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Reparationen an GriechenlandPfändung deutschen Eigentums

Deutschland weigert sich, für von der Wehrmacht begangene Massaker in Griechenland zu zahlen. In Athen prüft man Wege, die Forderungen durchzusetzen.

Die Hand einer Überlebenden des Massakers sucht die Namen ihrer Verwandten. Die Wehrmacht ermordete in Distomo 218 Menschen. Bild: reuters

ATHEN/BERLIN dpa/rtr | Griechenland droht im Streit mit Deutschland um Reparationen für den Zweiten Weltkrieg offen mit der Beschlagnahme deutschen Eigentums. Justizminister Nikos Paraskevopoulos erklärte sich am Mittwoch bereit, die Pfändung deutscher Immobilien in Griechenland zu erlauben, sollte es zu keiner Einigung mit Berlin über die Reparationsforderungen kommen. Die Bundesregierung lehnt jede Zahlung strikt ab und hat wiederholt erklärt, das Reparationsthema sei juristisch abschließend geklärt.

„Ich beabsichtige, die Erlaubnis zu geben“, sagte Paraskevopoulos im griechischen Fernsehen. Die endgültige Entscheidung werde jedoch die Regierung unter Premier Alexis Tsipras treffen, hieß es.

Der höchste Griechische Gerichtshof (Areopag) hatte im Jahre 2000 geurteilt, Griechenland dürfe deutsches Eigentum für Entschädigungen der Hinterbliebenen des Massakers von Distomo pfänden. In dem mittelgriechischen Ort hatte die Wehrmacht im Jahre 1944 ein Massaker mit 218 Opfern verübt. Vor dem Urteil hatte ein Landgericht in der Provinzstadt Livadeia den Hinterbliebenen der Opfer 28 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen.

Eine Pfändung des traditionsreichen Goethe Instituts wurde damals vom Justizminister gestoppt. Er berief sich auf einen Artikel des griechischen Strafrechts, wonach der Justizminister die Umsetzung von Gerichtsentscheidungen aufhalten kann, die die Beziehungen zu anderen Staaten gefährden könnten.

Alle Parteien beteiligt

Das Thema Reparationen belastet die deutsch-griechischen Beziehungen seit Jahrzehnten. Am Dienstag hatte das griechische Parlament beschlossen, erneut Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg an Berlin zu prüfen. Dazu wurde ein Ausschuss aller Parteien einberufen. Die Debatte wurde vom Parlamentsfernsehen übertragen.

„Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus (...) sowie des griechischen Widerstandes“, sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras. „Wir vergessen nicht, dass das deutsche Volk auch unter den Nazis gelitten hat“, fügte der griechische Premier hinzu.

Tsipras erinnerte daran, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg „zurecht“ mit einem Schuldenschnitt geholfen worden sei, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Seitdem sperrten sich die deutschen Regierungen aber mit „juristischen Tricks“, um nicht mit Athen über Reparationen zu reden, sagte er.

Der Oberste Griechische Gerichtshof prüft zurzeit, wie mögliche Reparationsforderungen an Deutschland erhoben werden können. Er stützt sich dabei auf eine erste griechische Studie, die seit Anfang März 2013 vorliegt und als streng geheim eingestuft wird. Die Athener Zeitung To Vima hat die Studie jedoch am vergangenen Sonntag veröffentlicht. Die Gesamtansprüche werden darin auf 269 bis 332 Milliarden Euro taxiert.

Zwangsanleihen der Besatzungsmacht

Bei dem Entschädigungsstreit geht es nicht nur um die Opfer der Wehrmachtsmassaker, sondern auch um Zwangsanleinen aus der Nazizeit. Die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Linkspartei) machte am Mittwoch klar, dass sie in der Frage eine andere Position vertritt, als die Bundesregierung. „Die Forderungen der griechischen Regierung sind berechtigt“, sagte die Vorsitzende der deutsch-griechischen Parlamentariergruppe im Bundestag.

