Reform des Staatsangehörigkeitsrechts: „Zugehörigkeit geht auch im Plural“
Einbürgerungen sind künftig schon nach fünf Jahren möglich. Wer Deutsche*r wird, muss zudem seine andere Staatsbürgerschaft nicht mehr abgeben.
Doppelte Staatsbürgerschaften sind künftig grundsätzlich möglich. Einbürgerungen werden schon nach fünf statt nach acht Jahren um eine Einbürgerung möglich sein, bei „besonderen Integrationsleistungen“ sogar schon nach drei Jahren. Für Angehörige der sogenannten Gast- und Vertragsarbeitergeneration soll es weitere Erleichterungen geben.
Gleichzeitig werden die Anforderungen generell strenger – so fallen bislang geltende Ausnahmen von der Vorgabe, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern, weg. Das dürfte vor allem für viele Menschen mit Behinderung, die Angehörige pflegen oder alleinerziehend sind die Einbürgerung schwer bis unmöglich machen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte im Vorfeld der Debatte im Bundestag, Deutschland müsse international um Fachkräfte werben und diesen eine „richtig gute Perspektive bieten“.
„Für eine bunte und offene Gesellschaft“
Harsche Kritik am Reformvorhaben kam von der Unionsfraktion und der AfD. Abgeordnete der Ampel-Koalition stellten sich dagegen offensiv hinter die Reform – auch als deutliches Zeichen gegen kürzlich vom Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckte Pläne zur Vertreibung von Millionen von Menschen mit Migrationshintergrund. Das Netzwerk hatte über entsprechende Geheimtreffen berichtet, an denen auch AfD-Mitglieder teilnahmen.
„Es ist wichtig, dass wir dieses Gesetz jetzt beschließen: Während diese Rassisten von der AfD ihre faschistischen Deportationspläne schmieden, stehen wir als Ampel für eine bunte und offene Gesellschaft“, sagte etwa die Grünen-Abgeordnete Canan Bayram.
Es sei wichtig, dass die Gesetze endlich der Lebensrealität von Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte gerecht würden, sagte auch Reem Alabali-Radovan (SPD). Die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung betonte, die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft sei anderswo schon längst normal. „Zugehörigkeit und Heimat gehen auch im Plural.“
Unter Applaus aus den Fraktionen der Ampelkoalition sagte Alabali-Radovan: „Wir, über 20 Millionen mit familiärer Einwanderungsgeschichte, wir bleiben. Das ist unser aller Land! Und wir lassen es uns nicht nehmen. ‚Nie wieder‘ ist kein Lippenbekenntnis, ‚Nie wieder‘, das ist jetzt!“
Kritik von rechts
Deutschland brauche Arbeitskräfte aus dem Ausland, tue sich wegen zu vieler Hürden aber schwer damit, diese zu gewinnen, sagte Stefan Thomae, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion. Die geplante Reform sei ein ausgewogenes Gesetz, das für Erleichterungen auf der einen Seite und neue strenge Anforderungen und Voraussetzungen auf der anderen Seite sorge. „Uns interessiert nicht, woher jemand kommt. Uns interessiert, wohin jemand will“, so Thomae.
Der CDU-Abgeordnete Alexander Throm bezeichnete das Vorhaben der Ampel als „Staatsangehörigkeitsentwertungsgesetz“. Bei der doppelten Staatsbürgerschaft fehle das „Bekenntnis zu unserem Land“. Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft würden dann „Konflikte aus dem Ausland in unsere Politik hineintragen“.
Dabei forderte er unterschiedliche Regeln für Eingewanderte aus „befreundeten“ Ländern, wie beispielsweise EU-Staaten und Amerika, und anderen Staaten – insbesondere der Türkei. Er warf den Regierungsfraktionen vor, sie wollten sich mit dem Gesetz „eine neue Wählerschaft generieren“. Ähnlich äußerte sich Stefan Heck (CDU): „Sie entscheiden über die Zusammensetzung des Wahlvolks.“ Der CSU-Abgeordnete Alexander Hoffmann behauptete, die Regierung würde mit dem Gesetz der AfD Vorschub leisten.
