Schließung des Berliner Flughafens: Tegel soll den Abflug machen
Die Flughafengesellschaft will von sich aus eine temporäre Stilllegung von Tegel beantragen. Schon am Montag könnte darüber entschieden werden.
Wie sie dabei gegenüber den drei Gesellschaftern – Berlin und Brandenburg und dem Bund – argumentieren wird, geht aus einem internen Papier hervor, das der taz vorliegt. Darin heißt es, die Einstellung des Flugbetriebs in TXL entlaste die Flughafengesellschaft um monatlich rund 6 Millionen Euro. Das ist dringend benötigtes Geld, denn geflogen wird mittlerweile kaum noch.
Es gebe kaum noch Einnahmen aus Flugbetrieb, Parkplätzen und Shops, heißt es in dem Papier, die Flughafengesellschaft mache zurzeit täglich etwa eine Million Euro Umsatzverlust. Auch das beantragte Kurzarbeitergeld und weitere Sparmaßnahmen könnten das „nicht annähernd“ wettmachen. Die Beibehaltung der Betriebspflicht von Tegel schlage mit rund 7,5 Millionen Euro monatlich zu Buche, ein Wegfall – „bei vollem Erhalt der Funktionsfähigkeit“ würde diesen Betrag auf rund 1,5 Millionen absenken.
Durch die Corona-Krise sei der Flugbetrieb in Tegel und Schönefeld „innerhalb weniger Wochen auf ein Niveau von 5 bis 10 Prozent zurückgegangen“, so das interne Papier. Nur noch rund 3.000 Passagiere starteten und landeten zurzeit täglich. Eine schnelle Verbesserung der Lage sei nicht zu erwarten. Der internationale Branchenverband IATA rechne erst ab 2021 mit einer Erholung, die aufgrund der zu erwartenden weltweiten Rezession auch noch sehr langsam erfolgen werde.
Flughafen bleibt voll funktionsfähig
Die temporäre Schließung von Tegel lasse sich innerhalb von zwei Wochen wieder aufheben, argumentieren die AutorInnen – „wenn die Coronakrise schnell vorüber wäre, würde es vor der Eröffnung des BER wieder zu einer Eröffnung von TXL kommen“. Der Flughafen bleibe solange „streng bewacht“ und „voll funktionsfähig“.
Für Schönefeld als temporären Single-Airport plädiert die Vorlage unter anderem, weil es dort kein Nachtflugverbot gibt. In Tegel sind Nacht-Landungen derzeit nur aufgrund der besonderen Umstände mit einer befristeten Sondergenehmigung möglich. Außerdem befinde sich das FBB-Frachtzentrum in Schönefeld, das für die Sicherstellung der Versorgung wichtig sei.
Die Kapazitäten in Schönefeld – täglich können dort bis zu 30.000 Passagiere abgefertigt werden – reichten „auf absehbare Zeit“ aus, um den derzeit prognostizierten Verkehr abzudecken. Die meisten Rückholungen von Reisenden durch Touristikunternehmen oder die Bundesregierung seien im Übrigen abgeschlossen.
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