Rassistische Äußerungen über Afrikaner: Müller entschuldigt sich
Afrikaner gäben ihr Geld für Suff, Drogen und Frauen aus, behauptete Gerd Müller (CSU). Nun entschuldigt er sich: Es sei eigentlich um etwas anderes gegangen.
Der CSU-Politiker hatte am 2. November bei einem Deutschlandkongress der Union in Bonn über das Leben in Afrika unter Berufung auf Forschungsergebnisse gesagt: „Wenn eine afrikanische Frau 100 Dollar verdient. Preisfrage: Wie viel bringt die nach Hause zur Familie? Die bringt 90 Dollar nach Hause. Wenn ein afrikanischer Mann 100 Dollar verdient, Preisfrage, Tobi, was bringt der nach Hause? 30 Dollar. Und Du weißt sicher, was er mit dem Rest macht (lacht): Nämlich Alkohol, Suff, Drogen, Frauen natürlich.“
Der afrikanische Mann investiere eben nicht in seine Kinder, in seine Familie, in Bildung und in Zukunft, ergänzte Müller. Das Video von dem Auftritt war in der ZDF-Satiresendung „heute-show“ gezeigt worden.
Der Entwicklungsminister habe sich auf eine Studie der Nike Foundation aus dem Jahr 2009 bezogen, sagte eine Sprecherin. Darin heißt es, Frauen investierten 90 Prozent ihres Einkommens in den Haushalt, bei Männern seien es nur 30 bis 40 Prozent.
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die mit Müller in Marrakesch war, sprang ihrem Kabinettskollegen spontan zur Seite: „Das ist die Lebenserfahrung“, verteidigte sie die Zahlen, noch bevor Müller sich erklärte. „Man kann sich darauf verlassen, dass Frauen mehr Geld in ihrer Familie zurücklassen als Männer.“ Das gelte nicht nur für Afrika, man müsse es aber nicht in Prozente fassen. Als es in Mitteleuropa noch Lohntüten gegeben habe, sei davon auch nur ein kleinerer Teil bei den Familien angelangt.
SPD-Generalsekretärin Katarina Barley kritisierte Müllers Wortwahl scharf. „Das ist abstoßender Rassismus, schlecht als Pseudo-Wissenschaft getarnt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Solche Äußerungen sind eines Kabinettsmitgliedes nicht würdig.“
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