Referendum über Abtreibungen in Irland: Verboten seit 1983
Die Ir*innen stimmten vor 35 Jahren mehrheitlich für ein absolutes Abtreibungsverbot. Nun soll es abgeschafft werden. Ein Überblick.
Schon in den 1990er Jahren entschieden die Ir*innen, dass ungewollt Schwangere ein Recht auf Information über Schwangerschaftsabbrüche im Ausland und Reisefreiheit zu diesem Zweck haben sollen. Zuvor hatte ein Gericht einer 14-Jährigen, die nach einer Vergewaltigung schwanger geworden war, die Ausreise verweigert. In der Berufungsverhandlung urteilte der höchste irische Gerichtshof, dass eine Abtreibung bei Lebensgefahr für Schwangere zulässig ist.
Dennoch ist die rechtliche Lage in Irland weiterhin schwierig für schwangere Frauen. 2012 starb eine Frau an einer Blutvergiftung, weil die Ärzt*innen einen nicht lebensfähigen Fötus nicht entfernen wollten, solange sein Herz schlug. Einer Migrantin wurde 2014 nach einer Vergewaltigung die Abtreibung trotz Suizidgefahr verwehrt. Sie wurde zwangsernährt und -entbunden. Zwar verabschiedete die Regierung 2013 ein Gesetz, wonach eine Abtreibung bei Lebensgefahr für die Schwangere erlaubt ist – dieses gilt aber nicht für Suizidgefährdete.
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Zeitleiste Abtreibungsverbot in Irland
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Trotz all dieser Fälle gibt es nach wie vor das Abtreibungsverbot in Irland. Die Vereinten Nationen kritisierten das irische Abtreibungsgesetz im vergangenen Jahr als „gemein, inhuman und herabwürdigend“.
Am Freitag stimmen die Ir*innen nun wieder über das Abtreibungsverbot ab. Der noch vor zwei Monaten deutliche Vorsprung der Ja-Seite ist kurz vor der Abstimmung auf wenige Prozent zusammengeschrumpft. Der Ausgang des Referendums hängt jetzt von den Unentschlossenen ab.
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