Rechtsextreme bei Spezialeinheit: AKK will KSK zum Teil zerschlagen
Immer wieder wurden Nazis bei der Spezialeinheit der Bundeswehr enttarnt. Als Konsequenz soll jetzt eine KSK-Kompanie vollständig aufgelöst werden.
„Die Analyse der aktuellen Ereignisse und rechtsextremistischen Fälle macht (...) deutlich, dass sich das KSK zumindest in Teilbereichen über die letzten Jahre verselbständigt hat, abgeleitet aus einem ungesunden Eliteverständnis einzelner Führungskräfte“, schreibt Verteidigungsstaatssekretär Peter Tauber in einer Unterrichtung der Obleute des Verteidigungsausschusses im Bundestag.
Einsätze des KSK sollen soweit möglich von anderen Einheiten übernommen werden, Übungen und internationale Kooperationen der Elitetruppe werden bis auf weiteres ausgesetzt, heißt es in der Unterrichtung weiter. Die Ausbildung der Kommando-Soldaten werde künftig dem Ausbildungskommando des Heeres unterstellt.
Das KSK ist wegen mehrerer rechtsextremistischer Vorfälle seit längerem im Blick von Kramp-Karrenbauer und des Militärgeheimdienstes MAD. Im Mai stellte die Polizei bei einer Razzia auf dem Privatgelände eines KSK-Soldaten in Sachsen Waffen, Sprengstoff und Munition sicher. Im Juni bat ein Hauptmann aus der Truppe die Ministerin dann in einem mehr als zehnseitigen Schreiben um ein Eingreifen. Er warf Ausbildern und Vorgesetzten Willkür vor, die zu einer Art Kadavergehorsam in dem Verband führten. Beschwerden würden unterdrückt oder verschleppt. Im Verband herrsche eine „toxische Kultur des Hinnehmens“.
Kramp-Karrenbauer hatte schließlich eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Rechtsextremismus im KSK zu erarbeiten.
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