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Religiöse Minderheiten in PolenSchächten bleibt verboten

Parlament lehnt Gesetz ab, das das Schlachten nach den Vorschriften von Juden und Muslimen wieder erlaubt hätte. Oberrabbíner erwägt seinen Rücktritt.

Gegner des Schächtens demonstrieren am Donnerstag vor dem polnischen Parlament. Bild: ap

WARSCHAU taz | „Der Freitag vergangener Woche wird in die Geschichte Polens eingehen als der schlimmste Tag für die polnisch-jüdische Diaspora in den letzten 30 Jahren“, sagte Polens Oberrabbiner Michael Schudrich am Sonntag der taz. „Wenn die Abgeordneten die Religionsfreiheit für die polnischen Juden und Muslime nicht wieder herstellen, werde ich von meinem Amt als Oberrabbiner zurücktreten.“

Der 58jährige New Yorker, der seit einigen Jahren auch die Staatsbürgerschaft Polens besitzt, ist zutiefst enttäuscht von den Parlamentariern, die er zum Teil persönlich kennt: „Ich kann nicht Oberrabbiner sein in einem Land, das die Juden verachtet.“

Mit 222 gegen 178 Stimmen verwarfen Polens Abgeordnete am Freitag das Gesetzesprojekt der liberalkonservativen Regierung, mit dem das Schlachten nach den religiösen Vorschriften von Juden und Muslimen wieder erlaubt werden sollte. Im November 2012 hatte das polnische Verfassungsgericht auf Antrag von Tierschützern entschieden, dass das Schlachten ohne vorherige Betäubung verfassungswidrig sei. Ausschlaggebend, so die Richter, sei das Tierschutzgesetz von 2002. Nur der Gesetzgeber könne über eine Ausnahme entscheiden, nicht aber der Landwirtschaftsminister mit einer einfachen Verordnung.

Der Abstimmung im Sejm, dem polnischen Abgeordnetenhaus, war eine monatelange Kampagne gegen die angeblich grausame jüdische Schlachtmethode vorausgegangen, der sich auch die links-liberale Gazeta Wyborcza angeschlossen hatte. Am Ende setzte Polens Regierungspartei, die liberalkonservative Bürgerplattform eine „Gewissensabstimmung“ gegen die sonst übliche Fraktionsdisziplin durch.

Vergebens hatten Michael Schudrich, Polens Oberrabbiner, wie auch Piotr Kadlcik, der Vorsitzende des Jüdischen Gemeindebundes in Polen, darauf gedrängt, zu der Debatte doch auch sie zuzulassen, die eigentlich Betroffenen. Doch es gelang ihnen nicht einmal, das korrekte Wort „Schechita“ für das Schlachten mit einem einzigen Schnitt durch Luft- und Speiseröhre und die Hauptschlagader durchzusetzen. Polens Politiker und Publizisten blieben bei dem Wort „Ritual-Schlachtung“, das immer auch Assoziationen an das Wort „Ritual-Mord“ weckt. Noch 1946 hatten polnische Katholiken heimkehrende Holocaust-Überlebende in einem Pogrom getötet, weil diese angeblich einen Ritualmord an einem Christenkind planten und dessen Blut im Keller ihres Hauses zu Matzenbrot verarbeiten wollten.

Jüdische Gemeinde unter Schock

Die Antwort auf das parlamentarische Verbot der jüdischen Koscher- und muslimischen Halal-Schlachtungen in Polen ließ nicht lange auf sich warten. Als erstes reagierte der Jüdische Gemeindeverband Polens: „Das Ergebnis der heutigen Abstimmung im Sejm war für uns ein Schock“, schrieben Oberrabbiner Michael Schudrich und der Vorsitzende des Gemeindebundes Piotr Kadlcik in einer gemeinsamen Erklärung. „Es siegte die völlig falsche Vorstellung von einer Schlachtmethode, die grausam, ja sogar absichtlich grausam sei. Diese Vorstellung gewann in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts an Popularität, als unter dem Einfluss der Nazi-Propaganda Länder wie Norwegen und Schweden das Verbot dieser Schlachtmethode einführten.“ Polen sei das einzige EU-Mitgliedsland, in dem es künftig ein solches Verbot gebe, ohne dass dies auf die Nazi-Zeit zurückzuführen sei.

