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SPD-Parteitag in HannoverDer Peerteitag

Der Kandidaten-Kandidat Peer Steinbrück ist mit 93 Prozent zum SPD-Spitzenkandidaten gewählt. Er beschwört „mehr Wir und weniger Ich“.

Frank-Walter Steinmeier, Peer Steinbrück und Sigmar Gabriel singen gemeinsam auf dem Parteitag Bild: dapd

Vollzug ist angesagt in Hannover. Beim Bundesparteitag der SPD wird an diesem Schneesturmsonntag Peer Steinbrück zum Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl im kommenden Jahr gewählt. Daran besteht kein Zweifel. Worum es aber geht – außer der Frage, wie viele der mehr als 600 Delegierten Steinbrück ihre Stimme geben und wie lang ihr Applaus nach seiner Wahl sein wird –, worum es also wirklich geht, ist keine Kleinigkeit.

Nach dem gründlich missglückten Start des Kandidaten muss Peer Steinbrück heute seine Genossinnen und Genossen hinter sich versammeln. Und er muss, fast noch wichtiger, die interessierten Wählerinnen und Wähler begeistern. Kann dieser Mann die Leute überzeugen? Nicht wenige hier sind skeptisch.

Johanna Klingbeil zum Beispiel. Die 21 Jahre alte Junggenossin ist aus ihrem Studienort Göttingen nach Hannover gekommen. Der Niedersächsin hat es eilig mit dem Stimmungsumschwung: Im Januar wird hier im Land gewählt. Stephan Weil heißt der Spitzenkandidat. Wenn die SPD gewinnen will, muss auch der Kanzlerkandidat überzeugen.

Kann er das? „Ich hoffe noch“, sagt die Jurastudentin. Sie hilft hier im Wahlkampf, bald auch bei der Bundestagswahl, aktuell unterstützt sie Weil. In den letzten Wochen lief es wegen Steinbrücks Nebenverdienstaffäre nicht so gut, „das haben wir zu spüren bekommen“. Klingbeil will heute Inhalte sehen. „Wenn er uns junge Genossen nicht beteiligt, wird es schwierig, im Wahlkampf seine Themen zu vertreten.“ Steinbrück muss liefern. Kann er das?

Der Geschichtserzähler

In seiner über eineinhalbstündigen Rede verweist der Kandidatenkandidat zunächst auf die 150-jährige Geschichte der Sozialdemokratie. „Ja, ich bin stolz, ein deutscher Sozialdemokrat zu sein!“, ruft er den Genossen zu. Erster Jubel. Dann stellt er auf die Nachkriegsgeschichte der Partei ab, auf die SPD-Kanzler, in deren Tradition er antritt – auf Willy Brandt, auf Helmut Schmidt und, ja, auch auf Gerhard Schröder, wegen dessen Agendapolitik die Partei viele Mitglieder und noch mehr Stimmen verloren hat.

Und Schmidt, der dürfe, weil er ein hervorragender Kanzler war, „auch im Fernsehen rauchen“. Der Altkanzler, in der ersten Reihe sitzend, zündet sich daraufhin unter dem Johlen der Delegierten erst mal eine Menthol an. Und Steinbrück hat ein wohliges Wir-Gefühl der versammelten Sozialdemokraten erzeugt.

Erneut Jubel, als er die steuerliche Gleichstellung der Homoehe, den Rechtsanspruch auf flächendeckende Kinderbetreuung und die deutsche Staatsbürgerschaft für hier geborene Kinder ankündigt. Nach all den alten Männern ein erster Schimmer von Modernität. Dass er sich deutlich gegen Rechtsradikalismus und für ein Verbot der NPD ausspricht, findet Johanna Klingbeil „richtig gut“. Bis jetzt, sagt sie, „spricht mich die Rede an“.

