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Schlagloch RassismusDer Wert weißen Lebens

Kommentar von Charlotte Wiedemann

Dieser Tage wird es wieder mal sehr deutlich: Es gibt zwei Sorten von Toten. Einige sind uns mehr wert als andere, die weit weg sind.

Solange nur Menschen in Afrika von Ebola betroffen waren, hielt sich unser Mitgefühl in Grenzen Bild: reuters

E s gibt kein unwertes Leben; das sagt sich leicht. Doch wird der Wert eines Lebens ganz unterschiedlich bemessen. Offensichtlich wird dies spätestens, wenn es um den Wert eines Toten geht.

Im alten Siam (heute Thailand) war dieser Wert präzise bezifferbar. Die Richter beurteilten Mord ebenso wie Körperverletzung nach einer Tabelle von Würdepunkten: Das Leben eines Rikschafahrers war weniger wert als der kleine Finger eines Prinzen.

In einigen islamischen Ländern können die Angehörigen eines Mordopfers von der Täterseite als Entschädigung ein sogenanntes Blutgeld verlangen; eine tote Frau ist dann weniger wert als ein toter Mann.

Die Autorin

Charlotte Wiedemann ist freie Autorin und wurde mit ihren Reisereportagen aus muslimischen Ländern bekannt. Gerade erschien ihr neuestes Buch bei Pantheon: "Mali oder das Ringen um Würde. Meine Reisen in einem verwundeten Land".

All dies erscheint uns natürlich monströs. Bei uns bestimmen die Nachrichten den Wert der Toten. Jeder Neuling im Mediengewerbe hört irgendwann diese Regel: Ein Toter in Köln ist wie zehn Tote in England oder hundert Tote in Brasilien oder 1.000 Tote in Afrika. Die Regel hat Varianten: bei Indern möglicherweise eine Null mehr als bei Brasilianern, und was Afrika betrifft, können ohnehin nur Höchstzahlen die Mauer aus Gleichgültigkeit leise erschüttern.

Es mag uns Menschen eigen sein, dass uns nahes Leid mehr berührt als fernes Leid. Im nächsten Schritt bringen wir eher Empathie auf für jene, die uns nahe scheinen, weil wir sie für uns ähnlich halten. Etwa weil sie weiß sind oder christlich. Oder weil sie an Orten leben, die wir eben noch für touristisch besuchbar hielten. Die Grenze zum Rassismus ist fließend. Es handelt sich um einen Rassismus, der den allermeisten von uns Europäern innewohnt, selbst wenn sich unser Verstand eurozentrischen Weltbetrachtungen widersetzt.

Entfernung, kulturelle Zugehörigkeit, Hautfarbe, das sind in unserer Wahrnehmung vom Wert des Lebens und der Toten die stillen, beständigen Kriterien; als Standardmöblierung unseres Haushalts der compassion nehmen wir sie kaum wahr.

Offensichtlicher ist das saisonal Wechselnde: die politischen Interessen des Westens. Sie bestimmen, wie viel uns das Leid der anderen tatsächlich angeht und wie viel Tote nötig sind, um sie als Aufforderung zum Handeln zu begreifen. Und selten tritt all dies so krass zu Tage wie in diesen Wochen.

Syrien und Irak: Die Toten in ein und derselben Region sind von ganz unterschiedlicher Wertigkeit – je nachdem, welches Verhältnis der Westen zu den Mördern hat. Die Opfer der Terrormiliz des sogenannten Islamischen Staats sind an Zahl gering im Vergleich mit den Opfern von Baschar al-Assad –dennoch ist IS nun das Böse pur, von dessen Bekämpfung „die Zukunft der Menschheit“ abhänge (Obama).

Assad und seine Opfer

Drei Jahre lang ist zuvor eine endlose Reihe von weiß eingehüllten Kinderleichen an den müden Augen des Westens vorbeigezogen. Die Indifferenz gegenüber den syrischen, meist muslimischen Opfern ist nur durch den Umstand zu erklären, dass Assad als säkularer Herrscher gilt, den der Westen möglicherweise noch braucht.

Gewiss: Einige couragierte Journalisten und Journalistinnen haben immer wieder auf das Ausmaß von Assads Kriegsverbrechen hingewiesen. Doch erst die vor IS flüchtenden Jesiden gaben in allen großen Medien und zur Hauptsendezeit dem Leid in der Region ein Gesicht, das die Betrachter rührte.

Die Jesiden wurden gejagt eines Glaubens wegen, der irgendwie nicht zum Islam zu passen schien; damit hatten sie ein Anrecht auf Empathie. Und dann, nach drei Jahren namenlosen Sterbens, setzte die Hinrichtung von drei weißen Westlern einen westlichen Feldzug in Gang.

Das 21. Jahrhundert kennt durchaus ein Äquivalent zu jener Tabelle von Würdepunkten, nach denen die Richter im feudalen Siam verfuhren. Der Tod von Hunderttausenden kann ein geringes Gewicht auf der Waagschale sein; der Tod von drei Menschen hingegen kann schwer wiegen, wenn durch ihre provokativ choreografierte Hinrichtung die kollektive Würde des Westens berührt wird. Sie sind, im siamesischen Bildnis, die Prinzen. Und die syrischen Kinder sind wie der kleine Finger eines Rikschafahrers.

Schwarze Ärzte zählen nicht

Subjektiv mag das niemandem im Westen gefallen. Manche beschämt es. Doch ist unser öffentlicher Echo-Raum so konstruiert, dass weißes, westliches Leben stets höherwertig erscheint; seine gewaltsame Beendigung ist tendenziell ein globales Ereignis. IS hatte leichtes Spiel, auf diese Wirkung zu setzen. Wenn man sich vorstellt, Schlagzeilen seien wie Grabsteine, dann war für den syrischen Journalisten, den die Terrormiliz tötete, bei uns kein Grabstein zu haben, weil zur selben Zeit westliche Journalisten hingerichtet wurden.

Sie waren Helden; der syrische Kollege starb gewohnheitsmäßig. So wie die irakische Menschenrechtsanwältin Samira Saleh al-Naimi, vom IS exekutiert an jenem Tag, als in Algerien der französische Bergführer Hervé Gourdel enthauptet wurde. Nur Gourdel stand im Lichtkreis unserer Empathie.

Exekutionen sind keine IS-Erfindung

Das ganze Ausmaß der Ebola-Epidemie wurde erst zur Kenntnis genommen, nachdem ein weißer Arzt dem Virus erlag. Als sei die Seuche erst in diesem Moment eine unabweisbare Realität geworden. Und nicht, als schwarze Ärzte starben. Auf Twitter kam dieser Tage ein altes Foto an mir vorbei: Eine öffentliche Reihen-Hinrichtung indischer Kolonialsoldaten durch britische Offiziere im Ersten Weltkrieg; die indischen Muslime hatten sich geweigert, gegen das Osmanische Reich zu kämpfen.

Exekutionen als Propagandamittel sind keine Erfindung von IS. Aber das Bild erinnert noch an anderes: In unserem Gedenken der beiden Weltkriege kommen die außereuropäischen Opfer immer noch nicht vor. Es waren Millionen – alle keine Prinzen.

So abstoßend Enthauptungsvideos sind: Wie sieht es aus, wenn die Kinder von Flüchtlingen vor den Augen der Eltern in den Fluten des Mittelmeers versinken? Die Zivilisation, die gegen IS verteidigt wird, schickt keine Armada zur ihrer Rettung. Es sind Tote, die nichts bewirken. Keine Prinzen.

Wer auf einer Weltkarte sieht, welche Länder die meisten Flüchtlinge aufnehmen, könnte glauben: Der Wert des Lebens gilt mehr außerhalb von Europa.

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171 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel geschlossen.

  • ich glaube es kommt nicht so sehr auf die Rasse an sondern eher auf die Region.

     

    Wenn bei mir im Dorf jemand stirbt bin ich davon betroffener als wenn es jemand in Afrika ist. Auch wenn der Dorfbewohner schwarz ist.

  • Der Artikel macht mich etwas ratlos. Die Aussagen sind so allgemeingültig wie "Gras ist in der Regel grün". Ein Irakter ist von einem irakischen Toten eher betroffen als von einem griechischen. Eine Nigerianerin leidet bei einem nigerianischen Toten mehr als bei einem chinesischen. Was will mir das, und was will mir dieser Artikel sagen? Und wo ist die Konsequenz?

    • @NurMalSo:

      "Was will mir das, und was will mir dieser Artikel sagen? Und wo ist die Konsequenz?"

       

      Wollen Sie das überhaupt wissen? Eigentlich ist der Artikel jetzt nicht soooo unverständlich. "Schlagloch Rassismus" sagt´s doch schon.

      • @Dudel Karl:

        Doch, sicher will ich das wissen. Sonst würde ich nicht fragen.

         

        Ist "Schlagloch Rassismus" denn überhaupt Rassismus? Oder ist das die globale Reaktion auf die Tatsache, dass man sich unmöglich jedes Leid gleichermaßen "anziehen" kann? Dass man schlicht nicht mehr handlungsfähig wäre und in tiefe Depressionen stürzen würde, wenn man über den Tod eines unbekannten Ungarn genauso trauern würde wie über einen verstorbenen Freund?

         

        Ich glaube nicht, dass jeder Mensch der Erde ein Rassist ist. Ich glaube, das ist ganz schlicht ein Selbstschutz.

      • @Dudel Karl:

        um Stalin zu zitiern-bringt man einen Menschen um-ist es Mord-bringt man 1.000.000 um, ist es Statistik!

  • Super Artikel!

    • @Radfahrerin:

      Der die eigenen Vorurteile bestätigt! ;)

      • @Dhimitry:

        Als da wären?

        • @Dudel Karl:

          Das wir Menschen im Westen für das Schicksal aller Menschen auf der Welt verantwortlich sind. Totale Hybris.

  • Sag mal KREINER, gegen wen stänkerst Du eigentlich nicht??

    • @Wuff:

      Ich stelle Dinge klar, das ist alles.

  • Für den Einstieg braucht man gar nicht nach Siam zu gehen:

     

    > http://de.wikipedia.org/wiki/Wergeld

  • "Drei Jahre lang ist zuvor eine endlose Reihe von weiß eingehüllten Kinderleichen an den müden Augen des Westens vorbeigezogen. Die Indifferenz gegenüber den syrischen, meist muslimischen Opfern ist nur durch den Umstand zu erklären, dass Assad als säkularer Herrscher gilt, den der Westen möglicherweise noch braucht. "

    Jetzt bitte diesen Film anschauen:

    https://www.youtube.com/watch?v=GTRaf23TCUI

    Fertig?

