro monatlich geben.
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