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Regierung in PolenSehr „qualifiziertes“ Personal

Die künftige Ministerpräsidentin Beata Szydlo stellt ihre Mannschaft vor. Einige Kabinettsmitglieder in spe sind jedoch ziemlich umstritten.

PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski und die designierte Ministerpräsidentin Beata Szydlo stellen die neue Regierung vor. Foto: reuters

Warschau taz | Antoni Macierewicz, der künftige Verteidigungsminister Polens, ist seit Jahren ein Liebling der Karikaturisten: Mal erläutert er als verrückter Professor seine neueste Verschwörungstheorie zur Flugzeugkatastrophe von Smolensk im Jahre 2010, mal schwirrt er als desorientierter Kosmonaut durch das Sonnensystem.

Macierewicz ist überzeugt, dass 2010 die Russen einen Anschlag auf Polens damaligen Präsidenten Lech Kaczynski verübt und damit die „erste Salve gegen den Weltfrieden in Europa“ abgeschossen hätten. Jetzt wird Macierewicz eine ganze Armee zur Verfügung haben, um Polen gegen alle Feinde, Spione, Saboteure und Verschwörer zu verteidigen.

Noch im Wahlkampf hatte Beata Szydlo, die stellvertretende Vorsitzende der rechtsnationalen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine Pressekonferenz einberufen, um Spekulationen entgegenzutreten, der umstrittene Politiker Macierewicz könnte in einer Szydlo-Regierung Verteidigungsminister Polens werden. „In meiner Regierung ist der wahrscheinlichste Kandidat für den Posten des Verteidigungsministers Jaroslaw Gowin“, versicherte sie noch Anfang Oktober.

Nach dem erdrutschartigen Sieg der PiS bei den Parlamentswahlen vor zwei Wochen ist nun alles ganz anders. Die künftige Ministerpräsidentin Polens Beata Szydlo fuhr erst einmal in den Urlaub. Nicht sie, sondern der Parteivorsitzende Jaroslaw Kaczynski führte die Gespräche mit den Ministerkandidaten. Als Szydlo nun „ihre“ künftige Regierung vorstellte, meinte sie seltsam einsilbig: „Macierewicz überzeugte durch seine Qualifikationen“.

Fluchtartige Rückkehr

Vor Jahren hatte er in einer anderen PiS-geführten Regierung eine Namensliste von polnischen Abwehragenten veröffentlicht, im Eifer des Gefechts allerdings nicht nur die aus der Zeit der Volksrepublik, sondern auch die aktuell in der ganzen Welt stationierten polnischen Agenten. Diese mussten dann fluchtartig nach Polen zurückkehren.

Sehr qualifiziert ist anscheinend auch der künftige Geheimdienstkoordinator Mariusz Kaminski, der kurz vor den Wahlen in erster Instanz zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Der Vorwurf hieß: Amtsmissbrauch als Chef der Antikorruptionszentrale (CBA). Da Kaminski in Berufung ging, ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Szydlo begründete seine erneute Nominierung für eine PiS-Regierung mit den Worten: „Ich bin überzeugt, dass die Gerechtigkeit auf seiner Seite stehen wird“. Dabei soll die Justitia doch gerade nicht auf der einen oder anderen Seite stehen.

In Polens künftiger Regierung wird noch ein Veteran der sogenannten IV. Republik der PiS-Regierungsjahre 2005 bis 2007 sitzen: der künftige Justizminister Zbigniew Ziobro. Er hätte sich um ein Haar für seine damalige Amtsführung vor dem Staatstribunal verantworten müssen. Aber in der alles entscheidenden Parlamentssitzung fehlten einige Abgeordnete der liberalkonservativen Bürgerplattform (PO) von der jetzt abtretenden Regierung.

So kann nun Ziobro gemeinsam mit Kaminski erneut eine Spitzelsystem mit Abhöraktionen gegen eigene Regierungsmitglieder und Journalisten etabliebieren, einen Unschuldigen öffentlich das Mordes bezichtigen, ohne dass dies je geahndet würde. Immerhin bleibt die Hoffnung, dass diesmal bei der Festnahme einer angeblich korrupten Politikerin diese nicht wieder durch einen Schuss ums Leben kommt.

Veteran und Hardliner

Auch Witold Waszczykowski gehört zu den Veteranen und Hardlinern in der Partei. Der Diplomat soll demnächst das Außenministerium leiten. Er kündigte bereits an, dass in der bisherigen Außenpolitik Polens insbesondere im Verhältnis zu Deutschland „einige Korrekturen“ durchgeführt werden müssten.