    Jetzt Assad durch Barak ersetzen. Dann soll der Autor seine und unsere Indifferenz gegenüber den Opfern erklären.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

    • @albert992:

      Der Skandal ist aber nicht, daß hier Opfer benannt werden, sondern, daß man sie damals - wenn auch nicht in linken Kreisen - ignoriert hat.

  • Geile Ethikdebatte!

    Auch wer sonst eher nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, kann hier doch mitreden. Ethik hat schließlicher jeder im Ranzen, jeder ist da Experte.

    Angenehmer Nebeneffekt: Irgendwas bleibt immer hängen, der Weltgeist nimmt's wohlwollend zur Kenntnis - wer weiß, wozu es gut ist. Ausserdem fühlt sich das schon jetzt im Hier und Heute verdammt gut an.

     

    @H-G-S: Vgl. Nietzsches Ansicht wohlfeiler Moral als einziger Waffe der geistig Armen.

    • @Chalmecatecuchtli:

      Sie erscheinen hier wieder mal mit Ketten am Fuß- verspätet? Kennen so manche hier.

       

      Falls Sie zum eigentlichen Thema das hier meinen sollten:

      „jene ekelhafteste Species der Eitlen, die verlognen Missgeburten, die darauf aus sind, schöne Seelen darzustellen und etwa ihre verhunzte Sinnlichkeit, in Verse und andere Windeln gewickelt, als Reinheit des Herzens auf den Markt bringen: die Species der moralischen Onanisten und Selbstbefriediger“

       

      Da würden meiner Einschätzung nach, gerade auch Sie, schnell an Nietzsche überdrüssig. Wegen auch Ihrer, Ihnen dann wohl klar werdenden, außerordentlichen Gefährdung. („Flamme bin ich…“ „ Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit.“

       

      Es geht um sich nicht anrühren lassen sollen, vor allem auch von ökonomischen Zwängen („Asketisches Ideal“)

      Es führte zu Zarathustra und dessen revolutionierende Neuaufstellung des Menschen schlechthin. –„Den Vernichter der Moral heissen mich die Guten und Gerechten: meine Geschichte ist unmoralisch.“-- Vermutlich nicht Ihre Welt!(?) Denn gerade Sie wollen ja hier auf allen möglichen Forenseiten, die Leser auf die Ihnen zueigen seiende, wirtschaftswissenschaftliche Moral hin vergattern.

       

      Aber wir hatten das schon zu @bulks Zeiten: Ich persönlich verstehe mich durch und durch als Linker „Mit vollem Programm ?“ –Ja, immer noch.

      • @H-G.-S:

        Nun, die Ketten habe ich gerade gesprengt - es wird nicht lange halten.

        In aller Kürze: Natürlich rede ich keinem moralischen Nihilismus das Wort.

        Ich prangere und greife aber ein sinnentleertes Reden über Moral an, das keinen Bezug zur Realität hat, nichts weiter erreichen und bewirken kann, als ein reines Gewissen und eine sittliche Erbauung seiner Wortführer bzw. die moralische Vernichtung und Diskreditierung der Gegner.

        Weiter: Ich predige ganz sicher keine "wirtschaftswissenschaftliche Moral", einen Manchesterkapitalismus oder was auch immer Sie mir unterstellen wollen - und erst recht nicht auf allen möglichen Forenseiten.

        Abschliessend: Sie wollen "links" sein? Nur zu, allerdings liegen mir die grossen Worte nicht so, ich habe lieber das konkrete Argument. Sie wissen, wer Menschheit sagt, der will betrügen - manchmal nur sich selbst.

        • @Chalmecatecuchtli:

          Es dürfte in den wesentlichsten Menschheitsdingen immer um versuchten Betrug gehen. Und darum, wer erkennt welchen.

    • @Chalmecatecuchtli:

      Korrigiere: streiche wohlfeile Moral, ersetze wohlfeiles Moralgeschwätz.

  • Dass Ebola erst nach dem Tod eines "Weißen" in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte halte ich für eine unbewiesene Behauptung. Mir sind die erschreckenden Bilder der Nachrichten (Old School Fernseher!) im Kopf. Und die sind nicht "weiß" Erschreckend finde ich auch die Natur des Virus (Verbreitungsart) und die monatliche Verdopplung der Todesraten.

     

    Zudem diese undifferenzierte Behauptungen. Wer nahm das ganze Ausmaß der Ebola-Epidemie erst zur Kenntnis genommen, nachdem ein weißer Arzt dem Virus erlag?. Der Autor selber, die taz, die NGOs, die Medien, die Politik, der Westen, die betroffenen Länder? Der Autor meint offensichtlich jeden. Sorry, das mag man in einem Schüleraufsatz behauptet können, die Arbeit eines Journalisten sollte aber mehr Tiefgang haben und anspruchsvoller sein.

    • @Arcy Shtoink:

      Also Ihren Ansprüchen genügt diese journalistische Qualität allemal.

      • D
        D.J.
        @Dudel Karl:

        Ich habe gar nichts gegen Arroganz, Herr Kreiner, wenn man sie sich intellektuell erlauben kann.

        • @D.J.:

          Wo ist eigentlich Linksnormal geblieben ? Oder ist das sein Phönix ?

          Von der inhaltlichen Qualität passen die ja wunderbar.

        • @D.J.:

          Ich auch nicht. Aber ich halte sie für unnötig.

  • Es wird langsma lustig- jetzt Rassismus und Rassisten überall. Könnte man die weißen RassistInnen nicht auch für den Klimawandel verantwortlich machen oder die Ermodrung von Frau Gandi?

  • Also ich darf mich ja von diesem Rassismus frei sprechen. Ich durchsuche nämlich sämtlichen Zeitungen und Artikel im Internet, bis ich weiss, wer jetzt alles gestern wie gestorben ist und verbringe dann für jeden Verstorbenen ca. 5 - 10 min in stiller und trauriger Andacht. Die restlichen 1 - 2 h meines Tages denke ich dann, wie schön es doch ist, damit für eine bessere Welt gesorgt zu haben, wie vielen ich doch damit geholfen habe.

    • @aho90:

      Ich lobe Sie. Sie sind so ein guter Mensch, wobei natürlich die Frage ist, ob etwas weniger Trauerarbeit und etwas mehr "aktive" Hilfe - für die natürlich keine Zeit mehr bleibt - nicht besser wären.

      Aber damit würde sich wieder die Frage stellen: wer muss auf ihre Trauer verzichten und wer bekommt mehr als Trauer, nämlich sogar Hilfe. Das ist ein moralische Dilemma, dem Sie natürlich geschickt ausweichen, indem Sie allen das gleiche geben. Auch ein Ansatz....;-)

  • @Age Krüger: Was echt Rassismus ist, finde ich, ist, wenn lebensrettende HIV-Medikamente Menschen in der sog. 3. Welt vorenthalten werden, weil sie sie nicht bezahlen können. Das gilt natürlich auch für alle anderen, hierzulande eher relativ "gut" behandelbaren Krankheiten (zB TBC, Kinderlähmung, Typhus, Hepatitis,....), an denen anderswo Menschen elendig zugrunde gehen müssen. Im Prinzip ist es heroisch & nicht kriminell, die entsprechenden Medikamente zu plagiieren & dem wird wohl jedeR zustimmen, der/die sich vorstellen kann, wie das wäre, man hätte sich eine behandelbare TBC eingefangen, in Europa kein Thema, dort wo man selber lebt aber ein Todesurteil....

    Andererseits: Wussten Sie, dass HIV zB auch in Osteuropa/GUS grassiert, dass irgendwelche Twens im Ural, die erfolglos versucht haben, ihre Armut & Perspektivlosigkeit mit Heroin zu bekämpfen, die positiv sind, auch keine Chance haben, an Medikamente zu kommen & dass das kaum jemanden in Deutschland interessiert, weil die HIV-Raten im südl. Afrika viel spektakulärer sind & daher eher unsere Aufmerksamkeit verdienen?

    • @DerMondistrund:

      Das ist richtig.

      Ich habe Zuidafrika und Botswana auch nur als Beispiel genannt, weil ich eben dort einen Arzt kenne, der seit langem da auch tätig ist.

       

      Es sollte nur veranschaulichen, wie selektiv die ganze Sache aufgefasst wird.

  • Hm. Schwer, Kranke & Tote gegeneinander aufzurechnen. Als ich mich mal schockiert über die Erschießung 3er jüdischer Kinder in Frankreich geäußert hatte, sagte jemand, ein Deutscher, lapidar: "Wieso, in Palästina sterben doch viel mehr Kinder!". Das hatte ich nicht in Abrede gestellt. Ich hatte auch nicht gesagt (und auch nicht gemeint), dass mir die palästinensischen Kinder weniger leid tun. Es ging bloß halt um die kleinen jüdischen Franzosen, die dem Fanatismus, der Aggression, der Gewalt, von irgendjemand zum Opfer gefallen waren. Davon hatte ich damals gerade gehört, das hatte mich gerade bewegt. Das war Zufall, nicht weil sie mir mehr Wert gewesen waren, als die anderen Kinder auf dieser Welt.

  • Teil I:

    Mir geht es einfach um folgendes:

    Es ist von hier aus nicht zu beurteilen, inwieweit wir durch Betroffenheit z.B. überhaupt was erreichen können. Und wie fair ist es, wenn wir uns jetzt auf die Ebolaseuche in Westafrika konzentrieren. Ich kenne zwei Menschen, die in anderen Regionen Afrikas ärztlich tätig sind. Zuidafrika und Botswana haben immer noch die höchsten HIV-Infiziertenraten der Welt ohne dass uns dies vorab interessiert hätte. An einfachen Infekterkrankungen sterben in mittleren Ostafrika 1000de Kinder, weil es nicht den Impfstoff gibt, der gerade mal 20 Cent kosten würde.

    • @Age Krüger:

      Ein „Teil II“ kommt wohl nicht?-Egal.