„Die Bundesregierung sollte mit Griechenland eine Lösung finden, wie die elf Milliarden Euro heute beglichen werden können.“ Dies sei die Zahl gewesen, die die frühere griechische Regierung des Christdemokraten Antonis Samaras als ausstehende Forderung einer von der deutschen Besatzungsmacht 1942 erhobenen Zwangsanleihe errechnet habe.

„Es ist eine moralische Verpflichtung Deutschlands, das Geld zu zahlen, selbst wenn es völkerrechtlich dazu verschiedene Meinungen gibt“, sagte Groth. „Ich finde des Vorschlag des griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis richtig, dass das Geld verwendet werden sollte, um in Griechenland eine Förderbank nach Vorbild der KfW aufzubauen“, sagte die Linkspartei-Politikerin.

In Deutschland gebe es nur eine sehr mangelhafte Aufarbeitung der Besatzungszeit in Griechenland und des dabei angerichteten Unrechts. „Es ist verwerflich, dass die Bundesregierung damit nichts zu tun haben will.“ Das Geld würde Griechenland heute sehr helfen, seine wirtschaftlichen und humanitären Probleme zu bewältigen. Die EU und Deutschland sollten unabhängig von der Reparationsfrage zudem darüber reden, wie man Griechenland bei der Versorgung Hunderttausender nicht-europäischer Flüchtlinge helfen könne, die das Land aufnehmen müsse.

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53 Kommentare

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  • @Nzuli Sana (15 Uhr 44)

     

    Das ist falsch.

    Die Bad Bank der HRE hat 2012

    zw. 8-9 Milliarden Euro in Gr. beim Schuldenschnitt "verloren".

    Quelle: FAZ 14.09.2014

    "Deutschland schenkt Griechenland bewusst Milliarden".

     

    Dabei wird es nicht bleiben.

    Gr. kann seine Schulden nicht zurückbezahlen!

    Selbst wenn Sie wollten.

    Es braucht einen Schuldenschnitt (vermtl. über Schuldenstreckung bis ins Jahr 2999) und neues Geld braucht es auch.

     

    Nb. Wo macht Gr. uns Konkurrenz?

    U Boote Bau? Atomkraftwerke?

    Maschinbau allgemein? Autos?

  • Deutschland sollte seine Exporte weniger subventionieren.

    => Außenwirtschaftsbeirat des Bundeswirtschaftsministeriums.

    Dann währen die Produkte anderer Länder konkurrenzfähiger.

     

    Solange die Marktwirtschaft so unfair ist: ja zur Transferunion.

  • Es sind bisher keine deutschen Steuergelder zur Sanierung der griechischen Banken verwendet worden.

     

    Die Refinanzierung des griechischen Staatshaushaltes erfolgte nach den Rettungen der europäischen Banken durch Kredite, besichert mit Staatshaushalten.

    Es ist ständig eine verkürzte Darstellung. Von der Bankenkrise zur Staatsverschuldungskrise.

     

    Griechenlands Schulden von 1970-2007 kommen von sehr fragwürdigen Absatzmethoden, zu z.T. diktierten Lieferbedingungen, v.a. Kriegsgerät.

     

    Das politische Macht-Problem ist die Benotung von Kreditwürdigkeit eines Landes, zu ent-kopppeln vom Lebensstandard der Lohnabhängigen.

     

    Die Entschädigung für NS-Kriegsverbrechen würde 2001 mit dem Abwürgen der SklavenarbeiterInnen repressiv beendet und ist auch in GR noch nicht beendet.

  • „Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus (...) sowie des griechischen Widerstandes“







    ist doch geradezu zynisch. Sie suchen doch händeringend nach irgendwelchen Schlupflöchern um irgendwem Geld abzupressen, am besten Deutschland weil die ja eh an allem Schuld sind. Ganz ungeachtet der Tatsache dass die Nachfahren der Opfer letztlich sowieso keinen cent davon sehen und die neuen Milliarden den selben Krisenprofiteuren in die Tasche fließen wie die alten.

