Rassistische Polizeigewalt in den USA:
Klage für Gerechtigkeit
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Rassistische Polizeigewalt in den USA: Klage für Gerechtigkeit
Michael Browns Eltern wollen die Stadt Ferguson wegen rechtswidriger Tötung verklagen. Ihr Sohn war von einem weißen Polizisten erschossen worden.
Die Mutter von Michael Brown bei einer Pressekonferenz in Dellwood
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ap
ST. LOUIS ap | Die Eltern des von einem weißen Polizisten erschossenen jungen Afroamerikaners Michael Brown wollen die Stadt Ferguson verklagen. Das teilten die Anwälte der Familie am Mittwochabend mit. Demnach soll die Klage wegen rechtswidriger Tötung am Donnerstag eingereicht werden. Den Schritt hatten Browns Mutter Lesley McSpadden und Vater Michael Brown Senior bereits Anfang März angekündigt.
Der Polizist Darren Wilson hatte am 9. August in der US-Kleinstadt Ferguson den unbewaffneten Brown erschossen. Später gab der Beamte an, aus Notwehr auf den gewaltbereiten Teenager gefeuert zu haben. Einigen Zeugen zufolge wollte sich der Jugendliche jedoch nur ergeben und hatte die Hände gehoben.
Der Fall löste gewaltsame Proteste und eine hitzige Debatte über den Umgang der Polizei mit dunkelhäutigen Männern aus. Später sah ein Geschworenengericht von einer Anklage gegen Wilson ab, was neue Ausschreitungen zur Folge hatte. Auch das Justizministerium schaltete sich ein und prüfte den Fall auf Bürgerrechtsverletzungen, sah jedoch schließlich von einer Strafverfolgung Wilsons ab.
Polizeigewalt in den USA
Bild 1 von 12: 50 Jahre ist es her, dass Sicherheitskräfte in Selma im US-Bundesstaat Alabama schwarze Bürgerrechtler brutal niederknüppelten. Zum Jahrestag schreitet US-Präsident Barack Obama durch die Stadt und ehrt jene, die damals für die Gleichberechtigung in den USA kämpften. Doch diese Gleichberechtigung ist brüchig, Rassismus ist noch immer ein großes Problem in der Gesellschaft.
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ap
Bild 2 von 12: Immer neue Fälle von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner erschüttern die USA. Jüngstes Beispiel ist Baltimore. Dort stirbt am 21. April 2015 der 27-jährige Afroamerikaner Freddie Gray eine Woche nach seiner Verhaftung an einer gebrochenen Wirbelsäule. Sechs Polizisten werden suspendiert. Wie es zu den tödlichen Verletzungen kommen konnte, wird untersucht. Viele Bürger ...
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reuters
Bild 3 von 12: ... sind überzeugt, dass die Polizei Schuld am Tod von Gray ist, der nach seiner Festnahme bäuchlings in den Polizeitransporter geworfen wurde. Pastor Jamal Bryant spricht vor Demonstranten, die sich nach dem Tod Grays zu einem Protestmarsch in der Stadt versammeln. Nur wenige Tage zuvor sorgt ein Video aus South Carolina weltweit für Aufsehen ...
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ap
Bild 4 von 12: ... Es zeigt den unbwaffneten Walter Lamer Scott, der in North Charleston am 4. April hinterrücks von einem Polizisten erschossen wird. Nach der Veröffentlichung des Videos, das ein Passant zufällig drehte, wird gegen den Beamten Mordanklage erhoben.
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ap/Courtesy of L. Chris Stewart
Bild 5 von 12: 50 Jahre nach dem Inkrafttreten der Bürgerrechtsgesetze steht Amerika vor der Frage, wie groß die Lücke zwischen den Verheißungen eines Landes, das sich selbst als „melting pot“ (Schmelztiegel) aller Nationalitäten sieht, und einem Alltag ist, in dem Rassismus allgegenwärtig ist. Im Gedenken an Walter Scott gehen weiße und schwarze Bürger Hand in Hand auf die Straße.
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ap
Bild 6 von 12: Nur 12 Jahre alt wurde Tamir Rice. Im November 2014 spielt er in Cleveland, Ohio, mit einer Waffenattrappe. Ein Video dokumentiert, wie ein Polizist aus einem herannahenden Streifenwagen aussteigt und sofort auf den Jungen schießt. In einem Prozess vertritt die Stadt Cleveland die Haltung, der Junge sei Schuld, weil er nicht vorsichtig genug war, eine Verletzung zu vermeiden.