       

      Alles richtig! –Wir, als wo auch immer Linke, vergeben uns aber nichts dabei, bei einer momentanen Schwerpunktsetzung auch sofort mit zu reagieren. Bestimmend ist doch wohl für unsereinen, dass die vom Mainstream nicht mehr durchs Dorf getriebenen Themen, unsereinem in der Gesamterfassung gleichwohl ständig mit präsent sind? (hier erspare ich uns beiden mal aufrüttelnde R. Dutschke-Zitate, weil jeder für sich selber und gleichzeitig für alle kämpfen sollte) Der Kampf wird wohl nie aufhören. Sei´s drum.

      • @H-G.-S:

        Teil II ist unten als Antwort auf den Einwurf, wo auch eigentlich Teil I hin sollte. Irgendwie schief gelaufen.

    • @Age Krüger:

      "Zuidafrika und Botswana haben immer noch die höchsten HIV-Infiziertenraten der Welt ohne dass uns dies vorab interessiert hätte."

       

      Eben. Die westliche Wahrnehmung von AIDS in Afrika ist dieselbe wie von Ebola: Wen juckt´s, solange nur die betroffen sind?

      • @Dudel Karl:

        Mt Verlaub, für diese hohen HIV-Infektionsraten sind diese Länder selbst veratwortlich.

        Wenn der südafrkanische Präsident davon redet, das es gar kein HIV gebe, und wenn,dann hätte es der böse Amerianer erfunden, um die Schwarzen auszurotten, wenn Lehrer im Glauben, Sex mit Jungfrauen würde AIDS heilen, minderjährige Schulmädchen vergewaltigen,

        wenn Südafria die höchsten Vergewaltigungsraten mit entsprechenden Ansteckungen auf der Welt hat, wie soll man denn darauf reagieren?

        Mal davon abgesehen, würde es dich eigentlich jucken, wenn ich krank werden würde??? Oder dei Nachbar???

        Was machst du eigentlich dagegen???

        • @sb123:

          Sie oder Ihr Nachbar werden aber nicht krank aufgrund einer sich rassistisch auswirkenden Weltwirtschaft.

          • @Dudel Karl:

            Aha, die Menschen in Südafrika bekommen HIV bzw. AIDS aufgrund einer rassistischen Weltwirtschaft.

            und ich dachte immer, das hat was mit mangelnder Benutzung von Kondomen zu tun.

            Bei solchen Beiträgen wie den Ihrigen weis ich manchmal nicht, ob ich lachen oder ob der beschränkten Weltsicht weinen soll.

            • @sb123:

              Aufgrund der Inkohärenz Ihrer Kommentare kann ich diese nicht länger wie ernsthafte Diskussionsbeiträge behandeln.

              • @Dudel Karl:

                Ja natürlich, wenn die Argumente ausgehen, rettet sich der feine Herr in Ausflüchte.

                Sorry, aber mit der Dependenztheorie braucht mir keiner mehr zu kommen.

                Und wer ganzen Menschengruppen selbstverantwortliches Handeln abspricht und sie wie kleine Kinder behandelt, ist in meinen Augen der wahre Rassist, der allen Ernstes glaubt, er allein wüßte, was für sie gut ist und wäre für all ihre Situationen verantwortlich.

                Totale Hybris.

                • @sb123:

                  Is ja gut, kriegst ja gleich Dein Schnulli, Süßer.

                  • @Dudel Karl:

                    Ich sag es ja, nichts dahinter.

                    Das sie sich selber damit lächerlich machen, merken sie wohl nicht.

          • D
            D.J.
            @Dudel Karl:

            Ah, eine sich rassistisch auswirkende Weltwirtschaft. Also, Rassimus kann sich wirtschaftlich auswirken, aber umgekehrt?

             

            Meine eigene Entdeckung im ökonomischen Bereich: Je geringer die Ahnung von ökonomischen Zusammenhängen, desto größer die Überzeugungen.

            Augstein als fast schon satirisches Beispiel.

            • @D.J.:

              Ihre "Entdeckung im ökonomischen Bereich" halte ich für äußerst oberflächlich und den ersten Absatz für absolut nichtssagend. Worte um der Worte willen.

               

              Augstein scheint mir wesentlich fundierter.

  • im Prinzipist es einfach Besitzstandswahrung-heute sinds Ausländer-nach 1945 warens Heimatvertriebene, auch der Ausländer, der sich in D eine Existenz oder Arbeit aufgebaut hat ist wenig begestert vom Zustrom fremder Menschen, nehmen wir mal als gutes Beispiel aus Asien. die indonesische Zentralregierung siedelte zwangsweise Menschen aus übervölkerten Gebieten in schwachbevölkerte, es gab Aufstände-die Neuen wurden verfolgt-getötet-abgeschnittene Köpfe wurden an den Dorfeingängen zur Schau gestellt, die Vormachtstellung der Weissen ergab sich eben aus der Mischung von Eroberung und Unterwerfung, dem die Völker nichst entgegen setzen konnten, siehe Mexico-140.000 Indios waren gegen 35 Spanier machtlos, dazu kam, dass man den Menschen eine neue Religion aufs Auge drückte, man nahm ihnen ihre alten Götter und damit ihre Kultur und gab ihnen eine neue, dei sie nicht verstanden, wäre umgekehrt gerade so, dazu kam, dass man ihnen einen Vortschritt aufs Auge drückte, den sie eigentlich garnicht wollten, die Menschen waren zufrieden, so wie sie lebten, aber nein-der Westen brachte ihnen die Technik und die Bürokratie, usw usw, jetzt wehren sich diese Völker und der Westen ist empört!

  • Was 9/11 betrifft, so muss ich zugeben, dass auch mich, als normale Deutsche ein Gefühl der klammheimlichen Freude beschlich beim Anblick der fallenden Türme. Aber es waren die fallenden Türme als Symbol der Supermacht USA, die dieses Gefühl auslösten, nicht der Gedanke an die Menschen darin.

    • @solde:

      Göddelchen, was doch ein fehlplatzierter Kommentar anrichten kann, nochmal meine Ergänzung: DAS HIER (oben) SOLLTE GANZ WO ANDERS STEHEN, DANN WÜRDE ES AUCH IM ZUSAMMENHANG EINEN SINN ERGEBEN!

    • @solde:

      Meine erste, tief erschreckte Reaktion bei jenem Anblick war:

       

      "USA was hast Du verbrochen, dass man dir sowas Fürchterliches antut!?"

       

      Darüber denke ich bis heute nach und finde zwar keine stichhaltigen Begründungen aber immer wieder ernsthafte Antworten.

      • @H-G.-S:

        Was war eigentlich bei dem Angriff durch tschetschenische Terroristen auf die russische Schule in Beslan.

        Hast du da auch gedacht "Russland was hast Du verbrochen, dass man dir sowas Fürchterliches antut!?"

        • @sb123:

          Damit ist nun @Solde zwar nicht gekommen?- Aber wo du davon sprechen willst:

           

          Da nahm man als Fernsehzuschauer an einer eskalierenden Entwicklung zwischen Bewaffneten teil und hatte es nicht sofort mit der Wucht eines nicht mehr zu verhindernden Ablaufes zu tun.-

          War anders, aber nicht weniger von Teilnahme geprägt, für mglw. soviele Opfer.

           

          Auf was willst denn nun du, bei mir eigentlich hinaus? Möchtest du die Integrität meiner teilnehmenden Gefühle in Frage stellen? Kannst du machen, kein Problem!- Aber dann komme bitte mit konkreteren Darlegungen in die Spur.

        • D
          D.J.
          @sb123:

          Das Widerliche bei Beslan war ja das noch viel mehr das arrogante "Blame the victim" in den deutschen Medien. Kaum ein Wort darauf verchwendet, wie moralisch verkommen man sein mus, Schulkinder gefangenzunehmen und zu ermorden. Nein, der Fokus lag auf "blöden Russen", die zu dämlich wären, mit so etwa umzugehen.

          • @D.J.:

            "I mean, that's more children died in Irak than died in Hiroshima."

             

            Albright replied "we think the price is worth it.”

      • @H-G.-S:

        9/11 war vor allem ein Medienereignis.

         

        Hätte man jeden spektakulären Gewaltakt, bei dem Menschen starben, seit Beginn des Fernsehens 24 Stunden am Tag live übertragen, wäre 9/11 darunter gar nicht weiter aufgefallen.

      • @H-G.-S:

        Eine Logik, die das Pferd von hinten aufzäumt: Je grösser das begangene Verbrechen, umso grösser muss die (leichtfertig) vorausgegangene Kränkung offenbar sein.

        Was war denn das Verbrechen der Juden, damit ein Holocaust stattfinden konnte? Das der Kulaken, Kambodschaner, Armenier usw. usf.

        Mit dieser Art Verständnis- und Betroffenheitspsychologie kann man vielleicht in einem Stuhlkreis der evangelischen Akademie Bad Boll punkten, aber nicht in einem Diskurs unter erwachsenen Menschen.

        • @Chalchiutotolin:

          Sie dürften wohl nicht verstanden haben, was ich meinte. Kann ja vorkommen.-

          Wenn jemand z.B. auf meinem friedlichen Spazierweg, jemand anderem ruckartig und unbegreiflich für mich, eine brachiale Attacke antäte, würde ich mich vermutlich, jedesmal als erstes fragen: Was hat ihm der Andere denn wohl nur getan? Dass ich einen bösartigen Angriff auf einen Anderen sowieso verhindert wissen wollte, ist dabei jederzeit mit in der Wahrnehmung.

           

          In unserem Fall kam ich nach Hause, knipste die Mattscheibe an und in diesem Augenblick flog dieses Flugzeug innerhalb von Sekunden ins Hochhaus und eine Stimme rief: „Das ist ein Angriff auf Amerika!“

          • @H-G.-S:

            Keine Ausflüchte, ich habe Sie genau richtig verstanden. Dass Sie persönlich den Angriff nicht billigen, oder es sich nicht gestatten, ihn zu billigen, steht auf einem anderen Blatt.

            • @Chalmecatecuchtli:

              Sie versicherten mir doch an anderer Stelle mal, mit sowas wie Holocaustvergleichen würden Sie niemals kommen wollen? Und dergleichen würde man von Ihnen auch nirgends finden können??

               

              Nunja-, das Thema „ Selbstgestellte Moral“ ist halt für uns alle voller Fährnisse.