Steinbrück beginnt nun, den politischen Gegner zu attackieren. Er geißelt die Bankenpolitik, das Ende der Mittelschicht-Gewissheiten vom Aufstieg des Einzelnen, die Tatenlosigkeit in der Mietenpolitik. Es geht um die CDU als „Machtmaschine“ und deren einzigen Markenkern, „das einzige programmatische Angebot: die Vorsitzende selbst und sonst gar nichts.“

Mindestlohn, Solirente und Bildung

„Deutschland braucht wieder mehr Wir und weniger Ich“ – dies ist der bejubelte zentrale Satz, an dem sich der Kandidat von nun an wird messen lassen müssen. Und dieses Wir dekliniert Steinbrück jetzt durch: flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn, armutsfeste Solidarrente, Reform des Niedriglohnsektors, bessere Schulen, reformierte kommunale Finanzen und schließlich – „eine sehr, sehr wichtige Forderung“, sagt Johanna Klingbeil – die gesetzliche Frauenquote. Dafür brauche er von den Genossen ein klares Bekenntnis zu Rot-Grün, „andere Anwandlungen können wir anderen überlassen“, frotzelt er.

So weit die Verheißungen und die Drohungen. Nun gilt es, die Genossen auf diesen Wahlkampf einzuschwören. Auf sie mit Gefühl! Er lobt die Fleißigen, die Pflegenden und die Eltern. Er mahnt vor der sozialen Kluft durch Bildungsarmut und Einkommensmillionäre, durch Minijobs und klamme Kommunen.

„Die ganze Bude kracht zusammen“, warnt er, „wir haben es inzwischen mit Parallelgesellschaften zu tun: eine unten, eine oben“. Für die Armen „brauchen wir einen starken Staat“. Deshalb wolle die SPD „einige Steuern für einige erhöhen – und wir werden das gut begründet machen“.

Er konkretisiert: Kapitaleinkünfte besteuern! Spitzensteuersatz erhöhen! Erbschaftsteuer rauf! Finanztransaktionssteuer einführen! „Wer daraus propagandistisch den Untergang des Abendlandes ableitet, den gewinnen wir sowieso nicht.“

Emanzipation durch die Quote

Der Koalition, ätzt er, passe das Heimchen am Herd gut in ihr Weltbild. Steinbrück verspricht, dass die SPD das Ehegattensplitting und Kinderfreibeträge reformieren wird. Er geißelt die Ungleichheit von Männern und Frauen, von Minijobbern und Tariflöhnern, den Pflegenotstand und die Zweiklassenmedizin.

Mit Blick auf das Frauen- und Familienbild verspricht er die gesetzliche Frauenquote. Und er kündigt an: „In meinem Kanzleramt wird eine Staatsministerin für Gleichstellung von Frauen und Männern zuständig sein.“ Klingbeil kommentiert das so: „Ich hoffe, er hält das ein.“

Die Energiewende und die Eurokrise erklärt Steinbrück zur Chefsache. Die Partei müsse „mit einer klaren proeuropäischen Haltung in den Wahlkampf ziehen“. Steinbrück zitiert emphatisch Brandts Diktum vom „ ’Volk der guten Nachbarn‘. Zurzeit sind wir das nicht“, mahnt er.

Zum Ende noch ein überfälliges, ein persönliches Wort. Der Weg nach Hannover, so der Kandidatenkandidat, „war mit Zumutungen gepflastert. Meine Vortragshonorare waren Wackersteine, die ich in meinem Gepäck habe und auch euch auf die Schultern gelegt habe. Ich danke euch, dass ihr mit mir diese Last getragen und ertragen habt.“

Wow, er ist ein Mensch

Als er sich schließlich gar bei der verschmähten Generalsekretärin Andrea Nahles für die freundliche Aufnahme im Willy-Brandt-Haus bedankt, sind die Delegierten hin und weg. Ein Mensch, dieser Steinbrück, tatsächlich. 11 Minuten Applaus, 3 mehr als für die Kanzlerin. Für den Moment hat er sie. Hier in Hannover.

Und dann wird das Ergebnis der Abstimmung bekannt gegeben: 93,45 Prozent der Delegierten haben Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten der SPD gewählt. Das sind ein paar Prozente weniger als letzte Woche bei der CDU mit Merkel, aber auch einige Prozente mehr als notwendig, um sozialdemokratische Geschlossenheit zu demonstrieren.

