Regierungskrise in Israel: Auflösung des Parlaments verzögert
Regierung und Opposition können sich nicht auf einen Termin für die Neuwahlen einigen. Ex-Ministerpräsident Netanjahu hofft auf eine Machtübernahme.
Beide Seiten konnten sich unter anderem nicht auf einen konkreten Termin für eine Neuwahl einigen, wie Medien meldeten. Außerdem debattierten sie demnach darüber, welche Gesetze noch vor der Auflösung der Knesset verabschiedet werden sollen.
Teile der rechtsorientierten Opposition sollen zudem mit politischen Manövern versuchen, Zeit zu schinden: Sie wollen unter der Führung von Benjamin Netanjahu eine alternative Koalition bilden, ehe es zur Auflösung des Parlaments und damit zu Neuwahlen kommt. Dies gilt jedoch als unwahrscheinlich, da es für Netanjahu schwierig wird, genügend Kräfte hinter sich zu vereinen. Einige Parteien lehnen eine Zusammenarbeit mit dem wegen Korruption angeklagten Oppositionsführer generell ab.
Netanjahu hofft bei einer Neuwahl auf eine Rückkehr ins Amt. Seine rechtskonservative Likud-Partei könnte Umfragen zufolge wieder stärkste Kraft im Parlament werden. Unklar ist aber, ob sie eine Mehrheit zur Regierungsbildung findet. Der 72-Jährige war in Israel mehr als ein Jahrzehnt lang durchgängig an der Macht gewesen.
Die Neuwahl wird vermutlich Ende Oktober oder Anfang November stattfinden. Es ist die fünfte innerhalb von dreieinhalb Jahren.
Die Acht-Parteien-Regierung von Ministerpräsident Naftali Bennett ist nach nur einem Jahr am Ende, nachdem sie im Parlament die Mehrheit verloren hat. Bis eine neue Regierung im Amt ist, soll Außenminister Jair Lapid den Posten des Regierungschefs von Bennett übernehmen. Diese Rotation war im Koalitionsvertrag vereinbart worden.
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