               

              Zum Eigentlichen:

               

              Solange Sie mir, in diesen urplötzlich Einem zugemutet werdenden Erlebnissphären, mit „Logik" kommen wollen, hätten Sie mich keineswegs verstanden. (btw: Suchen Sie hier eigentlich in mir einen Ersatzsandsack, für die Ihnen verloren gegangene @ella)

               

              Das Aufsuchen Ihrer „Logik" setzte jedenfalls bei mir, erst später danach ein. Wie ich ja schon schrieb.

              Und was man sich, mittels mehr oder weniger funktionierender psychologischer Selbstkontrolle mglw. tatsächlich, bestenfalls „nur nicht gestattet“ steht selbstverständlich immer im Raum.

              Zum x-ten Mal: Als Linker weiß man sowas ständig. Auch einem Linken sind menschliche Schwächen schließlich nicht fremd.

              • @H-G.-S:

                DerHolocaust war in diesem Fall eingereiht in andere Genozide und ich habe lediglich den Mechanismus verglichen, nicht Art und Umfang.

                 

                Zu meinem scheinbaren Verständnisproblem: Ihnen ging es bei der Schilderung Ihrer "Erlebnissphären" ja nicht um eine poetische Schilderung Ihrer Innenwelt (dazu wäre das Forum auch nicht der Platz), sondern Sie wollten damit natürlich eine Kausalität der Ereignisse in den Raum stellen.

                Und Sandsack bin ich ja wohl eher für Andere. Bei allen unterschiedlichen Ansichten gibt es ja wohl so etwas wie Respekt zwischen uns - das konnte man sich bei ELLA abschminken.

    • D
      D.J.
      @solde:

      Deutsche Tradition irgendwie ja, aber normal?

    • @solde:

      also, "normale" Deutsche, sehr seltsam, um die Weissen, die in den Towern umkamen wurde viel gesprochen, nicht von den hunderten ausländische, meist aus Südamerika stammenden Hilfskräften,über die wurde kein Wort verloren und die finanzielle Entschädigung der Familen kag weit unter der der weisen Opfer, klammheimliche Freude ?Naja !

    • @solde:

      Antwort auf @williane

  • Interessant auf jeden Fall, welches Echo solche Artikel über Rassismus oder die Vormachtstellung der Weißen, bzw. der westlichen Kultur und Wirtschaft in der Welt, hervorrufen.

    • @solde:

      Westliche Gesellschaften sind die liberalsten und tollerantesten Gesellschaften, die es je gab. Diesen Rassismus anzudichten zeugt von einem Mangel an Kenntnis wie Rassismus in anderen Kulturen, auch innerhalb Europas, wirklich ausschauen kann.

    • D
      D.J.
      @solde:

      Eigentlich schon am Rande den Aufstieg der asiatischen Wirtschaften in den letzten 50 Jahren mitbekommen?

      • @D.J.:

        Es gibt immer noch einen kleinen Unterschied zwischen einer erstarkenden Wirtschaftsmacht und den vorherrschenden (auch kulturell) Mächten. Kennen Sie z.B. einen Chinesischen Fernsehsender, der weltweit verbreitet ist? Wie weit bestimmen chinesische Medien unser Weltbild?

      • @D.J.:

        Ein neues Feindbild. Ohne geht´s halt nicht, gelle?

        • D
          D.J.
          @Dudel Karl:

          Jetzt werden Sie wunderlich. Wo noch mal habe ich diesen Aufstieg (verbunden mit rasantem Rückgang tiefer Armut) bedauert?

        • @Dudel Karl:

          Nix Feindbild, aufgrund der Entwicklung im ostasiatischen Raum gibt es einfach keine Vormachtstellung der westlichen Kultur und Wirtschaft.

          Wer hier in Feindbildern verhart bist eher du. Böser Westen, alle anderen Opfer.

          Die schlimmsten Ausbeuter in Afrika kommen mittlerweile aus China, darunter auch Staatskonzerne.

          • @sb123:

            Wie viele chinesische Programme kannst du auf deinem TV empfangen? Wie viele chinesische Lieder laufen täglich im Radio?

          • @sb123:

            Wie passen "Nix Feindbild..." und "Die schlimmsten Ausbeuter in Afrika kommen mittlerweile aus China." zusammen?

            • @Dudel Karl:

              Also ich kann via Satellit auch chinesiche und koreanischsprachige Programme empfangen, der Rest via Internet ist ja wohl kein Problem.Mal davon abgesehen ist das auch Geschmackssache.

              Das China sich zum schlimmsten Ausbeuter in Afrika entwickelt hat, ist kein Feindbild, sondern einfach Realität. Sie haben damit die Belgier, Franzosen und Amerikaner abgelöst.

              Da hast du die Entwicklung der letzten 30 Jahre wohl verpennt.

              • @sb123:

                Jaja, einfach Realität.

                Manche mögen halt einfache Realitäten.

              • @sb123:

                Du sprichst also auch Chinesisch und Koreanisch und diese Sprache gehören zum Standard an deutschen Schulen? Zu der Sache von Afrika und Ausbeutung durch China hab ich bis jetzt gar nix gesagt, nur das "erstarkende Wirtschaftsmacht" noch lange nicht kulturelle und Meinungs- Vorherrschaft beinhaltet. Und auch wenn China jetzt eine Rolle spielt in Afrika, so waren die Europäer doch ein paar Hundert Jahre früher schon da, haben die Geschicke des Kontinents entscheidend geprägt und eine Menge Mist gebaut. (Erspar mir bitte, näher darauf einzugehen!)

                • D
                  D.J.
                  @solde:

                  Sicher. Nebenher aber auch die sytematischen Versklavungs- und Verwüstungszüge durch Araber und muslimische afrikanische Reiche (Sokoto, Zanzibar usw.) nicht vergessen - dauerte vom späten 7. Jh. bis mancherorts ins 20. Jh.

                  Was China betrifft - es gibt durchaus sinnvolle Projekte in Afrika, von denen viele profitieren.

                  Wir sollten also nicht die eine Pauschalisierung (böser Westen) durch die andere ersetzen (böses China).

                  • @D.J.:

                    hab ich auch gar nicht so gesagt, musst du dich an andere wenden.

                  • @D.J.:

                    Ohne den fortschrittlichen Einfluß des Orient hätte Europa aus seiner kulturellen Finsternis des Mittelalters doch gar nie herausgefunden. Man würde heute noch fellbehangen durch die Gegend hopsen, was freilich so manchem Zeitgenossen in geistiger Hinsicht sehr entgegenkommen würde.

                • @solde:

                  Nö, weder das eine noch das andere. Mandarin ist ja auch nicht gerade einfach. Und warum sollte ich auch. Internationale Sprache ist halt Englisch. Das kannst du bedauern oder für falsch halten, ändert aber nichts an der Situation.

                  Früher waren das Latein, Griechisch und Arabisch, im Asien Hindu und Mandarin, dann Französisch als Diplomatensprache. Und wenn sich die Menschen in einer Sprache unterhalten können, ist das mit die beste Möglichkeit, Auseinandersetzungen zu verhindern.

                  Darüber hinaus ist das ja wohl die Entscheidung der Menschen selbst, ob sie sich der englischen Sprache bedienen wollen.

                  Zur erstarkenden Wirtschaftsmacht soviel:

                  wenn du mal betrachtet, wie sich China gegenüber seinen Nachbarn verhält, brauchst du dich nicht zu wundern, wenn sich selbst die Vietnamesen in den Schutzschirm ihrer ehemaligen Erzfeinde USA begeben.

                  In Afrika kaufen chinesische Konzerne riesige Landstriche auf, vertreiben die Bevölkerung mit Hilfe korrupter Beamten und bauen dort Plantagen zur Versorgung Chinas mit Lebensmitteln und Holz an.

                  Hier in Deutschland sind sie auch schon mittels Strohmännern tätig.

                  Beschäftige dich mal mit der Vergangenheit und Geschichte Chinas. Da gab es schon Kapitalismus, Imperialismus und Rassistisches Denken, da haben wir in Europa noch in Lehmhütten gehaust.

                  Die sind kein deut besser oder schlechter als wir.

                  Selbes Denken, andere Hautfarbe.

                  • @sb123:

                    "Beschäftige dich mal mit der Vergangenheit und Geschichte Chinas. Da gab es schon Kapitalismus, Imperialismus und Rassistisches Denken, da haben wir in Europa noch in Lehmhütten gehaust.

                    Die sind kein deut besser oder schlechter als wir.

                    Selbes Denken, andere Hautfarbe."

                     

                    Sie verwechseln da mal wieder einiges: In Europa haben auch nur die Geknechteten in Hütten gehaust, genau wie in China. Die Bonzen wohnten damals schon in Palästen. Rassismus, Imperialismus und Kapitalismus waren in China wie in Europa Privilegien der Reichen und Mächtigen.

                     

                    Aber das ist mal wieder typisch für die Opfermentalität der rechten Ecke. Arme Deutsche, arme Europäer, arme Weiße. Alle anderen: Pöse, pöse, pöse!!!

                    • @Dudel Karl:

                      Absolut keine Ahnung von Geschichte.

                       

                      Vietnam ist nicht in der Nato, sondern hat ein Militärabkommen mit den USA abgeschlossen. Sie wollen das nur nicht wahrhaben. Passt nicht ins Weltbild.

                      Kleiner Tip, beschäftigen sie sich doch mal mit dem Chinesisch-Vietnamesischen Krieg 1979, machen Sie weiter mit den Konflikten im südchinesischen Meer danach.

                      Vieleicht lernen sie ja noch was dazu.

                      • @sb123:

                        Dieses "Militärabkommen" war nichts anderes als die Kapitulation der USA. Wie Sie daraus einen "Schutzschirm" der USA konstruieren, ist fast schon bewundernswert. Steht das so in Henry Kissingers Memoiren?

                        • @Dudel Karl:

                          Himmel, ich rede hier doch nicht vom Pariser Abkommen von 1973. Ich rede von der Entwicklung der letzten Jahre. Seit 2008 hat Vietnam offiziellen Beobachterstatus bei den Cobra Gold-Übungen der US-Navy. Ab 2012 finden gemeinsame Flottenmanöver von der US-Navy und Vietnamesischer Marine statt.

                          Ich sags doch, sie leben noch mitten im kalten Krieg von vor 40 Jahren.

                          Und zum Vietnamesisch-Chinesischen Kieg kommt wohl auch nichts mehr von ihnen.

                          Aktuell: schon mal was von den Spratly-Inseln gehört?

                          • @sb123:

                            Leck mich doch am Arsch mit Deiner Haarspalterei. So kann man natürlich auch vom Thema und der eigenen verantwortung ablenken.

