Russische Justiz lenkt ein: Pawel Ustinow kommt frei
Eine breite Protestwelle nach dem harten Urteil gegen den Schauspieler Pawel Ustinow zeigt offenbar Wirkung: Er wird aus der Haft entlassen.
![Frau mit Protestplakat für Pawel Ustinow Frau mit Protestplakat für Pawel Ustinow](https://taz.de/picture/3688010/14/Ustinov.jpeg)
Noch sei das am vergangenen Montag gefällte Urteil nicht in Kraft getreten, meinte Ustinows Anwalt Anatoli Kutscherena. Er hatte vom Gericht gefordert, den 22-Jährigen gegen eine schriftliche Verpflichtung, sich dem Verfahren nicht zu entziehen, aus der Haft zu entlassen.
Unterdessen wird sich das Appellationsgericht nächste Woche erneut mit dem Fall befassen. Anlass ist die Intervention der Generalstaatsanwaltschaft, die verlangte, gegen Ustinow keine Haftstrafe zu verhängen.
Es gab ungewöhnliche Solidaritätsbekundungen für den Schauspieler. Mehr als 100 orthodoxe Priester klagten in einem offenen Brief über die Kriminalisierung eines Mitbürgers. Bekannte Vertreter der Medien und Kreml-Anhänger nannten das Urteil „ungerecht“ – so auch die Chefin des Propagandasenders RT, Margarita Simonjan. Rund 1.000 Lehrer meldeten sich in einem offenen Brief zu Wort. Selbst der Generalsekretär der Kreml-Partei, Turtschak, sprach von einer „himmelschreienden Ungerechtigkeit“ gegenüber dem Verurteilten.
Russlands Machthaber fürchten sich vor Journalisten oder Schauspielern als gut organisierten Gruppen mit schlagkräftiger Mobilisierungsfähigkeit. Grundsätzlich werde das jedoch am repressiven Charakter des Systems nichts ändern, meint der Moskauer Politologe Andrei Kolesnikow.
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