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Russland im Ukraine-KonfliktGroßmanöver der Luftwaffe

Die russische Luftwaffe führt in dieser Woche ein Manöver nahe der ukrainischen Grenze durch. Zeitgleich wird ein Zwischenfall mit einem US-Spionageflugzeug bekannt.

Ein russischer Militärjet fliegt im Juni über dem Baltikum. Bild: reuter

MOSKAU rtr | Russland lässt mit einem Manöver unweit der ukrainischen Grenze erneut seine Muskeln spielen. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete unter Berufung auf einen Sprecher der Luftwaffe, dass von Montag bis Freitag eine Militärübung mit mehr als 100 Kampfflugzeugen und -hubschraubern in westlichen und zentralen Regionen geplant sei.

Getestet werden sollten dabei der Abschuss von Raketen mit neuen Reichweiten auf Ziele an Land und in der Luft. Auf der Basis Aschuluk in Südrussland werde der simulierte und echte Start von Flugabwehrraketen geprobt. Die Ukraine, wo das Militär im Osten seit Monaten gegen prorussische Separatisten vorgeht, erwähnte der Sprecher nicht.

Das Manöver dürfte diejenigen in der Ukraine und den westlichen Staaten bestärkten, die Russland vorwerfen, den Konflikt im Nachbarland zu schüren und seine Truppen an der Grenze aufzustocken. Die Regierung in Moskau weist dies zurück. Russland war bereits zuvor wegen Militärübungen an der Grenze zur Ukraine kritisiert worden.

Dem Militärsprecher zufolge handelt es sich um die erste einer ganzen Reihe von Übungen, mit denen die Koordination der Armee verbessert werden solle. Beteiligt seien unter anderem Kampfflugzeuge vom Typ Su-27, Su-34 und MiG-31 sowie Hubschrauber vom Typ Mi-8, Mi-24 und Mi28n. Das russische Verteidigungsministerium war zunächst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

Die New York Times berichtete unterdessen, im vergangenen Monat sei ein US-Aufklärungsflugzeug auf der Flucht vor einem russischen Abfangjäger ohne Genehmigung in den schwedischen Luftraum vorgedrungen. Der Zwischenfall habe sich am 18. Juli ereignet – einen Tag nach dem Absturz einer malaysischen Passagiermaschine über der Ostukraine. Die Regierung in Kiew wirft den Separatisten vor, die Maschine abgeschossen zu haben, was diese zurückweisen.

Die US-Maschine befand sich laut Zeitungsbericht in der Nähe von Kaliningrad, einer russischen Exklave zwischen Polen und Litauen an der Ostsee. Um eine Begegnung mit einem russischen Kampfjet zu verhindern, habe der US-Pilot abgedreht und sei kurzzeitig über die schwedische Insel Gotland geflogen. Die USA haben zuletzt ihre Aufklärungsflüge in der Region verstärkt.

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26 Kommentare

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  • schickes aussage kräftiges bild übrigens ...den untertitel hättes nicht gebraucht .....das baltikum erkennt man ja sofort....und dann noch dieser rote teuflische des allgegenwärtigen bösen unterdrückungsregimes ...grauenhaft....

    ja das leid mit den medien.......aber warum sollten sie mehr dazu lernen als irgendwer anderes???? ich kann es ja nochmal ganz direkt und und verblümt sagen --> KRIEG IST ÜBERFLÜSSIG UND BRINGT DIE WELT NICHT VORAN!!!!!!!!!

  • Poroschenko hat ja jetzt schon mehrmals versprochen, die Kampfhandlungen rund um die Absturzstelle der MH17 zu stoppen und der OSZE damit die gefahrenfreie Arbeit zu ermöglichen. Wir erinnern uns, Poroschenko brach sein Versprechen. OSZE-Beobachter konnten ihrer Arbeit nicht nachgehen, da die ukrainische Armee die Absturzstelle in Besitz nehmen wollte. Irgendwann war es dann too much und die Kampfhandlungen wurden wieder eingestellt.

     

    Aber jetzt geht es scheinbar wieder weiter "Gefechte an Boeing-Absturzstelle in Ostukraine: Zwei Volkswehr-Milizen verletzt" http://de.ria.ru/politics/20140805/269198892.html

     

    Auch in OSZE-Berichten lässt sich nachlesen wie es um die Absturzstelle herum rumort http://www.osce.org/ukraine-smm/122234

     

    Ein OSZE-Experte bestätigt einige Einschusslöcher von "Maschinengewehrbeschuss" an Teilen des Wracks gefunden zu haben https://www.youtube.com/watch?v=qy7L3ApScf8 Außerdem seien bisher keine Raketenteile gefunden worden. Ob sich die "Schockierende Analyse zum Abschuss der Malaysian MH 017" von dem Piloten Peter Haisenko bestätigt, der auch Einschusslöcher fand und darüber nachdenkt? http://www.anderweltonline.com/wissenschaft-und-technik/luftfahrt-2014/schockierende-analyse-zum-abschuss-der-malaysian-mh-017/

     

    Die taz wird weiter ihre Manöver abhalten und Hr. Johnson darf hin und wieder Natobündnisfälle ausrufen, denke ich...