                            • @Dudel Karl:

                              Ich bitte die Redaktion ausdrücklich, diesen Beitrag stehen zu lassen.

                  • @sb123:

                    Ja wie, ist jetzt Vietnam schon in der NATO?

                    • D
                      D.J.
                      @Dudel Karl:

                      Was hat das damit zu tun? Ist Japan in der NATO?

                      • @D.J.:

                        Ihr Kommentar steht völlig außerhalb des Kontextes.

                • @solde:

                  Na, jetzt wird´s spannend.

                   

                  :)

  • natürlich herrscht überall auf der Welt Rassismus, man muss jetzt nicht unbedingt Deutschland nach vorn ziehen, wobei in D der Rassismus auch die eigenen Mitnürger betrifft, man muss nicht unbedingt ein Ausländer sein, das haben wir hier im Neubaugebiet sehr deutlich erfahren, wie uns die Alteingesessenen behandelten und ist es nicht so, dass jeder Neuankömmling egal wo er herkommt , erst mal misstrauische betrachtet wird!?

  • Meine Güte, was ist neu daran, dass Menschen in rassistischen Strukturen denken. Der Mensch ist ein Herdentier und folglicherweise ist ihm seine Herde, seine Sippe immer näher als die andere Herde, die er zum Teil als feindlich gesinnt ansieht, zumindest als Futterfeinde.

     

    Den daraus resultierenden Rassismus haben sich Politiker immer zu Nutzen gemacht, ob es damals die Nazis waren, ob heute von deutscher Wirtschaftskraft oder Scheinasylanten, die in unsere Herde einbrechen wollen, geredet wird, davon, dass "die Deutschen" aussterben oder etwas anders eben, wenn der "europäische Gedanke der EU" verteidigt werden muss.

    Alles so gesehen rassistisches Geschwätz. Wir sollten evtl. erstmal froh sein, dass in Deutschland die Menschen im Vergleich zu den Zeiten vor 70 Jahren diesen Rassismus nur noch zeigen, indem sie bei Toten weitab ihrer eigenen Zivilisation nicht so betroffen sind anstatt dass sie alles ausrotten wollen, was nicht zu der Sippe gehört, denen sie meinen anzugehören.

     

    Letztlich ist es tatsächlich so, dass das, was für mich gut ist, nicht unbedingt gut sein muss für meine Sippe, für die Bevölkerung in meinem Land, in meinem Kontinent, nicht mal für die ganze Erdbevölkerung.

    Evtl. sollten wir uns darüber erst mal klar werden, bevor wir uns altruistisch Gedanken über andere machen.

    Wir sind sowieso schon lange mit der Informationsflut überfordert, die Debatten gibt es schon lange ohne dass sich irgendwer wieder auf seine regionalen oder sogar eigenen Interessen wieder bezieht.

    • @Age Krüger:

      "Meine Güte, was ist neu daran, dass Menschen in rassistischen Strukturen denken. Der Mensch ist ein Herdentier und folglicherweise ist ihm seine Herde, seine Sippe immer näher als die andere Herde, die er zum Teil als feindlich gesinnt ansieht, zumindest als Futterfeinde."

       

      Meinen Sie nicht, daß man steinzeitliche Instinkte mittlerweile überwunden hat und diese nur noch zu bequemen Rechtfertigungen dienen?

      • @Dudel Karl:

        "Meinen Sie nicht, daß man steinzeitliche Instinkte mittlerweile überwunden hat (...)"

         

        Nein. Der Mensch ist zum Teil rational und zum Teil emotions- und triebgesteuert. Mal überwiegt das eine, mal das andere, ist also situativ, wobei einige Menschen generell eher kopflastig sein können und andere eher nach Bauchgefühl handeln.

        • @Jan:

          ...und diese nur noch zu bequemen Rechtfertigungen dienen?

          • @Dudel Karl:

            Nein.

      • @Dudel Karl:

        Ich bin schon etwas älter und meine Eltern und Großeltern haben noch in der "Steinzeit" in Deutschland gelebt, als sich die Menschen dort über Zugehörigkeiten wie "Arier" und "Juden" definierten.

         

        Ich glaube nicht, dass Evolution bei Menschen so schnell vorschreitet, dass meine oder die folgende Generation schon gar keine Bindung mehr zu ihren Instinkten aufweisen kann. Ein Großhirn, dass die zwei Gnerationen vor uns hätten schon benutzen können, war auch bei denen schon ausgeprägt. Dass die Leidenschaft, es zu benutzen, so viel größer geworden ist, kann ich angesichts der Debatten um Zuwanderung und Asylsuchende in Deutschland nicht immer uneingeschränkt bestätigen.

        • @Age Krüger:

          Zugehörigkeitsgefühl als evolutionäres Merkmal und Erbe vorigere Generationen? Also mir ist das jedenfalls völlig wumpe, wer wem angehört. Ich fühle mich nicht mal meinen deutschen Landsleuten irgendwie zugehörig, nur weil wir zufällig im gleichen Land geboren sind. Im Gegenteil: Für viele davon könnte man sich ja nur schämen.

           

          Also irgendwie scheinen Sie da einem evolutionär zurückgebliebenen Stamm entsprungen zu sein, wenn ich mal Ihre ganz eigene Evolutionstheorie bemühen darf.

          • @Dudel Karl:

            Da kann ich Ihnen nicht mal widersprechen. Zumindest mein Vater und mein Onkel mütterlicherseits waren in den gleichen Jugendorganisationen wie Günter Grass, bei denen man nachweisen muss, dass man bis ins 16.Jahrhundert aus diesen zurückgebliebenen Stämmen kommt.

             

            Nur waren das eben damals, vor 70, 80 Jahren sehr, sehr viele. Und noch vor 25 Jahren jubelten deren Nachkommen, weil man 18 Mio. Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Osten auf einmal aufnahm und ihnen die Staatsbürgerschaft der BRD gab, nur, weil es angeblich auch "Deutsche" seien, während sie nun rumheulen, wenn ein Roma ähnliche Rechte in Anspruch nehmen will.

             

            Mag sein, dass Ihnen das wumpe ist. Nur die Mehrheit sind sie in dieser Umgebung, in diesem Land sicher nicht.

            • @Age Krüger:

              Da haben Sie vollkommen Recht, nur lehne ich es eben entschieden ab, irgendwelche evolutionären Gründe vorzuschieben, denn damit läßt sich immer alles entschuldigen. Das ist eine Spielart des Sozialdarwinismus. Inzwischen haben wir es sogar mit einem ausgeprägten Konsumdarwinismus zu tun. Der Kauf eines SUV läßt sich damit ebenso begründen wie die Weiterführung von Massentierhaltung und Atomkraft.

    • @Age Krüger:

      Warum kommst Du hier eher psychologisch daher? (Spiel zwischen kollektiven und eigenem Unbewussten, -Archetypen...)

       

      Anstatt politisch?- Soll denn hier nicht verhandelt werden, wie man sich politisch zu dem Thema verhalten sollte? Also ob man hilft oder nicht (humanitärer Impetus/Imperativ) und wie sowas durchgeführt werden sollte.

      Und wieso soll es darum gehen "was für uns gut ist"?? Warum kompromittierst Du hier den altruistischen Gedanken--?? Denn ich finde, nur um den kann es sich doch hierbei handeln, und zu dem muss regelrecht aufgerufen werden!

       

      Einerseits legtest Du hier so manchesmal, sehr altruistisch, eine nachempfindende Sicht auf Leute an den Tag, die nicht so gut materiell wie Du aufgewachsen seien. Und nun hier, wenn es etwas weiter weg geht, hält Dir Dein Altruismus nicht durch? -Ich hatte Dich bisher immer für einen Linken mit durchgängigem Format gehalten. Komme aber ins Schleudern wenn jemand sowas äußert: „..ohne dass sich irgendwer wieder auf seine regionalen oder sogar eigenen Interessen wieder bezieht.“ Hätte ich eher, vom hier im Forum ausgewiesensten Linkenverächter @Chalchiutotolin erwartet.

      • @H-G.-S:

        Teil I meiner Antwort ist leider nach oben gerutscht, sieh 11.07h.

         

        Teil II habe ich noch hier:

        Mir geht es hier nicht um die moralische Beurteilung, sondern darum, dass das, was in dem Artikel geschildert wird, auch darstellt, wie sehr wir uns in unserer Betroffenheit von den Medien, der öffentlichen Aufmerksamkeit lenken lassen. Es besteht die Gefahr, dass man meint, dass staatliche Gelder nur noch für den Zweck zur Verfügung stehen sollten, der gerade am meisten Aufmerksamkeit verlangt. @D.J. z.B. endet nicht damit, immer wieder Waffen für Kurden zu fordern und ich bin immer noch der Meinung, dass ich niemanden abhalten werde, der dort Waffen spenden will oder gegen den IS kämpfen will. Ebensowenig wie ich irgendjemanden davon abhalten möchte, in dem Bereich der Ebolabekämpfung aktiv zu werden.

        Nur bin ich eben der Meinung, dass dies keine kollektive Aufgabe sein kann, sondern nur eine individuelle, ggf. auch von mehreren.

        Denn wenn wir das wieder als kollektive Aufgabe definieren, dann hindern wir evtl. Menschen daran, ihre Kraft und Mittel eben für die anderen Katastrophen der Welt zu geben. Wir sind wir sonst genau da, wo ich auch eben politisch darauf verweise, dass man diese Kollektivität auch ausnutzen kann. Mir sind bewusste Menschen lieber, die sich für bestimmte Hilfen von sich aus entscheiden.

         

        Und letztendlich bin ich immer noch der Meinung, dass viel zu wenige Menschen an ihre eigenen Interessen denken und sich unterdrücken lassen. Ein Nichtschwimmer kann schlecht einen Ertrinkenden retten, indem er ins Wasser springt.

  • Ist dies eine Form des Rassismus? Nunja, je nachdem wie weit man den Begriff fasst. Primär ist es vor allen eine Frage des Bezugs zu den Neuigkeiten. Wie es so schön heißt, ein Toter ist eine Tragödie, eine Millionen Tote sind eine Statistik. Einfach nur die Nachrichten aus einem anderen Teil der Welt berühren uns nicht; das sind erstmal nur abstrakte Fakten für uns. Wenn wir aber einen direkten Bezug zu diesen Nachrichten haben, dann ändert sich unsere Reaktion. Und Angriffe auf eigene Staatsangehörige sind eben ein solcher Bezug.