Auf der Wunschliste ganz oben stehen ständige Nato- oder zumindest amerikanische Militärbasen in Polen. Zudem müsse das sogenannte Normandie-Format in den russisch-ukrainischen Verhandlungen um Polen ergänzt werden. Es sei nicht einzusehen, dass nur Deutschland und Frankreich mit am Tisch säßen, wenn über die Zukunft der Ukraine gesprochen werde.

Waszczykowski mahnt bei den westeuropäischen Staaten und insbesondere Deutschland an, dass es einen privilegierten Schutzstatus in den Augen der Amerikaner besitze. Polen wie auch die anderen postkommunistischen Staaten, die heute in der Nato seien, müssten ganz genauso mit ständigen Militärbasen geschützt werden wie die westlichen Staaten auch.

Andere Ressorts, insbesondere das Wirtschaftsministerium, wurden mit Experten besetzt. Wie auch schon in den Jahren 2005 bis 2007 wird sich Jaroslaw Kaczynski, der auch diesmal wieder die Fäden im Hintergrund ziehen will, kaum in die Wirtschaft einmischen wollen. Wann die neue Regierung Polens mit Beata Szydlo an der Spitze vereidigt werden soll, steht noch nicht fest.

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38 Kommentare

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  • „Es ist durch historische Forschung in den russischen Archiven längst bewiesen, dass Stalin auf einen europäischen Krieg zwischen den westlichen Ländern setzte um als lachender Dritter die Eroberung Europas in Angriff zu nehmen.“

     

    Sie beziehen sich vermutlich auf Stalins Bemerkung nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den Westmächten, als er sein Eintreten für den Abschluss mit Deutschland begründete. Diese Begründung war schon deshalb notwendig, weil dieselben Archive auch Beweisen, dass es der Sowjetunion hauptsächlich darum ging, Hitler zu stoppen, bevor er die Sowjetunion angreifen kann. Seit dem Münchner Abkommen traute man in Moskau den Westmächten allerdings nicht mehr. Die sowjetische Führung hatte die (unrichtige) Befürchtung, dass in München Zusatzvereinbarungen auf Kosten der SU getroffen wurden. Dass sich eine Option auf ein Abkommen mit D ergeben würde, war nun wirklich nicht vorher zu sehen. Unter den gegebenen Umständen ist man dann in Moskau auf Nummer sicher gegangen und hat den Abschluss mit dem Geschenkpaket getätigt.

     

    PS: Die polnische Regierung fand es übrigens auch nicht schlimm, von den Eroberungen Deutschlands zu partizipieren. Schließlich hat sie sich im Oktober 1938 auch das Teschener Land unter den Nagel gerissen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Bitte hier löschen und nach unten verschieben.

  • Und wieder einmal wird bewiesen, wie wichtig für die BRD der Austritt aus NATO und EU sein würde.

  • Meine Wette: In spätestens 4 Monaten ist Kaczynski Ministerpräsident.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @Herbert Tok:

      Ich halte dagegen!

  • "Es sei nicht einzusehen, dass nur Deutschland und Frankreich mit am Tisch säßen, wenn über die Zukunft der Ukraine gesprochen werde."

     

    Da hat wohl schon jemand den Blick fest auf Lemberg geheftet? Jedenfalls wird man sich in Moskau über diese Entwicklung freuen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie unterstellen Polen einen Aggressionskrieg gegen die Ukraine, um Ostpolen wieder zu erobern? Und Deutschland soll dann wieder Schlesien bekommen? Arbeiten Sie fur die Vertriebenen?

      • @Gabriel Renoir:

        Warum denn gleich Aggressionskrieg? Wenn die ukrainische Regierung weiter so "gut" arbeitet, brauchen die Nachbarn nur die Trümmer zusammen zu fegen.

         

        PS: Schlesien wollte ich nicht einmal geschenkt.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Das war auch von Anfang an der Plan der russischen Großmachtsdiktatur und der us-amerikanischen Imperialdiktatur, als diese den ukrainischen Bürgerkrieg gemeinsam vom Zaun brachen.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @Gabriel Renoir:

        Er schließt halt von sich selbst auf andere...

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Als unmittelbarer Nachbar der Ukraine und wichtiges Mitglied der EU ist es nicht nur das gute Recht Polens sondern gesamteuropäisch notwendig!

