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Ratschläge für schottische FansBesser keine Röcke heben!

Bis zu 200.000 Schotten werden zum EM-Auftaktspiel gegen Deutschland in München erwartet. Ihnen werden schon mal einige Tipps mit auf den Weg gegeben.

Ein schottischer Fan wie er im Buche steht auf dem Münchner Marienplatz Foto: Bradley Collyer/dpa

Die Fans von Schottland, Deutschlands erstem Gegner bei der Fußball-Europameisterschaft, sollen sich anständig kleiden, empfiehlt der Chef des Flughafens von Edinburgh, Gordon Dewar. Die traditionelle schottische Kleidung sei nicht besonders praktisch bei der Sicherheitskontrolle, findet er.

Da sei zum Beispiel der „Sporran“, den die Highlander tragen. Das ist der schottische Name für „Geldbeutel“. Er ersetzt die Hosentasche, die es beim Schottenrock nicht gibt. „Bedenkt, dass es etwas länger dauern kann, wenn man den Beutel abnehmen und wieder anbringen muss“, sagt Dewar. „Also arbeitet lieber mit uns zusammen, und wir werden versuchen, alle so schnell und reibungslos wie möglich auf die Reise zu schicken.“

Erst recht rät er davon ab, den „Sgian dubh“ mitzunehmen, denn das könnte einen Alarm am Flughafen auslösen. Ein „Sgian dubh“ ist nämlich ein traditionelles Messer, auch „Strumpf-Dolch“ genannt, weil es versteckt im Kniestrumpf getragen wird. Es diente als Ersatzwaffe, wenn der Krieger die anderen Waffen im Kampf verloren hatte. Im Fußballstadion habe es nichts zu suchen, meint Dewar.

Und dann ist da der Kilt, der Schottenrock. Der ist zwar auf den ersten Blick harmlos, aber die deutsche Polizei hat die „Tartan Army“ gewarnt. Eigentlich trägt ein Schotte nichts unter dem Rock. Nur wenn die Gefahr besteht, dass man sich entblößt, wie zum Beispiel beim Kugelstoßen oder beim Baumstammwerfen, zieht man vorsichtshalber eine Unterhose an. Sollten die schottischen Fans absichtlich ihre Röcke hochheben, müssen sie mit empfindlichen Strafen rechnen, erklärte die deutsche Polizei.

Zerstörte Torpfosten

„Tartan Army“ – so heißen die Fans der schottischen Fußballnationalmannschaft. Sie wurden bei der Europameisterschaft 1992 zu den besten Fans gewählt, und sie erhielten auch bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich eine Auszeichnung. Sie können aber auch anders: Nach dem 2:1-Sieg gegen England 1977 stürmten sie das Spielfeld im Wembley-Stadion und zerstörten die Torpfosten.

Und bei der Nationalhymne „God Save The Queen“ hoben sie auf den Tribünen ihre Röcke. Die Spiele gegen England, die früher jährlich im Rahmen der britischen Meisterschaft ausgetragen wurden, stellte man 1989 deshalb lieber ein.

Aber vielleicht muss man sich in dieser Hinsicht gar keine Sorgen machen. Für den 14. Juni, wenn Schottland im Eröffnungsspiel der Europameisterschaft in München gegen Deutschland antritt, prophezeit der Wetterdienst viele Wolken. So müssen die Fans ihre Kilts womöglich unter wasserdichten Sachen verstecken. Was aber, wenn sie ihre Dudelsäcke, die nicht umsonst „war pipes“ heißen, mitbringen? Es werden laut Schätzungen des Verbands bis zu 200.000 Fans die Reise nach Deutschland antreten. Alba gu bràth!

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5 Kommentare

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  • Endlich ein Beitrag zur Kultur Schottlands. Da kann man sich nur wünschen, dass es heute abend in München schön warm sein wird!

  • Da der Autor offensichtlich den korrekten Ausdruck "Kilt" kennt, sollte er ihn auch benutzen in nicht immer wieder von "Röcken" schreiben.

    "Sollten die schottischen Fans absichtlich ihre Röcke hochheben, müssen sie mit empfindlichen Strafen rechnen, erklärte die deutsche Polizei."

    Es lebe die deutsche Spießigkeit!

  • Herr-lich :-)

  • Schlimmer als die Vuvuzelas werden die Dudelsäcke kaum.

    • @Stoffel:

      und eine bairische Blaskapelle ist auch nicht gerade leise.