  • Von mir aus können sie sogar den Reichstag pfänden - aber nehmt bitte auch die mit, die drinne hocken!

  • Die Griechen haben mehr Angst vor ihren Oligarchen, als vor Deutschland. Man holt sich einfach das Geld von anderen europäischen Staaten, als es sich da zu holen, wo die Mitverantwortung für den griechischen Staat liegt-, nämlich bei den griechischen Geldsäcken,- den Oligarchen. Geschont werden die Pfeffersäcke hier auch-, nur hier, bezahlen die Geldsäcke wenigstens die Steuern. "Übrigens: Köln hat einen Wiedergutmachungsantrag an die Hunnen gestellt, weil die damals die Heilige.Ursula ermordet haben".

  • TRoja lag ja bekanntlich in der heutigen Türkei. immerhin 10 Jahre Krieg!

  • Völlig richtig, die griechischen Forderungen. Die historische Schuld muß beglichen werden.

     

    Eine Erbschaftssteuer könnte zur Finanzierung beitragen. Schade, daß neoliberal-rechte Landes-Einzelmeinungen aus dem Süden der Republik diese verhindern wollen.

  • wie gesagt, gestern in ARTE, die Sache ist so kompliziert und es mischen soviel mit, dass man sich wundert, dass und ob da überhaupt noch jemand durchblickt!

  • schland schland schland...

    wenn man die bemerkungen hier so liest kann man wunderbar sehen, wie die jahrzehntelange propaganda und gehirnwäsche doch endlich wirkung zeigt. hitler und konsorten haben europa ausgeplündert und platt gemacht. die meisten der "konsorten" in form ihrer nachfahren und nachfolgeorganisationen sind seit kriegsende immer noch an der macht und in positionen und plündern weiter, vielleicht etwas geschickter und versteckter jetzt.

    dann kommt da jemand, ein griechischer wurm, und fragt nach ausgleich der alten schulden und schäden..., unverschämtheit !!

    da ziehen wir lieber einen "schlußstrich", ist ja 70 jahre her.

     

    wieso dann keinen schlußstrich, weil´s 15 jahre her ist, als die griechen begonnen haben, schland "auszuplündern" - mittels krediten ?

    entweder es gibt rechtspositionen oder es gibt keine. wenn schäuble nach seinen eigenen kriterien handeln würde/ müßte, oder wenn er wenigsten verstehen würde, was er sagt und was er tut, wäre allen schon mal weitergeholfen. der volldepp.

    • @MrBlue22 :

      Oh, der weiß genau, was er tut. Ihm sind nur die Folgen wurscht, solange es seine Macht nicht bedroht. Schwerer wiegt, daß Leute wie er immer mehr Unterstützung aus den Lagern der Grünen und Sozen erfahren.

  • Griechenlands populistische Forderungen ist Wasser auf die Mühlen rechter EU-Gegner, die in der EU allein ein Fass ohne Boden sehen in dass Steuergelder fließen und in anderen Ländern "für unnötige EU-Projekte verschwendet" (AfD) werden.

     

    Allein 2012 flossen aus DE 12 Mrd. € in die EU. Nach GR flossen 4,5 Mrd €.[1]

    Auf 10 Jahre hochgerechnet sind dies allein schon 45 Mrd € reguläre EU-Subventionen die - verkürzt betrachtet - von DE nach GR flossen.

     

    [1] http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70580/nettozahler-und-nettoempfaenger

    • @Arcy Shtoink:

      Und auf den Anfang der Zeitrechnung hochgerechnet 9 Billionen. Auf den Anfang der Menschheit hochgerechnet gar 9 Billiarden. Das kriegen wir doch nie mehr zurück von den Griechen! Skandal!