      • @4845 (Profil gelöscht):

        Polen einzubinden ist ja auch keine schlechte Idee. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob die neue Regierung dabei selbstlos denkt.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Sicher nicht mehr oder weniger Selbstlos als Rußland. Aber im Gegensatz zur russischen Großmachtsdiktatur hat Polen Interesse an Frieden in seinem Nachbarstaat!

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Denkt denn zum Beispiel Putin selbstlos? Wohl kaum. Aber im Gegensatz zu Rußland (und den USA) hat Polen ein Interesse an Frieden in seinem Nachbarstaat.

      • @4845 (Profil gelöscht):

        Die "Wichtigkeit" Polens in der EU bestand letztes Jahr darin, mit Abstand der größte Nettoempfänger zu sein. Leiten Sie daraus Rechte ab ?

        Aber Mal im Ernst: Bei den Gesprächen geht es um De-Eskalation. Da ist Polen als Teilnehmer verzichtbar.

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Polen ist ein souveräner Staat und somit ein gleichberechtigtes Mitglied der EU. Natürlich leiten sich daraus Rechte ab! Und da Polen ein Interesse an Frieden in seinem Nachbarstaat hat ist es für die Deeskalation in der Ukraine unverzichtbar!

        • 4G
          4845 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Aus der Mitgliedschaft leite ich sehr wohl Rechte ab. Schließlich ist es eine Union gleichberechtigter, souveräner Staaten. Und die Wichtigkeit Polens liegt in der Mitgestaltung Europas. Und gerade wenn es um De-eskalation für eine neue, stabile Friedensordnung in Mitteleuropa geht ist Polen ein unabdingbar wichtiger Partner.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      ... zumindest wird man sich erinnern: http://www.nytimes.com/2014/11/07/world/europe/russia-putin-defends-soviet-nazi-pact.html?_r=0

      • @jhwh:

        Plant D schon wieder mal, Polen zu überfallen? Davon haben ich bis jetzt noch nichts gehört, bin aber sehr interessiert, falls Sie näheres wissen.

         

        Oder plant Polen einen Nichtangriffsvertrag inklusive Zusatzklauseln mit Russland bezüglich der Ukraine?

         

        PS: Eigentlich hatte Putin damals nur gesagt, dass die sowjetische Führung einen Vertrag geschlossen hat, der in der damaligen Situation sinnvoll war.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein, so schlimm ist das mit dem Autoklau nun auch wieder nicht.

           

          Ich dachte da eher entlang Ihrer zweiten Option ;)

        • 1G
          10236 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          "...der in der damaligen Situation sinnvoll war."

           

          In der damaligen Situation wäre es auch für das Vereinigte Königreich sinnvoller, nicht zu kämpfen. Dann hätten wir jetzt alle ein vereintes Europa mit Inselanhang.

          • @10236 (Profil gelöscht):

            Sie vergessen, dass das Abkommen nur dazu diente, den unvermeidlichen Kampf zu verschieben, um die eigene Ausgangsposition zu verbessern.

             

            Gegen die andere Variante - Polen und die Sowjetunion gemeinsam mit den Westmächten gegen Hitler - hatte die polnische Regierung ja vehement abgelehnt.

            • 1G
              10236 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              "Sie vergessen, dass das Abkommen nur dazu diente, den unvermeidlichen Kampf zu verschieben, um die eigene Ausgangsposition zu verbessern."

               

              Und die vor 1918 zum Zarenreich gehörenden Gebiete zu bekommen (inkl. Finnland).

               

              "Gegen die andere Variante - Polen und die Sowjetunion gemeinsam mit den Westmächten gegen Hitler - hatte die polnische Regierung ja vehement abgelehnt."

               

              Sie hat aber auch ein Angebot Hitlers vom Oktober 1938 abgelehnt, gemeinsam gen Osten vorzustoßen, wofür Polen mit (Teilen) der Ukraine belohnt werden sollte.

              Die Verhandlungen der Sowjetunion mit den Westmächten im August 1939 und der Durchmarschbedingung waren nicht wirklich ernst gemeint.

              • @10236 (Profil gelöscht):

                "Die Verhandlungen der Sowjetunion mit den Westmächten im August 1939 und der Durchmarschbedingung waren nicht wirklich ernst gemeint."

                 

                Stimmt. Die Verhandlungsführer der SU hatten auch den Eindruck, dass es die Westmächte nicht ernst meinen.

