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Sanktionen gegen RusslandDeutsche Exporte brechen ein

Der Konflikt mit Moskau um die Ukraine belastet die deutsche Exportindustrie schwer. Seit den gegenseitigen Sanktionen geht es abwärts.

Roter Stern: Luxuskarossen sind am Kreml derzeit weniger gefragt. Bild: dpa

WIESBADEN dpa | Der Konflikt mit Moskau um die Ukraine schlägt massiv auf die deutschen Exporte nach Russland durch. Die Ausfuhren in das Land brachen im August im Vergleich zum Vorjahr um 26,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden berichtete.

In den ersten acht Monaten wurden Waren im Wert von 20,3 Milliarden ausgeführt, das war ein Minus von 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Liste der wichtigsten Empfängerländer für Produkte „made in Germany“ sackte Russland auf Rang 13 ab.

Im Jahr 2013 hatte Moskau den Angaben zufolge noch den elften Platz belegt. Dabei hatten sich die deutschen Ausfuhren nach Russland bereits 2013 mit einem Minus von 5,2 Prozent überdurchschnittlich schwach entwickelt.

Allerdings hatte es in den Vorjahren 2010 bis 2012 hohe Zuwachsraten gegeben. Besonders stark entwickelte sich der Handel 2011, als die Ausfuhren nach Russland beinahe um ein Drittel (30,8 Prozent) zulegten. Die starken Schwankungen im deutsch-russischen Handel sind nicht selten: Im Krisenjahr 2009 schrumpften Deutschlands Russland-Exporte um 36 Prozent, 2010 kletterten sie um 28 Prozent.

Kurzarbeit bei Mittelständlern

Wichtigste Exportgüter in den ersten acht Monaten 2014 waren Maschinen mit einem Anteil von 22,6 Prozent an den gesamten deutschen Exporten nach Russland, Autos und Autoteile (19,0 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse (10,0 Prozent). Unter diesen Gütern war der Ausfuhrrückgang mit 27 Prozent bei den Kraftwagen am höchsten. Die Maschinenexporte sanken um 17 Prozent zum Vorjahr, die Exporte von chemischen Erzeugnissen gingen um 6 Prozent zurück.

Für die deutschen Maschinenbauer ist Russland der viertwichtigste Absatzmarkt. Daher schmerzt der Exporteinbruch in das Land die mittelständisch geprägte Branche. Sollten weitere gegenseitige Sanktionen auf die Branche durchschlagen, schließt der Branchenverband VDMA ein Export-Minus nach Russland von 35 Prozent im Gesamtjahr nicht aus.

Das treffe gerade viele Mittelständler, die teilweise schon Kurzarbeit einführen mussten, weil ihr Russland-Geschäft wegbricht, erklärte der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Erst kürzlich hatte VDMA-Präsident Reinhold Festge die überzogene Handhabung der EU-Sanktionen in Deutschland kritisiert: „Bitter für uns: Anbieter aus Asien, insbesondere aus China, springen sofort in die Lücke, und deutsche Unternehmen verlieren ihren über viele Jahre aufgebauten Ruf als zuverlässigen Lieferanten.“

Das schwache Russlandgeschäft hat im August auch die deutschen Exporte insgesamt belastet und die Ausfuhren im Jahresvergleich um ein Prozent ins Minus gedrückt. Damit hätten die Wirtschaftssanktionen zwischen der EU und Russland im August erstmals ihren vollen Effekt entfaltet, erklärte die BayernLB. Denn auch die Exporte in Drittländer außerhalb der EU insgesamt lagen deutlich um 4,7 Prozent im Minus: „Offenbar konnte auch die Konjunkturbelebung in den USA und der bereits im August etwas schwächere Euro den Russland-Effekt nicht kompensieren.“

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft geht weiter davon aus, dass sich der negative Trend wegen der gegenseitigen Wirtschaftssanktionen noch beschleunigen wird. „Für das Gesamtjahr 2014 bleiben wir bei der Prognose, dass wir einen Rückgang der deutschen Exporte nach Russland von ungefähr 20 Prozent sehen werden. Das entspricht einem Handelsvolumen von rund 7 Milliarden Euro“, sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes: „Das gefährdet in Deutschland 50.000 bis 60.000 Jobs, wenn das die Unternehmen nicht mit anderen Märkten kompensieren können.“

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44 Kommentare

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  • @Schalamow "Die Ausdehnung der NATO in Richtung Osteuropa beruhte auf den freiwillen Beitritten der dortigen Ländern."

