Rodungen im Amazonas-Regenwald: Warme Worte vor der Klimakonferenz
Brasiliens Vizepräsident Mourão kündigt das Ende der illegalen Abholzung in den kommenden drei Jahren an. Das ist ein taktisches Versprechen.
Eigentlich hatte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro im April noch das Jahr 2030 genannt. Nun präsentierte Mourão ein „noch ambitionierteres Ziel“. Woher kommen die warmen Worte vor der Klimakonferenz?
Brasilien steht international wegen seiner Umweltpolitik unter Druck. Viele ausländische Unternehmen drohen sich zurückzuziehen, sollte das Land die Umweltziele nicht einhalten. 2022 wird gewählt, für die Regierung steht viel auf dem Spiel. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Versprechen eingehalten werden.
Der rechtsradikale Präsident Bolsonaro setzt auf die wirtschaftliche Ausbeutung des größten Waldes der Welt. Bolsonaro entmachtete Umweltschutzbehörden, nominierte Agrarlobbyist*innen in sein Kabinett und fordert Brasilianer*innen regelmäßig geradezu auf, sich Land illegal anzueignen.
Viermal so viel gerodet, wie das Saarland groß ist
Die Konsequenz: Seit seinem Amtsantritt wird immer mehr Regenwald abgeholzt. Laut Satellitendaten wurden zwischen August 2019 und Juli 2020 11.088 Quadratkilometer Amazonas-Wald gerodet – mehr als die vierfache Größe des Saarlands.
Laut Regierung soll die Abholzung zwischen August 2020 und Juli 2021 um 5 Prozent abgenommen haben. An diese Trendwende glauben jedoch die wenigsten Expert*innen. Die Waldflächen werden meistens zu Viehweiden und Äckern umgenutzt. Holzfäller, Landräuber und Goldgräber verstehen die Politik Bolsonaros vielerorts als Freifahrtschein.
Zuletzt war es oft die Rolle des Vizepräsidenten, sich als das freundliche Gesicht der Regierung zu präsentieren. Dennoch ließ es sich Mourão bei der Pressekonferenz nicht nehmen, gegen die Lieblingsfeinde der Regierung auszuteilen: die Linken. Diese würden die Mehrheit in vielen Ländern stellen und dafür sorgen, dass Brasilien wegen seiner Umweltpolitik am Pranger stehe.
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