                 

                Woher hätte Stalin eigentlich schon vorher wissen sollen, dass Hitler plötzlich seinen Außenminister mit einem "unwiderstehlichen" Angebot nach Moskau schickt? Die ganze Welt war damals absolut überrascht.

            • 4G
              4845 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Weil Stalin Durchmarschrechte durch Polen verlangte. Das hat Polen zu Recht abgelehnt, denn wie das geendet hätte, hat man ja dann später an den balitschen Staaten gesehen!

              • @4845 (Profil gelöscht):

                "Das hat Polen zu Recht abgelehnt, denn wie das geendet hätte, hat man ja dann später an den balitschen Staaten gesehen!"

                 

                Da ist es wieder. das "Argument" das schon damals auftauchte. Dadurch wird es aber nicht stichhaltiger. Schließlich kann man ein Land mit 1 Million Soldaten nicht mit ein paar Zwergstaaten vergleichen. Außerdem hätte die Rote Armee im Zustand von 1939 nach dem Sieg über Deutschland der geballten Kraft der Westmächte und Polens gegenüber gestanden. Mehr als ein paar kleine Zugeständnissen, die man auf Kosten D kompensiert hätte, wären für Stalin kaum durchsetzbar gewesen.

                 

                Fakt ist, dass die polnische Regierung die Gefahr aus dem Osten über- und die aus dem Westen unterschätzt hat.

                • 4G
                  4845 (Profil gelöscht)
                  @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Absoluter Unsinn. Dass Stalin die Eroberung des westlichen Europas zum Ziel hatte (genauso wie Hitler die Eroberung Osteuropas) sind längst bekantne historische Fakten. Die sogeannten Angebote Stalins und die Hitlers hätten Polen nur zum besetzten Juniorpartner für die jeweiligen Eroberungspläne gemacht. Fakt ist übrigens auch, dass sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten in Polen Massenmorden begangen haben!

                  • @4845 (Profil gelöscht):

                    "...sind längst bekantne historische Fakten."

                     

                    Eher ein längst bekannter Fake. Richtig ist allerdings, dass man in Moskau auf den Ausbruch von Revolutionen setzte, die man bei günstiger Lage unterstützen wollte. Parallelen zur heutigen Handlungsweise der NATO sind natürlich rein zufällig.

                     

                    "Fakt ist übrigens auch, dass sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten in Polen Massenmorden begangen haben!"

                     

                    Das ist völlig richtig. Allerdings sollte man vielleicht ergänzen, dass nach Hitlers Plänen das polnische Volk aufhören sollte, zu existieren. Irgendwie wird das gern vergessen.

                     

                    PS: Das Kräfteverhältnis in Europa war 1939 völlig anders als 1945. Das kann man nicht vergleichen.

                    • 4G
                      4845 (Profil gelöscht)
                      @warum_denkt_keiner_nach?:

                      „Eher ein längst bekannter Fake. Richtig ist allerdings, dass man in Moskau auf den Ausbruch von Revolutionen setzte, die man bei günstiger Lage unterstützen wollte.“

                       

                      Und Eben doch! Es ist durch historische Forschung in den russischen Archiven längst bewiesen, dass Stalin auf einen europäischen Krieg zwischen den westlichen Ländern setzte um als lachender Dritter die Eroberung Europas in Angriff zu nehmen. Hier wäre Polen bei einem vermeintlichen Pakt nur zum besetzten Juniorpartner Stalins geworden.

                       

                      „Das ist völlig richtig. Allerdings sollte man vielleicht ergänzen, dass nach Hitlers Plänen das polnische Volk aufhören sollte, zu existieren. Irgendwie wird das gern vergessen.“

                       

                      Stalins Pläne 1939 zielten ebenfalls auf die Vernichtung des polnische Volkes ab. Die Massenmorde in Katyn waren der Auftakt zu einem geplanten Genozid am polnischen Volk. Hier haben sich Stalin und Hitler in ihrem Pakt sehr gut abgesprochen.

                       

                      „PS: Das Kräfteverhältnis in Europa war 1939 völlig anders als 1945. Das kann man nicht vergleichen.“

                       

                      Da haben Sie ausnahmsweise sogar Recht. Und deshalb war es 1939 nicht notwendig gewesen den Teufel Hitler mit dem Belzebub Stalin auszutreiben. Die Verantwortung liegt hier bei Großbritannien und Frankreich die ihren Beistandverpflichtungen 1939 nicht nachgekommen sind.