     

    Das ist unerheblich. Es geht darum, dass die NATO entegegen allen Versprechungen zur deutschen Wiedervereinigung bis vor die Türe Russlands ausgedehnt wurde. Dabei sollten die Angriffskriege der NATO (oder ihrer führenden Mitglieder) nicht vergessen werden. Die NATO macht aggressive, expansive Politik.

     

    "Ich mag's halt grundsätzlich nicht, wenn man bei jedem Konflikt der Welt mit dem gleichen Erklärungsmuster daherkommt."

     

    Dummerweise liegt man zumeist richtig, wenn man der Spur des Geldes folgt. Kapitalismus eben. Ich jedenfalls kann das Gefasel von "Demokratie und Menschenrechten" nicht mehr hören, mit dem man jeden NATO-Krieg zu rechtfertigen sucht. Es geht um Geld und Macht, um sonst nichts.

     

    "Leute, die sich selbst als Linke bezeichen, wedeln hier plötzlich mit dem Putin-Fähnchen (der nun alles Mögliche ist, aber als Präsident der reinsten Oligarchenwirtschaft auf diesem Planeten sicherlich nicht links)..."

     

    Die reinste Oligarchenwirtschaft - wird von den Obamisten gern unter den Teppich gekehrt - finden wir in den USA [ siehe The $2 billion Congress | http://unurl.org/2UDR ], Hunter Bidens Geschäftchen in der Ukraine sind nur das illustrative Sahnehäubchen. Und bei uns sieht's nicht viel besser aus.

     

    Man muss Putin nicht mögen, um anzuerkennen, dass er und Lavrow die besseren Staatsmänner sind und ihre Politik nicht so aggressiv - und so durchgeknallt - ist wie die des Westens.

     

    "... und wettern im Schulterschluss mit der deutschen Exportwirtschaft gegen die EU-Sanktionen."

     

    Die Exportwirtschaft der EU leidet unter dem Wirtschaftskrieg gegen Russland. Kein Wunder, dass auch betroffene deutsche Oligarchen diese Politik kritisieren. Das ändert aber nichts daran, dass der Krieg gegen Russland nicht in meinem Interesse ist.

    • @h4364r:

      Äh... Sie glauben doch wohl nicht, Putin sei kein Kapitalist?

  • Das nennt man, sich ins eigene Fleisch schneiden.

    • @CarlitosR:

      Manchmal notwendig um ein Geschwür los zu werden.

  • Wer trotz Kriegen mit Tschetschenien, Georgien, Ukraine, Homophobie und Unterdrückung sein Geschäft mit Russland machen möchte, der muss auch mit dem Risiko leben.

    • @Joe Montana:

      Nun ja, ich glaube aber, gegen die homophoben, den IS unterstützenden Länder Katar und Saudi-Arabien haben wir keine Sanktionen beschlossen, oder?

      • @Der_Peter:

        Also ich habe keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen!

  • "haben mit dem russischen Expansionismus in der Vergangenheit"

     

    sie schreiben diesen Schwachsinn so flott, man könnte denken, sie sind auf dem Parteitag der Jungen Union zur Welt gekommen.

     

    Schon mal von dem Grundprinzip der Nato gehört?

     

    "to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down,"

     

    Wenn Polen, Ungarn und Tschechoslowakei "freiwillig" der Nato beigetreten sind, so war das definitiv aus Angst vor Deutschland und nicht vor Russland.

     

    Also, wenn sie hier Geschichtsinterpretation der Nato machen, dann machen sie es vollständig und nicht mit einer schwachsinnigen Lücke in der Wahrnehmung der europäischen Geschichte.