In New York publizierte die Antidiffamierungsliga (ADL) ihre harsche Kritik an Polen. „Die Mehrheit der polnischen Abgeordneten lässt der polnisch-jüdischen Gemeinschaft die Wahl zwischen drei Möglichkeiten“, erklärte ADL-Direktor Abraham Foxman. „Praktiziere Deine Religion nicht mehr! Iss kein Fleisch mehr! oder Lebe nicht mehr unter uns!“ Bei dem Verbot handle es sich um eine klaren Verstoß gegen die Religionsfreiheit und einen Schlag gegen die Zukunft der Juden in Polen.

Zudem basiere das Urteil der Abgeordneten auf der Behauptung, dass ein einziger Schnitt durch die Speise- und Luftröhre sowie die Halsschlagader „weniger human“ und für das Tier schmerzhafter sei als die Betäubung durch einen Bolzenschuss in die Stirn des Tieres, durch Elektroschocks oder Gas. Dies sei heuchlerisch und bestätige nur die regelmäßigen Umfragen des ADL in Polen. Mit knapp 50 Prozent Befürwortung antisemitischer Stereotypen gebe es in Polen ein über Jahre konstant hohes Niveau des Antisemitismus.

Ronald Lauder, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, zeigte sich in einer am Samstag in Brüssel veröffentlichten Stellungnahme „ungeheuer enttäuscht“ über die polnischen Abgeordneten. Lauder, dessen Stiftung sich seit vielen Jahren für den Wiederaufbau jüdischer Gemeinden in Polen und anderen mitteleuropäischen Staaten engagiert, sagte: „Diese Entscheidung ist ein Schlag in das Gesicht von Juden und Muslimen gleichermaßen“. Besonders verstörend sei, dass in der Parlamentsdebatte in Warschau mehrere Abgeordnete das Schächten von Tieren als „fremd in der polnischen Kultur“ bezeichnet hätten.

Polnische Abgeordnete, die für das Verbot gestimmt hatten, verwahrten sich gegen die Kritik jüdischer Organisationen. Diese sei „hysterisch und dumm“, meinte etwa Wlodzimierz Czarzasty vom Bündnis der demokratischen Linken. Jaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende der nationalkonservativen Recht dund Gerechtigkeit, feierte das Verbot der Religionsfreiheit für Juden und Muslime in Polen: „Gesiegt haben die anständigen Menschen!“

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34 Kommentare

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  • D
    Deutsch-Pole

    @Chandrika

    In Polen leben seit 600 Jahren Muslime, voll integriert, akzeptiert und respektiert. Da braucht niemand den Polen etwas erzählen, wie man religiöse Minderheiten integriert und Toleranz. In Polen herrschte schon Religiösefreiheit, als die Juden im restlichen Europa verfolgt wurden!

  • KM
    kritischer Mensch

    15.07.2013 10:48 UHR

    von Heuchelei:

    Jeder, der Schnitzel ist, hat nicht das geringste Recht, sich über die böööösen Muslime und Juden aufzuregen. Aber wenn's gegen Minderheiten geht, wird aus dem schnitzelfressenden Deutschen eben schnell der größte Tierschützer aller Zeiten.

    @

    Ich habe das Recht mich aufzuregen, worüber ich will, lass ich mir von niemandem verbieten.

     

    Ach, nun wieder die alte Leier wir gehen auf die Minderheit los. Nun kommt eine neue Hasstirade, die schnitzelfressenden Deutschen.

     

    Mit Kritik kann man wohl nicht umgehen ? Können Sie sich vorstellen, jemand geht her und macht das mit Ihnen, das Tier hat auch Schmerzen, warum betäubt ihr das Tier nicht vorher.

     

    Wenn ich viel Fleisch esse, dann könnten es 5 oder 6 kg im JAHR sein, mehr Fleisch mag ich nicht und könnte es mir auch nicht leisten, Schaffleisch ist viel zu teuer.

     

    Wobei ich ehrlich sagen muss, ich habe mich jetzt erst informiert wie heute das Schlachten so abläuft. Das ist echt ekelhaft und grausam.

  • HG
    heiner griesenbötel

    Die Juden brauchen sich gar nicht per Soommertheater aufzuregen, denn hier geht es um die Vermeidung zusätzlicher Schmerzen der Schlachttiere, und nicht um Religion.