Donnerstag, 25. Januar
Friedrichshafen, Bahnhof, 14 Uhr
Hagen, Friedrich-Ebert-Platz, 18 Uhr
Kempten, Hildegardplatz (vorauss.), 18 Uhr
Mönchengladbach, Sonnenhausplatz, 18 Uhr
Mühlhausen, Obermarkt, 18 Uhr
Rostock, Neuer Markt, 17 Uhr
Siegen, Bismarckplatz, 17.30 Uhr
Weidenau, Bismarckplatz, 17.30 Uhr
Wiesbaden, Hauptbahnhof, 18 Uhr
Freitag, 26. Januar
Bad Säckingen, Münsterplatz, 17 Uhr
Delbrück, Alter Markt, 17 Uhr
Dorsten, Marktplatz, 17.30 Uhr
Eppingen, Marktplatz, 18 Uhr
Ettlingen-Oberweier, Ufgaustraße, 17.30 Uhr
Frankfurt am Main, Roßmarkt, 17 Uhr
Fürth, Grüner Markt, 17 Uhr
Helmstedt, Markt, 16 Uhr
Herford, Rathaus, 18 Uhr
Herne, Europaplatz, 17 Uhr
Hückeswagen, Bahnhofsplatz, 17 Uhr
Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Platz, 17.30 Uhr
Königswinter, Rathausplatz Altstadt, 16 Uhr
Mosbach, Bahnhof, 18 Uhr
Neuruppin, Schulplatz, 17 Uhr
Neustadt am Rübenberge, Marktplatz, 16 Uhr
Neustadt in Holstein, Marktplatz, 17 Uhr
Nordhorn, Bahnhof, 17.30 Uhr
Oberursel, Marktplatz, 18 Uhr
Puderbach, Dorfgemeinschaftshaus, 17.30 Uhr
Reutlingen, Marktplatz, 17 Uhr
Rüsselsheim am Main, Bahnhofsplatz, 17 Uhr
Saalfeld, Markt, 16 Uhr
Saarbrücken, Landwehrplatz, 17.30 Uhr
Stadthagen, Marktplatz, 15 Uhr
Uelzen, Herzogenplatz
Unna, Rathausplatz, 16.30 Uhr
Wülfrath, Heumarkt, 16 Uhr
Samstag, 27. Januar
Aachen, Hauptbahnhof, 13 Uhr
Aichach, Stadtplatz, 16 Uhr
Aschaffenburg, Theaterplatz, 16 Uhr
Bad Breisig, Kurpar, 11 Uhr
Bad Honnef, Marktplatz, 18 Uhr
Bargteheide, Rathaus, 11.30 Uhr
Bautzen, Hauptmarkt, 14 Uhr
Berlin-Pankow, Ehemaliges jüdisches Waisenhaus, 18 Uhr
Biberach an der Riss, Marktplatz, 15.00 Uhr
Bingen, Bürgermeister-Neff-Platz, 12 Uhr
Bitburg, Bedaplatz, 14 Uhr
Böblingen, Elbenplatz, 15 Uhr
Borken, Marktplatz, 14 Uhr
Borkheide, Marktplatz, 16 Uhr
Brandenburg an der Havel, Nicolaiplatz, 13 Uhr
Buchholz (Nordheide), Peets Hoff, 13 Uhr
Bünde, Tönnies Wellensiek Platz, 12 Uhr
Cloppenburg, Platze an der Roten Schule, 14 Uhr
Cuxhaven, Ritzebüttler Marktplatz, 12 Uhr
Datteln, Neumarkt, 12 Uhr
Dillingen an der Donau, Schlossplatz, 13.30 Uhr
Dinslaken, Neutorplatz, 16 Uhr
Döbeln, Obermarkt, 14 Uhr
Dornstetten, Marktplatz, 14 Uhr
Düren, Kaiserplatz, 12 Uhr
Düsseldorf, DGB-Haus, 12 Uhr
Eichwalde, Marktplatz, 16 Uhr
Eisenach, Markt, 13 Uhr
Elmshorn, Alter Markt, 11.55 Uhr
Emden, Rathausplatz, 13 Uhr
Erftstadt, Marktplatz Lechenich, 14 Uhr
Eschwege, Marktplatz, 11 Uhr
Eschweiler, Dreieinigkeitskirche, 10 Uhr
Frankenthal, Rathausplatz, 12 Uhr
Frankfurt (Oder), Bahnhof, 13 Uhr
Füssen, Stadtbrunnen, 14.30 Uhr
Gelsenkirchen, Heinrich König Platz, 17 Uhr und Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, 17.30
Gera, Marktplatz, 15 Uhr
Göppingen, Schlossplatz, 12.30 Uhr
Goslar, Marktplatz, 12 Uhr
Gummersbach, Lindenplatz, 11 Uhr
Haltern am See, Marktplatz, 18 Uhr
Hamburg, Schatzmeisterstraße, 13 Uhr
Hankensbüttel, Mahnmal, Steimker Straße, 17 Uhr
Heide, Südermarkt, 10 Uhr
Heidenheim, Hauptstr. Elmar Doch Haus, 10 Uhr