    • @Gregor Hecker:

      "Wenn Polen, Ungarn und Tschechoslowakei "freiwillig" der Nato beigetreten sind, so war das definitiv aus Angst vor Deutschland und nicht vor Russland"

       

      Das haben Sie exklusiv für sich. Und die "Tschechoslowakei" ist kein Nato-Mitglied.

      • @Trango:

        Tschechien und Slowakei ist richtig.

         

        Der Rest ist aber ihr Problem. Sogar googlen hilft,

         

        "In Polen spielt aber die historische Angst, was Deutschland angeht, anders als bei Russland kaum eine Rolle. Letzten Umfragen zufolge glauben nur sieben Prozent der Polen, Deutschland sei für sie eine Bedrohung. Zu diesem veränderten Bild hat nach der Wende die deutsche Unterstützung für Polens Weg in die EU und auch die Nato beigetragen." (zeitonline, 7.Oktober 2014)

        • @Gregor Hecker:

          Danke, dass sie sich mit dem Zitat selbst korrigieren!

  • Keine Geschäfte mit Verbrechern! Solange Russland die Krim besetzt hält, darf es keine Exporte dorthin geben. Erst kommt die Moral, dann das Fressen!

    • @Dhimitry:

      Keine Geschäfte mit Verbrechern?

       

      Wo soll ich denn dann noch in der BRD einkaufen?

      Immerhin hat die BRD das Völkerrecht mit dem Krieg gegen Jugoslawien gebrochen.

    • @Dhimitry:

      Apropos "Fressen und Moral". Bei den ukrainischen Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2014 verkündete der damalige Kandidat Poroshenko, im Falle eines Wahlsieges würde er seinen Roshen-Konzern verkaufen und sich von seinem Fernsehkanal Tele 5 trennen. Weiß jemand, was daraus geworden ist?

      • @Der_Peter:

        Habe mal recherchiert: bei Tele 5 läuft im Moment gerade "Star Trek - das nächste Jahrhundert".

        • @Joe Montana:

          Kosmopolitische Propaganda für die freiheitlichen Faschisten der Föderation!

  • @Micha Mille "Und? Ist mir so durchaus lieber, als nur an die eigene Tasche zu denken und eine völlig falsche Appeasementpolitik zu betreiben. Das ging vor 75 Jahren schon mal gewaltig in die Hose."

     

    Glauben Sie mir, da denkt man an die eigene Tasche - die der Rüstungsunernehmen. Vor gut 70 Jahren übrigens ging dann etwas anderes in die Hose, der Russlandfeldzug. Russland hat - das ist völlig richtig - seit 1990 eine völlig falsche Appeasementpolitik betrieben, während die NATO entgegen allen VErsprechungen immer näher an Russland heranrückte.

     

    Heute steht die NATO mit ihrem "anti-iranischen" Raketenschutzschirm direkt an Russlands Türschwelle, rein defensiv natürlich. Rein defensiv waren ja auch alle anderen NATO-Kriege seitdem, von Kosovo bis Libyen und Syrien. Man hat überall die Menschenrechte verteidigt, ob die Menschen nun wollten oder nicht. Das täte man auch gern in Russland gegen "Puttler", rein defensiv natürlich.

     

    Heute hat man verlautbaren lassen, dass Russlands Luftwaffe verstärkt Übungen "über Europa" mache, dreimal mehr als im Vorjahr. Ich nehme an, Russland wird morgen früh Hamburg bombardieren. Na ja, vielleicht doch nicht, denn "über Europa" bedeutete dann, über der Nordsee und dem Schwarzen Meer.

     

    Die NATO hat in Osteuropa massiv aufgerüstet und die Präsenz ihrer Luftwaffe dort massiv verstärkt, ein Manöver jagt das andere. Aber da "wir" - die NATO - ja die Guten sind, besteht für Russland natürlich keine Veranlassung, das gleiche zu tun. Die NATO hat sich durch Putsch und Installation ihrer Marionetten die Ukraine unter den Nagel gerissen und Russland hat unverschämter Weise verhindert, dass die NATO auch die Krim bekommt. Man sah die Menschenmassen der Krim deutlich trauern, als sie unter Putins Knute gezwungen wurden.