Noch einmal hat Johanna Klingbeil, die Jungsozialdemokratin aus Göttingen, das Wort: „Meine Hoffnungen haben sich erfüllt, bis auf die Reichensteuer. Aber auf Worte müssen jetzt Taten folgen!“

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33 Kommentare

 / 
  • SM
    SPD Mitglied (Bassis)

    Wie auch immer. Ich als SPD Mitglied bin maßlos enttäuscht das uns der Vorstand der SPD so maßlos die Parteibasis verhöhnt. Wo Konten wir bitte über die K-Frage entscheiden? Nirgends. Es war ein abgekartetes Spiel erst treten Sigmar, Steinmeier als Kandidaten auf. Dan plötzlich kan Steinmeier aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr und Sigmar tritt zurück. Wo waren da die Gegenkandidaten. Keine Kandidaten vom Linken Flügel waren vertreten oder vom Pragmatischen undsw. Zum größten Teil waren nur der Seeheimerkreis vertreten(Steinbrück). Es kan mir doch keiner erzählen, dass es bei 483.226 (Stand Juni 2012) nicht genügend Kanzlerkandidaten gäbe? Man wollte es gar nicht zu einer Mitgliedentscheidung kommen lassen.Und die politische Praxis von Herrn Steinbrück beweist genau das Gegenteil, das er in seiner Rede ansprach. Nichts als Lügen. Und Machtspielchen. Kein Wunder will keiner mehr sich politisch angagieren.

  • DB
    Der Bär

    Echt rührend,Peer beruft sich auf die Gründerväter der SPD.Diese haben allerdings ihre Reden zuweilen unter Gefahr für Leib und Leben gehalten,derweil Peer für seine Reden ab 15.000.-€ einsackt. In seiner Rednerliste ist der Banken.-Finanzdienstleistungs-Sektor stark vertreten.Warum nur laden Banken diesen "Redner" ein,wenn er doch angeblich den Finanzsektor bändigen will und mit scharfen Restriktionen droht ?

    Arbeiten dort nur Masochisten ? Das verstehe wer will.

  • VE
    Von einer "Nicht-Wählerin"

    Ich glaube, ich werde wählen gehen - Peer Steinbrück! D i e s e n Sozialdemokraten.

     

    Erstaunlicherweise habe ich mir seine gute, umfassende SPD-Programm-Rede über "Phoenix" vom Anfang bis zum Ende angehört. Mich hat seine feste, glaubwürdige Entschlossenheit beeindruckt: Für "Mehr wirkliche Sozialdemokratie", für wirkliche "Soziale und Ökologische Marktwirtschaft". Und seine pro-europäische Haltung, die Sicherung eines sozialstaatlich ausgerichteten Europas. Das gefällt mir.

  • CK
    Citizen Kane

    @Gudrun Stahnke

     

    Warum nicht glauben, dass sich jemand ändert? Der Glaube daran, dass die Verhältnisse und der Einzelne in ihnen veränderlich sei, ist doch zutiefst Links, oder nicht?

     

    Bei mir war im Ursprung, daran kann ich mich noch schwach erinnern, jedenfalls die Grundüberlegung, dass alles im Fluss sein könnte, statt auf einem festen Wertekanon ewiglich beruhend, dasjenige, was mich an der Linken, ihren Denkern und Aktivisten, zunächst mal angezogen hat.

     

    Umgekehrt hat mich später am meisten enttäuscht, zu bemerken, wie kleingeistig viele auf der neueren Linken irrationale Maximalpositionen mit einer Empathie vertreten, die sonst nur von den alten Kämpen der CSU geläufig gewesen ist.

     

    Einen wie Steinbrück, bei aller berechtigten Vorsicht, schlichtweg abzulehnen, auch wenn er dutzendfach die Modifikationen seiner Haltungen im Detail und ausgesprochen fundiert erläutert hat, finde ich engstirnig.