      • @Friedrich Zoller:

        Sind das wieder streng geheime griechische Studien? Vielleicht könnte der griechische Finanzminister damit ja Schulden tilgen. Oder besser noch er versilbert dieses Vermögen wie bisher als Staatsanleihen.

    • @Arcy Shtoink:

      Und auf 1.000.000 Jahre hochgerechnet sind das 12 Billiarden Euro.

    • @Arcy Shtoink:

      Wenn alles den historischen Tatsachen entspricht haben die Opfer genauso ein Recht auf Entschädigung wie andere auch. Wenn diese Entschädigung nicht erfolgte ist es Nonsens auf irgendwelche EU Zuschüsse zu verweisen, die den Opfern bzw. deren Nachkommen nicht zugute kamen da diese mit der Sache an sich nichts zu tun haben. Außerdem ist es Nonsens die ganze Zeit auf weitere Sparmaßnahmen in Griechenland zu pochen was nichts weiter herbeiführt als die Erholung der griechischen Wirtschaft zu vermeiden, was wiederum die Konflikte in Griechenland anschürt.

      Die Hetze die von der Springerpresse gegen Griechenland ausgeht ist unsäglich, scheint aber bei Ihnen anzuschlagen. Wenn Sie schon anfangen EU-Subventionen aufzurechnen sind sie nicht besser als ein bayerischer Bauer der über die "bösen Griechen" wettert für die er zahlen muss.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Es ist Griechenland selbst welches die Hilfsgelder aus den EU-Ländern mit Reparationsforderungen an Deutschland in Verbindung bringt und damit politischen Druck machen will.

         

        Nebenbei, wer von "streng geheimen Studien" schwadroniert und bei eventuell berechtigten Forderungen von 300+ Mrd nicht gleich zum Kadi (Europäischer Gerichtshof o.ä.) rennt ist übrigens auch nicht wirklich ernst zu nehmen.

         

        Zur Springerpresse: Die wird allein von Syriza selbst bedient mit ihrer Politik und den Pfändungsdrohungen. Für die Rechte in Deutschland und die EU-Gegner ist das populistische Rechts-Links Gespann in Griechenland der beste Werbeträger

        • @Arcy Shtoink:

          aja, alles klar, jetzt sind die Griechen auch noch schuld dass die Springerpresse schon teils rassistisch "der faule Grieche" wettert.

           

          In der Tschechei wurden Deutsche auch gepfändet und enteignet nach WKII, oder in Polen. Das ist also kein Argument, wenn Sie auch hier den rechten Schuppen bedienen.

           

          Toilettengate und "DIE LINKE" zu erwähnen haben Sie übrigens ganz vergessen...

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Wieso sollte man gegen "DIE LINKE" wettern? Die haben den Hilfspaketen doch zugestimmt. Realpolitik können die auch. Hat Sie das gestört?

             

            Und Pfändungen? Das ist doch so wenig ernst zu nehmen wie die "streng geheime Studien", die passend zu diesr Clowns-Veranstaltung aus dem Hut als Begründung gezaubert werden. Da war der Oberclown Berluscouni ja noch ernst zu nehmender.

    • @Arcy Shtoink:

      Gestern Abend gab es in "plusminus" einen interessanten Bericht über Griechenland, in denen über einige griechische Unternehmer berichtet wurde, die aus Mangel an Krediten (weil die Banken ihnen keine geben wollen) die griechische Wirtschaft nicht ankurbeln können, so wie sie das möchten. Leider ist es auch so, dass die nach GR geflossenen Milliarden für die Subventionierung von Banken genutzt wurden und werden. Bei der Wirtschaft, den Klein- und Mittelunternehmen, kommt kein Cent an!

      • @Meckerliese:

        Der Plusminus Bericht handelte von den EU-Hilfspaketen, nicht von den regulären nicht rückzahlbaren EU-Subventionen

         

        EU-Subventionen fließen in konkrete Projekte oder an Direktempfänger (Agrarsubventionen), nicht an Banken. Falls die griechische Regierung mit den Subventionen Schindluder betrieben hat ist aber auch dass Wasser auf den Mühlen rechter Populisten.