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ap
Bild 7 von 12: Bleibt Afroamerikanern nur noch, mit erhobenen Händen durch Amerikas Straßen zu laufen? Diese Unschuldsgeste nutzen New Yorker für ihren Protest. Dort stirbt Eric Garner im Juli 2014. Polizisten hielten den 43-Jährigen im Würgegriff, als sie ihn wegen des angeblichen Verkaufs unversteuerter Zigaretten festnehmen wollten. Garner erstickt. Gegen die Polizisten wird keine Anklage erhoben ...
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dpa
Bild 8 von 12: „Black Lives Matter“ („schwarze Leben zählen“) ist zum Schlagwort des Protests geworden. Nicht nur diese New Yorker Demonstranten gehen auf die Straße, um dem Rassismus und der Gewalt zu begegnen. Auslöser der aktuellen Debatte ist vor allem der Fall Michael Brown ...
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imago/UPI Photo
Bild 9 von 12: ... Der unbewaffnete Teenager wird am 9. August 2014 in Ferguson, Missouri, von einem weißen Polizisten auf offener Straße erschossen. In der Stadt, in der die Mehrheit der Bevölkerung schwarz ist und die Mehrheit der Polizisten weiß, kommt es zu gewalttätigen Protesten und ...
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ap/Robert Cohen, St. Louis Post Dispatch, Columbia University
Bild 10 von 12: ... Plünderungen von Geschäften in der Innenstadt. Die Nationalgarde schreitet ein. Präsident Barack Obama schickt seinen Justizminister in die Stadt und ruft Demonstranten wie Polizisten zu Gewaltverzicht auf.
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ap/Robert Cohen, St. Louis Post Dispatch, Columbia University
Bild 11 von 12: Doch nachdem eine Grand Jury im November 2014 entscheidet, kein Verfahren gegen Darren Wilson, den Polizisten, der Brown erschossen hatte, zu eröffnen, kommt es erneut zu Ausschreitungen. Die Polizisten in den USA sind extrem hochgerüstet, auch daran gibt es immer wieder Kritik.
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reuters
Bild 12 von 12: Nicht nur die Menschen in Ferguson fühlen sich verraten – durch die Gewalt der Polizei aber auch die Entscheidungen von Jurys und Gerichten, Polizisten für ihre Taten oftmals nicht zu belangen. Doch egal ob es die Debatte um Rassismus oder die Ausbildung und Ausstattung der Polizei ist – die Aufmerksamkeit nimmt sehr oft zu schnell wieder ab. Bis zum nächsten Schuss.
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dpa
Zuletzt veröffentlichte das Ministerium jedoch einen drastischen Bericht, in dem rassistische Vorurteile der Polizei von Ferguson und systematische Schikane von dunkelhäutigen Bürgern enthüllt wurden. Zudem legte der Report ein von Profitgier getriebenes Justizsystem offen, das oft Afroamerikaner ins Visier genommen haben soll. Etliche Behördenvertreter nahmen in der Folge ihren Hut, darunter der Polizeichef und ein Richter. Ein Gerichtsbediensteter wurde wegen rassistischen E-Mails gefeuert.
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In Baltimore fliegen bei einer zunächst friedlichen Demo gegen Polizeigewalt Steine. Seit dem Tod eines Schwarzen am 19. April gibt es täglich Proteste.
Rund 1.000 Demonstranten versammelten sich am Ort von Freddy Grays Festnahme und zogen zur nächsten Polizeiwache. Ein Beamter wurde bereits suspendiert.
Ein trauriges und erschüterndes Beispiel wie Dummheit und Unwissenheit durch "Anwälte" ausgenutzt wird.
Dazu müsste vor allem die Glaubwürdigkeit des durch die Bundesbehörden überprüften Sektionsberichts sowie der Tatortarbeit begründbar in Zweifel gezogen werden.
Aber irgendwie auch verständlich, welche Eltern möchten an sich heranlassen das ihr Sohn offenkundig meinte wiederholt den Beamten ohne Grund angreifen zu dürfen..
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