Rechtsextremismus an Schulen: Neue Leitung nach rechten Vorfällen
Nach rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im brandenburgischen Burg hat das Land zum neuen Schuljahr einen neuen Schulleiter eingesetzt.
Neuer Leiter ist der 63-jährige Markus Mandel, zuvor stellvertretender Leiter an der Theodor-Fontane-Schule in Cottbus. Er sei wegen seiner „fachlichen und persönlichen Kompetenz sowie seiner Erfahrung beim Umgang mit herausfordernden Situationen“ eingesetzt worden, so das Ministerium.
Zwei Lehrkräfte aus Burg im Spreewald hatten im April in einem Brandbrief tägliche rechtsextreme Vorfälle wie Hakenkreuzschmierereien, Hitlergrüße und rassistische, sexistische und homophobe Anfeindungen an ihrer Schule öffentlich gemacht. Außerdem hatten sie kritisiert, wie selten Kolleg*innen oder die Schulleitung dabei einschreiten. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Danach hatten sich weitere Schulen mit ähnlichen Erfahrungen an die Öffentlichkeit gewandt. Im ersten Halbjahr hat das Bildungsministerium rund 100 Fälle von Rechtsextremismus an Schulen verzeichnet – rund 40 mehr als im Schuljahr zuvor.
Lehrer*innen zeigen sich erfreut
Die beiden Lehrer*innen Max Teske und Laura Nickel waren nach dem Brandbrief massiven Anfeindungen ausgesetzt und verließen die Schule im Juli. Über den Wechsel zeigen sie sich gegenüber der taz erfreut: „Das ist ein gutes Zeichen und ich hoffe, dass sich mit der neuen Schulleitung etwas verändert“, sagt Nickel zur taz.
Wichtig sei vor allem, solche Vorfälle ernst zu nehmen und klare Haltung gegen Rechtsextremismus zu zeigen, so die Lehrerin, die mittlerweile an einer anderen Schule in der Region arbeitet. Kolleg*innen müssten von der Schulleitung dazu angehalten werden, dass rechtsextreme Äußerungen nicht geduldet werden. Von der alten Schulleitung hätte sie sich hier mehr Rückhalt gewünscht, so Nickel. Ausschlaggebend für den Wechsel sei das aber nicht gewesen: „Ohne die Anfeindungen wäre ich geblieben.“ Ob es an ihrer neuen Schule besser sein wird, wird sich im neuen Schuljahr zeigen. „Diese Probleme gibt es überall“, sagt Nickel.
Der Wechsel in der Schulleitung sei „genau das richtige Zeichen“, sagt Max Teske, der gemeinsam mit Laura Nickel das Bündnis „Schule für mehr Demokratie“ mitgegründet hat, das Lehrkräfte ermutigen soll, offen gegen Rechtsextremismus einzutreten. „Die Schule und das Bildungsministerium sollten nun die Chance nutzen, um langfristig nicht nur an dieser Schule, sondern in ganz Südbrandenburg etwas zu ändern“, so Teske zur taz.
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