        • 1G
          19122 (Profil gelöscht)
          @Arcy Shtoink:

          Ach, liebe® Arcy Shtoink, irgendwie ist doch immer alles Wasser auf die Mühlen von irgendeinem Populisten. Aber was ist an Populismus eigentlich grundsätzlich so schlimm? In einer Zivilisation von überwiegend aufgeklärten Individuen sollte es doch möglich sein, Politik einzig und allein fürs Volk zu machen, ohne dass gleich ein viertes Reich rauskommt?! Sie übernehmen in diesem Fall nur unkritisch die neulinke Masche, jede unliebsame Meinung als Populismus zu brandmarken und sprechen der europäischen Bevölkerung die Fähigkeit ab, rationale politische Entscheidungen zu fällen. Ich frage: Warum gibt es bei solch wichtigen Fragen wie den Reparationsforderungen Griechenlands keinen europaweiten Volksentscheid? Ich wäre für die Zahlung, damit dieses unsägliche Nazi-Gejammere endlich ein Ende hat.

          • @19122 (Profil gelöscht):

            So ist das mit den Populismusfans Sie hätten gerne Politik für "das Volk" ohne ein viertes Reich dabei.Politik für Menschen wäre vielleicht die bessere Alternative

            • 1G
              19122 (Profil gelöscht)
              @Arcy Shtoink:

              Genau DIESES politisch korrekte Neusprech ist es, welches mich als LIBERTÄREN Menschen in der heutigen Diskussionskultur so stört: Das Wort "Volk" war über Jahrhunderte hinweg ein neutraler bis positiv konnotierter Begriff, heute kann man ihn nicht mehr verwenden, ohne dass gleich irgendeiner Nazi schreit. Wo soll das hinführen? Was passiert, wenn Ihre "Menschen" plötzlich auch nicht mehr Ihrer Meinung sind? Werden die dann erneut durch einen politisch korrekteren Begriff ersetzt? "Euphemismus-Tretmühle" nennt man dieses unsägliche Prinzip, die Probleme nicht wirklich anzugehen, sondern nur anders zu benennen. Es war mir klar, dass Sie nicht auf meinen Vorschlag des Volksentscheids reagieren. Es könnte sich ja zeigen, dass die Mehrheit der MENSCHEN Europas nicht Ihrer Meinung ist.

            • 9G
              970 (Profil gelöscht)
              @Arcy Shtoink:

              Aber immerhin ist die aktuelle Politik Griechenlands eines, und das hatten wir schon lange nicht mehr: witzig!

  • bei allem Hin und Her, ich habe 3x in Griechenland gearbeitet, ich fand die Menschen dort super, ganz toll, ich hab zwar dem Kalamariseintopf eher nicht gemocht, aber zu Ende, bekam ich eine Kiste griechischen Wein, diese unselige Politikergeschwätz, wird meine Erinnerung an die schöne Zeit mit den griechischen Kollegen nicht vermiessen!

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Georg Schmidt:

      Klar - griechischer Wein und griechisches Essen sind ja auch super! Nur die griechische Politik der letzten Jahrzehnte war's nicht und die Steuermoral der reichen Griechen ist's nicht. Ansonsten aber der schönste Fleck auf Erden, dieses Griechenland!

  • „Damit ehren wir alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nazismus (...) sowie des griechischen Widerstandes“

     

    Weiß Griechenland eigentlich, dass die Hilfspakete nur zum Teil von Deutschland mitfinanziert sind? Überspitzt gesehen ist obiger Satz im Zusammenhang mit der Forderung nach einem Schuldenschnitt ein Tritt in den Arsch jener europäischen Länder, die die Hilfspakete ebenfalls mitfinanzieren und von Deutschland im WKII ebenfalls platt gemacht wurden.