    Die Juden müssen mal langsam anfangen, Empathie für Wesen außerhalb ihres Gesichtskreises aufzubringen, sonst verfallen sie in religiösen Autismus.

    Das muß hier mal in aller Sachlichkeit und Deutlichkeit gesagt werden.

    Wenn sie schon nicht kapieren, dass es nicht koscher sein kann, überhaupt Teile getöteter Tiere zu verzehren, dann müssen sie den zu ermordenden Tieren ja nicht noch zusätzliche Qualen durch eine besonders barbarische Schlachtmethode bereiten. Das zu vermeiden ist allein die Intention des zu begrüßenden polnischen Gesetzes.

    Jetzt wissen Sie wenigstens, was los ist.

    Ermorden Sie Ihre Schlachttiere in Zukunft anständig, und gut is.

  • C
    Chandrika

    In ganz Polen leben heute etwa noch 100.000 Juden von den höchstens 20% noch nach religiösen Regeln leben.

     

    Deshalb darf man wohl annehmen, daß dieses Schächtverbot in eine ganz andere Richtung zielt.

     

    Die Entwicklung in Deutschland und anderen EU-Ländern vor Augen, wollen sich die Polen wohl eher mit solchen Maßnahmen gegen die Zuwanderung von Muslimen absichern. Wer wollte ihnen das verdenken ?

     

    In vielen Gesprächen in unseren Nachbarland bekommt man das immer öfters zu hören.

  • I
    Ice66

    @Albert

     

    Möglicherweise wird Ihnen die Aussage " ... feierte das Verbot der Religionsfreiheit für Juden und Muslime in Polen" dadurch verständlich, wenn Sie einerseits nochmals im Artikel nachlesen, wer sie getroffen hat, und sich andererseits bewußt machen, dass es bei der Ablehnung des Ausnahmegesetzes eine Allianz zwischen dem linken und rechten Flügel im Abgeordnetenhaus gab, der auf den ersten Blick so gar nicht mit den sonstigen Meinungsdifferenzen zwischen Linken und Rechten vereinbar zu sein scheint.

     

    Die Ablehnung des Ausnahmegesetzes ist sehr wahrscheinlich aus unterschiedlichen politischen Interessen heraus erfolgt.

  • A
    Albert

    " ... feierte das Verbot der Religionsfreiheit für Juden und Muslime in Polen"

    Sorry, diesen Satz verstehe ich nicht. Dürfen die jetztn nicht mehr Juden und Moslems sein?

    Ist Fleischessen Religion?

    Ich bin nichtreligiös und atheistisch, esse aber aus Gründen des Tierschutzes (Massentierhaltung) kein Fleisch.

  • A
    Amos

    Tiere haben keine Qualen verdient. Und außerdem sind sie der Schöpfung viel näher,als "Die Krone der Zerstörung: Mensch! Die brauchen sich nicht an der Klagemauer den Schädel "einzuschlagen" und dabei denken:Ich kapier das alles nicht! Aber was passiert jetzt, wenn der Rabbi zurücktritt? Sind dann alle traurig?

  • SG
    Schmidt Georg

    da hat Chandrika recht, schade , dass man keine Bilder aus Indonesien zB zu sehen bekommt, wenn die ihre Opfertiere schlachten, da laufen die Viecher halbtot und blutend im Kreis, und der mit dem krummen Messer hinterher, man hat mich des öfteren zu diesen "Festen" eingeladen, aber ich hab schon genug Alpträume gehabt!

  • B
    broxx

    Ja die Polen die könnens!

    Bravo!

    Aber wir wollen ja zu jedem pc sein

  • F
    Fritz

    Erfunden wurde das Schaechtverbot uebrigens in der Schweiz.

  • S
    Sach-Lich

    Für alle die hier ihren Vorurteilen in den Kommentaren freien Lauf lassen: Wenn Sie an einer sachlichen Diskussion zum Thema interessiert sind, lesen sie doch mal nach was deutsche Tierärzte in einer Studie herausgefunden haben. Ich zitiere aus einer Diskussion im Kontext einer Petition im Deutschen Bundestag:

    "Durch den gleichzeitigen Schnitt von Luftröhre, Halsvenen und Halsschlagadern sowie der Vagus-Nerven bewirkt der Schnitt den sofortigen Blutdruck- und Sauerstoffversorgungsabfall des Gehirns, somit ein Versagen des Schmerzempfindens innert Sekunden. Bei Bolzenschussverfahren zB. bleibt das zentrale Nervensystem intakt, die Luftversorgung zum Gehirn wird nicht unterbrochen, ein Schmerzempfinden kann insoweit noch fortbestehen bis hin zum Moment des Zerlegens des Tieres.

