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Rechter LKA-Mann verlässt PolizeidienstHutbürger nimmt seinen Hut

Der AfD- und Pegidanahe Dresdner, der jüngst Journalisten anpöbelte, ist nicht mehr bei der Polizei. Ab Montag soll er anderswo arbeiten.

Einer seiner Hutbrüder darf nicht mehr fürs LKA arbeiten: Pegidananhänger in Dresden Foto: dpa

Dresden afp | Der Mitarbeiter des sächsischen Landeskriminalamts (LKA), der bei einer AfD- und Pegida-Demonstration in Dresden Mitte August Journalisten bepöbelte, verlässt den Polizeidienst des Freistaats. Wie das LKA am Donnerstag in Dresden mitteilte, wird er „mit seiner Zustimmung bis auf Weiteres eine andere, adäquate Tätigkeit außerhalb der Polizei Sachsen wahrnehmen“. Der Wechsel werde zum kommenden Montag wirksam.

Es habe ein Gespräch mit dem Mann und seinem Anwalt gegeben, in dem der Mitarbeiter Gelegenheit gehabt habe, „seine Sicht auf den Sachverhalt darzustellen“, erklärte das LKA. Weitere Angaben seien aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Der Mann war bislang Tarifangestellter im LKA und hatte dort Medienberichten zufolge im Dezernat für Wirtschaftskriminalität Zugriff auf sensible Ermittlungsdaten.

Der LKA-Mann war während eines Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 16. August in Dresden privat zu einer Kundgebung von Anhängern der AfD und der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung unterwegs.

Dabei griff er ein ZDF-Kamerateam verbal an. Die Journalisten wurden anschließend etwa eine Dreiviertelstunde lang von der Polizei festgehalten. Dem Vorfall folgte eine Debatte über die Pressefreiheit, die Polizei entschuldigte sich beim ZDF.

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9 Kommentare

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  • Klar - der darf dann jetzt beim Verfassungsschutz weitermachen. Da gibt's ja praktisch überhaupt keine Kontrolle.

  • "Weitere Angaben sind aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich."



    Der Staat sorgt schon für seine Mitarbeiter. Der Anwalt wird dafür gesorgt haben: Beim Treppe- Hochfallen noch schnell den goldenen Handschlag mitgenommen.

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Wäre sehr interessant zu erfahren, wo dieser Nazi denn jetzt arbeitet.



    Ist er vielleicht sogar nach oben befördert worden?



    Recherchiert doch mal.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @98589 (Profil gelöscht):

      Vielleicht stellt ein Behördenmitarbeiter den Versetzungsbescheid ins Internet. Dann wüsste man bescheid.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Ist jeder Pegida-Teilnehmer schon eine Person öffentlichen Interesses? Oder wollen Sie ihn auf einer "Liste" sehen? Die Meldung über die Umsetzung zu veröffentlichen ist schon grenzwertig. Jeder Betriebsrat würde das rügen ...

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @TazTiz:

        Ich möchte in staatlichen Institutionen keine Nazis sitzen haben (ja, ist ein frommer Wunsch), ebensowenig wie überzeugte religiöse Fanatiker.



        Von daher möchte ich schon wissen, wo dieser Mensch gelandet ist.



        Dieser Mensch hat die Öffentlichkeit gesucht und muss wohl jetzt auch damit leben, dass öffentlich über ihn berichtet wird.

  • Arbeitet anderswo ?



    Vermutlich als "Kontaktperson" ( vulgo: Ansprechpartner ) der Nazi-Szene in Sachsen-Anhalt. Dienstherr:



    Der dortige "Verfassungsschutz".

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Irgendwann stellt sich endlich heraus, dass der Hutbürger undercover-Redakteur der titanic ist, er war zu gut um echt zu sein ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Dass der Herr seinen Hut genommen hat: schön. Ich finde, er hat sich für höhere Aufgaben empfohlen. Etwa als Innenminister in Bayern oder im Bund. :-)