Rechter Terroranschlag in Neuseeland: Sie starben, weil sie Muslime waren
Wer waren die wahllos ermordeten Opfer in Christchurch? Sie waren zwischen drei und 71 Jahre alt, gemeinsam war ihnen ihre Religion.
Angehörige sprachen mit neuseeländischen Medien über den Verlust ihrer Lieben. Unter den Opfern befinden sich auch ein dreijähriges Kind und ein 71-jähriger Großvater. Hier einige Namen und was über die Ermordeten inzwischen bekannt wurde:
Mucas Ibrahim: Der dreijährige Mucad ist das jüngste bekannte Opfer. Der Junge war mit seinem Vater und dem älteren Bruder Abdi in der Al-Noor-Moschee, als der Täter angriff. Menschen rannten in Panik davon. Abdi dachte, sein Vater und Mucad seien zusammen. Doch in der Hektik hatten sie sich verloren. Am Sonntag bestätigte die Polizei der Familie den Tod des kleinen Jungen. „Meine Mutter leidet sehr“, sagt Abdi. „Jedes Mal, wenn sie jemanden weinen sieht und emotional ist, bricht sie zusammen.“
Haji Daoud Nabi: Der 71-Jährige starb, als er versuchte, das Leben anderer Gläubiger in der Al-Noor-Moschee zu retten. 1977 aus Afghanistan nach Neuseeland gekommen, war er wegen seiner großen Hilfsbereitschaft ein beliebtes Mitglied der kleinen afghanischen Gemeinde in Christchurch. Sein Sohn, Yama al-Nabi, hatte sich am Samstag um Minuten verspätet und wurde wohl deshalb nicht zum Opfer. Sein Vater sei „in die Schusslinie getreten, um das Leben eines anderen zu retten“, erzählt Nabi.
Lilik Abdul Hamid: Der Vater zweier Kinder war Ingenieur für Air New Zealand. Er lebte und arbeitete seit 16 Jahren in Neuseeland. Seinen Tod bestätigte der Chef der Fluglinie, Christopher Luxon, am Sonntag.
Sayyad Milne: Der 14-jährige Junge war ein begeisterter Fußballspieler und betete jeden Freitag in der Al-Noor-Moschee. Sein Traum war Fußballprofi zu werden. Sein Vater John Milne sagte gegenüber New Zealand Radio: „Ich habe meinen kleinen Jungen verloren. Es ist so hart ihn zu sehen, wie er von jemandem niedergeschossen wird, der sich um nichts und niemanden kümmert. Seine Mutter Naomi konnte vor dem Attentäter fliehen.
Atta Elayyan: Der Torwart einer neuseeländischen Fußballmannschaft war kurz vor seiner Ermordung Vater geworden. Der in Kuwait geborene Palästinenser hinterlässt seine Frau Farah und die kleine Tochter Aya.
Naeem Rashid & Talha Naeem: Der 50-jährige Naeem Rashid stammt aus Pakistan und lebte seit neun Jahren in Neuseeland. Er arbeitete als Lehrer. Er ging auf den Killer zu, um ihn von der Tat abzuhalten und wurde nach Angaben seiner Schwägerin zusammen mit seinem Sohn Talha erschossen.
Khaled Mustafa Der syrische Flüchtling hatte Bürgerkrieg und Völkermord in Syrien überlebt. Er und seine Frau hätten in Neuseeland „einen sicheren Ort gesucht“, so ein Freund.
Husna Ava Parvin: Die 45-Jährige aus Bangladesch kam in den 90er Jahren nach Neuseeland. Ihr Mann Farid Uddin Ahmed wurde krank und sitzt seitdem im Rollstuhl. Als der Schütze anlegte, warf sie sich auf Farid und wurde statt seiner getötet, berichtet ein Neffe. Farid sah später auf dem Täter-Video, wie seine Frau erschossen wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja