SPD-interner Kritiker von Andrea Nahles: Marco Bülow gibt sein Parteibuch ab
Der SPD-Bundestagsabgeordnete tritt aus der Partei aus. Er ist ein scharfer Kritiker von Parteichefin Nahles und hatte sich der „Aufstehen“-Bewegung angeschlossen.

Fühlt sich in der SPD nicht mehr richtig aufgehoben: Marco Bülow Foto: dpa
BERLIN dpa | Der SPD-Abgeordnete Marco Bülow tritt aus der SPD aus. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen. Der 47-Jährige will dem Bundestag aber offenbar weiter als fraktionsloser Abgeordneter angehören, wie auch der Tagesspiegel berichtete.
Bülow ist seit Wochen ein scharfer Kritiker des Kurses von Parteichefin Andrea Nahles. Er hatte sich auch der „Aufstehen“-Bewegung von Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht angeschlossen.
Für die ohnehin schon unter Druck stehende Nahles ist der Parteiaustritt eine weitere Hiobsbotschaft. Einzelheiten zu seinen Beweggründen will Bülow an diesem Dienstag in einer Pressekonferenz in Berlin bekannt geben. Der gelernte Journalist vertritt den Wahlkreis Dortmund I. Er sitzt seit 2002 im Bundestag.
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Post forderte ihn auf, sein Mandat zurückzugeben. „Die Entscheidung von Marco Bülow ist der Schlusspunkt einer längeren Entwicklung, die für viele keine Überraschung ist“, sagte Post dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Leser*innenkommentare
Joachim Petrick
SPD Mitgliedschaft galt seit ihrer Gründung 1863 als Bündnis fürs Leben, und darüber hinaus. Auch wenn ein Mitglied verstarb, mit den Füssen nach vorne aus der SPD Echokammer Baracke getragen wurde, so lebte er, sie denn doch nicht nur fort in der bezirklichen SPD Erinnerungskultur, sondern marschierte im Geiste Seit an Seit untergehakt weiter mit.
. Marco Bülow hat einen anderen Weg gewählt, er verließ die SPD lebendig aufrecht der Gang mit seinen Füssen nach hinten, um allen statt im "Weiter so" Bleiben die Fersen zu zeigen
Marco Bülow nährt mit seinem Schritt ein unbändiges Gefühl in mir, die Erde dreht sich doch hat das Spitzenpersonal der SPD, ich nenne nur Gerhard Schröder, Wolfgang Clement, Franz Müntefering, Walter Riester, Hans Eichel, Peer Steinrück in NRW ab 1998 verstärkt 2002 spitz gemeint, die SPD sei `ne Scheibe aus der Honig Routen Schnittchen deregulierten Finanzkapitals mit dem neoliberalen Verkaufsschlager Label "Agenda2010 Hartz4", Bundeswehr Interventionsmissionen seit 1999, nach Nine Eleven 2001 ohne Ende noch Exit Plan zu schneiden, Nun kommt mit Marco Bülow SPD Austritt das erste Signal, dass aus der Scheibe wieder ´ ne Kugel wird nur halt nicht im Willy Brandt Haus Berlin Mitte:
Die Sammelbewegung "Aufstehen" gewinnt mit Marco Bülow ersten Mitstreiter als nunmehr fraktionsloses Mitglied Deutschen Bundestages in Erwartung "Weiteren", u. a. Lösung von Sahra Wagenknecht nach Aufgabe ihres Fraktionsvorsitzes aus der Linksfraktion Deutschen Bundestages ohne die Linkspartei als Mitglied zu verlassen?
Rainer B.
@Joachim Petrick Wolfgang Clement trat ja bereits 2008 aus der SPD aus. Ihm war die SPD zu linkslastig. Die Wirtschaftspolitik der SPD lief seiner Meinung nach auf eine „Deindustrialisierung Deutschlands“ hinaus. Seither geistert er als „Sozialdemokrat ohne Parteibuch“ durch diverse Talkshows.
Ricky-13
Die SPD-Abgeordneten verlassen wohl jetzt das sinkende Schiff.
Die Schröder'sche Agenda 2010 Partei wird aber solange an ihren Kurs festhalten, bis sie untergeht.
Rainer B.
Immerhin wissen jetzt wirklich alle, dass selbst die SPD eine Partei ist, aus der man auch wieder austreten kann. Vielen war das sicher bislang gar nicht so ganz klar. „Austritt nur durch Tod“ hieß das sonst ja bloß. „The Times They Are a-Changin’“
wauz
Tja, wenn er bei der Wagenknecht-Dingsda mitmacht, wird er feststellen, dass er von der SPD zur SPD gewechselt ist. Das würde er allerdings auch, wenn er in Die Linke einträte und sich der Frau Kipping anschließen würde. Inzwischen ist nämlich diese Partei so sehr von ehemaligen SPDlern geprägt, dass es keinen Unterschied mehr macht. es zählen nur noch Wählerstimmen und Intrigen. Und zwei solcher Parteien braucht die Sozialdemokratie nun echt nicht, auch nicht mit "Unterstützung" durch eine "Bewegung"...