Heilbad Heiligenstadt, Friedensplatz, 15.30 Uhr
Herten, Otto-Wels-Platz, 13 Uhr
Herzberg Elster, Markt 1, 15 Uhr
Hildesheim, Marktplatz, 15.30 Uhr
Hof, Kugelbrunnen, 16 Uhr
Hofheim, Kelereiplatz, 10 Uhr
Holzminden, Marktplatz, 11.55 Uhr
Husum/Nordfriesland, Kreishaus, 13 Uhr
Idar-Oberstein, Marktplatz Oberstein, 17 Uhr
Idstein, König Adolf Platz = Vor dem Rathaus, 13 Uhr
Ingolstadt, Xaver Mayer – Haus der Mode / Fußgängerzone 11 Uhr
Kaiserslautern, Stiftskirche, 11 Uhr
Kamen auf dem Alten Markt, 11 Uhr
Kirchheim unter Teck, Marktplatz, 12.30 Uhr
Kitzingen, Marktplatz, 16 Uhr
Köln, Roncalliplatz, 14 Uhr
Landsberg am Lech, Georg-Hellmair-Platz, 12.30 Uhr
Lindau, Bismarckplatz, 10.45 Uhr
Lörrach, Rathausplatz, 12 Uhr
Lübeck, Altstadt, 13 Uhr
Mannheim, Alter Messplatz, 16 Uhr
Marienthal, Schatzmeisterstr. 43, 13 Uhr
Marl, Rathausplatz, 15 Uhr
Memmingen, Marktplatz, 16 Uhr
Menden, Rathausplatz, 10.30 Uhr
Michelstadt, Rathausplatz, 11.30 Uhr
Moers, Synagogenbogen, 11 Uhr
Müllheim im Markgräflerland, Markgräfler Platz, 11 Uhr
Neukirchen-Vluyn, Vluyner Platz, 14 Uhr
Neumarkt i.d.Opf., Rathaus, 11 Uhr
Neuruppin, Rosengarten/OdF-Denkmal, 16 Uhr
Neustadt an der Weinstraße, Marktplatz, 15 Uhr
Oelde, Marktplatz, 16 Uhr
Öhringen, Marktplatz, 14.30 Uhr
Oranienburg, Bahnhof, 13 Uhr
Osnabrück, Marktplatz/Rathaus, 10.30 Uhr und Theater Osnabrück, 16 Uhr
Papenburg, St. Antonius Kirche, 14 Uhr
Passau, Klostergarten, 14 Uhr
Plauen, Altmarkt, 13 Uhr
Ravensburg, Bahnhof, 14.30
Rendsburg, Schloßplatz, 11.30 Uhr
Rösrath, Bahnhof, 11 Uhr
Sangerhausen, Marktplatz Sangerhausen, 14 Uhr
Schwäbisch Hall, Marktplatz, 12 Uhr
Schweinfurt, Marktplatz, 11.55 Uhr
Schwentinental, Haus der Kirche zum Rathaus, 10 Uhr
Schwerte, Postplatz, 11 bis 18 Uhr
Singen, Vesperkirche (Lutherkirche), 10 Uhr
Straubing, Ludwigsplatz, 14.30 Uhr
Stuttgart, Schlossplatz, 15 Uhr
Traunstein, Bahnhofsplatz, 14 Uhr
Trier, Hauptmarkt, 15 Uhr
Troisdorf, Kölner Platz, 15 Uhr
Tübingen, Marktplatz, 14 Uhr
Uslar, Am Rathaus, 13 Uhr
Villingen-Schwenningen, Latschariplatz, 12 Uhr
Waltrop, Rathaus, 15 Uhr
Wehrheim, Wehrheimer Mitte, 13.30 Uhr
Weißwasser/Oberlausitz, Marktplatz, 10 Uhr
Wermelskirchen, Rathausplatz, 16 Uhr
Wismar, Bahnhof, 12 Uhr
Wittenberg (Lutherstadt), Marktplatz, 16 Uhr
Wittstock, Marktplatz, 15 Uhr
Wohld-Schandelah, Gedenkstätte, 12 Uhr
Worms, Otto-Wels-Platz, 11 Uhr
Xanten, Marktplatz, 12 Uhr
Zossen, Dreifaltichkeitskirche, 17 Uhr
Zweibrücken, Hallplatz, 12 Uhr
Zwiesel, Stadtplatz Regen, 14.30 Uhr
Sonntag, 28. Januar
Ahrweiler, Bahnhof, 14 Uhr
Bernkastel-Kues, Forumsplatz Kues, 11 Uhr
Bremerhaven, Theodor-Heuss-Platz, 15 Uhr
Boppard, Rheinallee, am Musikpavillon, 11 Uhr
Cochem, Endertplatz, 15 Uhr
Demmin, Markt, 14 Uhr
Dülmen, Marktplatz, 15 Uhr
Heppenheim, Landratsamt/Parkanlage, 15 Uhr
Konz, Marktplatz, 11.45 Uhr
Lindenberg, Stadtplatz, 14 Uhr
Müllheim, Platz vor dem Jüdischen Friedhof, 15 Uhr
Neuss, Münsterplatz, 14 Uhr
Neuwied, Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasium, 17 Uhr