                      • @4845 (Profil gelöscht):

                        Fangen wir mal hinten an.

                         

                        „…war es 1939 nicht notwendig gewesen den Teufel Hitler mit dem Belzebub Stalin auszutreiben.“

                         

                        Offenbar doch, denn man hat in Warschau die Bereitschaft der Westmachte überschätzt, für Polen gegen Hitler zu kämpfen. Zu einem Kampf gegen den Kommunismus wäre man dort schon eher bereit gewesen.

                         

                        „Die Massenmorde in Katyn waren der Auftakt zu einem geplanten Genozid am polnischen Volk.“

                         

                        Katyn diente dazu, potenzielle Gegner eines Sowjetsystems in Polen auszuschalten. Mit einem Genozid hat das nichts zu tun. Nach Ihrer Interpretation wären dann nämlich die Säuberungsaktionen (z.B. in der Roten Armee) in der Sowjetunion auch der Beginn eines Genozids am z.B. russischen Volk gewesen. Und das ist nun wirklich offensichtlicher Unsinn. Übrigens hätte Stalin die Polen ja nach 1945 ausrotten können. Hat er aber nicht getan, weil er sie „nur“ beherrschen wollte.

                        • 4G
                          4845 (Profil gelöscht)
                          @warum_denkt_keiner_nach?:

                          Die Wahl zwischen Hitler und Stalin als Bündnispartner war die Wahl zwischen Cholera und Pest. Sie können die mörderische Sowjetunion nicht schön reden.

                           

                          Natürlich war Katyn der Auftakt zum Genozid. Nazideutschland hat zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls mit der Liquidierung der polnischen Elite den Massenmord am polnischen Volk begonnen. Die Ermordung der Führungselite eines besetzten Landes dient stets dazu diesem die Lebensgrundlage und die Fähigkeit zur Staatlchkeit zu nehmen. Daher trifft der Begriff Völkermord sehr wohl zum Verbrechen in Katyn zu!

                           

                          1939 war Stalin mit Hitler verbündet und da war es für die Sowjetunion noch möglich den Völkermord durchzuführen. Nach 1945 war es für Stalin vor den Augen der Welt politisch nicht mehr möglich.

                        • @warum_denkt_keiner_nach?:

                          „Es ist durch historische Forschung in den russischen Archiven längst bewiesen, dass Stalin auf einen europäischen Krieg zwischen den westlichen Ländern setzte um als lachender Dritter die Eroberung Europas in Angriff zu nehmen.“

                           

                          Sie beziehen sich vermutlich auf Stalins Bemerkung nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den Westmächten, als er sein Eintreten für den Abschluss mit Deutschland begründete. Diese Begründung war schon deshalb notwendig, weil dieselben Archive auch Beweisen, dass es der Sowjetunion hauptsächlich darum ging, Hitler zu stoppen, bevor er die Sowjetunion angreifen kann. Seit dem Münchner Abkommen traute man in Moskau den Westmächten allerdings nicht mehr. Die sowjetische Führung hatte die (unrichtige) Befürchtung, dass in München Zusatzvereinbarungen auf Kosten der SU getroffen wurden. Dass sich eine Option auf ein Abkommen mit D ergeben würde, war nun wirklich nicht vorher zu sehen. Unter den gegebenen Umständen ist man dann in Moskau auf Nummer sicher gegangen und hat den Abschluss mit dem Geschenkpaket getätigt.

                           

                          PS: Die polnische Regierung fand es übrigens auch nicht schlimm, von den Eroberungen Deutschlands zu partizipieren. Schließlich hat sie sich im Oktober 1938 auch das Teschener Land unter den Nagel gerissen.

                          • 4G
                            4845 (Profil gelöscht)
                            @warum_denkt_keiner_nach?:

                            Nein, ich meine die konkreten Eroberungspläne der Sowjetunion für Westeuropa. Diese sind historische Fakten die sie nicht leugnen können. http://www.welt.de/politik/article1799869/Stalins-Angriffsplaene-fuer-den-Westen.html

                             

                            Sowohl Hitler als auch Stalin waren gleichermaßen die Feinde Polens. Ein Pakt mit einem der beiden Despoten hätte unweigerlich den Untergang Polens und die Vernichtung des polnischen Volkes bedeutet.

                             

                            P.S.: Dass sich die Zweite Polnische Republik politisch zweifelhaft verhalten hat wie im Falle des Gebeit Teschen habe ich nie bestritten. Tut hier aber nichts zur Sache.