    • @Arcy Shtoink:

      Welche Länder wären das denn?

      • @Age Krüger:

        ... die zur EU gehören? Oder wollen Sie Infos zu den überfallen Ländern?

  • ist doch ok, sollen sie halt pfänden sollen sie halt die Flüchtlinge zu uns schicken, es kommt nicht darauf an, dann gibts eben kein Geld und zwar zar keines mehr. mit dem eingesparten Geld kann man viele Probleme in D lösen!

  • Deutschland hat 1960 für die griechischen Opfer der NS-Verbrechen 115 Millionen D-Mark bezahlt. Das entsprach vor 55 Jahren etwa 20.000 durchschnittlichen Jahreseinkommen. Nach dem damals abschlossenen Vertrag waren damit alle Forderungen Griechenlands an Deutschland abgegolten. Wenn jetzt einige meinen, die Griechen könnten nach über 70 Jahren noch weitere Forderungen stellen, dann ist es höchste Zeit, dass wir uns mal mit den Franzosen über die von Napoleon angerichteten Schäden unterhalten. Weitere Gespräche sollten u. a. mit Schweden und Kroatien über die Kriegsverbrechen während des dreissigjährigen Krieges geführt werden.

    • @Hartwig Lein:

      Damit waren eben nicht alle Forderungen abgegolten. Der Vertrag betraf nur aus Gründen der Rasse, des Glaubens oder der politischen Weltanschauung Verfolgte. D.h. griechische Juden, die im KZ umgebracht wurden, dürfen nicht mehr klagen. Die Opfer von Dostomo und unzähligen anderen Orten wurden aber nicht aus den genannten Gründen ermordet, somit ist ihr Anspruch auch nicht erloschen.

    • @Hartwig Lein:

      naja 20.000 jahreseinkommen als entschädigung sind ja ok bei gut über 1 mio ermordeten griechen und ner völlig zerstörten infrastruktur. die hatten ja eh nur eselspfade und holzhütten.

      das wäre grob ein kopfpreis von 200 heutigen euros, eine summe, die für griechen i.O. ist.

      aber wieso kriegen dann afghanen und iraker gleich ein paar tausender ? das muß doch nicht sein. da könnte die eusa doch einen haufen geld sparen!

  • Wer finanziert den über die Steuern die eventuellen Reparationen! Es gibt viele Steuerzahler die aus Ländern stammen die ja eigentlich selber Ansprüche hätten.

    Der Griechische Restaurantbesitzer, der Spanische Ingenieur, der Französische Koch und die vielen aus Polen stammenden Arbeitnehmer.

     

    Die nächste Frage ist dann, ist die Bundesrepublik eigentlich der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches? Die BRD ist ja 1949 erst gegründet worden durfte aber keine Friedensverträge abschließen da dies dem Wiedervereinigtem Deutschland als Rechtsnachfolger vorbehalten wäre. Wiedervereinigt sind wir im Grunde ja nicht, da die DDR Volkskammer ja den Beitritt der neuen Bundesländer zur BRD zugestimmt hat welche ja erst 1949 gegründet wurde. soweit ich mich erinnere gab es damals auch einige Zeitschriften die über dieses Thema geschrieben haben.

  • Naja... Griechenland steht mit dem Rücken an `der Wand´.. und fühlt sich (irgendwie gerechtfertigt..) von der ökonomisch/rationalen Habgier der EU, der EU Troika.. als ungerecht isoliert, in Armut und Stillstand gefangen!

    Das ist gleichzeitig die Begründung für die gegenwärtige Linksregierung in Athen!

    Die Logik der Regierung Athens ist aufs Überleben der griechischen Zivilbevölkerung fixiert... ( da ist jedes Mittel rechtens!)

    In der griechischen Logik ist die BRD zu Reparationszahlungen verpflichtet..!

