Rückstellungen der Atomkonzerne: Das Geld wird knapp
Nicht genug für den Atomausstieg gespart: Gutachter des Wirtschaftsministeriums scheinen die Rücklagen für nicht ausreichend zu halten.
Eon lege sehr strenge Grundsätze an. Die Wirtschaftsprüfer, die die Rückstellungen Jahr für Jahr testierten, arbeiteten sehr genau. Die Zahlen seien auch angesichts der derzeitigen Niedrigzins-Phase nicht leichtfertig. „Wir halten uns an die Bilanzregeln“, betonte Teyssen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte im Juni Experten mit den Stresstests beauftragt. Noch seien die Analysen der Prüfer nicht abgeschlossen, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin auf Anfrage: „Die Arbeiten der Gutachter dauern an, Ergebnisse liegen noch nicht vor. Diese erwarten wir im Herbst 2015.“
Teyssen hält die bisherigen Atom-Rückstellungen für ausreichend. Das sieht der RWE-Konzern derzeit genauso. „Wir gehen davon aus, dass unsere Rückstellungen richtig und angemessen sind und erwarten, dass der Stresstest das auch bestätigen wird“, betonte ein Sprecherin.
Zinsgewinne fraglich
Hintergrund der Debatte sind Befürchtungen aus der Politik, dass die Unternehmen für künftige Zahlungsverpflichtungen unter anderem durch den kostspieligen Rückbau von Kernkraftwerken geringere Summen zurücklegen, als später tatsächlich anfallen. Die Differenz soll in der Zwischenzeit durch Zinserträge hereinkommen.
Dem Handelsblatt zufolge haben die Konzerne diese Rückstellungen derzeit mit Zinssätzen zwischen 4,0 und 4,7 Prozent in den Büchern. Angesichts der anhaltenden Niedrigzins-Phase stelle sich aber die Frage, ob Werte jenseits von 4 Prozent realistisch seien.
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