     

    Die Fragestellung, welche Tötungsmethode "humaner" ist, ist keineswegs geklärt, interessant dazu zB. die Veröffentlichung "Schulze W, Schultze-Petzold H, Hazem AS, Gross R.: Experiments for the objectification of pain and consciousness during conventional (captive bolt stunning) and religiously mandated (“ritual cutting”) slaughter procedures for sheep and calves, Deutsche Tierärztliche Wochenschrift 1978 Feb 5;85(2):62-6 ""

  • F
    Fritz

    Baumumarmer sorgen sich um Sachen wie um fremde Kinder. Am deutschen Wesen wird die Welt nicht genesen.

  • S
    steffen

    Und Morgen werden wir hier einen Artikel lesen...das wer gegen das Schächten ist ein NAZI ist...so und nicht anders ...bitter sher bitter....

     

    P.S. Christen haben früher religiös gebründet Frauen als Hexen verbrannt.

    Was bin ich froh das wir Mensnchen inkl. Christen das heute anders sehen.

  • H
    Herbert

    Glückwunsch an Polen- die haben Rückgrat. Deutschland würde sich das nie trauen.

  • J
    Jojek

    Alle loben den Beschluss des Sejms in der naiven Überzeugung, der Beschluss werde ewig gelten und könne nicht geändert werden. Als Pole sage ich, dass noch in dieem Jahr ein Ausweg gefunden wird, der für beide Parteien zufiedenstellend sein wird.

  • S
    simona

    VIVA POLONIA!!

  • C
    Cicero666

    Richtig so! Was für einen Blödsinn und welche Grausamkeiten sollen denn unter dem Mäntelchen der Religionsfreiheit noch erlaubt werden. Die taz sollte sich übrigens vielmehr dem Gedanken der Aufklärung verpflichtet sehen, als religiöse Sonderrechte zu unterstützen!

     

    Religion ist Opium fürs Volk. Und zwar jede Religion - die christliche ebenso wie die islamische und die jüdischeoder hinduistische Lehre. Und deshalb sollte die Gesetzgebung Religion auch als reine Privatsache betrachten, die sich auf keinerlei Sonderrechte berufen kann.

     

    Wohin es führen kann, wenn Religion, Politik, Gesetzgebung und Gesellschaftsordnung munter vermischt werden, sieht man gerade in Ägypten oder bei den Hardlinern der Tea-Party-Bewegung in Amerika!

     

    Statt Relionsgemeinschaften mit immer mehr aus humanistischer Sicht fragwürdigen Sonderrechten auszustatten, sollte Deutschland lieber den Weg hin zu einer streng laizistischen Verfassung wie etwa in Frankreich beschreiten.

  • H
    Heuchelei

    Bei über zehntausend Schweinen pro Jahr in Deutschland wird beim Zerlegen Wasser in der Lunge gefunden. Das heißt, daß die Tiere nach dem Elektroschock noch gelebt hatten und beim anschließenden Brühen Wasser eingeatmet haben.

     

    Beim Schächten wird die Blutzufuhr des Gehirns blitzartig unterbrochen, das Gehirn blutet quasi in zwei Sekunden aus und das führt definitiv zu Bewußtlosigkeit.

     

    Schächten ist schlicht nicht schlimmer als "unsere" "humane" Schlachtmethode. Jeder, der Schnitzel ist, hat nicht das geringste Recht, sich über die böööösen Muslime und Juden aufzuregen. Aber wenn's gegen Minderheiten geht, wird aus dem schnitzelfressenden Deutschen eben schnell der größte Tierschützer aller Zeiten.

  • U
    Ute

    Wen etwas "angeblich grausam" sein soll, kann man dann auch erfahren, was für die Einsstufung zur Grausamkeit angegeben wird?

  • BG
    Bernd G.