  • tja, im guardian hat man sich zumindest die richtige Frage gestellt

     

    "Is western media coverage of the Ukraine crisis anti-Russian?"

     

    http://www.theguardian.com/world/2014/aug/04/western-media-coverage-ukraine-crisis-russia

     

    als besonders beschämend empfinde ich aber die Berichertsattung in den deutschen Medien, da auf Grund des historischen Erbes man hätte erwarten können, dass die Meinungsmacher hierzulane eine etwas größere Empfindlichkeit gegenüber den Folgen ihrer Feindbildproduktion hätten entwicklet können und müssen. Dem ist aber nicht so, ganz im Gegenteil, die Hetze ist wirklich maßlos und haltlos.

    • @salvo:

      Ich fand den Kommentar auf dem Schweizmagazin sehr treffend

       

      "Deutsch­land: In 100 Jah­ren nichts dazu gelernt" Tornante hat das noch etwas überarbeitet http://www.tornante.pf-control.de/blog1/?p=21402#comment-759

       

      Die Schweizer berichten eh ganz anders und machen sich über die deutschen "Vasallen" zunehmend lustig.

  • Bei dem Thema fallen mir die vielen provokativen Grenzverletzungen der letzten Wochen durch die ukrainische Armee ein - Mörserbeschuss u.a.

     

    Die Taz hat natürlich nie darüber berichtet. Nicht dass das Feindbild in Gefahr gerät...

     

    Heute meldet Ria Novosti "

    OSZE bestätigt Einschlag zweier ukrainischer Geschosse auf russischem Gebiet" http://de.ria.ru/security_and_military/20140804/269196873.html

     

    Die Osze bestätigt: Spot report by the OSCE observer mission at the Russian checkpoints Gukovo and Donetsk, 3 August 2014 http://www.osce.org/om/122235

     

    Ganz nett sind übrigens auch ein Interview mit Scholl Latour auf Ria Novosti "Meinungen

    Peter Scholl-Latour: Europa hat gar keine Außenpolitik" http://de.ria.ru/opinion/20140704/268926478.html

  • Klare Sache:

    Wenn russische Jets über russischem (!) Gebiet fliegen, ist das böse, agressiv usw.

    Wenn aber ein amerikanischer Jet über russischem Gebiet fliegt, ist da natürlich gar nichts bei, und der arme wird dann auch noch von bösen Russen nach Schweden vertrieben...

    Kapiert? Der Russe ist in deutschen Medien immer schuld. Auch in der taz.

  • Da regen sich bestimmte Kreise dokmatisch über die NATO auf und unterlassen ganz bewusst die Kritik am militärischen Putinmanöver! "Friedensengel in Schieflage"! Richtig wäre es wenn auf beiden Seiten keine Militärmanöver stattfänden!

    • @Walter Gleichmann:

      "Richtig wäre es wenn auf beiden Seiten keine Militärmanöver stattfänden!"

       

      Das wäre natürlich das Beste.

  • Wird die TAZ gezwungen, sich am Desinformieren der Massen zu beteiligen? Von Wem?

     

    Die Nato hält seit Monaten und geplant bis November in der Ukraine militärische Übungen (Manöver) ab, rechtswidrig, denn: die Ukraine ist weder NATO noch EU Mitglied!!!

     

    Warum dort?

     

    Und warum fragt niemand, auch nicht die TAZ, mal ganz laut:

     

    Wieso erfahren wir nichts von der Auswertung bzgl. dem Abschuss des Zivilflugzeuges von US-Satellitenbildern, EU-AWACS-Bildern, Blackboxen (8 Stück wurden ausgehändigt!), Fluglotsengesprächen?

     

    Kommentar berbeitet. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    • @shumil:

      Danke für die Bearbeitung - ich wollte nur ausdrücken, dass ich persönlich mir vorstellen kann, dass dann ein ganz anderer Schuldiger zu erkennen sein könnte ... und dass dann die logische Schlussfolgerung sein könnte, dass mit allen Mitteln von gewisser Seite versucht wird, einen dritten Weltkrieg anzuzetteln.

  • "Das Manöver dürfte diejenigen in der Ukraine und den westlichen Staaten bestärkten, die Russland vorwerfen, den Konflikt im Nachbarland zu schüren und seine Truppen an der Grenze aufzustocken."