     

    "Wir" führen seitdem Wirtschaftskrieg - rein defensiv natürlich. Das kann "unserer" Wirtschaft gar nicht weh genug tun.

    • @h4364r:

      Nur kurz, um es den offenbar notorischen Geschichtsklitterern noch einmal zu erklären:

       

      Die Ausdehnung der NATO in Richtung Osteuropa beruhte auf den freiwillen Beitritten der dortigen Ländern. Die baltischen Staaten, Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei haben mit dem russischen Expansionismus in der Vergangenheit so ihre eigene Erfahrung gemacht. Und die Fortsetzung dieser russischen Politik in der Ukraine trägt nicht gerade dazu bei, das Verhältnis von Russland zu seinen Nachbarländern zu verbessern.

       

      Das einzige was mich wirklich wundert ist, dass ausgerechnet diejenigen, die ständig irgendwelche sinistren Kapitalinteressen hinter der westlichen Politik vermuten, sich nun auf einmal auf die Seite der deutschen Exportindustrie zu schlagen. Aber hier geht es ja um höhere Ziele, nämlich um die Fortsetzung einer Appeasement-Politik gegenüber Putin-Russland.

      • @Schalamow:

        Wer schlägt sich denn auf die Seite der deutschen Exportindustrie?

         

        Haben Sie irgendwelche Quellen, dass der Ostausschuß der deutschen Wirtschaft oder der Maschinenbauerverband VDMA bislang immer, wie Sie es beschreiben "ständig irgendwelche sinistren Kapitalinteressen hinter der westlichen Politik" vermutete?

        Ich kann dazu nichts finden. Das wäre interessant, da bitte ich um Quellen.

        • @Age Krüger:

          Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Sie mich hier bewusst missverstehen wollen, aber sei’s drum.

           

          Ich habe mit dem Gesagten natürlich nicht den „Ostausschuss der deutschen Wirtschaft“ im Blick, sondern jene intellektuell schon etwas in die Jahre gekommenen Anhänger der Stamokap-Theorie und dergleichen. Der Monopolkapitalismus als letzte Stufe des Kapitalismus und dergleichen Zeugs. Also Leute, die sich selbst für antikapitalistisch halten, in der Regel aber schon an einer Kapitalismus-Definition scheitern.

           

          Wenn Sie sich auf den Ukraine-Seiten ein bisschen umschauen, werden Sie eine ganze Reihe von Vertretern dieser Spezies finden. Leicht zu erkennen am inflationären Gebrauch von Vokabeln wie „faschistisch“, „Putsch“ und „Oligarchen“. Viele Texte werden eigentlich nur um diese Begriffe herumgruppiert. Kennen Sie einen, kennen Sie alle. Im allgemeinen identisch mit den Putin-Verstehern. Treten in einer komplett durchgeknallten Subspezies, aber ohne scharfe Abgrenzung, gerne auch als Verschwörungstheoretiker in Erscheinung.

           

          Und all die finden die Sanktionen gegen ihr Idol natürlich echt fies.

          • @Schalamow:

            Okay, das dachte ich mir schon.

             

            Nur ist natürlich da so ein allgemeiner Rundumschlag auch nicht gerade hilfreicher.

             

            Ich habe das noch nicht alles genau analysiert. Es scheint da wohl zum einen tatsächlich, diese aber aus dem manchmal extrem rechten Lager, Anhänger von Putin zu geben. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass diese gegen die Sanktionen sind.

            Dann gibt es noch die Gruppe von Anhängern einer sehr vereinfachten Kapitalismuskritik, die sich oftmals mit Antiamerikanismus und unbedingter Palästinensersolidarität paart. Da habe ich auch meine Bedenken, dass diese Gruppe sich lange auf der linken Seite hält. Das wären btw die sog. Anti-Imps, die man auch oft in rechten Bereich findet. (Da noch wesentlich ausgesprägter mit antisemitischen Verschwörungstheorien.)