    Das könnte nun zu Enteignungen deutschen Eigentums im Staate Hellas führen!

    Wodurch der Status Griechenlands in der EU gefährdet würde!

    Und im Falle: wenn Hellas im Chaos versinken sollte, dann würde eine Art Militärregierung in Athen entstehen..

    -----------

    Das klügste wäre, m.E., wenn die BRD auf die Reparationsforderungen eingeht, sowie die EU sich positiv herausgefordert sehen sollte !

    -----------

    Es geht doch darum, Griechenland als eine funktionierende Zivilgesellschaft zu erhalten, oder?

    -----------

    Der neoliberale Leitgedanke des "Profits" , wie Herr Schäuble in Berlin, und ökonomische Strategen in Brüssel und Strasbourg es als Art Dogma setzen, muss sich den Notwendigkeiten zur Erhaltung funktionierender Zivilgesellschaften unterordnen!

  • Die Opfer des Nazismus :D :D :D

  • Korrekterweise hätte man im Artikel erwähnen müssen, daß diese Frage in einem vergleichbaren italienischen Fall längst endgültig völkerrechtlich geklärt ist, durch ein Urteil des Internationalen Gerichtshof in Den Haag, siehe http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article105951398/Keine-Einzel-Entschaedigung-fuer-Nazi-Opfer-in-Italien.html

    • @yohak yohak:

      Korrekterweise muß aber gesagt werden - daß Ihre Auffassung a welt.de Schnee von gestern ist -

       

      Short cut – Distomo – z.B. – ist entgegen Ihrer Darstellung keineswegs mit der IGH-Entscheidung zu Ende – wie der Italienische Verfassungsgerichtshof

      (beteiligter Richter u.a. der jetzige Präsi d’italia Mararella) in seinem Urteil n 238/14 vom 22. Oktober 2014 entschieden hat; wonach das o.a. IGH-Urteil nicht umgesetzt werden dürfe, weil der IGH entscheidende Vorschriften außer acht gelassen habe .

      (vgl. im Einzelnen und des Weiteren RA Jürgen Lau , Venedig, in seinem Offenen Brief an BP Joachim Gauck vom 4.2.2015;

      http://tazelwurm.de/offener-brief-an-den-herren-bundespraesident-gauck-rechtsanwalt-avvocato-dr-joachim-lau-50122-firenze-via-delle-farine-2/)

      und

      “…sind derzeit 50.000.000 €uro Forderungen der Bundesbahn bei der italienischen Eisenbahngesellschaft in Rom zugunsten der Familien der Opfer von Distomo in Italien gepfändet und es wurde auch eine Sicherungshypothek auf die Villa Vigoni am Comer See eingetragen. Der Rechtsweg ist lang und dornenreich aber nicht aussichtslos.” (RA J. Lau)

      http://www.taz.de/Reparationszahlungen-an-Griechenland/!154907/

      • @Lowandorder:

        natürlich Joachim Lau;



        Viel Glück und weiter langen Atem;



        auch die längsten Lügen haben kurze Beine & mindestens einer muß es mindestens versucht haben. ;)

        • @Lowandorder:

          wenn ich meinen Freund und Sangesbruder & langjährigen Nachbarn Jo Lau - ein altes Schlachtroß nenne - geht euch Grünschnäbel das einen feuchten Socken an - zu schreddern habt ihr da nullkommanullnix -

          schon wg copyright - fragt einfach mal

          Jonny Eisenberg - der kanns euch erklären!

    • @Spitzbube:

      ;)

  • Wahrscheinlich hat der Justizminister Paraskevopoulos noch nicht gehört, dass man nicht den Ast absägen soll, auf dem man sitzt!

     

    Falls er die Pfändungs-Drohung wahr machen sollte, werden die vermögenden Deutschen, die ihren Altersruhesitz in Griechenland haben, das Land in hellen Scharen auf Nimmerwiedersehen verlassen (sofern sie nicht schon gegangen sind)!