     

    Bertold Brecht steht wohl nicht in Frage, was seine Haltung betrifft. Und würde auch bei Salonmarxisten wie Wagenknecht und Lafontaine unverändert als Schatzkästchen für Zitate herhalten können. Deshalb kann man insbesonders Linken empfehlen, ihn mal wieder zu lesen, in diesem Fall die Geschichte von Keuner, der nach langem einen Freund trifft, der ihm bescheinigt, er habe sich gar nicht verändert. Woraufhin K. erschrickt.

     

    Warum sollte Genosse S. sich nicht nachhaltig erschrocken haben, morgens vor dem Badezimmerspiegel, vor zwei Jahren oder so? Sowas kommt vor! Kein Mensch wird momentan zu sagen wissen, ob ein derartiger Fall hier vorliegt.

  • G
    GWalter

    DER ORGANISIERTE VOLKSBETRUG WIRD IMMER DEUTLICHER

    -

    Hatte mich als User bei der SPD angemeldet und kaum, dass ich kritische Artikel schreibe....z.B. ZWEIKLASSEN-GESELLSCHAFT bezüglich der Rente und auch der Krankekasse, werde ich von der SPD-Redaktion gecancelt !!

     

    Das Zeigt wie schwach und unausgegoren die SPD ist, wenn Ihr in ihr Programm mal gerade 8, 50 Euro Mindestlohn anbietet und mal vielleicht 850 Euro Rente....wer soll davon leben.

     

    Bei allen Rentenerhöhungen haben die Pensionäre bis zu 3 % Erhöhung erhalten, die Rentner sind maximal mit 1% abgespeist worden und das bei einer Inflation von über 2 % und obwohl die Minimalpension bei Beamten mindesten 1400 EURO beträgt....Dank Eurer Gesetze !!!!

     

    Das ist also Eure GERECHTE GESELLSCHAFT !!!!???

     

    Hinzu kommt, dass Ihr in der Krise immer mit der Regierung gestimmt habt.....warum....weil Ihr auch keine besseren Rezepte habt !!

     

    Packt Euren Laden ein und werdet erst einmal wieder ..RICHTIGE SOZIALDEMOKRATEN... dann könnt Ihr wieder auf das VOLK zukommen.

     

    20 Millionen Rentner haben DIE NASE VOLL von SPD-CDU-FDP-GRÜNE ..das weiss ich ganz sicher !!

    -

    Sie sind die Demonteure der GERECHTEN LÖHNE und der GERECHTEN RENTEN...während sich PENSIONÄRE und POLITIKER die Taschen ungehmmt vollstopfen !!!

  • O
    Ott-one

    Die SPD begreift wieder mal nichts! Was diese Partei sich bis jetzt geleistet hat, ist erschreckend.

    Zur Frau Merkel sind sie alternativlos.

    Um an die Macht zu gelangen bleibt nur die Juniorpartnerschaft übrig. Das ist die Alternative!

    Alles andere ist Geschwätz von gestern, das ist schon immer so gewesen!

    Nebenbei ist es doch egal, wer uns regiert, bessere Zukunft ist doch das Wunschdenken einiger Politiker.

  • AS
    Arndt Seidel

    Komisch, das ist fast alles aus dem Programm der Partei Die Linke geklaut. Steinbrück wird doch nicht etwa ein Trojanisches Pferd der Linkspartei sein, und in der SPD soziale Gerechtigkeit mit den Seeheimern durchsetzen wollen.

     

    Peer, Du Millionär, Du machst`s uns schwer.

    Wir würden Dir ja glauben, würdest Du uns nicht immer Vertrauen rauben.

  • A
    Archie

    STEINBRÜCK: "WAS INTERESSIERT MICH MEIN GESCHWÄTZ VON GESTERN"

  • GS
    Gudrun Stahnke

    Als ich gestern die Live-Sendung auf Phoenix sah, da dachte ich, ich träume.

    Steinbrück benannte alle Forderungen der Linkspartei aus den letzten Jahren zu seinem Programm.

    Alle jene Forderungen von Gysi, Lafontaine, Wagenknecht, Kipping & Co, die die SPD immer klar im Bundestag ablehnte.