             

            Sie tun aber der Gruppe von Linken unrecht, die nun mal weiß, dass wir im Kapitalismus leben und dies nicht Schuld einzelner ist, sondern eben eine historische Entwicklung voraussetzte und er nicht einfach per Gesetz oder Bundestagsbeschluss abzuschaffen ist.

            Die Gruppe hat von Anfang an darauf hingewiesen, dass hier nun eine sonderbare Kombination von Exportbefürwortern auf einmal nach geostrategischen Interessen verfährt.

            Und diese Kritik aus der linken Ecke war tatsächlich ziemlich identisch mit der Kritik der Exportwirtschaft.

            Nur ist dennoch bei den beiden Gruppen die Zielsetzung eine andere.

            • @Age Krüger:

              Das war jetzt auch nur ein kleiner Seitenhieb. Für meine Argumentation nicht wirklich entscheidend. Ich mag's halt grundsätzlich nicht, wenn man bei jedem Konflikt der Welt mit dem gleichen Erklärungsmuster daherkommt. Und ein Konflikt wie der in der Ukraine ist nun nicht einfach in Schwarzweißbildern aufzulösen.

               

              Ansonsten hatte ich tatsächlich genau die Leute im Blick, die Sie unter "vereinfachte Kapitalismuskritik" zusammengefasst haben. Da bin ich mir manchmal auch nicht ganz sicher, wo links aufhört und rechts anfängt. Antikapitalismus ist ja an sich kein Alleingut der Linken.

               

              Das ganze zielte aber natürlich nicht auf alle Linken, da kann ich schon noch unterscheiden. Auch zwischen intelligenter Kritik und Phrasendrescherei.

              Worüber ich mich tatsächlich sehr wundere, sind so merkwürdige Allianzen, wie man sie gerade beim Ukraine-Konflikt findet. Leute, die sich selbst als Linke bezeichen, wedeln hier plötzlich mit dem Putin-Fähnchen (der nun alles Mögliche ist, aber als Präsident der reinsten Oligarchenwirtschaft auf diesem Planeten sicherlich nicht links) und wettern im Schulterschluss mit der deutschen Exportwirtschaft gegen die EU-Sanktionen. Von Leuten wie Jürgen Elsässer jetzt mal ganz abgesehen.

              • @Schalamow:

                Elsässer ist auch bestimmt nicht als links zu bezeichnen, wahrscheinlich nicht mal als rechts, sondern nur als durchgeknallt.

                 

                Rein persönlich sehe ich das so, dass viele Menschen auch aus dem linken Spektrum die Erweiterung des Einflußbereiches der EU ablehnten und deshalb imo zu Recht den Menschen auf dem Maidan die demokratische Legitimation absprachen durch ihre Reaktionen die gewählte Regierung zu stürzen. In dieser aufgeheizten Stimmung kam die Krim-Aktion von Putin vielen als Antwort darauf vor, verbunden mit der Freude, dass eben die EU nicht alle Pläne verwirklichen konnte. (Inwieweit die EU wirklich die Kräfte auf dem Maidan stark unterstützte oder ob das auch nur eine Verschwörungstheorie ist, kann man tatsächlich schlecht beurteilen.) Dadurch kam manchen Putin sympathisch rüber.

                 

                Ich denke aber auch, dass ich Exporte von Chemikalien an Assad.um dataus Giftgas zu machen, Know-How für Atombomben für den Iran und Panzer für Saudi-Arabien kritischer beurteile als Luxusautos nach Rußland.

  • Die Aroganz des Westens ist schon unbeschreiblich. Über beide Ohrwaschl verschuldet bis hin zur teilweisen Insolvenz einiger EU-Staaten, keine Rohstoffe unterm Arsch drohen einem fast schuldenfreien Staat, der die Rohstoffe hat, die wir brauchen, mit Sanktionen.