Nordhausen, Rathausplatz, 17 Uhr
Trier, Porta Nigra, 14 Uhr
Wittlich, 14 Uhr
Montag, 29. Januar
Viersen, 10.30
Wiesdorf, Vor dem Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz, 19 Uhr
Dienstag, 30. Januar
Bad Kreuznach, Kornmarkt, 17 Uhr
Bielefeld, auf dem Jahnplatz, 18 Uhr
Donnerstag, 1. Februar
Hachenburg, Alter Markt, 18 Uhr
Freitag, 2. Februar
Brilon auf dem Marktplatz, 17 Uhr
Neheim, 16.30 Uhr
Simmern/Hunsrück, Hunsrückhalle, 17 Uhr
Viersen, Remigiusplatz, 16 Uhr
Samstag, 3. Februar
Augsburg, Rathausplatz, 14 Uhr
Berlin, Bundestag, 13 Uhr
Kempten, Forum Allgäu, 14 Uhr
Krefeld, Platz der Wiedervereinigung, 14 Uhr
Lörrach, Fabric Areal, 11 Uhr
Ludwigshafen, Berliner Platz, 14 Uhr
Neuwied, Luisenplatz, 11 Uhr
Nürnberg, Kornmarkt Nürnberg, 16 Uhr
6. Februar
Deggendorf, Oberer Stadtplatz, 18 Uhr
24. Februar
Stuttgart
Diese Liste wird nicht mehr aktualisiert. Neuer Ort: https://taz.de/Potsdamer-Radikalen-Treffen/!5986542
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Die Linken-Abgeordnete Gökay Akbulut kritisierte den Wegfall der Ausnahmen beim Lebensunterhalt. Die neu eingebrachte Härte sei „unnötig“, so Akbulut. „Wir fordern ein Einbürgerungsgesetz ohne soziale Ausgrenzung.“
Schon am Donnerstag hatte der Bundestag ebenfalls mit den Stimmen der Ampelfraktionen das sogenannte Rückführungsverbesserungsgesetz verabschiedet. Das Gesetz soll mehr und schnellere Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerber*innen ermöglichen. So können Menschen künftig statt zehn Tagen bis zu vier Wochen in Abschiebegewahrsam genommen werden.
Den einen zu wenig, den anderen zu viel
Die Polizei soll bei Durchsuchungen in Gemeinschaftsunterkünften in Zukunft auch die Räume Dritter durchsuchen dürfen. Asylbewerber*innen sollen erst nach drei statt wie bisher anderthalb Jahren Zugang zu vollen Sozial- und Gesundheitsleistungen erhalten.
Abgeordnete der Union kritisierten das Gesetz als wirkungslos. Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor nannte das Gesetz keine „Rückführungsoffensive sondern eine Rückführungsdefensive“. Die zusätzlichen Abschiebungen seien ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Christoph de Vries (CDU) sagte, das Gesetz sei ein „Rohrkrepierer“. Er warf insbesondere der FDP vor, weder Kraft noch Willen zu haben, sich gegen die „grünen Migrationsträumereien durchzusetzen“.
Der Inhalt des Gesetzes hat dabei wenig mit dem grünen Wahlprogramm gemein. tatsächlich stimmten einige grüne Abgeordnete gegen das Gesetz. Die Grünen-Abgeordnete Schahina Gambir erklärte auf Instagram, die geplanten Änderungen hätten „großen Einfluss auf die Lebensrealität von Geflüchteten“. Es seien erhebliche Eingriffe in fundamentale Grundrechte. „Die damit verbunden Härten und Unsicherheiten für Geflüchtete habe ich selbst erlebt. Aus einer persönlichen Gewissensentscheidung heraus lehne ich daher das Gesetz ab.“
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