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Rücktritt von Ukip-Chef Nigel FarageBesser als Brexit wird's wohl nicht

Mit dem Brexit-Ergebnis habe er sein politisches Ziel erreicht. Mit dieser Begründung kündigt Farage seinen Rücktritt an. Diesmal auch wirklich endgültig.

Mit dem Brexit hat Nigel Farage sein Ziel erreicht. Jetzt verabschiedet er sich Foto: reuters

London ap/dpa | Brexit-Wortführer Nigel Farage tritt überraschend als Vorsitzender der rechtspopulistischen Unabhängigkeitspartei Ukip zurück. „Ich will mein Leben zurückhaben“, sagte der Brexit-Wortführer am Montag in London. Sein politisches Ziel, dass Großbritannien die Europäische Union verlassen werde, sei nun erreicht, begründete er am Montag seine Entscheidung.

Es ist schon das zweite Mal, dass Farage seinen Rückzug als Parteichef ankündigt. Dieses Mal werde es aber endgültig sein, sagte er. Er werde seinen Sitz im Europäischen Parlament behalten, um die Brexit-Verhandlungen bis zum Ende mitzumachen.

Farage war jahrelang Vorkämpfer eines EU-Austritts Großbritanniens. Am 23. Juni stimmte eine Mehrheit der Briten in einem Referendum dann tatsächlich für den Brexit.

Vor einer Woche hatte Farage noch im Europaparlament seinen Erfolg gefeiert. Er sagte, die EU solle mit Großbritannien ein gutes Handelsabkommen schließen, sonst seien auch deutsche Arbeitsplätze in Gefahr. Großbritannien werde nicht das einzige Land sein, das die Gemeinschaft verlasse.

Die Mehrheitsentscheidung der britischen Wähler gegen die EU sei ein „Licht der Hoffnung“ für den übrigen Kontinent. Unterstützung bekam er von der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen. Von anderen Kollegen im EU-Parlament musste Farage sich Buhrufe anhören.

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17 Kommentare

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  • Barnabas Gnadenlos Schill ließ die Bauwagengruppe Bambule in Hamburg räumen, und wurde später in Lateinamerika mit seinem Koks gefunden.

    Genauso feige sind diese UKIP- und John Redwood-Leute.

    Genauso feige sind diese Einwohner, die meinen, Kopf in den Sand und gut.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Nach Cameron und Johnson der dritte im Bunde der großen Feiglinge, die die Brexitfreunde eiskalt im Regenstehen lassen.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Cameron tritt zurück, weil er die politische Kampfabstimmung um Europa verloren hat. Die beiden anderen treten zurück, obwohl sie sie gewonnen haben. Das sollte man nicht durcheinander bringen.

       

      Cameron hat aufgrund der Niederlage kein politisches Mandat mehr, die Mehrheit des englischen Volkes vertreten zu können. Die beiden anderen hätten zwar dieses Mandat, haben aber überhaupt keine Ahnung, was sie denn eigentlich wollen. Und sie wissen, dass es England ins komplette Chaos stürzen würde, würden sie jetzt einfach "La Paloma" pfeifen und so weiter machen, als ob sie dass nicht genau wüßten.

       

      "Wählerverarsche par excellence", das kann man den beiden Letztgenannten unterschreiben. Mehr nicht.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        "Cameron tritt zurück, weil er die politische Kampfabstimmung um Europa verloren hat."

        Schon klar.

        Aber der Mann hat wohl nicht damit gerechnet. Nicht umsonst - fehlender Plan B - gibt er den Schwarzen Peter an seine/n Nachfolger/in weiter, um sich aus der selbstverschuldeten Misere zu winden.

        Man kann das schon auch Feigheit nennen...

        • @571 (Profil gelöscht):

          Natürlich hat er nicht damit gerechnet. Die Entscheidung gegen Europa war auch eine Entscheidung gegen seinen "kritischen" Europa-Kurs.

           

          Cameron hat das Referendum nur initiiert, um den rechtskonservativen Kritikern und EU-Verweigerern im eigenen Parteilager (und rechts davon) eine deftige Niederlage beibringen zu können. Allerdings darf man dann eben nicht das eigene Volk jahrelang flächendeckend mit solchem Unsinn bombardieren, wie etwa "80 Prozent der in England geltenden Gesetze werden in Brüssel von Deutschen und Franzosen GEGEN die englische Stimme durchgedrückt." Irgendwann glauben die den verlogenen Quatsch von der "Fremdherrschaft im eigenen Land" nämlich.

  • Egal wie es jetzt kommt:

    Schuld sind immer die anderen!

  • Die Rücktritte von Boris Johnson und Nigel Farage sind überhaupt nicht überraschend, sondern, um es positiv auszudrücken, einfach nur konsequent. Weitere werden folgen.

    Schließlich haben diese Leute IHR Ziel erreicht.

     

    Aber das Leben geht bekanntlich weiter, vor allem für das Volk, das sie erfolgreich verführt hatten und das jetzt allmählich aufwacht. Populisten von echtem Schrot und Korn fühlen sich dafür nicht mehr zuständig. Allenfalls werden sie noch bei der Suche nach Sündenböcken behilflich sein, wenn der Karren (erwartungsgemäß) vor die Wand fährt!

     

    Hoffentlich lernt man in anderen Ländern daraus. Denn Demos NACH dem jeweiligen „exit“ kommen zu spät!