     

    In der Hoffnung, daß Russland früher Pleite geht. Was heißt Hoffnung- das sichere WISSEN, daß der arme Russe zu Kreutze gegrochen kommen MUSS!

     

    Da schmeißt sich nicht nur der Putin vor lauter Lachen weg...

  • Könnte es sein, dass die Beschäftigten jetzt mal wieder Lohnverzicht üben müssen?

    In Zukunft wird man sich Produktion und Export doch sowieso sparen können. Es reicht heute schon völlig aus, entgangene Gewinne clever einzuklagen - ist auch viel ressourcenschonender. Kein Zweifel, in Merkel fließt grünes Blut, von einem rabenschwarzen Herzen gepumpt.

    • @Rainer B.:

      Haben Sie heute denn schon Ihren patriotischen Apfel gegessen, oder ist Ihnen das Vaterland schnurz?

      Sie wissen doch, seit die Russen keine deutschen Äpfel mehr importieren und die Deutschen keine russischen mehr, muß jeder seine Äpfel selber fressen.

      • @Dudel Karl:

        Der "patriotische Apfel" macht doch auch keinen mehr fett.

        • @Rainer B.:

          Ach, deshalb will mancher lieber gleich den nahrhaften Reichsapfel.

          • @Dudel Karl:

            Da sind aber reichlich Knochen drin und schon Adam hat sich sein Liebesleben damit gründlich versaut. Nach neuesten Forschungen handelte es sich aber nicht um einen Apfel, wie wir ihn hier so kennen, sondern mehr um eine Art Granatapfel.

  • Und? Ist mir so durchaus lieber, als nur an die eigene Tasche zu denken und eine völlig falsche Appeasementpolitik zu betreiben. Das ging vor 75 Jahren schon mal gewaltig in die Hose.

    • @Micha Mille:

      Wieviel Steuern wollen Sie denn mehr zahlen, damit die ehemaligen im Russland-Geschäft Beschäftigten keine Verluste erleiden? So um die 2-3% Prozent an Steuern könnten Sie schon mehr abdrücken für Ihr Gewissen.

       

      Endlich mal jemand, der Steuererhöhungen fordert.

      • @Age Krüger:

        Freiheit kommt definitiv vor Wirtschaft. Und wenn es Geld kostet, dass ein paar durchgeknallte Kreml Politiker darauf hin gewiesen werden, dass Europa kein Spielplatz ihrer Eitelkeiten ist, okay, dann bin ich dabei.

        • @Micha Mille:

          Europa ist flexibel. Schon morgen kann es passieren, dass Paris und London sich auf die Seite von Kreml gegen Berlin stellen. Weil Wirtschaft definitiv Freiheit möglich macht.

           

          Die baldige Übergabe von Mistral soll ihr Nachdenken etwas motivieren.

        • @Micha Mille:

          "Freiheit kommt definitiv vor Wirtschaft."

           

          Welche Freiheit meinen Sie jetzt genau? Die Freiheit der ukrainischen Oligarchen, sich weiter zu bereichern? Unsere Freiheit ist ja nicht bedroht.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Die Oligarchen sind die Aufgabe der Ukrainer. Ich hoffe sehr, dass sie das mittelfristig in den Griff bekommen. Die Freiheit, die ich meine, ist die der Bewohner Europas. Und insbesondere die unserer baltischen Partner. Die sehe ich durch ein aggressives Russland durchaus bedroht.

            • @Micha Mille:

              „Die Oligarchen sind die Aufgabe der Ukrainer.“

               

              Die Oligarchen haben mit dieser Wahl ihre Stellung im Staat gefestigt. Nicht nur, dass sie wie Poroschenko, selbst Ämter übernommen haben. Auf den Kandidatenlisten der Parteien wimmelte es auch von Söhnen, Töchtern und Ehefrauen der Oligarchen. Sie sitzen also nicht nur an den wirtschaftlichen, sondern auch an den politischen Hebeln. Dazu kommt noch, dass sie beträchtlichen Einfluss in den Medien haben. Die bekommt man nur mit einer neuen „Revolution“ weg.