    Also ich persönlich glaube ja an den Steuerhinterziehungsgott, daher kann es ja nicht so schwer sein eine Ausnahme für mich zu generieren, dass ich keine Steuern zahlen muss. Gott will es!

    (Übrigens hat die Bibel da durchaus auch die ein oder andere Stelle, die die Feministen nicht gerne angewandt sehen würden)

     

    Jeder darf hier (und in Polen) seine Religion ausüben wie er will, solange er damit nicht gegen geltendes Recht verstößt.

     

    Auch die Entschuldigung "die machen das schon X-Tausend Jahre" zieht nicht. Wir haben auch X-Tausend Jahre uns mit Speeren und Schilden bekämpft. Das macht es weder besonders klug noch zeitgemäß- und schon gar nicht rechtens.

  • E
    Excellent

    Dass diese Quaelerei in Europa erlaubt ist, ist ein Skandal. Ich jedenfalls verweigere jeglichen Kosher-Halal-Frass. Wo es kein Schwein auf der Karte gibt, da lass Dich besser nicht nieder.

  • AG
    Anton Gorodezky

    Es besteht weder im Judentum noch im Islam eine Verpflichtung, Fleisch zu essen. Viele Menschen beweisen, dass man sich vegetarisch oder sogar vegan auch ganz gut ernähren kann. Und beide Religionen kommen ja auch ohne Schweinefleisch aus.

     

    Ob nun der Schächtschnitt aber wirklich so viel inhumaner gegenüber anderen erlaubten Schlachtmethoden ist und ob die Fleischproduktion wirklich erst beim Schlachten inhuman wird, das steht auf einem ganz anderen Blatt.

  • C
    Chandrika

    Man sollte hierbei nicht unerwähnt lassen, daß es inzwischen auch im Judentum Stimmen gibt, die das Schächten in der heutigen Zeit nicht unbedingt als unerläßlich betrachten.

     

    Weiterhin kann man das Schächten der Juden und der Mohammedaner nicht gleichsetzen. Während das Schächten im Judentum nur speziell ausgebildete Personen (Schochet) vorbehalten bleibt, darf sich bei den Mohammedanern jeder daran versuchen und sei es in der heimischen Badewanne.

     

    Die grauslichen Szenen beim islamischen Opferfest, verbunden mit beispiellosen Tierquälereien, oftmals auch mit erheblichen Verletzungen der selbsternannten "Metzger", kann man im Internet bewundern.

  • W
    WuchtBuerger

    Was soll man denn noch alles mit Religionsfreiheit begründen können? Kann ich jetzt auch behaupten, zum Schlachtritual meiner Religion gehört es, Tieren vor dem Töten die Gliedmaßen abzutrennen?

  • F
    FaktenStattFiktion

    Die Polen stellen die Gesetze vor die folkloristischen Sonderrechte - sehr gut. Eine Selbstverständlichkeit, welche bei uns undenkbar wäre.

     

    Merkwürdig nur, wenn ausgerechnet die "Tierschutz"- GrünInnen hier gerne wegschauen.

  • P
    Pastafari

    Gute Gewissensentscheidung der Polen, wäre in Deutschland wohl aus bestimmten, fragwürdigen Gründen leider undenkbar.

     

    Wann werden die Religiösen endlich verstehen, dass das Leid eines Tieres zu vermeiden weitaus wichtiger ist als zu befolgen, was menschengemachte! Zuschreibungen an die Erfordernisse eines unsichtbaren "Gottes" befehlen?

     

    Nur weil man dem Tier nicht bei vollem Bewußtsein den Hals durchschneiden darf ist die ganze Religion verunmöglicht? Fragt mal die Rastas, die schneiden niemandem die Kehle durch und wollen nur ihr heiliges Kraut inhalieren und dürfen das nicht! Aber wir kennen das ja: Gewalt wird seit jeher eher toleriert als Sex oder Rausch. Obgleich bei diesem Ritual meines Erachtens ein Gewaltrausch exerziert wird, eben da die Gewalt ohne Betäubung ausgeübt wird - um die Macht über das Tier "auszukosten" (da das Tier diese Gewalt als Opfer bewußt wahrnimmt), sich an seinem Leid zu weiden, natürlich im Namen Gottes, von wem auch sonst...hat vielleicht, rein psychologisch eher was mit dem Menschen zu tun, der so ein grausames Ritual nötig hat und/oder denkt es unhinterfragt befolgen zu müssen!!! Dumpf und krank.