Wolfgang Nowak
Die Arbeitsgruppe der Sozialdemokraten in der SPD hält ihre Jahresvollversammlung dann wohl demnächst bei mir in der Küche ab.
#include
agerwiese
Cojones!
90857 (Profil gelöscht)
Gast
Konsequent!
Dem sollten nun auch andere folgen, die bei SPD, Grünen und Linkspartei lediglich das demokratische Mäntelchen am Katzentisch spielen dürfen.
Insbesondere das in der Regel medial sehr ambivalent vermarktete Glamourgirl der Linkspartei sollte sich an Bülow ein Beispiel nehmen.
"Aufstehen" als heimelige Echokammer wird nicht reichen, soweit man im demokratischen Konsens, sprich dem Parteienstaat verbleiben wollte.
Das muß schon eine Partei werden;
mit allen pros und cons ...
efeu62
@90857 (Profil gelöscht) Jo, unbedingt. Wir brauchen viele linke Parteien die dann an der 5% Hürde scheitern und so eine linke Politik verhindern. Super Idee. Dafür bekommt man bestimmt nen Preis von der Union....
90857 (Profil gelöscht)
Gast
@efeu62 Für ggf. Nichtwählen gibts auch einen Preis.
SPD, Grüne und Linke sind "so" für mich nicht wählbar, sind bereits zu sehr systemfromm (alternativlos...) eingemeindet.
SPD und Grüne sind und bleiben -bei allen aktuellen kosmetischen Hütchenspielen-die HarzIV-Parteien und friedenspolitisch seit dem Überfall auf Jugoslawien verbrannt.
Und die Linke, jenseits des Wagenknechtflügels eher noch die "bessere" SPD.
APO Pluto
@90857 (Profil gelöscht) Parteien haben wir schon genug. Ich würde sagen, jeder der will, schreibt erst mal seine Idee nieder, welche sich dann im Programm von #aufstehen für einen gesellschaftlichen Neubeginn wiederfinden kann. Dafür schlagen wir dann konsequent die Trommeln. Wir brauchen nicht mehr Parteien, wir brauchen ein radikales gesellschaftliches Umdenken.
90857 (Profil gelöscht)
Gast
@APO Pluto Natürlich brauchen "wir" ein radikales, gesellschaftspolitisches Umdenken. Nur selbst die APO hat sich dann in Teilen und in Gestalt der mittlerweile systemkonform eingemeindeten Grünen in eine Partei gewandelt.
Ansonsten und realistische Alternativen? Nirgends ...!
JuPa
@90857 (Profil gelöscht) Vorsicht mit fahrlässigen Vorschlägen, bitte!
Bei einer Parteigründung müsste befürchtet werden, dass Diether Dehm mit dabei wäre.
Das haben Wagenknecht und Bülow wirklich nicht verdient!
Dazu 'Die Linke'-MdL Mirko Schultze
twitter.com/schull...039515292026560513
90857 (Profil gelöscht)
Gast
@JuPa Klar, bitte nur Weichgespülte!
Mir geht es als eher einsamer Rufer primär um die Inhalte. Und die von Wagenknecht, wie von Bülow oder eben auch Dehm teile ich weitgehend;
halte, oft schmunzeld, auch Abweichungen aus.
Über Personen aka "Kontaktschuld" ist Jeder/Jede nicht Weichgespülte zu diffamieren. Nicht meine Diskursebene ...
neubau
Er möge bitte Mitglieder der PARTEI werden. Denn sie ist sehr gut.
76530 (Profil gelöscht)
Gast
@neubau Als jemand, der kürzlich in Hessen die Möglichkeit hatte, DIE PARTEI zu wählen, kann ich nur zustimmen. Für die Erststimme immer gut.
Ihre Qualitäten bringen die auch ohne politisches Mandat zur Geltung.
Ein "Sponti" der Alten Schule, im Jahresbericht des Hessischen VS 1979 angemessen gewürdigt.
neubau
@76530 (Profil gelöscht) Ja, man sieht das ja oft nicht und tut z.B. Sonneborn als Satiriker ab. Dabei ist seine politische Arbeit eben wirklich sehr gut, z.B. zu beobachten bei seinem Besuch in Armenien und Berg-Karabach.