    Ja, warum will dann nicht die SPD diese Forderungen zu 100% mit der Linkspartei durchsetzen?

    Warum lehnt sie sämtliche Zusammenarbeit ab?

    Warum stimmt sie immer im Bundestag als "Opposition" für die Regierungspolitik von Merkel?

    Wie will die SPD als voraussichtlich kleinerer Koalitionspartner das Programm ggf. mit der CDU, CSU & FDP realisieren?

     

    Und dann sah ich sie alle wieder in der ersten Reihe eifrig Beifall klatschen: Schröder, Müntefering, Steinmeier, die Architekten der Agenda 2010 und von Hartz IV.

     

    Spätestens da wurde mir bewußt: Das ist alles nur Stimmenfang der Wähler. Das ist alles nicht ehrlich.

    Oder wie Müntefering das vor einiger Zeit nannte, dass es „unfair“ sei, die SPD an ihren eigenen Wahlkampfversprechen zu messen.

     

    WER MEHRMALS LÜGT, DEM GLAUBT MAN NICHT!

  • RS
    Reinhold Schramm

    Durchgeknallte Wahlk[r]ampfzeiten!

     

    Die sozialdemokratischen DGB-Führer fordern "Wohlstand für alle" und einen "Marshallplan für Europa" ...

    (Vgl. DGB-Bundesvorstand)

     

    Die "Wirtschaftswoche" meldete bereits im Juli: "Stefan Quandt ist Deutschlands Dividendenkönig" und "Selten haben deutsche Großaktionäre so hohe Dividenden vereinnahmt wie in diesem Jahr" ...

    (Vgl. WiWo, 28.07.12)

     

     

    Aufwachen, braver deutscher "Sozialpartner" und Gewerkschaftsmichel!

     

    Trotz alledem!

  • J
    jan

    Trostlos, was sich die SPD da als designierten Wahlverlierer an den Hals bindet: einen überheblichen neoliberalen Arbeiterschikanierer und Bankenkumpan.

    Findet in den Medien wirklich nur der "Freitag" Worte für diese Unfassbarkeit?

  • P
    paulito

    Demokratie heißt fü mich, das strategisch kleinste Übel wählen zu dürfen.

  • E
    emil

    wenn man sich die themen so durchliest, könnte man glatt auf die idee kommen, diese partei zu wählen :)

  • R
    Rotkohl

    Ich weiß nicht,mir tut der Mann leid.

    Statt sich mit wirklich wichtigen Themen wie Griechenlandkrise, wirtschaftlichem Wachstum,Schaffung von Arbeitsplätzen etc. zu beschäftigen muß er nun Monate lang diesen Bildung,Bildung,Bildung-Kita-allein erziehende Mütter-Schere zwischen Arm und Reich-wir lassen kein Kind zurück-soziale Gerechtikeit-Mindestlohn-Frauenquote-STUSS von sich geben.Damit wird man die Wahl nicht gewinnen.Der Mann ist nicht zu beneiden!

  • CK
    Citizen Kane

    Reden kann er sehr gut. Er war witzig, ernst, wenn es sein musste, anrührend bei seinem historischen Exkurs zur Einleitung, beginnend bei Ferdinand Lassalle. Da wurde alles geboten. Treffsicher auch seine Selbstironie. Gar nicht erst versuchen, den bürgerlichen Hintergrund zu überspielen, mit dem erhobenen Zeigefinger das lehrerhaft dozierende konterkarierend noch betonen - dennoch wirkte all das nicht so erlernt, wie etwa bei Gabriel, sondern leicht und anregend, wie aus dem Stegreif.

     

    Steinbrücks Rede hat neben dem von Konkretionen gewimmelt, welche die soziale Ungleichheit betreffen. Vom Mindestlohn über Begrenzung der Spekulation auf dem Wohnungsmarkt, Ankündigung eines Energieministeriums, bis zum notwendigen starken Staat, über Steuerpolitik ermöglichte finanzielle Gestaltungsspielräume, um die gegenwärtige Tendenz der Umverteilungsrichtung um hundertachtzig Grad zu drehen - eine "linkere" Rede zur Bewerbung um die Kanzlerkandidatur hat bisher wohl noch kein SPD - Kandidat gehalten.