     

    Das kann man jetzt Rassismus nennen, aber ich denke es ist schlichtweg Teil des generellen ingroup/outgroup-Denkens menschlicher Psychologie. Es hat noch nicht einmal was mit Identifikation zu tun; es geht schlichtweg um psychologischen Bezug. Und weil der Mensch nun mal ein irrationales Wesen ist, führt dies zu oft irrationalen Reaktionen der internationalen Staatengemeinschaft.

     

    Zudem sei als zweiter Punkt erwähnt dass Staatsangehörigkeit eben nicht nur Formsache ist. Staaten haben einen spezifisches Mandat ihre eigenen Staatsbürger zu schützen. Dies hat nun wirklich nichts mit "Rasse" zu tun. Jeder Staat kümmert sich um seine Staatsbürger, und zwar *primär* um seine eigenen, vor den anderen.

    • @Pascal:

      Grau ist alle Theorie.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Der Wert des weißen Lebens. Das hat man damals in Ruanda gesehen. Sogar die Hunde der Weißen wurden evakuiert. Doch kein einziger Ruander. Ein hoher französischer Politiker sagte, für einen Afrikaner wäre das Sterben eben anders, als für einen Weißen, sprich weniger schlimm.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Locker bleiben!-Der Wert des Lebens?

      Alles eine Frage der Perspektive:

       

      On May 12, 1996, Albright defended UN sanctions against Iraq on a 60 Minutes segment in which Lesley Stahl asked her

      "We have heard that half a million children have died. I mean, that's more children than died in Hiroshima. And, you know, is the price worth it?"

      and Albright replied "we think the price is worth it.”

      • @H-G.-S:

        US-Amerikaner denken immer, es ist den Preis wert, solange sie selbst nicht dabei draufgehen.

    • D
      D.J.
      @774 (Profil gelöscht):

      Evakuiert wurden die Ausländer. Unabhängig von der Hautfarbe. In Srebrenica hat man "Weiße" im Stich gelassen. Auch wenn das Zusehen in Ruanda ein Verbrechen war - ich verstehe nicht so recht das Herumreiten auf der Hautfarbe.

      Welcher Politiker soll das übrigens gewesen sein?

      • 7G
        774 (Profil gelöscht)
        @D.J.:

        Sie wissen doch sonst immer alles. Es war bestimmt auch so ein Korinthenkacker.

        • D
          D.J.
          @774 (Profil gelöscht):

          Sie haben die Gelegenheit versäumt, durch ehrliches "weiß ich jetzt nicht mehr" oder gar "naja, vielleicht war die Info doch nicht so seriös" Größe zu zeigen.

          • @D.J.:

            "Größe", das ist auch so ein dem Chauvinismus inhärentes Kriterium.

        • D
          D.J.
          @774 (Profil gelöscht):

          Sie haben die Gelegenheit versäumt, durch ehrliches "weiß ich jetzt nicht mehr" oder gar "naja, vielleicht war die Info doch nicht so seriös" Größe zu zeigen.

          • 7G
            774 (Profil gelöscht)
            @D.J.:

            Jetzt gebe ich Ihnen mal einen Tip, Sie Intelligenzbolzen: Tippen Sie einfach "Völkermord Ruanda" bei google ein. Dann finden Sie schon Ihren Seelenverwandten unter den Millionen Wörtern.

      • @D.J.:

        "Auch wenn das Zusehen in Ruanda ein Verbrechen war."

         

        Es gab nichts, was man real hätte tun können, um den Völkermord von Ruanda zu verhindern.

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Dudel Karl:

          Selbstverständlich hätte man etwas tun können. Die RPF hat es ja bewiesen. In anderen Ländern konnten schon kleine Militärkontingente für Ruhe sorgen. Allein die Anwesenheit gut ausgebildeter Kampfgruppen nimmt den Mordbrennern bereits den Wind aus den Segeln.

          • @774 (Profil gelöscht):

            Offenbar hat sich der Völkermord in Ruanda aber trotz der Anwesenheit gut ausgebildeter Kampfgruppen entwickelt. Die Blauhelme sind ja erst abgezogen, als das Gemetzel schon im Gange war.

        • @Dudel Karl:

          Das stimmt nicht. Ein Kanadischer UN-Mitarbeiter hat seine Vorgesetzten schon sehr früh auf diese Möglichkeit hingewiesen, wurde aber nicht gehört.

           

          http://www.sueddeutsche.de/politik/voelkermord-in-ruanda-chronik-des-versagens-1.1929862

          • @solde:

            Offenbar können sich auch kanadische UN-Mitarbeiter gewaltig irren - oder träumen. 5500 Blauhelme hätten in dieser Gewaltorgie nichts bewirkt, außer selbst aufgerieben zu werden.

             

            Es hätte schon einer großangelegten, nach Blitzkrieg-Taktik geführten militärischen Invasion mit mindestens mehreren Zehntausend, wenn nicht Hunderttausend Mann bedurft, um innerhalb von ein, zwei Wochen das ganze Land unter Kontrolle zu bringen.

            • @Dudel Karl:

              Meine Güte, was sind Sie schlau - allerdings ist Ihnen entgangen, dass dieser Genozid durch gezielte Hetze entstanden ist. Es hätte vielleicht gereicht, einen gewissen Radiosender am Senden zu hindern und sich gewissen Aufwieglern in den Weg zu stellen, um wenigstens die Opferzahl gering zu halten. Und wenn die Franzosen nicht noch einen Korridor geschaffen hätten, um die Völkermörder vor ihren Verfolgern zu schützen, so dass diese ins Nachbarland flüchten konnten, hätte die ganze Region heute ein riesiges Problem weniger ....

              • @solde:

                Glauben Sie etwa, der Radiosender war die Ursache? Der war doch nur ein Werkzeug.

                 

                Nochmal, um die Größenordnung klarzumachen, von der wir hier sprechen: Wenn eine Million Menschen innerhalb von 100 Tagen systematisch ermordet wurden, heißt das, daß im ganzen Land jeden Tag 10.000 umgebracht wurden. Haben Sie überhaupt eine Vorstellung, wie massiv so eine Gewalteruption ein ganzes Land erfasst haben muß, daß so etwas überhaupt möglich war?

                 

                5500 Blauhelme, daß ich nicht lache.

                 

                Auch der UN-Blauhelmfuzzi will natürlich nicht den schwarzen Peter zugeschoben bekommen, da sagt er natürlich so was wie "Hätten wir machen können unter diesen und diesen Voraussetzungen, aber man hat uns ja nicht machen lassen."

      • @D.J.:

        Na gut: Evakuiert wurden also die Weißen und ein paar Farbige, die denselben Staaten angehörten wie die evakuierten Weißen.

         

        Man sollte nicht ein paar Ausnahmen zur Regel erheben wollen.

        • @Dudel Karl:

          Das hat mit Ausnahmen nichts zu tun. Es sind eben andere Definitionen im Spiel als sie denken. Es geht nicht um Rasse, es geht um Staatsangehörigkeit. Das ist eine völlig andere Kategorie!

          • @Pascal:

            "Das ist eine völlig andere Kategorie!"

             

            Der Unterschied ist vernachlässigbar. Nationalismus = Rassismus.

            • @Dudel Karl:

              Den meisten Rassismus gibts gerade in Ländern, die ethnisch heterogen sind und deshalb einen kaum ausgeprägten Nationalismus aufweisen, weil es eben keinen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt gibt.

            • @Dudel Karl:

              Da kein Staat ein perfekter Nationalstaat ist, hat dies noch nicht mal was mit Nationalismus zu tun. Staaten sind eben administrative Gemeinschaften, und in Gemeinschaften hilft man sich gegenseitig aus... mehr als wie man Leuten außerhalb dieser Gemeinschaften helfen würde.

               

              Und nein; Nationalismus ist nicht Rassismus, weil das Element des biologischen Determinismus fehlt. Das ist es doch primär was Rassismus und Sexismus so scheiße macht.

              • @Pascal:

                Nennen wir es besser Chauvinismus. Denn ob sich dieser an nationalen und kulturellen Kriterein, Rassen- oder Geschlechtsunterschieden letztlich austobt, ist einerlei.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Ruanda passt schlecht, weil die Täter auch Schwarze waren, also schwarze Rassisten.

  • D
    D.J.

    Dass ich oben schrieb, dass die Verfasserin im Prinzip recht hat (auch wenn die Behaupung, dies sei eine westliche Eigenart, unsinnig ist), möchte ich aus aktuellem Anlass nochmals unterstreichen: Es sieht derzeit so aus, dass mal wieder - diesmal Süd-Philippinen - enorme Lösegeldsummen an Terroristen gezahlt worden sind, um Deutsche freizubekommen. Ein Verbrechen an den zukünftigen Opfern dieser Gruppen dort.

  • Universelles Mitgefühl ist Übungssache.

     

    Die Identifikation mit Gruppen- und Parteien(linien) gehört für die meisten zur Geschichte, ist veraltet.

     

    Allerdings: welche praktischen Folgen hat eine veränderte Orientierung?

     

    Wie ernst gemeint ist antirassistische Sicht und welche Folgen hat universelle Solidarität?

     

    Eine institutionelle Praxis wäre es:

    Alle Menschen weltweit werden Mitglied einer Krankenkasse. Alle zahlen ein, und es können alle versorgt werden.

     

    Gemäß dem Gesetz der großen Zahl wird die Einzahlungsumme um so niedriger, je mehr Menschen sich beteiligen (Gegenteil Private Kassen, mit 5 Mitgliedern kann die Kasse niemandem was ausreichend auszahlen).

     

    Je größer die Zahl der Versicherten, desto besser. Und Nationalstaaten sind doch eh von gestern.

    • @nzuli sana:

      Über derartiges kann man nachdenken, auch wenn es (derzeit) nicht erscheint. Zugleich muss man aber die Konsequenzen auch zutreffend ansprechen: 1. Bessere Behandlung für Menschen in der sog. Dritten Welt, 2. Schlechtere Behandlung für Menschen in den Industrieländern. Bedenkt man, wie die heute etwa schon für manchen Menschen in den USA der Teilen Europas aussieht, dann kann man sich ausmalen, wo die Reise dann hingeht. Das mag man für gerecht halten, man müsste aber ehrlicherweise sagen, dass der Standart hierzulande eher das Niveau der Dritten Welt erreicht, als umgekehrt. Was ich nicht verstehe: Wie kann den bei gleich hohen Behandlungskosten die Einzahlungssumme (Versicherungssumme) sinken, wenn man nicht annimmt, dass bei mehr Einzahlern der Anteil der Behandlungsbedürftigen sinkt? Es ist ja nicht so, dass hier wie in der Industrie mit zunehmender Stückzahl (dann Falzahl) automatisch die Kosten sinken...