  • Operation gut verlaufen, Patient tot.

    Der Chefarzt lebt natürlich weiterhin von der verhassten EU. Bei der Ukip ist eh nix zu holen.

  • Könnte sich denn der Herr Juncker da nicht endlich mal ein Beispiel nehmen?

  • Wenn der Brexit kommt, dann zerfällt Großbritannien. Niemand möchte das. Nigel Farage weiß: Großbritannien wird in der EU bleiben. Also kann er zurücktreten.

    • @Der Alleswisser:

      Wird langsam auch langweilig, der Brexit.

    • @Der Alleswisser:

      Im Gegenteil. England, Wales und wahrscheinlich auch das devote Nord-Irland werden die EU verlassen. Weil so abgestimmt wurde. Dieser schritt wird eine gewaltige Rezession und markante Verschlechterung der Lebensverhältnisse gerade für die "kleinen Leute" zur Folge haben. Und Johnson und Farage wissen, dass das sokommen wird. Deshalb möchten sie ab sofort mit dem ganzen Projekt auch nichts mehr zu tun haben.

       

      Ihr Land ist bereits kollektiv von der Klippe gesprungen. Wer immer jetzt die politische Verantwortung übernimmt, kann nur noch wählen, ob man auf den Felsen in der Mitte oder eher denen am Rand zerschellt. Zerschellen wird man in jedem Fall.

       

      Johnson und Farage gehören zu den Feiglingen, die jetzt die Reissleinen ihrer privaten Fallschirme ziehen. Sie werden weich landen, keine Frage.

      • @cursed with a brain:

        Warum denken alle hier, dass es mit GB zukünftig rasant bergab geht? Ist die tolle EU ein wirtschaftliches Erfolgsmodell? Habe ich etwas verpasst in den letzten Jahren? ... und, die Briten leben seit Jahrhunderten mehr oder weniger in einer Demokratie, und wir? Kaiserreich, 3. Reich, DDR ...! Vielleicht können wir mit undemokratischen Systemen, wie auch leider die EU aufgestellt ist, besser leben; weil wir es nicht anders gelernt haben. Die Briten schon! Denkt mal nach.

        • @alma_matter:

          "Warum denken alle hier, dass es mit GB zukünftig rasant bergab geht?"

           

          Dass sich der Austritt aus der EU auf die Wirtschaft auswirken wird, steht ja schon einmal mehr oder weniger fest. Ob diese Auswirkungen gut oder schlecht sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Damit die negativen Auswirkungen minimal sind und/oder die positiven überwiegen, bräuchte es einen Plan für die kommenden Jahre, wie man z.B. ohne Zugang zum Europäischen Binnenmarkt klar kommt oder wie man diesen Zugang zu den gleichen (oder besseren) Bedinungen bekommt, wie man den Export ankurbelt (UK importiert mehr als es exportiert), wie man im Wettbewerb gegen die aktuellen/kommenden Welt(wirtschafts-)mächte (USA, EU, Russland, China, Indien) besteht,wie man die zutiefst gespaltene Gesellschaft heilt und Konflikte vermeidet (Schottland und Nordirland), etc. Man könnte meinen, wer seit Jahren für den Austritt aus der EU wirbt, hätte genaue Vorstellungen, einen Plan halt. Wie sonst könnte man der Meinung sein, dass der Austritt etwas positives bringen könnte? Hier kann man sich auch ohne Regierungsverantwortung einbringen, insbesondere, da die pro-EU-Mehrheit im Parlament erst recht keinen Plan hat (sonst wäre man ja nicht gegen den Austritt) und somit um jede Hilfe dankbar wäre. Statt eines Plans oder wenigstens konstruktiver Vorschläge und Angebote glänzen die Befürworter des Austritts damit, sich zunehmend politisch zurückzuziehen... obwohl die eigentliche Arbeit ja erst beginnt! Das lässt tief blicken und zeigt eigentlich nur, dass die Austrittsbefürworter eigentlich auch selbst davon überzeugt sind: Es wird bergab gehen.

        • @alma_matter:

          Offensichtlich haben Sie eine ganze Menge verpasst - und das vielleicht nicht erst "in den letzten Jahren" - wenn Sie die wirtschaftliche Bedeutung des EU-Binnenmarktes nicht erkannt haben.

           

          Mein Tipp: Ziehen Sie den Kopf aus dem Sand und nach England. In den nächsten fünf bis sechs Jahren können Sie dann am eigenen Leib nachholen, was Sie in den letzten Dekaden an Schulwissen verschlafen haben.

          • @cursed with a brain:

            …eine “wirtschaftliche Bedeutung des EU-Binnenmarktes“ habe ich schon erkannt, jedoch keinen großen Vorteil für MICH bisher darin gesehen! Ich denke, davon profitieren auch nur sehr Wenige, hauptsächlich hier in Deutschland. Und leider ist dies auch offensichtlich Ihr einziges Argument für diese EU, daher gehen Sie auch wohlbedacht nicht auf meinen zweiten Punkt, Demokratie, ein. Dieser ist aber für viele mindestens genau so entscheidend.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Der Alleswisser:

      "Nigel Farage weiß: Großbritannien wird in der EU bleiben. Also kann er zurücktreten."

       

      Auch eine Meinung. Logisch ist sie nicht.