     

    Natürlich wäre die Frage legitim, ob soviel rote Socke bei einem wie Steinbrück überhaupt sein kann. Diese Frage ist zur Zeit unmöglich zu beantworten - man muss abwarten, was dieser auf links gedrehte Ex-Finanzminister der grossen Koalition jetzt im Konkreten nachlegt. Versprochen hat er eine ganze Menge, durchaus auch den Mund sehr voll genommen.

     

    Steinbrück hat tatsächlich eine andere Republik entworfen, und darüber hinaus gleich ein anderes Europa skizziert. Wieder Respekt voreinander haben, war hier der Tenor. Und sei es nur aus der Einsicht in die Notwendigkeit dessen zur Erhaltung des sozialen Friedens, wodurch erst die Prosperität des Bürgerlichen zu gewährleisten ist. "Mitbürger" und Lehrerinnengatte Peer Steinbrück könnte tatsächlich durch Nachdenken und Beobachten zu einer solchen sinnesumwandelnden Erkenntnis gekommen sein.

  • S
    Sachse

    Wen meinen die denn mit WIR? Die haben doch die deutsche Gesellschaft auf dem Gewissen. Erst entrechtet, dann enteignet, danach entsolidarisiert und schließlich ungeschützt dem Neuen ausgesetzt...

  • R
    runzbart

    nu isses also soweit. wichtigstes wahlkampfthema sind die applaudierlängen und delegiertenstimmen. welt, süddeutsche, rundschau und spiegel thematisieren das auch.

    bei der nächsten wahl werden die anwesenden natürlich nicht unter dem letzten rekord bleiben können. ich bin gespannt wann der erste kandidat die 100% marke überbietet. schwenken von hochglanzschildern und jubeln auf kommando ist ja schon bis ins repertoire der grünen vorgedrungen.

    was haben diese parteichoreographen eigentlich in der birne, halten die das volk wirklich für so doof?

  • GP
    Gianni Porcospino

    Hier mein Geheimtipp, wie man sogar einer Rede von Peer Steinbrück etwas abgewinnen kann:

     

    Was also echt gut kommt ist die Morgenstimmung aus der Peer Gynt Suite Nr. 1 von Edvard Grieg die man z.b. auf youtube sucht, in einem zweiten Fenster eine beliebige Rede von Peer Steinbrück heraussuchen.

    Jetzt stellt Ihr bei Steinbrück den Ton ab, startet die Morgenstimmung aus Peer Gynt und singt Peer's Rede einfach leise mit mit:

     

    Blaa bla bla blablablablabla

    bla bla bla bla bla bla bla

    bla bla bla bla ..

     

    Und immer auf den Rhythmus und die Morgenstimmung achten.

     

    Es ist so geil !!!

  • MN
    Mein Name

    Wer von den sPD Wählern immer noch nicht begriffen hat, dass die sPD vor der Wahl links blinkt um dann nach der Wahl rechts abzubiegen, dem ist nicht mehr zu helfen.Steinbrück, Steinmeier & Gabriel stehen für ein Fortführung von Schröder´s Agenda Politik !

     

    Das heisst jetzt nicht, dass die Gleichgesinnten von grün, gelb & schwarz eine Alternative wären.

     

    Ich hoffe auf ein Ergebnis von unter 5% für die sPD.

    Und das sage ich als ex-rot/grün Wähler und noch nie von H4 Abhängiger.

     

    Und Mutti werden wir eh erst los, wenn Sie an Altersschwäche stirbt.Und bis es soweit ist, bescheinigt ihr die Systempresse "exzellente" Umfragewerte.

  • B
    Bankenlobbyist

    in einem Jahr über 1 Million Euro von der Banken-Lobby für nichts-sagendes Geschwätz.....ich muss jetzt gleich kotzen gehen....MANN IST MIR SCHLECHT !!!