     

    Ich wünschte wirklich, die archischen Sitten - und dazu gehört auch die Bescheidung von Mädchen UND Jungen - wären auch in Deutschland verboten.

     

    Wir sind ein sekulärer Staat und sollten, religionsspezifisch das, was Individuen betrifft erlauben, jedoch solange es niemandem schadet; wenn aber Rechte von Schutzbefohlenen wie Kinder oder Rechte von Mitlebewesen (kein unnötiges Leid zufügen) betroffen sind, ist Schluss mit lustig, da sollte es keine Ausnahmen geben dürfen.

     

    Danke, Polen, dass ihr moralisch handelt und nicht dem Diktat der Schmerz-Ritual-Lobby folgt.

  • A
    Anita

    Es steht allen Juden und Moslems frei, sich fleischfrei zu ernähren. Sie dürfen nur geschächtetes Fleisch essen, müssen aber nicht. Wo bitteschön ist da das Verbot der freien Religionsausübung?

    In der Bibel steht was von Steinigung als Strafe für diverse Vergehen. Wo rennen Christen auf die Strasse und jammern darüber, dass sie ihre Religion nicht ausüben dürfen, weil sie niemanden steinigen dürfen?

  • D
    D.J. (P.S.)

    Eine neg. Diskriminierung würde bei dem Gesetz nur vorliegen, wenn es sich aus anderen, bisherigen Gesetzen zum Tierschutz herausheben würde.

    Falls das nicht der Fall ist, würde es sich bei einer Erlaubtheit um eine pos. Diskriminierung handeln. So etwa, wie es bei dem neuen Gesetz zur Beschneidung in D der Fall ist. Aufgrund des Rechtsfriedens (und ja, auch der Geschichte) scheint mir das sogar unvermeidlich. Dennoch hoffe ich inständig, dass Religionen irgendwann so überflüssig sind, dass solche und ähnliche Bräuche in der Form nicht mehr ausgeübt werden.

  • D
    D.J.

    Statt Kommentar eine Frage: Weiß jemand von den Lesern, ob auch liberale Juden (den Atheisten dürft es ohnehin gleich sein) die Betäubung ablehnen? Selbst ein Großteil der Muslime akzepiert ja die Betäubung beim Halal-Schlachten (was freilich in vielen isl. Ländern wie Ägypten reine Theorie ist, wo auch schon mal Kinder vor dem Opferfest üben dürfen - während bei Juden ausschließlich der geübte rituelle Schlachter schächten darf. Ein nicht ganz zu vernachlässigender Aspekt).

  • SG
    Schmidt Georg

    in einer Demokratie bestimmt immer noch der Mehrheit des Parlaments-es mag nicht überall so sein ( siehe Deutschland-Beschneidung) aber sol sollte es eben sein !

  • O
    ola

    "...war eine monatelange Kampagne gegen die angeblich grausame jüdische Schlachtmethode..."

     

    was heißt angeblich???...es ist grausam und qualvoll für die Tiere.

  • N
    nnn

    Auf die Idee nicht auch ein-zwei Spezialisten/Veterinäre dazu befragen, was eigentlich wirklich der aktuelle Wissenstand rund ums Schächten ist — um vielleicht ein etwas differenziertes Bild statt bei alleiniger Übernahme der Argumentation einer Lobby wie der ADL zu erhalten — kam die Autorin offenbar nicht. Schade.

  • T
    Tierschützer

    Gute Entscheidung der Polen. Ich verstehe die Hysterie der jüdischen Gemeinde nicht. Die Fakten liegen auf der Hand: Schächten ist Tierquälerei und gehört verboten. Bisher konnten sich religiöse Minderheiten doch auch ohne diese Schlachtmethode in Polen ausweiten, warum soll das jetzt anders sein? Ich bewundere die Polen. Im Gegensatz zu den Deutschen knicken sie nicht ein, nur weil ein islamische und jüdische Lobbyisten Druck machen.

  • A
    andreas

    DANKE Polen !

    Wäre im PC-Resteuropa nicht möglich, hier wird jede noch so abartige religiöse Spinnerei für schützenswert erklärt.

    In Deutschland müssen sogar kleine Jungs darunter leiden !

     

    Ein Atheist