     

    Allerdings sollen unter anderem Verlegungen von Flugzeugen aus dem Westen nach Zentralrussland geübt werden. Das steht in der selben Erklärung des russischen Militärs, stört den Autor aber beim schüren der "Russenangst". Auf die NATO Manöver hat Alexandra Dibelius schon hingewiesen.

     

    Alles in allem ist das Manöver zwar kein Beitrag zur Deeskalation, aber auch keine große Bedrohung, über die man sich künstlich aufregen muss.

  • Der Zwischenfall, bei dem die US-amerikanische Spionageflugzeug RC-135 schwedischen Luftraum verletzt hat, wird auch z.B. im Svenska Dagbladet thematisiert:

    http://www.svd.se/nyheter/inrikes/utlandskt-flyg-krankte-svenskt-luftrum_3790876.svd?sidan=6

    Leider ist mein Schwedisch etwas eingerostet, so daß ich nicht jedes Detail verstehe. Klar scheint zu sein, daß dies ohne Einwilligung der schwedischen Flugsicherung erfolgte, nachdem man an Bord der RC-135 nervös geworden war, da das Flugzeug während seiner Lauschaktion von einem bodengestützten russischen Radar erfaßt worden war.

     

    Na ja, und was das Manöver betrifft, so sollte sich der Westen nicht so aufplustern. Seit Monaten führt die NATO in Polen, im Baltikum und im Schwarzen Meer Manöver durch, da sollte es auch den Russen erlaubt sein, auf ihrem Gebiet zu "manövrieren". Und das im Text erwähnte Aschuluk liegt am Unterlauf der Wolga, also mithin 400-500 km von der Grenze zur Ukraine entfernt.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Der SPIEGEL berichtet fairerweise: " Nach Manövern der Nato hält jetzt auch die russische Luftwaffe ein fünftägiges Großmanöver ab".

  • Ukrainer haben mehrere russische Kampfflugzeuge im Krieg 2008 abgeschossen. Da die Russen an diese brüderliche Schreinerei denken, müssen sie gut üben, die ukrainische Luftverteidigung auszuschalten.

    • @Gregor Hecker:

      "Ukrainer haben mehrere russische Kampfflugzeuge im Krieg 2008 abgeschossen."

       

      Die Ukraine und Russland haben 2008 gegeneinander Kieg geführt?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ukrainer in Georgien 2008.

        • @Gregor Hecker:

          Ja, es waren mit (Ausbildungs?) Personal von UA bereitgestellte BUK neben diversen (sich jetzt damit brüstenden) Freiwilligen des rechten Sektors. Auch damals gierten die westlichen Medien schon nach Eskalation.

          Ich kann mich gut errinnern das damals schon Konflikte mit der Ukraine (Thema Krim) herbeigeredet -schrieben werden sollten.

          • @EEK:

            Es war eine vollständige Aufrüstung der georgischen Armee für einen Krieg gegen Russland durch Ukraine und westliche Staaten. Alle wussten auch wofür.

             

            Nur die Georgier, das Volk, waren keine nützliche Idioten und wollten mit den Russen nicht wirklich kämpfen.

             

            Genauso wie einfache Ukrainer. Die kleinen Frauenaufstände in der Ukraine verschweigt sogar die Taz.

            • @Gregor Hecker:

              "Die kleinen Frauenaufstände in der Ukraine verschweigt sogar die Taz."

               

              Meinst die?

               

              http://www.stern.de/politik/ausland/widerstand-von-muettern-in-der-ukraine-wir-haben-den-krieg-nicht-gewollt-2127910.html

               

              Immerhin der Stern...Macht sich halt nicht so gut für die tazsche Generalmobilmachung und wenn Johnson schon Natobündnisfälle herbeischwört...dann sind die auch noch kriegsmüde...Das Ding offiziell Krieg zu nennen, bzw. das Kriegsrecht zu verhängen wollte Poroschenko ja auch vermeiden, nicht doch, nicht doch... weil sonst der Geldfluss der EU gestört sein könnte, so war seine Argumentation... Die Frage ist dann auch ob man eine Kriegssteuer erheben kann, wenn man offiziel keinen Krieg führt, aber erhebt man halt 1,5 %

              • @Biggi:

                Dieses Regime kann nur überleben, indem es rein faschistisch und militaristisch wird. Die Euromaidan-Aktivisten geilen sich momentan mit Kriegsgewalt auf. Je mehr Blut vergossen wird; desto mehr Hass soll es geben und das soll der Stoff des neuen Staates sein.

                 

                Es ist so eine Art Experiment mit der Vergewaltigung der ukrainischen Seele.

                 

                Dass bei der TAZ das übersehen wird, kann aber nicht wundern, denn Russland muss besiegt werden.

  • Man Könnte das ja auch Grenzverletzung nennen und das mit solchen auch der Zivile Luftverkehr gefährdet wird innterresiert natürlich niemanden.