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Schutz der ArtenvielfaltEs kommt auf alle an

Heike Holdinghausen
Kommentar von Heike Holdinghausen

Das Problem Artensterben ist gefährlich. Keine einzige potenzielle Lösungsmöglichkeit darf außen vor bleiben – nicht mal eine bürokratische.

Für diesen bedrohten Schnuck lohnt sich das Aufstehen: der Tasmanische Teufel Foto: Dave Hunt/dpa

M uss man sich für all die Workshops, Konferenzen und Tagungen zum Artenschutz wirklich interessieren, die uns im nächsten Jahr mit bürokratischen Papieren, unverständlichen Pressemeldungen und schlechten Nachrichten langweilen werden? Der politische Prozess zum Erhalt der biologischen Vielfalt unter dem Dach der Vereinten Nationen ist eine Zumutung. Sowohl im Hinblick auf den Unterhaltungswert als auch im Hinblick auf seine politische Wirksamkeit.

Zum Unterhaltungswert: Wer mal eine halbe Stunde auf der Website ­Convention on Biological Diversity ­herumliest, der staunt, wie wenig lebendig der Schutz des Lebendigen dort klingt. Schwerer allerdings wiegt, dass von den 20 sinnvollen und sofort einleuchtenden Zielen, die sich die Weltgemeinschaft zum Stopp des Artensterbens bis 2020 gesetzt hatte, weltweit so gut wie keines erreicht worden ist.

Wenn die Papiere zu ihren Beschlüssen so geduldig sind, dass sie am Ende zu keinen Ergebnissen führen – wozu sind sie dann gut? Und wenn die Staatengemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen schon für den Klimaschutz zu keiner sinnvollen Politik findet, obwohl dieser mit seinem knackigen „1,5-Grad-Ziel“ und Unterstützung durch weltweit demonstrierende Jugendliche viel mehr im öffentlichen Bewusstsein präsent ist – was ist dann von einem Prozess zu erwarten, der bislang unter Ausschluss einer breiten Öffentlichkeit stattfindet? Nicht viel – wenn das so bleibt.

Aber genau deswegen sollte man sich für den langweiligen Bürokratenkram ja interessieren. Weil die Umweltminister, Naturschutzbehördenchefinnen und Naturschutzspezialistinnen auf ihren Konferenzen nicht viel anderes im Sinn haben als die engagierten Unterzeichnerinnen von Bienen­petitionen, Ökogärtner und Vogelzähler. Um das Artensterben aufzuhalten, wird es auf alle ankommen – auf die Politikerinnen auf den UN-Konferenzen, auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher, auf das Durchhaltevermögen und die Kreativität der Zivilgesellschaft.

Das Problem Artensterben ist zu gefährlich, als dass eine potenzielle Lösungsmöglichkeit außen vor bleiben könnte.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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1 Kommentar

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  • In meiner Kindheit gab es ein kleines Paradies, hinter einem Danger! Schild fing ein militärisches Sperrgebiet an, in dem alles voller kleiner Tümpel war. In den Miniteichen lebten die echten Dinosaurier der Vorzeit, winzige bunte Lurche und Molche.



    Das Biotop war ein Geschenk des kalten Krieges. Vielleicht hatten die GIs diese bunten Reptilien auch aus Vietnam mitgebracht, multibunte Amphibien. Nach dem Abzug der US-Truppen waren plötzlich alle weg. Eine dünne Ölschicht schwamm auf dem Wasser, vermutlich alter Diesel. Kein Reptil war mehr zu entdecken. So schnell sind wertvolle Biotope zerstört. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Immerhin ist klar, daß es diese kleine Welt wieder geben kann. Wir müssen nur Biotope anlegen und gut schützen. Eine erneute Ansiedlung von Molche und Lurchen ist ja vielerorts denkbar.