               

              Aber dabei gibt es ein großes Problem. Sie werden jeden Protest gegen ihre Herrschaft als von Russland inszeniert darstellen. Und vorsichtshalber hat man sich schon Gesetzte geschaffen, um „so etwas“ zu unterdrücken. Auf den Westen können die Ukrainer beim Sturz der Oligarchen auch nicht hoffen. So lange diese das Land auf „Westkurs“ halten, können sie mit Applaus aus Brüssel und Washington jede Opposition unterdrücken…

            • @Micha Mille:

              Dann sollten Sie doch froh sein, dass die russische Förderation wesentlich mehr Interesse an der Ukraine hat zur Zeit und dadurch keine Möglichkeit, sich in dem Baltikum auszubreiten.

  • Na ja, das ganze wird von den Amerikanern entschädigt, indem ein Deutscher den "Krieg" gegen die Russen führen darf:

     

    "Der deutsche Vier-Sterne-General Hans-Lothar Domröse leitet die Operation zur Befreiung des besetzten Nato-Gebiets. Die Stimmung im Lagezentrum ist angespannt. Alle wissen, dass die schwersten Kämpfe noch bevorstehen. Auf der Videoleinwand prangt die Karte Estlands, im Norden der Insel Hiiumaa sind die Stellungen der roten Armee markiert. ... „Wir haben einen potenziellen neuen Feind“, stellt der Deutsche nüchtern fest, „und das ist Russland.“ (Stuttgarter Zeitung)

    • @Gregor Hecker:

      Ich habe den Artikel gelesen. Eine defensive Übung zur Verteidigung der baltischen Staaten. Eine Übung, die von vielen Armeen der Welt gemacht werden. Und ganz ehrlich wäre ich beunruhigt, wenn es nicht so wäre.

      "laut Domröse gibt es diese Überlegungen: " wir versuchen bei den Übungen die Balance hinzubekommen, dass sich einerseits die Länder Osteuropas geschützt fühlen, aber andrerseits Russland nicht behaupten kann, es werde provoziert."

      Sagen sie mal Herr Hecker, was wollen Sie hier eigentlich provozieren?

      • @Micha Mille:

        wieso provozieren?

         

        Ist doch fasziniert, dass ein deutscher General die gleiche Insel "befreit" und "verteidigt", wie schon vielleicht der sein Opa 1941 und 1944.

         

        Die Amerikaner haben ihn ja vielleicht darum ausgewählt, weil er aus den Fehlern der Vergangenheit im Austausch mit den Russen gut gelernt hat. Und vielleicht läuft sogar die Inselschlacht nach alten operativen Plänen?

        • @Gregor Hecker:

          Dreimal "vielleicht" - das sagt alles.

  • Endlich wird auch mal über die eigenen Auswirkungen der Sanktionen berichtet. Die bisherige Berichterstattung vermittelte ja nur den Eindruck, dass Russland durch die Sanktionen exklusiv Schaden erleidet. Viel negativer als die bisherigen Umsatzrückgänge wird sich jedoch der Imageschaden, Verträge auf transatlantischen Druck hin mit eigenen neg. Auswirkungen nicht einzuhalten, für die deutsche Exportindustrie auswirken. Zum Glück werden in Berlin ausschließlich nur deutsche Interessen vertreten:)

  • Ist doch Quatsch mit den Sanktionen, wir schießen uns da ins eigene Knie!

     

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  • Wenn man direkt die Nationalisten in der Ukranine zuerst unterstützt hat, und dann auch noch die Ukraine direkt in die EU "einbringen" wil, muss man auch die Konsequenzen daraus tragen, wnen man die Russen sanktioniert hat.

    Alles hat seien Preis! Solang GAZPPOM noch Erdgas liefert, solltet Ihr doch alle noch froh sein. Was macht Ihr, wenn die Russen die Gaslieferungen im Dezember stoppen?

    Bedankt euch dann bei Schröder und Merkel!!!