piwik no script img

SPD und GrüneSondieren geht über Regieren

Eigentlich wollten SPD und Grüne den Konflikt um die A 100 längst beseitigt haben. Doch nun soll ein weiteres Gespräch über Rot-Grün entscheiden.

SPD und Grüne streiten wieder, ob es künftig mehr Autobahnkilometer geben soll in Berlin. Bild: dapd

Kurz vor Beginn der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen ist der Konflikt um die Verlängerung der A 100 wieder aufgebrochen. "Wir müssen anfangen, die A 100 aus dem Weg zu kriegen, so dass wir über andere Themen sprechen können", sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Volker Ratzmann am Montag.

Dabei hatten die beiden Parteien nach ihren Sondierungsgesprächen in der letzten Woche noch von einem gefundenen Kompromiss gesprochen. Der sah vor, dass die potenziellen Koalitionäre mit dem Bundesverkehrsministerium darüber verhandeln, die für die Verlängerung der Autobahn nötigen 420 Millionen Euro auch anderweitig verwenden zu dürfen. SPD und Grüne waren zuvor mit konträren Positionen zur Verlängerung der A 100 in den Wahlkampf gezogen. Während der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) klar für die A 100 Position bezogen hatte, lehnten die Grünen den Bau kategorisch ab.

In dem Beschluss des SPD-Landesvorstands nach der Sondierung findet sich jedoch ein Satz, mit dem sich der Sonderparteitag der Grünen am Freitag nicht zufrieden geben wollte: "Lässt sich eine Umwidmung der Bundesmittel nicht erreichen, steht die Koalition zum Weiterbau der BAB 100", heißt es bei der SPD. Die Grünen stimmten auf ihrem Parteitag zwar für Koalitionsverhandlungen, betonten aber ihre Ablehnung der A 100.

Am Wochenende schoss nun die SPD zurück. "Ich bin skeptisch, was da beschlossen wurde", sagte SPD-Fraktionschef Michael Müller im RBB über den Parteitagsbeschluss. Die Sondierung habe ergeben, dass die A 100 nicht grundsätzlich aufgegeben werde. "Zu dem Kompromiss gibt es unterschiedliche Interpretationen", sagt dazu Grünen-Landeschef Daniel Wesener.

Der Konflikt wird auch Thema auf einem erneuten Treffen zwischen SPD und Grünen sein, das an diesem Dienstag stattfinden soll, voraussichtlich in ähnlicher Besetzung wie die Sondierungsgespräche der vorletzten Woche. Laut Wesener war das Treffen schon vor dem Grünen-Parteitag verabredet worden, für den Fall, dass der Parteitag für Koalitionsverhandlungen stimme. Dafür habe man einen weiteren Termin haben wollen, auf dem man die Details der Verhandlungen - wie zeitliche Abläufe und Arbeitsgruppen - klären könne. Nun werde man wohl auch über einzelne inhaltliche Punkte sprechen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • E
    eva

    "Klar für die Verlängerung der A100" war von der SPD vor allem Klaus W. Der Rest der SPD hatte bis zu Kläuschens Machtwort auch mehrheitlich gegen das unsinnige Prestigeprojekt gestimmt, das Berlin mehr Geld kostet als jeder künftige Senat es sich leisten kann.

    In der SPD gibt es nach wie vor eine Hälfte der Abgeordneten, die gegen diese sinnlose und teure Stummelautobahn ist, mit der Klaus und Ingeborg sich auf Kosten der maroden Berliner Infrastruktur verewigen wollen. Wenn diese Vernünftigen in der SPD sich mit den Grünen zusammentun, hat Rot-Grün eine breite Mehrheit gegen das Wahnsinnsprojekt A100 - und Berlin könnte eine Menge Geld sparen!