  • VL
    vergessene Liebe

    Wow... ein guter Text ! Man kann fühlen, dass Anja Maier in den `Sog der Begeisterung´ hineingerissen wurde! Peer Steinbrücks Farbenpalette der Themen, mit denen er arbeiten will- am unvollendten Kunstwerk namens BRD-, hört sich gut an!

    Zu hoffen ist... dass er- zugunsten seiner empathisch intendierten Höflichkeit ( Das "Wir" !!) seine bisher rationale bissigkeit zähmt!

    Er ist- im Lichte der konservativen Haltungen von Merkel/ Rösler- ein `Licht der Hoffnung´ für die geplagte BRD !

  • HS
    Hans Siekmann

    Sehr geehrter Herr Steinbrück,

    bitte schauen Sie sich doch mal das Grundeinkommen genau an, so wie es acuh Götz Werner meint. Alle Steuern weg, nur noch Verbrauschsteuern, hauptsächlich Konsumsteuer (inkl. Mehrwertsteuer).

    Neben dieser Sozial- und Steuer- Evolution sollte dann gleichzeitig die Gesundheitsreform her, die keine Benachteiligungen mehr zulässt, aber die auch Eigeninitiative begünstigt.

    In der Geldpolitik sollten regionale Währungen, Tauschringe und Gemeinschaftsprojekte das Glaubensmodell von Zinsen und Vollbeschäftigung ablösen.

    Regionale Wirtschaftkreisläufe sollten gefördert werden, während transportkosten teuerer werden, unserer Umwelt zu Liebe.

    Danke für Ihr Interesse

    WIR helfen gerne dabei mit: das VOLK.

  • T
    Teermaschine

    Nein! Nein! Nein!

     

    Er ist doch der Unsozialdemokrat, ein Rechter gar, vielleicht der Beelzebub höchstpersönlich, der ganz allein alle Finanzmärkte entfesselte und Millionen in hartzige Not stürzte. Warum? - Weil er einfach abgrundtief böse ist, und es ihm Freude bereitet, arme Menschen, SED-Altkader und junggebliebene Mauermörder zu quälen, die dann die Kommentarspalten der taz mit ihren bitterlichen Tränen der Verzweifelung füllen (müssen).

    Wer selbst nach Schwefel stinkt, sollte nicht so mit dem Huf scharren!

  • H
    Harro

    Peer Steinbrück macht die volle Kehrtwende - ist das glaubwürdig? Noch vor ein paar Monaten stand er wie eine Eins zu einer klassischen Neoliberalen Politik - zur Agenda 2010, die ja erst die ungerechten Verhältnisse ausgelöst hat, die er jetzt - angeblich - ändern will. Ich glaube ihm das einfach nicht. Ich halte ihn für einen unglaubwürdigen Kandidaten und eine ziemliche Zumutung für die Grünen ist er auch.

  • M
    Michael

    Das mit den 93 Prozent kann man auch anders sehen:

    Von 600 Stimmen hat Steinbrück 542 erhalten. 7 Haben sich enthalten, 31 gegen Steinbrück gestimmt, 20 Stimmen sind ungültig.

    Die Abgabe einer ungültigen Stimme ist ja wohl eher als Form der Enthaltung anzusehen, dann wären wir bei 27 Enthaltungen.

    Gegenstimmen genauso zu behandeln wie Enthaltungen ist auch nicht im Sinne des Erfinders, Gegenstimmen muss man logischerweise von den Pro-Stimmen abziehen, macht 542 minus 31, also 511 Pro-Stimmen netto.

    511 Stimmen sind nur 85 Prozent von 600.

  • RM
    Reinhard Moysich

    Weltanschauungs-Gerechtigkeit fehlt bisher.

     

    Bei der überraschend guten Rede fehlte mir beim Hauptthema „Gerechtigkeit“ die Gerechtigkeit im Weltanschauungsbereich. Obwohl sowohl bei den Menschenrechten wie im Grundgesetz die Bevorzugung irgendeiner Weltanschauung verboten ist, werden im selben(!) Grundgesetz und anderen Gesetzen religiöse – speziell christliche – Weltanschauungen sogar massiv bevorzugt. Wäre Deutschland „weltanschauungsneutral“ (wie das Bundesverfassungsgericht schon mehrfach gefordert hat), gäbe es zum Beispiel:

    keinen Gottesbezug und Religionsunterricht an öffentlichen Schulen im Grundgesetz und keine der vielen christlichen Feiertage (stattdessen nur weltanschauungsneutrale Feiertage).