                            • @4845 (Profil gelöscht):

                              So ein Artikel in der streng antikommunistischen Springerpresse hat natürlich eine enorme Beweiskraft. Besonders, wenn darin von 50.000 Panzern und 40.000 Flugzeugen fabuliert wird. Nur so nebenbei. Selbst 1945 hatte die Rote Armee nicht einmal annähernd solche Mengen.

                               

                              Aber noch mal die Frage. Wenn Stalin die Polen vernichten wollte. Warum hat er es dann nicht getan?

                               

                              Wahr ist, dass man sich von der Weltwirtschaftskrise oder einem Krieg zwischen den westlichen Großmächten den Ausbruch kommunistischer Revolutionen erhoffte. Diese wollte man dann bei Bedarf unterstützen. Also die gleiche Strategie, die die NATO mit den "bunten" Revolutionen verfolgt.

                              • 4G
                                4845 (Profil gelöscht)
                                @warum_denkt_keiner_nach?:

                                Die faschistische Springerpresse hat mindestens soviel Beweiskraft wie die sozialistische Taz-Presse! Insofern ist ein Link zur nationalistiscchen Welt hier bei de sozialistischen Tazlern sehr wohl ein gestatteter Beleg.

                                 

                                "Aber noch mal die Frage. Wenn Stalin die Polen vernichten wollte. Warum hat er es dann nicht getan?"

                                 

                                Weil es ihm letztlich nich gelungen ist, da Polen sich dem erfolgreich entgegenstellte, genauso wie es sich mutig dem Faschismus entgegenstellte.

                                 

                                Auffallend ist wie sie vergeblich die damalige Sowjetunion mit Vergleichen in der heutigen Zeit im Nachhinein zu verteidigen versuchen. Einfach nur peinliche Polemik.

                                • @4845 (Profil gelöscht):

                                  1. Die Springerpresse ist nicht faschistisch. "Nur" reaktionär.

                                   

                                  2. Die taz ist nicht sozialistisch. Nur etwas angegrünt.

                                   

                                  3. Polen war ein Satellitenstaat der SU in dem diese schalten und walten konnte, wie sie wollte. Übrigens genau wie die DDR.

                                   

                                  4. Es geht nicht darum, die SU zu verteidigen. Es geht darum, Geschichte objektiv zu betrachten. Nur so kann man daraus lernen. Wer sich selbst nur als heroisches Opfer sieht und sich sein Geschichtsbild entsprechend zurechtbiegt, wird auch in Zukunft auf die Nase fallen.

                                  • 4G
                                    4845 (Profil gelöscht)
                                    @warum_denkt_keiner_nach?:

                                    Hier übrigens ein ganz ähnlicher Artikel aus der FAZ. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/stalins-griff-nach-deutschland-1549972.htmlBeide Artikel basieren auf einem, Buch des international renomierten Historikers Bodan Musial. Übrigens geht es bei der erwähnten Anzahl an Panzern und Flugzugen um Planungen die im Vorfeld für den für die Zukunft vorbereiteten Angriff getätigt wurden. Soviel lese Verständnis muss man schon aufbringen können!„1. Die Springerpresse ist nicht faschistisch.“Stimmt, sie ist faschistoid.„2. Die taz ist nicht sozialistisch. Nur etwas angegrünt.“Gut, da geben ich Ihnen ausnahmsweise Recht.„3. Polen war ein Satellitenstaat der SU in dem diese schalten und walten konnte, wie sie wollte. Übrigens genau wie die DDR.“Ja. Und wo habe ich eine widersprechende Aussage gemacht? Polen war ein von der SU besetzter Satellitenstaat.„4. Es geht nicht darum, die SU zu verteidigen.“Warum tun sie es die ganze Zeit?„Es geht darum, Geschichte objektiv zu betrachten.“Genau das tun sie ja nicht, da Sie ja die Taten der SU ständig mit Vergleichen zur heutigen USA zu relativieren versuchen. „Wer sich selbst nur als heroisches Opfer sieht und sich sein Geschichtsbild entsprechend zurechtbiegt, wird auch in Zukunft auf die Nase fallen. „Reden Sie da ruhig nur von sich selber. Sie stilisieren ja die SU hier ständig zum armen Opfer!







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          • 4G
            4845 (Profil gelöscht)
            @10236 (Profil gelöscht):

            Ein vereintes Europa unter dem Hakenkreuz? Na toll...