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Sanktionen gegen Lukaschenkos RegimeFür ein freies Belarus

Die Repressionen durch Lukaschenkos Behörden rufen Reaktionen der EU hervor. Janka Belarus erzählt von stürmischen Zeiten in Minsk. Folge 88.

Solidarität in der lettischen Hauptstadt Riga mit Belarus: weiß-rot-weiße Flagge wurde gehisst Foto: Janis Laizans/reuters

Die Fahne eines Regimes, das staatlichen Terror praktiziert, hat im Stadtzentrum von Riga keinen Platz. Darum haben wir sie herunter genommen!“ Mit der Entführung eines Passagierflugzeugs, um eines politischen Dissidenten habhaft zu werden und ihn einzusperren, sind die letzten Reste der Legitimität des belarussischen Diktators beseitigt. Die weiß-rot-weiße Fahne symbolisiert die Solidarität der lettischen Hauptstadt Riga mit dem belarussischen Volk und mit allen unterdrückten Menschen in Belarus. Freiheit für Belarus!“ – das sagte der Bürgermeister von Riga, Mārtiņš Staķis.

Der Präsident der internationalen Eishockey-Föderation (IIHF), René Fasel, bekannt für seine populistische Position zur Diktatur Lukaschenkos, warf dem Rigaer Bürgermeister vor, die Eishockey-Weltmeisterschaft als politische Bühne vor den Wahlen zu benutzen. Und forderte, die rot-weiße Fahne einzuholen. Oder die IIHF-Fahne. Der Bürgermeister entschied sich für letzteres.

Записки из Беларуси

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„Jeder sollte entscheiden, auf welcher Seite er stehen möchte – auf der des Volkes, das nach Freiheit dürstet oder auf der eines blutigen Diktators.“

Daraufhin verkündeten Belarus und Lettland die gegenseitige Ausweisung aller Diplomaten. Die Stadtverwaltung von Vilnius, der Hauptstadt von Lettlands Nachbarland Litauen, tauschte ebenfalls die (offizielle) rot-grüne Fahne gegen die aus, die zum Symbol der belarussischen Proteste geworden ist.

Janka Belarus

ist 45 Jahre alt und lebt und arbeitet in Minsk. Das Lebensmotto: Ich mag es zu beobachten, zuzuhören, zu fühlen, zu berühren und zu riechen. Über Themen schreiben, die provozieren. Wegen der aktuellen Situation erscheinen Belarus' Beiträge unter Pseudonym.

Die Belarussen haben diese Solidarität der Länder, die an ihre Heimat grenzen, mit Begeisterung aufgenommen:

„Wenn der Lockdown vorbei ist, die Grenzen wieder offen sind und der Flugverkehr wieder aufgenommen wird, dann wird Riga mein erstes Reiseziel!“

„Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2021 in Lettland sind die Belarussen für den Bürgermeister von Riga.“

„Die Letten haben gezeigt, dass sie nicht nur leckere Sprotten und den berühmten 'Rīgas balzams` (lettischer Kräuterlikör, Anm. d. Redaktion) haben – sondern auch Eier in der Hose.“

„Sagen Sie, hat die lettische Luftwaffe auch Kampfjets? Falls der Präsidialvorstand irgendwo hin fliegt, könnten sie ihn doch gleich ganz bis zur Notlandung in Den Haag begleiten.“

Angenehme Neuigkeiten für belarussische Ohren kamen aus Berlin. Die Bundesanwaltschaft Deutschlands nahm die grassierende Gewalt in Belarus unter Beobachtung. Die Beobachtung ist die Vorstufe zu einem offiziellen Verfahren, das die zukünftigen Untersuchungen von Angelegenheiten in Bezug auf belarussische Beamte und Angehörige der Sicherheitskräfte vorbereiten kann. Der deutsche Außenminister Heiko Maas erklärte: „Wir arbeiten alle daran, dass Sanktionen gegen Belarus schnell und europäisch umgesetzt werden. Es wird um Personen, Unternehmen und Zahlungsverkehr gehen. Wir müssen den Druck weiter erhöhen, als erstes Signal müssen über 400 politische Gefangene frei kommen.“

Und zur gleichen Zeit trat ein hartes Durchflugverbot für den EU-Luftraum für die belarussische Fluggesellschaft Belavia in Kraft. Das Flugzeug auf der Route Minsk-Barcelona am 26. Mai flog mehrere Schleifen über dem Gebiet Brest, bevor es nach Minsk zurückkehrte. Der Grund: Polen ließ die Maschine nicht durch. Weil es im weiteren Verlauf auch Frankreich hätte überfliegen müssen, das der belarussischen Airline verboten hat, durch seinen Luftraum zu fliegen.

Das belarussische Außenministerium nannte die Umkehr des Belavia-Fluges nach Barcelona eine „absolute unverschämte Angelegenheit“ und „praktisch Luftpiraterie“.

Ich muss dabei an den Spruch aus der Bergt erinnern: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“

Kreativität im Netz: Stacheldraht-Flugbahn um Belarus Foto: t.me/s/belteanews – „Tea with raspberry jam“

Belarussen haben erneut kreativ reagiert, in den sozialen Netzwerken tauchten sofort Bilder voll schwarzen Humors auf. Auf einem sieht man eine runde Flugbahn, die einmal um ganz Belarus herumführt und und einem Stacheldraht ähnelt.

Unter einem zweiten, ähnlichen Bild ist zu lesen: „Leute! Lernt die Nachricht zu entschlüsseln! Die Piloten in der Luft versuchten mit ihren Flugschleifen, unseren Slogan auf der Flightradar24-Karte abzubilden: „Es lebe Belarus!“

Aus dem Russischen Gaby Coldewey

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1 Kommentar

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  • Für die Notlandung Lukaschenkas in Den Haag beim Internationalen Strafgerichtshof braucht es wohl noch etwas Zeit. Dem Internationalen Wirtschaftsforum, das heute in St. Peterburg tagt, ist das alles reichlich egal.



    Der frühere Geheimdienstchef, der jetzt im Kreml das Sagen hat, hält eine Rede, die deutschen Unternehmer werden höflich applaudieren (etwas leiser als sonst), während Putin weiter Lukaschenka den Rücken freihält, damit der weiter in aller Ruhe Hunderte von friedlichen Demonstrantinnen foltern kann, oder mit Gewalt umzudrehen versucht wie jetzt Protasewitsch. Siehe auch:

    euvsdisinfo.eu/de/