    Ich hoffe, die SPD wird diesen speziell integrationspolitisch höchst wichtigen Punkt noch in ihr Wahlprogramm einbauen. Nur dann kann Deutschland eine „Heimstatt“ (BVG) für alle Menschen in Deutschland sein, egal welche nichtreligiöse oder religiöse Weltanschauung sie haben.

  • E
    eksom

    Solange die AGENDA 2010 nicht komplett abgeschafft wird, solange die Leiharbeit auswuchert, solange 400 €- Jobber in die Rentenarmut steuern und solange Hungerlöhne real gezahlt, aber die BANKEN Milliarden erhalten, solange hat die SPD keine Chance mehr!

    Auch nicht mit einem scheinsozialen aber eigentlich immer eine käuflichen dunkel-neoliberalen Steinbrück nicht!!! NIE!

  • MN
    mal nachsehen

    Ich würde an seiner Stelle den Aufzug nach unten nehmen und mal nachsehen, wie es da aussieht.

  • H
    Hanna

    Ich habe früher immer die SPD gewählt. Aber ich finde das die Frauen an die Macht gehören, jahrzehntelang haben die Männer alles dominiert, deshalb sollen die nicht wieder an die Macht kommen. Da ist mit Merkels Kabinett wesentlich symphatischer.

  • ND
    Nö danke!

    "Der Peerteitag"

     

     

    Also ich finde diesen Artikel überhaupt nicht gut, kreativ, informativ oder lustig. Bezahlen werde ich dafür auch nicht. Und eine Partei die einen Typen wie Steinbrück, der sich Millionen erlabert hat, zum Kanzlerkandidaten einer Arbeitnehmerpartei auserkoren hat, ist für mich eh nicht wählbar. Die Grünen, mit ihrer irren Strompreisverteuerungspolitik kann ich als kleiner, finanziell nicht so gut situierter werktätiger Bürger leider auch nicht wählen.

  • W
    Wolfgang

    Ungeschminkt: Die Bourgeoissozialisten und "Sozialpartner" der Hundtschen-BDA und Quandtschen-BDI durchgeknallt!

     

    Trotz alledem!

  • ND
    nicht der peer

    Mitt Steinbrück hält eine gut geschriebene Rede und verspricht irgendwie allen alles, ohne richtig konkret zu werden. Der Einkommenschampion des Bundestages, zu Millionen gekommen durch harte, ehrliche Arbeit bei Banken und Versicherungen, wird nach seiner Kür durch Spitzen-SPDler jetzt dem gemeinen Wahlvolk nach dem Mund reden, damit es mit der Kanzlerschaft klappt. Denn das grosse Geld verdient man sowieso nur als Ex-Kanzler, dazwischen sind ein paar Jahre regieren eigentlich auch ganz recht. Mitt Steinbrück besitzt die nötige Flexibilität, seine Kandidatur ganz anders aussehen zu lassen als seine Zeit als Finanzminister, und weil er andere zwingen will, mehr Posten an Frauen zu verteilen, ist auch die TAZ ganz hingerissen.

  • Y
    yberg

    WOW 93 %- prozent- , die schaffen nur falllhöhe.

     

    kucken wir mal ob die spd peer steinbrück die stange halten kann

     

    williardenverluste der öffentlichen haushalte beim dividendenstripping,weil der lobbyist steinbrück den gesetzestext des bankenverbandes als minister ohne eigene ergänzungen kritiklos übernommen hat.

     

    nachzulesen in ner norddeutschen wochenzeitung

     

    na,da sind doch die 5stelligen eurobeträge peanuts

     

    die spd kann mit dem kandidaten nicht einmal mehr ihre ehre verlieren.