      • @willanne:

        Wie wärs, wenn bei solchen Überlegungen mal die immensen Vermögen einiger weniger einbezogen werden? Die Konzentration von Kapital und Macht in wenigen Konzernen? Es geht doch hier nicht um eine Krankenversicherung, es geht um globale Menschenrechte. Und das die nicht zu verwirklichen sind hat doch eher was mit politischen Machtverhältnissen zu tun.

      • @willanne:

        "Das mag man für gerecht halten, man müsste aber ehrlicherweise sagen, dass der Standart hierzulande eher das Niveau der Dritten Welt erreicht, als umgekehrt."

         

        Womit sich denn endlich auch ein Gefühl für die Lebensrealität der Mehrheit aller Menschen in USA und Europa etablieren würde. Wer nicht hören will, muß fühlen? Anders lernt man es nicht, im Elfenbeinturm. Und nein: Wir haben kein Anrecht auf Privilegien. Wie denn auch?

        • @Dudel Karl:

          Sie wollen wohl unbedingt den Satz bestätigen, dass es einem Linken lieber ist, wenn alle trocknes Brot essen als wenn viele trocknes Brot mit wenig Margarine und ganz wenige Brot mit Wurst bekommen.

           

          Allerdings finde ich die zweite Variante besser, weil alle mehr davon haben.

          • @Dr. McSchreck:

            Das von Ihnen natürlich unterschlagene Mittelszenario dürfte eher der Realität entsprechen: Wenn alle Brot mit Margarine haben, geht´s jedem gut genug und keinem besser als dem Anderen. Das ist wichtig, weil sobald einer ein Wurstbrot hat, wollen die Anderen auch eins und plötzlich hat der Wurstbrotbesitzer eine Macht über die Anderen, die ihm gar nicht zusteht und mit der er auch gar nicht verantwortungsvoll umgehen kann, wie unsere ganzen metaphorischen Wurstbrotbesitzer ja tagtäglich und weltweit beweisen.

            • @Dudel Karl:

              wäre ja richtig, wenn es so käme. Aber die Geschichte zeigt eben, dass es in den Staaten, die alles umverteilen, nur zum Brot ohne Wurst und Margarine reicht, während ein marktwirtschaftlicher Sozialstaat den Armen wenigestens Margarine bietet. Siehe Standard der DDR 89 zur BRD 89.

  • mein Gott, was da alles geschriebn wird, die Sache ist doch einfach-nehmen wir Schumacher-die ganze Welt nimmt Anteil hunderte Reporter; Kommentatoren-Genesungswünsche usw usw, der Normalbürger mit ähnlichen Verletzungen liegt auf Holzklasse und wird so behandelt ! also, warum denn immer in dei ferne schweifen!

  • Was Ebola angeht glaube ich kaum dass das irgendwas mit Rasissmus zu tun hat wenn man besorgt ist über Fälle in Deutschland. Es geht einfach darum dass man selbst betroffen werden könnte wenn es sich in Deutschland ausbreitet dabei ist es den Menschen völlig egal ob ein Afrikaner oder Europäer stirbt, besorgt sind sie wenn sie in Europa oder Deutschland sterben.

  • 3. Teil:

     

    Was Ebola angeht, glaube ich, dass man die Lage lange unterschätzt hat; und man darf vor allem auch die Ressourcen des Westens nicht überschätzen. Laut unserem Gesundheitsminister verfügen wir über 50 Plätze zur Behandlung von hochinfektiosen Ebolaerkrankten, laut Experten sind es tatsächlich nur ca. 20. GB hat angeblich nur fünf. Vor diesem Hintergrund ist das was nun anläuft nicht zu gering zu würdigen. Es bedeutet vor allem, dass viele hundert oder gar tausend Helfer sich in eine Situation begeben, in denen sie ein ggü. der hier für Einzelfälle möglichen Spezialbehandlung wesentlich erhöhtes Risiko eingehen (und selbst im Westen ist das Risiko einer Behandlung offenbar nicht gerade gering, wie Dallas und Madrid zeigen), um den Menschen in Westafrika zu helfen (alleine bei der BW haben sich innerhalb von drei Tagen 2.000 Freiwillige gemeldet!). Hinzu kommt, dass es wohlfeil ist, zu schreien, es müsse mehr getan werden, wenn man selbst nicht mehr als eben das tut? Was unternehme ich? Abgesehen von den obligatorischen Spenden um Weihnachten herum: Nichts. Ich kämpfe nicht im Irak oder in Syrien gegen den IS und ich pflege keine Ebolaerkrankten in Westafrika. Wie verhält es sich bei der Autorin? Was tut die? Riskiert die irgendwo weit entfernt ihre eigene Haut? Ist eben was anderes als bei Hochwasser ein paar Sandsäcke zu füllen...

  • 2. Teil:

     

    Ich kann mich noch an die Bilder aus afrikanischen und arabischen Staaten nach 9/11 erinnern, Empathie war dort auf den Straßen auch nicht zu sehen, oftmals dagegen offen zur Schau getragene Freude. Mag sein, dass da nicht nur die unterschiedliche Hautfarbe mit hinein gespielt hat, sondern auch, dass die über 3.000 Toten Kuffar waren, womit auch die zweite Behauptung der Autorin sich insofern, als das die Empathie von europäischer Seite an die Religionszugehörigkeit der Opfer gebunden sei, relativieren lässt, als dass es sich jedenfalls nicht um ein spezifisch christlich-abendländisches (oder möglicherweise gar um ein mit der weißen Hautfarbe der meisten Europäer zusammenhängendes?) Phänomen handeln kann. Jenseits des 11. September kommt es (gottseidank) zu selten vor, dass wir im Westen derartige Katastrophen haben, als dass sich Beobachtungen über die Empathie der Menschen anderer Weltreligionen ggü. den weit entfernten EuropäerInnen oder NordamerikanerInnen anstellen ließen.

     

    "Subjektiv mag das niemandem im Westen gefallen. Manche beschämt es. Doch ist unser öffentlicher Echo-Raum so konstruiert, dass weißes, westliches Leben stets höherwertig erscheint; seine gewaltsame Beendigung ist tendenziell ein globales Ereignis." Ja, mich beschämt die Handlungsunfähigkeit oder auch -Unwilligkeit unserer Regierungen auch. Nur ist es eben vor dem Hintergrund der Suveränität von Staaten etwas anderes, ob ich in deren rein interne Angelegenheiten eingreife oder vor dem Hintergrund, dass meine eigenen Staatsbürger betroffen sind, das ist nun einmal Völkerrecht, ob es uns gefällt oder nicht.

    • @willanne:

      Bevor es missverstanden wird, ich will nicht behaupten, dass es die (großteils) unterschiedliche Hautfarbe der Opfer war, die die Menschen in manchen Ländern am 9/11 tanzen ließ, aber es würde der Argumentation der Autorin entsprechen, wenn man des Rassismus nicht als Privileg der Weißen sieht und ihn zur Begründung heranziehen will.

  • "Es handelt sich um einen Rassismus, der den allermeisten von uns Europäern innewohnt, [...]."Die Autorin gehört allerdings nicht dazu...

     

    Ich möchte die primär beschriebene Beobachtung (das Leid weit entfernt anders wahr genommen wird als vor der eigenen Haustüre) nicht in Abrede stellen, die Schlüsse daraus auf die Ursachen des Beobachteten hin sind jedoch die falschen und es drängt sich mir der Eindruck auf, dass sie mit Gewalt konstruiert wurden.

     

    Die Behauptung, dass es sich um ein europäisches Phänomen handelt, ist ein starkes Stück, reiht sich aber nahtlos in die hier oft zu beobachtenden Selbstkasteiungen ein. Ich ganz persönlich empfinde diese Behauptung auch aus Gründen einer brechtigten (nämlich universell und nicht selektiv geltenden) PC als sehr problematisch (um es vorsichtig zu formulieren), weil sie ganz ganz ununwunden impliziert, dass es eine Frage der "Rasse" (weiße/r EuropäerIn) oder wenigstens der Kultur (europäisch-christlich-abendländisch) ist, ob man zur Empathie mit Menschen anderer Hautfarbe in der Lage ist oder nicht (wie eben die EuropäerInnen), m.a.W. Es wird behauptet, dass die (weißen) EuropäerInnen RassistenInnen seien, und zugleich suggeriert, dass es sich anderenorts

    oder bei Menschen anderer als weißer Hautfarbe anders verhalte.

    • @willanne:

      Das ist der 1. Teil...

      • @willanne:

        Warum schreiben Sie nicht mal ein Buch?

  • "Es handelt sich um einen Rassismus, der den allermeisten von uns Europäern innewohnt..." - entschuldigung, aber woher wissen Sie das so genau? Ich kann mir sehr gute vorstellen, dass es außerhalb Europas ähnlich aussieht. Ich würde es auch nicht so sehr sanktionieren, es ist erstmal eine ziemlich "normale" menschliche Reaktion, egal wo. Meinen Sie nicht, jeder Mensch (wie gesagt, egal wo) hat nur ein eigenes Kontingent an Empathie? Und je näher der leidende Mensch an uns ist, desto stärker fühlen wir mit ihm.

  • "Der Wert des Lebens gilt mehr außerhalb von Europa."

     

    Ja, du liebe Güte! Meint Frau Wiedemann das wirklich ernst?

    Wo werden denn gerade massenhaft Menschen abgeschlachtet? In Europa etwa?

     

    Zur Vorgeschichte von Ebola gehört ein jahrelanger, mit äußerster Brutalität geführter Bürgerkrieg in Liberia und Sierra Leone - wohl nicht ganz zufällig zwei der am meisten von Ebola betroffenen Länder.

     

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Die Entscheidung, welche Toten uns etwas angehen und welche nicht, treffen wir oftmals nicht selbst, sondern sie wird uns von Politikern und Journalisten eingetrichtert.

