Rechtsextreme Übergriffe in Deutschland: Gewalt gegen Flüchtlinge
Mehr als 150 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte wurden 2014 dokumentiert. 38 Mal wurde versucht, Feuer zu legen. Und in 77 Fällen kam es zu tätlicher Gewalt.
BERLIN afp | Mehr als 75 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge und doppelt so viele Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte hat es einer Dokumentation zufolge im vergangenen Jahr in Deutschland gegeben. Die meisten „rassistisch motivierten Körperverletzungen“ seien in Sachsen bekannt geworden, teilten die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl und die Amadeu Antonio Stiftung mit.
„Es ist katastrophal, dass Menschen, die hier Schutz suchen, rassistische Anschläge und Übergriffe befürchten müssen“, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Die beiden Organisationen zählten im vergangenen Jahr 153 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, davon 35 Brandanschläge und 118 Sachbeschädigungen. Zudem dokumentierten sie 77 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge und 256 flüchtlingsfeindliche Kundgebungen oder Demonstrationen.
Pro Asyl und die Amadeu Antonio Stiftung sehen in den Zahlen ein „erschreckend hohes Maß an flüchtlingsfeindlicher Hetze und Gewalt“. Die meisten Anschläge auf Unterkünfte gab es der Erhebung zufolge in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Sachsen und Bayern. Die „mit Abstand“ meisten Körperverletzungen gegen Flüchtlinge ereigneten sich demnach in Sachsen.
Der Mitteilung zufolge berichteten Flüchtlinge und Migranten zudem, dass rassistische Pöbeleien im Zuge der islamkritischen Pegida-Demonstrationen in Dresden „deutlich“ zugenommen hätten. Burkhardt warnte davor, „diese Bewegung salonfähig zu machen.“
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