     

    Daraufhin kann Herr Paraskevopoulos nur noch die Pauschaltouristen abzocken und damit auch noch diese vergraulen. Und was dann?

     

    Übrigens hatte Paraskevopoulos in einem anderen Interview sinngemäß gesagt, dass es bei den Kriegsschulden „keine Verjährung gibt“ (was die deutsche Regierung behauptet hatte).

    Das sollte er sich besser noch mal überlegen!

    Im Altertum hatten die Griechen zeitweise den gesamten östlichen Mittelmeerraum erobert – natürlich mit Krieg – und damit Tod und Zerstörung über diese Länder gebracht.

     

    Was ist, wenn diese Länder die Begleichung dieser Schulden verlangen? In über 2.000 Jahren kommt einiges an Zins und Zinseszins zusammen!

    • @Pfanni:

      "Falls er die Pfändungs-Drohung wahr machen sollte, werden die vermögenden Deutschen, die ihren Altersruhesitz in Griechenland haben, das Land in hellen Scharen auf Nimmerwiedersehen verlassen (sofern sie nicht schon gegangen sind)!"

       

      Das wäre ja schon einmal ein erster Schritt. Da die Grundstücke dann keine Abnehmer mehr finden, müssen die Deutschen sie weit unterm Preis verkaufen und die Griechen können dann einen Gewinn machen, wenn sie die Immobilien dann an Russen oder Chinesen oder andere wohlhabende Menschen verkaufen.

       

      Wichtig ist vor allen Dingen, dass Griechenland möglichst schnell unabhängig von der EU wird und eigene Handelswege aufbauen kann.

    • @Pfanni:

      "der Ast auf dem man sitzt" altes, deutsches Sprichwort, oder?

      • @Fotohochladen:

        wahnsinnig geistreich Ihr Einwurf.

  • Diese Unversöhnlichkeit ist sehr tragisch und spricht nicht gerade für ein europäisches Vereinigtsein. Wenn so lange zurück liegende Gegensätze heute noch nicht bewältigt sind.

    Es gibt einzelne antifaschistische Gruppen, die mit dem Thema Distomo auch die Reparationsfrage und den Zwangskredit hier seit Jahren thematisierten.

    Eine echte Vereinigung und Versöhnung und Entschädigung von unten sieht anders aus.

    Eine Union der Fassade, eigentlich herrscht der Geiz und das Diktat. traurig.

     

    Natürlich müssen ArbeitsmigrantInnen aus Südeuropa hier auch Sozialleistungen beantragen können, Versichert sein und mitbestimmen können.

    • @nzuli sana:

      Nocht "Geiz" sondern (okay, wahrscheinlich allzu optimistisch), das Wissen, dass es abgezwungenes Steuergeld und nicht das eigene ist, das man verschenkt...

      • @ioannis:

        Es gibt den ein oder anderen in der BRD, der noch Steuern zahlt.

         

        Diese Aktionen für Versöhnung und Entschädigung kommen in den seltensten Fällen von Steuerbetrügern wie Hoeneß etc.

  • macht nix, dann pfänden wir halt in D die griechischen Vermögen

    • @Georg Schmidt:

      Meinen Sie die "Grillstube Saloniki" oder welchen Gyros-Imbiß?

       

      Was soll denn Griechenland noch in Deutschland besitzen, was den Deutschen nicht schon längst gehört?

    • @Georg Schmidt:

      Titel Klausel Zustellung - alter Schwede

       

      die bekannte Trias aus der Refi-Zeit - sonst gehts ins Leere oder Hose -

       

      In ´schland führen zwar manche einen Titel -

      ob zu recht oder KTGSchavan egal -

      Aber einen Vollstreckungstitel -

      also einen Rechtsanspruch auf Zahlung gegen Griechenland

      wird ´schland halt nicht aus dem Hut zaubern können.