    So ist es in Israel Medien untersagt worden, die Namen von durch israelische Soldaten getöteten palästinensischen Kindern zu veröffentlichen. Man wollte offensichtlich verhindern, dass die Opfer Anteilnahme hervorrufen.

    • @Lund:

      Mag ja in Israel so sein, aber wo trichtern unsere Politiker und Medien hier irgendetwas ein?

       

      Schauen Sie sich im übrigen einfach mal CNN oder BBC an. Da nimmt Ebola in der Berichterstattung einen sehr viel größeren Platz ein.

       

      Aber eben genau aus dem Grund, der hier ja schon in verschiedenen Beiträgen angesprochen worden ist. Wegen der historisch-kulturellen Bindungen sind die Beziehungen (und damit auch Empathien) in den USA bzw. Großbritanniens zu Afrika einfach größer als in Deutschland. Und das hat nichts mit mehr Rassismus hier oder weniger Rassismus dort zu tun.

  • Zum Thema fällt mir ein, was bereits Goethe zwei biedere Bürger im 1. Teil des "Faust" hat sagen lassen:

     

    Andrer Bürger.

    Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,

    Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,

    Wenn hinten, weit, in der Türkei,

    Die Völker aufeinander schlagen.

    Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus

    Und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;

    Dann kehrt man abends froh nach Haus,

    Und segnet Fried’ und Friedenszeiten.

     

    Dritter Bürger.

    Herr Nachbar, ja! So lass ich’s auch geschehn:

    Sie mögen sich die Köpfe spalten,

    Mag alles durcheinander gehn;

    Doch nur zu Hause bleib’s beim alten.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Was hat der Sermon mit Rassismus zu tun? Es geht lediglich um Wahrnehmung.

  • D
    D.J.

    Im Prinzip richtig, wenn auch Einordnung als Eigenheit der "weißen Rasse" irrig (dazu ist hier schon einiges geschrieben worden)..

    Und: Es hat seinen Grund, warum im 20. Jh. der Begriff des Völkermords eingeführt worden ist. Dem Völkermörder mag zwar zuweilen nur ein Teil seines Zieles gelingen, ändert aber nichts am Ziel: Ausrottung aufgrund eines Seins, nicht aufgrund eines Tuns. Möglichst aller einer Gruppe. Verwandt mit der Hasskriminalität, die ja auch immer alle mit meint.

    Leider gibt es überaus starkes Bedürfnis am Relativieren. Es macht aber eben doch einen Unterschied, ob jemand wegen Befehlsverweigerung hingerichtet wird (barbarisch genug) oder nur weil er Muslim IST. Und Leute über 7 Jahren (Herr Augstein in seinem neuen Spiegelbeitrag aber nicht) erkennt auch den moralischen Unterschied, ob jemand im Sudan verhungert (vielleicht u.a. auch mit einer Teilschuld westlicher Politik) oder seiner Familie die Kehle durchgeschlitzt wird, weil er zu einer falschen Volksgruppe gehört.

  • ich bin sicher, dass in jedem afrikanischen Land die dortigen Opfer den Menschen auch näher sind als das Kind, das gestern irgendwo in Deutschland von einem Auto überfahren wurde. Man würde zusammenbrechen, wenn man alles Leid der Erde an sich heranlässt, es ist schon zum Selbstschutz erforderlich, sich hier abzugrenzen.

     

    Im übrigen sind die Ebola-Toten uns offenbar nicht egal, wenn man Hilfe dorthin schickt und infizierte Menschen ins Land holt.

    • @Dr. McSchreck:

      Vielleicht hat das auch einfach was damit zu tun, das die Seuche auch irgendwann bei uns einfällt, wenn nichts dagegen getan wird ...

       

      Wir können nicht auf Dauer ganze Länder isolieren.

    • @Dr. McSchreck:

      Danke, ich sehe das genauso! :-)

  • "Entfernung, kulturelle Zugehörigkeit, Hautfarbe, das sind in unserer Wahrnehmung vom Wert des Lebens und der Toten die stillen, beständigen Kriterien"

     

    Ein Artikel im Sinne des Mottos "Empört Euch!". Insofern gelungen.

     

    Aber: Es könnte sich um einen kausalen Fehlschluss handeln. Möglicherweise ist nicht Rassismus die Triebfeder unserer medialen Aufmerksamkeit, sondern Neuigkeit.

     

    Wenn in einer Region jeden Tag Menschen sterben, ist das irgendwann keine Nachricht mehr. So zynisch das für die Betroffenen und deren Angehörige sein mag. Kommt dann eine neue Katastrophe, blicken wir dorthin. Egal welche Hautfarbe die Betroffenen haben.

     

    Jetzt noch ein Dilemma für die These des Artikels: Wie passt die Berichterstattung zu den Vorgängen in Ferguson/USA zu dieser These? In Deutschland werden ebenfalls Menschen ermordet, schaffen es aber fast nie in die überregionalen Medien. Liegt das an der Hautfarbe? Nein, es liegt an der Geschichte drum herum...

    • @Dhimitry:

      Ebola-Epidemien in Afrika sind aber keine Neuigkeit. Jeder weiß darum, es wird halt ignoriert, genau wie AIDS und Hunger in Afrika.

      • @Dudel Karl:

        Eine Ebola Epidemie in diesem Ausmaß ist sehr wohl eine Neuigkeit. Und das es jetzt auch Ebola Infizierte in Europa und den USA gibt, ändert selbstverständlich die Wahrnehmung

        • @MRO:

          Es war nur eine Frage der Zeit. Auch das wußte man.

  • "Es mag uns Menschen eigen sein, dass uns nahes Leid mehr berührt als fernes Leid. Im nächsten Schritt bringen wir eher Empathie auf für jene, die uns nahe scheinen, weil wir sie für uns ähnlich halten. Etwa weil sie weiß sind oder christlich. Oder weil sie an Orten leben, die wir eben noch für touristisch besuchbar hielten. Die Grenze zum Rassismus ist fließend. Es handelt sich um einen Rassismus, der den allermeisten von uns Europäern innewohnt, selbst wenn sich unser Verstand eurozentrischen Weltbetrachtungen widersetzt."

     

    Das glaub ich nicht. Der erste Satz des Zitats sagt es ja schon. Das ist eher eine menschliche als eine europäisch-weiße Eigenschaft, genau wie prinzipiell alle Formen des Rassismus. Ich finde aber auch, daß es eigentlich nicht wirklich rassistisch ist, sich stärker für Menschen, Gegenden oder Dinge zu interessieren, die dem Betreffenden geografisch oder emotional näher sind.

    Und die erwähnte Journalistenregel dürfte es doch überall auf der Welt in ähnlicher Form geben.

    • @schuhwerfer:

      Es ist vor allem so, dass uns nahes Leid mehr bedroht als fernes Leid. Wenn in Leipzig ein Mensch an Ebola stirbt, ist das für uns eine dramatischere Nachricht, als wenn in Westafrika jemand daran stirbt.

       

      In diesem Artikel wird der Rassismusbegriff so weit gefasst, das wir alle Rassi*stinnen sind. Dadurch wird der Begriff aussagelos.

      • @Dhimitry:

        Meine Meinung: Jeder Mensch ist mehr oder weniger Rassist, es kommt nur darauf an wie wir mit unseren rassistischen Anteilen umgehen. Und ob wir sie überhaupt wahrnehmen.

  • Vielleicht ist es aber eher so, dass das eine als Anschlag auf die eigene Gemeinschaft wahr genommen wird, während andere Gräueltaten durch die betreffende Gruppe selbst zu regeln wären. Der Westen kann nicht für alles und jeden zuständig sein.

    • @insLot:

      Dann sollte "der Westen" sich vielleicht auch in anderer Beziehung (generierung von Rohstoffen) mal auf sein eigenes Hoheitsgebiet beschränken und andere Völker und Kontinente einfach in Frieden lassen ...

  • Vielen Dank für diesen Beitrag.

     

    Er hat mich sehr berührt und im positiven Sinn beschämt. Er hält unserer westlichen "Zivilisation" gnadenlos den Spiegel hin. Leider werden nur wenige wirklich hineinschauen und sich beschämen lassen.

     

    Seit den Beatles wissen wir, worum es geht, aber es ist so schwer:

     

    "All You Need Is Love"

    • @Valentin:

      All you need is love - blabla.

       

      Jedem sind seine nächsten am liebsten, das ist doch klar! Das hat nichts mit schwarz oder weiß oder grüngelb zu tun. Ein Indonesier wird sich auch mehr für einen Busunfall in Indonesien interessieren als für einen gleichartigen Fall in Europa.

       

      Und dass das Ganze erst dann in Europa registriert wurde, als ein weißer Arzt gestorben ist, halte ich für ein Gerücht!

  • Unterschiedliche Empathie für das Leiden von Menschen ist leider weit verbreitet. Ein Teil davon ist sicherlich rein menschlich begründet. Der Tod eines Familienmitgliedes macht mehr betroffen als in der Zeitung die Todesanzeige eines Menschen, den man nicht kennt. Und wenn bei einer Überschwemmung vier Menschen in Deutschland ertrinken, so erschreckt dies uns mehr, als wenn die Menschen in Frankreich oder Polen ertrunken wären. Oder noch weiter weg. Vielleicht ist da auch bei einigen ein latenter Rassismus dabei, ich würde aber niemandem persönlich etwas unterstellen wollen.

    Was aber auch fatal ist, wenn das Sterben aus politischem Kalkül, aus "Staatsräson" kleingeredet wird. Als islamische Milizen in Syrien schon vor zwei Jahren nichtmuslismische Bürger dahinmetzelten, darunter auch christliche, da blieb es im Westen ruhig, denn diese Banden kämpften ja auch gegen Assad, waren also auf "unserer Seite". Im Gegensatz zur Autorin hatte ich jedoch nicht den Eindruck, daß die Untaten Assads bei uns kleingeredet wurden.

    Na ja, und dann ist da noch die Ukraine. Die vielen Toten dort werden bei uns ebenfalls kaum beklagt, es sind ja "nur Russen". Auch der Tod von Journalisten - eines italienischen und vier russischen - war kaum einer Erwähnung wert. Das ukrainische Militär, die Nationalgarde, die rechten sogenannten "Freiwilligenbataillone" mit ihren Nazi-Symbolen, die dürfen sich offensichtlich jedes noch so brutale Vorgehen herausnehmen, denn sie kämpfen ja gegen "die Russen".