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Schröder will Rot-Grün

■ Der SPD-Ministerpräsident schließt aber auch eine Große Koalition nicht aus

Hamburg (AP/taz) – Der niedersächsische Ministerpräsident und mögliche SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder tritt weiter für eine rot-grüne Koalition in Bonn nach der nächsten Bundestagswahl ein. In einem Interview mit dem Stern forderte Schröder seine Partei zu einer klaren Wahlaussage dafür auf. Andererseits wollte der SPD-Politiker aber auch eine Große Koalition für den Fall entsprechender Mehrheitsverhältnisse nicht ganz ausschließen.

Wenn es für Rot-Grün reiche, sollten SPD und Grüne zusammen die Regierung bilden, empfahl Schröder. Dies müßten die Sozialdemokraten den Wählern auch vor der Wahl sagen, denn ein rechtzeitiges Bekenntnis der SPD zu Rot- Grün sei eine Frage der Glaubwürdigkeit. „Die Bürger kaufen es uns doch nicht ab, wenn wir herumeiern und sagen: Das entscheiden wir nach der Wahl“, meinte er.

Die Präferenz für Rot-Grün dürfe allerdings kein Dogma sein, betonte Schröder. „Wenn es nicht anders geht, müssen auch andere Lösungen möglich sein.“ Wenn eine Große Koalition „sein müßte“, gebe es auch in der Union durchaus Politiker, mit denen er sich eine Zusammenarbeit vorstellen könne. Schröder nannte Kurt Biedenkopf („Einen Homo politicus wie ihn gibt es selten“) sowie Volker Rühe („Er hat eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht“) und Matthias Wissmann.

Für den Fall, daß er SPD- Kanzlerkandidat wird, will Schröder auf dem Wahlparteitag im April nächsten Jahres ein Regierungsprogramm vorlegen, das eindeutig seine Handschrift trägt. Der Kanzlerkandidat muß nach seiner Meinung dafür stehen, daß „ökonomische Stabilität in einer rot- grünen Koalition nicht auf der Strecke bleibt“. So sei beispielsweise ein Benzinpreis von fünf Mark mit ihm nicht zu machen.

Schröder bekräftigte, er sei sich mit SPD-Chef Oskar Lafontaine darin einig, daß derjenige Kanzlerkandidat werden soll, „der die Chancen der SPD maximiert“.

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